Mache ich mich nur so fertig

Hallo,

bei uns ist das Thema zwar erst nächstes Jahr fällig (Tochter in 3. Klasse, NRW), aber trotzdem mache ich mir schon Gedanken.

Ich finde auch, dass die Schulen und auch einzelne Lehrer innerhalb einer Schule sehr unterschiedlich benoten. Also hängt es sehr von der Sichtweise des Lehrers ab, ob ein Kind eines bessere oder schlechtere Note bekommt als ein anderes, welches die gleiche Leistung bei einem anderen Lehrer erbracht hat.

Insofern finde ich dieses "nur Einsen haben müssen, um die Empfehlung für das Gymnasium zu bekommen" schon ziemlich bedenklich. Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen, denn diese Einsen sind ja dann gar nicht vergleichbar. Und bei einer Zwei ist die Leistung ja auch ohne Einschränkung "gut" - es könnte halt nur noch besser sein.

Bei uns in NRW ist es ab nächstem Jahr so, dass die Schulempfehlung der Grundschule schon bindend ist. Möchten die Eltern, dass das Kind auf eine andere als die empfohlene Schulform geht (in der Regel ist es ja eine "höhere") - wobei ich diese Selektion nach 4 Jahren auch nicht gut finde, aber da kann ich ja erst mal nichts dran ändern und muss es hinnehmen - dann kann man das Kind auf der gewünschten Schule einen Aufnahmetest machen lassen. Fällt der positiv aus, kann das Kind die "höhere" Schule besuchen (wenn diese den Platz noch hat). Fällt er negativ aus, so muss das Kind auf die empfohlene Schulform gehen.

Bislang hat meine Tochter zwar nur Einsen und Zweien geschrieben, aber das kann sich ja noch ändern. Da ihre Leistungen aber vom 1. Schuljahr an (auch ohne Noten, die bekommen wir ja erst seit diesem Jahr) immer perfekt waren, gehe ich eigentlich davon aus, dass sie die Empfehlung fürs Gymnasium bekommen wird und wir haben uns auch schon was ausgeguckt. Sollte sie die Empfehlung wider Erwarten nicht bekommen, würde ich sie auf jeden Fall den Test am Gymnasium mitmachen lassen. Wobei es für mich persönlich kein Problem wäre, wenn der nicht so toll ausfallen würde, ich sehe viel mehr die berufliche Zukunft meiner Tochter, die natürlich stark vom Schulabschluß abhängt. Sollte sie an dem Test teilnehmen müssen und diesn den Test dort nicht bestehen, würde ich sie keinesfalls zur Realschule schicken. In diesem Fall würde ich sie zur Gesamtschule schicken. Ganz einfach, weil diese Schulform auch zum Abitur führt ohne Schulwechsel.

Ich halte von den Schulen, die nur bis Klasse 10 gehen, aus dem Grunde nicht so viel, weil es dort nicht möglich ist, ohne einen weiteren Schulwechsel das Abitur zu machen. Wenn man das möchte (was natürlich MIT einem Schulwechsel nach der 10. Klasse geht), dann muss man dort vorher erst mal die entsprechenden Leistungen erbringen und ich habe schon mehrfach gehört, dass diese Schüler es nach dem Wechsel in die gym. Oberstufe oft relativ schwer haben (natürlich nicht alle - aber viele wohl doch). Was mich grundsätzlich daran stört ist aber, dass bei so ca. 15jährigen Teenies, egal welche Schule sie besuchen, sich doch häufig eine gewisse Schulmüdigkeit einstellt (kann ich mich aus eigenener Erfahrung auch noch daran erinnern). Hinzu kommen dann vielleicht noch altersübliche Differenzen mit den Eltern, erste Liebe, selber Geld haben wollen ... und ähnliche Bedürfnisse. Da ist doch die Verlockung sehr groß, nach der 10. Klasse erst mal nicht weiter zu machen mit der Schule, und sich gleich in den überfüllen Arbeitsmarkt zu stürzen. Vor allem dann, wenn es ein Großteil der Klassenkameraden es auch so macht.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass einem mit Abitur (und sei es auch eher mäßig von den Zensuren) doch sehr viel mehr Wege offenstehen in der beruflichen Laufbahn, als mit einem sehr guten Realschulabschluß.

Also heißt unser Ziel für meine Tochter: Allgemeinbildende Schule erst mit Voll-Abitur verlassen, egal wie lange es dauert und egal wo sie diesen Abschluss letztendlich erwirbt.

Viele Grüße
Sylvia