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Geschrieben von Sandra01 am 14.09.2006, 10:17 Uhr

Pro und Kontra: altersgemischte Lerngruppen

Hallo ihr Alle!
Wir stehen vor der schwierigen Entscheidung, auf welche Grundschule wir unseren Sohn nächstes Jahr schicken.
Eigentlich würde ich mich ja für die offene Ganztagsschule entscheiden ABER dort wird seit diesem Jahr nach dem Konzept der altersgemischten Lerngruppen unterrichtet. D.h. die Kinder der Klassen 1 - 4 sind alle zusammen in einer sog. Lerngruppe und werden nur für sog. Kern-Kurse wieder getrennt unterrichtet. Wie gesagt, das Konzept gibt es dort erst seit diesem Jahr und befindet sich quasi noch in der Testphase. Die Direktorin ist sehr jung (hat das Amt erst vor vier Wochen übernommen) und euphorisch, aber ich hab auch schon gehört, dass der alte Lehrerstab eigentlich gar nicht dahinter steht. Grundsätzlich finde ich persönlich das nicht schlecht, aber es beschäftigen mich doch so einige Fragen, die mir die Entscheidung nicht leichter machen.
Was ist wenn das Konzept scheitert?? Wie sieht das aus mit dem doch recht großen Altersunterschied der Kinder?? Werden die Kleinen von den Großen "untergebuttert"? Kommt mein Kind mit diesen "offenen" Lerngruppen klar?? Was ist wenn er nicht damit klarkommt und völlig untergeht in der Masse???
Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der mir seine Erfahrungen schildern kann oder einen Lehrer/eine Lehrerin die selbst an so einer Schule unterrichtet.
Wäre für jede Meinung und Erfahrung dankbar.
Bis dahin
LG Sandra

 
5 Antworten:

Re: Pro und Kontra: altersgemischte Lerngruppen

Antwort von RenateK am 14.09.2006, 11:14 Uhr

Hallo,
unser Sohn ist im 3. Schuljahr in einer städtischen Montessorischule. Bei uns gibt es folgendes System der Jahrgangsmischung:
Ein Erstklässler fängt entweder in einer 1/2-Klasse oder in einer 1/4 Klasse an. Die 1/2-Klasse bleibt drei Jahre zusammen, wenn die älteren weg sind, wird daraus eine 1/4-Klasse gebildet. Die 1/4-Klasse bleibt ein Jahr zusammen und wird dann zu einer 1/2-Klasse.
Dieses System gibt es an unserer Schule seit fast 15 Jahren und es gibt keine wirklichen Probleme. Auch die 1/4-Klasse - also mit großen Altersunterschied - funktionieren gut (womit wir allerdings noch keine persönlihen Erfahrungen haben, da unser Sohn in einer 1/2-Klasse angefangen hat, jetzt also als Drittklässler in einer 3/4-Klasse ist).
Wir haben als großen Vorteil erfahren, dass unser Sohn bereits nach wenigen Monaten in der 1. Klasse voll am Matheunterricht der 2. Klasse teilnehmen konnte, da er den Stoff der 1. Klasse und mehr schon vor der Schule beherrschte. Dies war ohne ein komplettes Springen möglich, was wegen Problemen beim Schreiben nicht machbar gewesen wäre. Es wird auch darauf geachtet, dass Kinder, bei denen bekannt ist, dass sie in bestimmten Bereichen weiter sind von vornherein in eine 1/2-Klasse kommen. Allerdings ist durch das gesamte Konzept und die Montessoripädagogik eh eine individuelle Förderung aller Kinder angesagt, es haben so gut wie nie zwei Kinder genau die gleichen Hausaufgaben.
Hier wie überall kommt es natürlich auf die Lehrkraft an. Unsere z. B. ist recht unflexibel, und unser Sohn langweilt sich auch mit dem Stoff der 4. Klasse in Mathe noch unsäglich, Gespräche haben uns nicht viel weitergebracht, aber sowas kann Dir überall passieren, woanders mit reinen Jahrgangsklassen wäre es womöglich wesentlich schlimmer.
Was bei Euch vorgehsehen ist, eine Mischung aller 4 Stufen halte ich eigentlich für die beste Form, das gibt es bei uns leider nicht, ich habe es aber aus Berichten einer bekannten, die ganz begeistert ist.
Bei uns ist es grundsäztlich so, dass morgends die ersten zwei Stunden Freiarbeit sind (natürlich von der Lehrerin begleitet). Die Kinder werden so von Anfang an sehr selbständig - auch sehr positiv. Auch in den anderen Stunden arbeitet die Lehrerin manchmal mit einer Jahrgangsgruppe und die anderen arbeiten selbständig.
Unsere Schule ist übrigens die Regelschule für unseren Stadtteil, d.h. praktisch alle Kinder gehen dorthin, nicht irgendwelchen ausgesuchten Kinder, deren Eltern das so wollten.
Gruß, Renate

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@RenateK

Antwort von Sandra01 am 14.09.2006, 11:29 Uhr

Hallo Renate!
Erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Bei uns ist es nun so, dass wir einmal die Möglichkeit hätten unseren Sohn auf der unserem Stadtteil zugehörigen Katholischen Grundschule anzumelden sowie aber auch auf der genannten offenen Ganztagsschule, die alle Kinder des gesamten Stadtgebietes aufnimmt.
Bei der katholischen Grundschule ist es so, dass dort "nur" die Klassen 1 und 2 altersgemischt sind und ab Klasse 3 wieder klassenspezifisch unterrichtet wird. Der komplette Lehrerstamm samt Rektor ist recht alt eingesessen, was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.
Eigentlich wäre also diese Schule unsere direkt zuständige. Allerdings tendiere ich eher zur Ganztagsschule weil dort die Kinder bis 16.00 Uhr betreut werden, es gibt Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Nachmittags AG`s. Da mein Mann und ich beide berufstätig sind, wäre diese Lösung natürlich für uns optimal. Bei der anderen Schule gibt es zwar auch eine Mittagsbetreuung ABER die geht nur bis 14.00 Uhr, die KInder bekommen kein Essen, Hausaufgaben können gemacht werden müssen aber nicht und den Kindern bleibt nach Unterrichtsschluss eigentlich selbst überlassen was sie tun möchten (natürlich unter Aufsicht). Ich weiss nicht, ob ich das so toll finde.
Daher wäre die Ganztagsschule eigentlich ideal, wenn da nicht die vielen ABERS wären.
Vielleicht macht man sich auch einfach viel zu viele Gedanken, weil man es selbst nicht kennt und sich darunter gar nichts vorstellen kann.
Ach, ich weiss auch nicht.
LG Sandra

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Re: @Sandra

Antwort von RenateK am 14.09.2006, 11:38 Uhr

Hallo Sandra,
also ich finde die Ganztagsschule auch optimal, gerade wie Du sie beschreibst. Unser Sohn geht übrigens auch ganztags, bis 16:30 mit Mittagessen und verpflichtender Hausaufgabenbetreuung. Die Erzieher/innen sind sehr engagiert und die Hausaufgaben laufen sehr gut. Er kommt so um 16:30 nach Hause und ist ganz fertig mit allem und kann spielen oder sich auch verabreden (das findet bei uns problemlos auch noch so spät statt). Er wollte von Anfang auch nie früher abgeholt werden, war es aber auch gewöhnt seit seinem 1. Lebensjahr ganztags in die Kita zu gehen. Neben der Hausaufgabenbetreuung gibt es einige AG-Angebote (Sport, Handwerk, Theater), die er auch gern nutzt. Wie Du es beschreibst, wäre die Betreuung bis 14 Uhr so, dass die Kinder zu Hause essen müssen, dann die Hausaufgaben machen, da sind sie auch nicht viel vorher fertig und ich halte das für stressiger. Ehrlich gesagt möchte ich den Hausaufgabenstress (den es bei uns bestimmt gäbe, weil unser Sohn trotz guter Ergebnisse eigentlich die Schule mehr oder wenig für uninteressant hält) nicht zu Hause haben. Die vielen ABERs sehe ich bei Euch eher bei dieser Schule bis 14 Uhr als bei der anderen.
Viele Grüße, Renate

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Re: @Sandra

Antwort von Sandra01 am 14.09.2006, 11:57 Uhr

Ja genau das sind auch meine Überlegungen. Wenn ich ihn um 14.00 Uhr abholen würde, müsste ich mich noch ums Essen kümmern, die Hausaufgaben mit ihm machen und und und. Und so wie ich meinen Sohn kenne, könnte ich ihm noch so viele Brote mit in die Schule geben, er würd sie nicht essen und wäre mittags tierisch übellaunig und hungrig.
Er geht zur Zeit bis 14.30 Uhr in den Kiga und findet es toll. Meist möchte er auch noch länger dort bleiben.
So wie du schon sagst, wäre bei der Ganztagsschule um 16.00 Uhr Schluss und alles erledigt. Den Rest des Tages könnte er spielen, sich mit Freunden treffen etc. Ausserdem hätte ich zwischen Feierabend und Abholen noch genügend Zeit mich um andere Dinge zu kümmern und wäre dann auch mit meinen Sachen fertig, wenn ich ihn abhole und könnte die Zeit mit ihm gemeinsam verbringen.
Es geht mir ja auch nicht grundsätzlich um das Thema Ganztagsschule sondern eher um die Form des Unterrichts und der Lernmethodik. Ich kann einfach ganz schlecht einschätzen ob unser Sohn zu den Kindern gehört, die eher selbstständig in der Schule arbeiten und es gerne tun oder ob er ein Kind ist, was auch mal einen "Anschubser" braucht. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Inwiefern hat man eine Kontrolle über den Lernerfolg des Kindes in diesen offenen Lerngruppen??
LG Sandra

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Re: @Sandra

Antwort von RenateK am 14.09.2006, 12:51 Uhr

Hallo Sandra,
ich noch mal. Ich hatte ja schon geschrieben, dass meiner die Schule ziemlich überflüssig findet. Also das Anschubsen findet natürlich statt, die Kinder können ja nicht tun und lassen was sie wollen, sondern es gibt Arbeitspläne für ein Schuljahr, die in der Freiarbeit u.a. abgearbeitet werden müssen und da guckt die Lehrerin natürlich und sagt auch mal, Du musst jetzt das und das machen, ist bei unserem auch nötig. Tests finden ab dem 2. Schuljahr natürlich auch statt, obwohl es Noten erst ab dem 4. gibt, die siehst Du ja auch. Ich gucke mir übrigens regelmäßig die Hausaufgaben an, auch wenn er sie nicht zu Hause macht, nicht zur Kontrolle, sondern einfach um zu sehen, was so gemacht wird. Ich sehe da keinen Unterschied zu einer "normalen" Schule.
Ich hatte glaube ich auch schon geschrieben, dass unsere Schule bei uns im Stadtteil die Regelschule ist, d.h. alle Kinder gehen bunt gemischt dahin, es gibt sicher nicht mehr Problemfälle als anderen Schulen und die Kinder der Schule werden von den Gymnasien sehr gern genommen.
Viele Grüße, Renate

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