Mittelohrenentzuendung

Dr. med. Christoph Erle-Bischoff Frage an Dr. med. Christoph Erle-Bischoff Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Frage: Mittelohrenentzuendung

Hallo Dr. Erle-Bischoff; mittlerweile mach ich mir grosse Sorgen um meinen Sohn (4). Vor ca. 5 Wochen bekam er eine Mittelohrentzuendung die mit Amoxicillin (10 Tage) behandelt wurde. Es schien auch zu wirken. Leider fingen die Schmerzen nur 24 Stunden nach der letzten Antibiotika Gabe wieder an. Diesmal wurde mit einem Cephalosporin-Antibiotikum behandelt (10 Tage). Bei der Kontrolle wurde nach wie vor eine Entzuendung festgestellt. Er bekam dann am Freitag und Samstag Morgen jeweils ein intramuskulaeres Antibiotikum (bei der Kontrolle am Samstag war der Arzt noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden). Am Montag wurde ihm dann nochmal fuer 5 Tage ein Antibiotikum verschrieben (azithromycin). Sein HNO moechter erneut Paukenroehrchen einsetzen. Wir sind da aber sehr zoegerlich. Er bekam vor 3 Jahren Roehrchen gesetzt welche nach wenigen Wochen komplett zusassen und demnach auch nicht mehr funktioniert haben, das ganze war also voellig umsonst. Da sehe ich nicht warum wir das ganze wiederholen sollen, fuer nichts und wieder nichts.Ein Roehrchen sitzt sogar noch und muss jetzt entfernt werden. Zu meiner eigentlichen Frage: Warum helfen die Antibiotika nicht? Was koennten wir noch tun? Wuerden sie sich auch fuer erneute Paukenroehrchen aussprechen obwohl sie nicht geholfen haben, und gibt es etwas um die Roehrchen "offen" zu halten? Vielen Dank, Usmama

von USmama am 08.10.2014, 17:49


Antwort auf: Mittelohrenentzuendung

Hallo, damit Antibiotika wirken können, muß es sich um eine bakterielle Entzündung handeln. Man bekommt Hinweise darauf, indem man das Blut auf spezifische Entzündungseiweiße untersucht. Außerdem muß das Bakterium auch auf das Antibiotikum sensibel sein (es gibt Bakterien, die bilden Resistenzen gegen Antibiotika, auf die sie normalerweise reagieren würden). Und das Antibiotikum muß auch gegen dieses Bakterium wirksam sein. Es gibt Bakterien, die gar nicht von Amoxicillin und bestimmten Cephalosporinen erreicht werden.- Bis zum zweiten Antibiotikum hätte ich als Niedergelassener wahrscheinlich ähnlich therapiert. Danach hätte ich mit Ihnen besprochen, in kurzer Narkose einen Trommelfellschnitt zu machen um die Erreger im Mittelohr zu bestimmen, um, wenn es sich nachweislich um Bakterien handelt, anhand des Antibiogrammes speziell therapieren zu können.- Ob man Röhrchen legt oder nicht, muß man nach Untersuchung des Kindes und Gespräch mit Ihnen entscheiden. Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Es ist aber grundsätzlich richtig, bei Ihrem Kind darüber nachzudenken, erneut Röhrchen zu legen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Christoph Erle-Bischoff

von Dr. Christoph Erle-Bischoff am 09.10.2014