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Geschrieben von Hexhex am 02.02.2006, 10:47 Uhr

Nochmal @ Edda3 (Achtung, lang)

Hallo Edda,

das klingt alles wirklich nicht gut. Die Lehrerin scheint eine massive Antipathie gegen Deine Tochter zu haben. Eine gute Lehrerin schafft es, sich trotzdem freundlich gegenüber einem Kind zu verhalten. Eure offenbar nicht.

Trotzdem könntest Du Deiner Tochter vielleicht sagen, dass auch SIE zum Gelingen des letzten Halbjahres beitragen muss. Ich kenne übrigens auch so einen Fall: Ich gebe seit zwei Jahren einem Nachbarmädchen Nachhilfe, das in einer ähnlichen Situation ist wie Deine Tochter: Die ältliche, etwas starre Lehrerin kommt mit ihr überhaupt nicht zurecht und ist oft auch verbal ungerecht zu ihr. Das Mädchen ist, wenn ich ehrlich bin, stinkfaul. Sie ist aber nett, selbstbewusst und manchmal auch ziemlich frech.

Ich habe mal die Lehrerin angerufen unter dem Vorwand, mich über den Leistungsstand meines Nachhilfemädchens informieren zu wollen. Dabei habe ich gleichzeitig der Lehrerin mal beiläufig auf den Zahn gefühlt, woran es denn in der persönlichen Beziehung zu dem Mädchen so hakt. Naja, ich muss sagen, danach konnte ich die Lehrerin etwas (!)besser verstehen: Das Mädchen hat seit dem ersten Schuljahr nicht mal eine einzige Woche am Stück zuverlässig seine Aufgaben gehabt. Sie vergisst ständig ihre Hefte zu Hause und kommt mit fast nix in der Schule an. Sie übt nie freiwillig zu Hause, sondern allenfalls unter sanftem Zwang bei mir während der Nachhilfestunden. Sie macht also keinen Deut extra, obwohl sie es notenmäßig nötig hätte. Ihre Noten sind allenfalls so lá lá, z.T. auch sehr schlecht. Sie fehlt oft, geht also auch bei einem Schnupfen nicht zur Schule. Wenn ein Kind dann zusätzlich noch frech ist, kommt das bei der eh schon geplagten Lehrerin natürlich besonders schlecht an.

Die Lehrerin sagte mir in einer Anwandlung von Offenheit, sie sei nach den fast vier Jahren so zermürbt, ihre Geduld mit dem Mädchen sei wirklich am Ende. Daher sei es ihr wirklich schon passiert, dass sie es verbal ungerecht angegriffen habe. Es sei auch für eine Lehrerin nicht leicht, über Jahre hinweg und jeden Tag den Gott werden lässt, stundenlang ein Kind da sitzen zu haben, das fast null Einsatz zeige.
Ich habe das Nachbarmädchen darauf angesprochen, und tatsächlich stimmte alles, was die Lehrerin mir gesagt hatte.

Ich sage jetzt nicht, dass das bei Deiner Tochter auch so zutrifft, ich kenne sie ja gar nicht. Möchte bloß andeuten, dass meist zwei dazu gehören, wenn die Biochemie zwischen zwei Menschen überhaupt nicht funktioniert. Achte darauf, gegenüber Deiner Tochter nicht die Lehrerin als alleinigen Sündenbock darzustellen, denn dann klinkt Deine Tochter sich komplett aus der Verantwortung aus. Sondern sage ihr, dass es auch an ihr liegt, wie die Lehrerin auf sie reagiert. Und dass es wichtig ist (auch für die Empfehlung zur weiterführenden Schule), dass sie sich jetzt nochmal ein halbes Jahr richtig Mühe gibt. Ich würde den Machtkampf nicht eskalieren lassen, denn das schadet Deiner Tochter.

Ein wenig Einsatz auch von Seiten Deiner Tochter ist auf jeden Fall nötig, egal wo nun mehr Schuld zu suchen ist, huh? Sie wird ja auch im zukünftigen Leben oft damit konfrontiert werden (z.B. in der Ausbildung), dass ein Chef einfach mehr zu sagen hat als sie, und dass man sich auch manchmal etwas anpassen muss, obwohl es einem gegen den Strich geht.

Ich bin übrigens weiterhin der Meinung, dass es null hilfreich ist, das Zeugnis anzufechten. Denn der Ausgang ist so oder so schlecht: Wenn DU gewinnst, wird die Lehrerin erst recht erbittert sein und es Deiner Tochter nicht gerade leicht machen. Und wenn SIE gewinnt, wird Deine Tochter noch frustrierter sein und erst Recht nicht mehr kooperieren.

Ich würde mir lieber gemeinsam mit Deiner Tochter eine Strategie für das letzte Halbjahr überlegen, damit sie UND die Lehrerin es noch einigermaßen menschlich über die Bühne kriegen. Auch wenn es schwer fällt: Ich persönlich würde nochmal ein Gespräch mit Tochter, Rektor und Lehrerin verabreden. Und dort sagen, dass Du das Zeugnis eigentlich anfechten möchtest. Dass es aber vielleicht hilfreicher wäre, es so im Raum stehen zu lassen und gemeinsam zu überlegen, wie das restliche Halbjahr aussehen soll. Man kann dann die Lehrerin fragen, was Deine Tochter in ihren Augen JETZT und GANZ KONKRET dazu beitragen kann, dass die Restzeit erfolgreich ist. Dann spielst Du der Lehrerin den Ball zu. Sie soll ihre Vorschläge äußern, statt zu meckern - und Deine Tochter sollte auch versuchen, sie umzusetzen. Du kannst dann regelmäßig nachfragen bei der Lehrerin, ob das klappt.

Alles Liebe,

Hexe

 
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