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Geschrieben von Mony am 09.01.2009, 20:02 Uhr

Warscheinlichkeit für Lernschwäche

Hallo,

mein Sohn hat eine nachgewiesene Legasthenie. Er ist jetzt in der 7. Klasse, nach einem echten Leidensweg kommt er jetzt endlich zur Ruhe, hat tolle Lehrer die ihm endlich helfen.
Jetzt zeigt meine Tochter, dritte Klasse, die selben Symptome.
Mein Mann hat es übrigens auch.
Ist Legasthenie vererblich?
Wie wahrscheinlich ist es, dass beide Kinder betroffen sind?
Hat hier jemand Erfahrung?
Ich werde sie so schnell wie möglich testen lassen, aber wir bekommen frühestens in drei Monaten einen Termin...
Wenn ich daran denke, dass wir das Drama jetzt wieder vor uns haben werde ich verrückt.
Moni

 
5 Antworten:

Re: Warscheinlichkeit für Lernschwäche

Antwort von Hexhex am 09.01.2009, 20:04 Uhr

Hallo,

ja, die Anlage für Legasthenie ist tatsächlich vererbbar. Gib doch einfach mal das Stichwort Legasthenie bei www.wikipedia.de ein, dem größten und besten Internet-Lexikon. Da erfährst Du mehr.

Alles Gute für Euch,

Hexe

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Re: Warscheinlichkeit für Lernschwäche

Antwort von +emfut+ am 09.01.2009, 21:09 Uhr

Au weh! Ich kann gut nachfühlen, wie es Dir geht.

Ja, die Anlage für Legasthenie ist erblich. Aber sie muß nicht "ausbrechen". Das wiederum hängt von diversen Faktoren ab. Aber richtig "steuern" kann man das nicht.

Fumi hat auch Legasthenie, die erst spät erkannt wurde. Die ganzen Förderungen, Anträge, Therapien etc. haben viel Zeit, Kraft und Geld in Anspruch genommen (und tun es noch).

Unter anderem deswegen habe ich zugegriffen, als ich von Fumis Therapiezentrum gefragt wurde, ob Temi nicht an einer wissenschaftlichen Untersuchung an der LMU teilnehmen möchte. Die suchten gezielt Kinder aus genetisch vorbelasteten Familien, die noch nicht Lesen und Schreiben konnten, um an denen den Prozess des Lesen- und Schreibenlernens zu verfolgen und bei legasthenen und nicht-legasthenen Kindern zu vergleichen. Seit 2 Jahren geht Temi (jetzt 2. Klasse) in regelmäßigen Abständen zur LMU und wird dort getestet. Das bringt ihm Spaß, weil er jedesmal ein kleines Spielzeug geschenkt bekommt ;-). Und ich weiß seit einiger Zeit sicher, daß er keine Legasthenie hat. (Ich hatte meine Freude darüber damals auch gepostet hier, glaube ich.) Wahrscheinlich kannst Du mir nachfühlen, wie erleichtert ich war.

Andererseits, sieh es mal so: Du weißt inzwischen, wo man gute Therapien bekommt, welche Anträge man wo stellen kann, und wie man als Familie damit umgeht. Bei Deiner Tochter wird es schneller klappen, daß sie auf einen guten Weg findet - weil Du inzwischen "Expertin" bist. Sie kann von den Erfahrungen, die Du mit Deinem Sohn gemacht hast, profitieren.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.

Gruß,
Elisabeth.

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Vielen Dank!

Antwort von Mony am 09.01.2009, 21:27 Uhr

Ja, Elisabeth du hast sicher recht. Ich weiß wo ich wie welchen Antrag stellen muss - aber genau das bereitet mir auch die schlaflosen Nächte.
Bei Lucas war es schon jedesmal ein echter Kampf. Beim Jugendamt habe ich 5x denselben Antrag vorgelegt und 5x ist er abgelehnt worden. Erst beim 6ten mal haben wir eine Teilzusage bekommen.
Jetzt geht das wohl wieder von vorne los...

Viel schlimmer empfinde ich aber immer wieder den Kampf mit den Lehrern, die es nicht ernst nehmen, dem Kind Faulheit, Desinteresse und was weiß ich noch vorwerfen...

Ganz nebenbei hat sie sehr warscheinlich auch noch Dyskalkulie...
das wird jetzt gleichzeitig abgeklärt.

Leider wohnen wir auf dem platten Land. Weit entfernt von Hilfezentren oder Studien...
Wir haben 3 Therapeutinnen in der Stadt. Alle haben Wartelisten....

Naja. Es nützt nichts. Meine Tochter ist ein fröhliches, aufgewecktes Kind. Sie hat ein unglaubliches künstlerisches Talent ( von der Oma geerbt), sie ist eine tolle Sportlerin.
Man kann halt nicht alles haben

Wann wurde es bei deiner Tochter festgestellt?
Lucas war bereits im siebten Schuljahr. Ich habe es immer geahnt. Aber die Lehrer haben mich immer vertröstet...
Leona ist jetzt 9. Ich hoffe den Test noch in diesem Schuljahr zu schaffen, dann könnte noch während der Grundschulzeit etwas passieren...

Ach ja, und Hexhex, danke für den Wikipedia Tip. Normalerweise ist das immer meine erste Option, ich weiß gar nicht warum diesmal nicht...

Ja, es ist bei uns wohl genetisch. Mein Mann ist definitiv auch Legastheniker. Ihm ist nie geholfen worden und er ist trotzdem sehr erfolgreich im Beruf...
Es besteht also Hoffnung,
danke nochmal

Moni

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Re: Vielen Dank!

Antwort von +emfut+ am 09.01.2009, 22:49 Uhr

Ja, das kenne ich. Mein erster Antrag ging zwei Jahre hin und her. Immer wieder abgelehnt, meine Anwältin ist jedesmal in Widerspruch gegangen. Nach 2 Jahren wurde er endlich genehmigt. Der erste Folgeantrag liegt jetzt erst (haha!) seit einem Dreivierteljahr beim Jugendamt.

Bei Fumi gab es in der 2. Klasse den ersten "Verdacht", daß irgendwas nicht stimmt. Aber dann gab es viel Hickhack, und erst Ende der 4. Klasse kam dann die Diagnose. Zu spät, um den Nachteilsausgleich für das Übertrittszeugnis zu bekommen - das hat ihr dann den Übertritt verhagelt. Wobei die Tatsache, daß sie auch ADS hat, die Diagnose nicht einfacher gemacht hat.

Wir haben praktisch die ganze 3. Klasse und einen Teil der 4. Klasse nur unter Tränen hinter uns gebracht - beide. Man stellt sich dann ja auch als Mutter ständig in Frage: Bin ich zu doof, meinem Kind lesen beizubringen? Warum machen andere die Hausaufgaben friedlich-fröhlich in einer halben Stunde, und bei uns dauert es vier Stunden und endet in Tränen auf allen Seiten? Ist mein Kind dumm? Bin ich dumm? Habe ich mein Kind zu wenig gefördert? Hätte ich mehr vorlesen sollen? Hätte ich sie weniger fernsehen lassen sollen?.....

Ich wünsche Euch, daß Ihr die Diganose dieses Schuljahr durchbekommt. Ich denke, Deine Tochter wird auch sehen, daß es mit ihrem Bruder inzwischen gut klappt, und daß auch ihr Vater mit seinem Handicap zurechtkommt. Ich finde es auch toll, daß Du ihre Stärken siehst. Ich hatte Fumis Stärken eine Zeitlang aus den Augen verloren. Sowas würde mir bei einem zweiten legasthenen Kind sicher nicht mehr passieren.

Fumi geht inzwischen übrigens auf seine Realschule, die speziell für legasthene Kinder ist - Vorteil der Großstadt. Die Schule kostet (leider) viel Geld und ich weiß nicht, wie lange ich das noch zahlen kann. Aber solange ich das irgendwie aufbringen kann, werde ich es tun. Diese Schule war und ist ein Segen für Fumi. Dort findet auch ihre Therapie statt, und die Schule arbeitet eng mit den Therapeuten zusammen. Sie ist jetzt in der 7. Klasse und hat in den letzten 2,5 Jahren mehr Lesen und Schreiben gelernt als in den vier Jahren Grundschule davor.

Ihr schafft das schon, da bin ich mir sicher.

Gruß,
Elisabeth.

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@emfurt

Antwort von Mony am 10.01.2009, 14:15 Uhr

Ja, diese Tränen bei den Hausaufgaben kenne ich. Diese Selbstzweifel, die Tatsache, dass es den anderen Kindern anscheinend nichts ausmacht...

Das letzte Diktat von Leona war eine glatte 6. Das fand mein Kind eigentlich nicht so schlimm - aber das ihre angeblichen Freundinnen sie ausgelacht haben hat ihr so weh getan, dass sie sie nicht zu ihrem Gebrutstag eingeladen hat.
Der Klassenlehrer hat zwar versucht zu retten, aber da waren die bösen Worte schon gefallen. Leona ist extrem sozial eingestellt und würde nie so reagieren. Daher war das echt schlimm.

Bei meinem Sohn konnte ich das auch nicht so locker sehen. Ihn habe ich am Ende auch nur noch an seinen HAusaufgaben gemessen.
Wir hatten nur noch Streit, wenn schon nur das Wort Hausaufgaben fiel war hier alles vorbei.

Da provitiert die Kleine nun schon, dass ich weiß sie kann nicht anders...
Mir tut auch mein Sohn heute noch leid für den Stress den wir hatten, die Unterstellungen die gefallen sind..

Nein, eine solche Schule haben wir nicht. Er geht auch auf die Realschule, auch 7. KLasse. Letztes Jahr haben wir ihn ein Jahr zurückgenommen und dann querversetzt auf eine andere Schule, weil er dort nicht klarkam.
Jetzt geht er auf eine regelrechte Dorfschule. Haupt und Realschüler werden gemeinsam unterrichtet. Nicht wegen irgendwelhcer Förderprogramme - sondern weil sonst keine Klasse zusammen käme. Sie sind nur 18 Kinder. Seine Noten sind in allen Fächern um mindestens 2 nach oben gegangen und das Tollste:
Die letzte Deutscharbeit konnte ohne Nachteilsausgleich voll gewertet werden.
Das hatten wir noch nie.

Manchmal denke ich einfach, meine Kraft reicht nicht mehr. Das ständige dran bleiben, der Kampf mit den Ämtern, dann hat er noch andere Wahrnehmungsstörungen und Knochenprobleme - der allgemeine Alltagsstress und jetzt die Kleine auch noch...

Naja, Zähne zusammen und durch. Andere schaffen es auch.
Muss deine Tochter auch schon ein Praktikum machen?
Lucas hat jetzt schon das erste Berufspraktikum.
Er hat übermorgen seinen ersten Tag im Kindergarten. Er möchte Erzieher werden.
Mal sehen ob er immernoch so denkt wenn die drei Wochen um sind....

Vielen Dank noch mal für deine Worte

Moni

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