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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 23.04.2007, 20:23 Uhr

@Silvia

Wenn dem mal so wäre.

Bayern hat ein gutes Schulsystem - für die, die nicht nach oben oder unten von der Norm abweichen. Für die ist es halt "nur" stressig, für die anderen ist es katastrophal.

Fumi hat Legasthenie - wurde erst in der 3. Klasse erkannt. Sie hat ADS - ist nicht vorgesehen. Sie hat einen IQ von 129, das ist fast hochbegabt. Trotzdem hat sie eine Hauptschulempfehlung bekommen. Und in Bayern kommst Du aus der Empfehlung nicht raus. Ein Kind, das an der Grenze zur Hochbegabung liegt, aber eine Lernschwäche hat, extra fördern? Nö, warum auch, Pech gehabt. Einem ADS-Kind, was klare Strukturen und feste Vorgaben braucht, zumindest EINE Ganztagsschule in der Großstadt München anzubieten, die KEINE Hauptschule ist? Nö! Durchlässigkeit der Schularten für Spätstarter? Fehlanzeige.

Wenn ich nicht jeden Monat rund 400,- Euro mir wirklich vom Munde absparen würde, um Fumi in eine private Schule zu schicken, die nicht mal staatlich anerkannt ist, würde sie unterfordert und unerkannt in ihren Lernschwächen auf einer Großstadt-Hauptschule verkümmern. Weil sie total unterfordert wäre, wäre sie die erste, die auf dumme Gedanken käme und sich merkwürdigen Freunden anschließen würde. Die Karriere dieser Kinder ist vorgezeichnet. Selbst, wenn sie sich mit 14 oder 15 derappeln könnte (was gerade für ein ADS-Kind eine fast übermenschliche Anstregung bedeutet), wäre der Zug zum Abi für sie realistischerweise abgefahren. Eine Fachhochschulreife wäre noch drin, aber auch nur mit großer persönlicher Anstrengung.

Fumi hatte in der 4. Klasse einen Notendurchschnitt von 3. Die Lehrerin sagte mir, sie könne nix machen. Die war unglaublich lieb, ich habe heute noch privaten Kontakt zu ihr, aber ihr waren tatsächlich die Hände gebunden. Der Schulleiter meinte, Fumi könne froh sein, wenn sie auf der Hauptschule zurechtkommt. Jetzt ist sie auf einer Realschule, hat einen Notendurchschnitt von 1,2 und die Klassenlehrerin legt ihr nahe, die 6. Klasse zu überspringen.

Bei Fumi hat das ach so tolle bayerische Schulsystem auf ganzer Linie versagt. Und über die Legasthenieförderung kenne ich andere Kinder, denen es genau so oder schlimmer gegangen ist.

Das bayerische Schulsystem ist, wenn man es "von innen" kennt, elitär und konservativ. Nur die, die von außen schauen, finden es klasse.

Weißt Du, wie die guten PISA-Ergebnisse von Bayern zustandekommen? Bayern hat den geringsten Anteil an Gymnasiasten. Also werden die, die in anderen Bundesländern auf dem Gymnasium landen, in Bayern in die Realschule gedrückt und die, die anderswo auf der Realschule landen, sind in Bayern auf der Hauptschule. Es gibt - und das ist wahr, ich habe die Anweisungen gesehen - in Bayern eine vorgegeben Quote, wie viele Kinder pro Jahrgang auf das Gymnasium dürfen. Mehr Plätze gibt es nicht. Wer also das Pech hat, in einem "klugen" Jahrgang geboren zu sein, wird nach unten gedrückt. Es geht nicht um die Kinder, es geht um Statistik und Planung.

Lerne das System kennen, bevor Du es lobst.

Ich bete jeden Tag zu Gott, daß Temi ins bayerische System passt. Noch ein "unpassendes" Kind kann ich mir finanziell nicht leisten.

Warum hat wohl Fr. Hohlmeier als zuständige Ministerin ihre Kinder auf Privatschulen geschickt? Wahrscheinlich paßten sie auch nicht ins System.

Gruß,
Elisabeth.

 
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