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Geschrieben von Silke11 am 06.03.2015, 13:53 Uhr

Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Noch mal ein Beitrag von mir zur Methode "Lesen durch Schreiben" - in der FAS ist folgender lesenswerter Artikel erschienen:

Orthographie in Schulen
Schraibm nach gehöa
„Schreiben nach Gehör“ ist unterlassene Hilfeleistung. Denn die Lehrmethode verlegt das Lernen von der Schule nach Hause.
04.03.2015, von Uta Rasche

Das „Schreiben nach Gehör“ ist keine Methode, sondern unterlassene Hilfeleistung. Es schadet den Kindern und der Gesellschaft. Einen seltenen Einblick in die schlechten Rechtschreibkenntnisse eines ganzen Jahrgangs von Drittklässlern, die so lernen, gewährte diese Woche Mecklenburg-Vorpommern: Auf eine Anfrage im Landtag hin veröffentlichte die Landesregierung die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten der dritten Klassen. Dabei stellte sich heraus, dass im vergangenen Schuljahr 37 Prozent der Kinder den Mindeststandard der Kultusministerkonferenz in der Rechtschreibung verfehlten. Die Fähigkeiten von weiteren 26 Prozent lag knapp darüber. Nur gut ein Drittel beherrschte die Rechtschreibung passabel.

Schnell wurden Erklärungen und Entschuldigungen für das dramatisch schlechte Ergebnis gesucht. Der Kultusminister fand zur einzig richtigen Reaktion: Wenn sich herausstelle, dass die Methode „Schreiben nach Gehör“ für die schlechten Rechtschreibkenntnisse verantwortlich sei, müsse man prüfen, ob diese Methode weiter angewendet werden solle. Bayern hat schon im vergangenen Jahr als erstes Bundesland seinen Lehrern erlaubt, wieder zur traditionellen Lehrmethode zurückzukehren, dem regelgetreuen Schreiben. Bayern versäumte es aber, das Schreiben nach Gehör mit seinen abenteuerlichen Ergebnissen abzuschaffen.

Im Rahmen allgemeiner Vorgaben, „Bildungsstandards“ genannt, haben Lehrer in Deutschland eine große Freiheit in der Unterrichtsgestaltung. Und in wenigen anderen Ländern wird der Erfolg ihrer Arbeit so wenig kontrolliert wie bei uns. Daher war die Einführung der Vergleichsarbeiten in fast allen Bundesländern beinahe schon revolutionär - eine Folge des Pisa-Schocks. Doch leider haben deren Ergebnisse bisher nicht dazu geführt, die Rechtschreibdidaktik zu verändern.

Schon in den Vorjahren waren die Ergebnisse in Orthographie schlecht. Der Grund ist, dass alle Bundesländer vor zehn bis 15 Jahren das „Schreiben nach Gehör“ eingeführt haben. Es bedeutet, dass die Kinder in den ersten zwei, manchmal auch den ersten drei Schuljahren so schreiben dürfen, wie sie es vom Klang der Worte her für richtig halten. Eltern werden ermahnt, die Kinder nicht zu korrigieren. Angeblich ginge sonst ihre Motivation verloren.

Über ein Wochenende im Advent schreibt ein Schüler dann: „Wir habn schbekulazijus gebakn.“ Das mag bei Erstklässlern ganz vergnüglich sein. Wenn Drittklässler immer noch schreiben: „Du bis net“ oder „Du kanst gut tenis spilen“, sollten die Alarmglocken schrillen.

Diktate werden höchstens noch zwei oder drei im Halbjahr geschrieben, die Liste der „Lernwörter“, die sicher beherrscht werden müssen, bleibt kurz. Meist sind es nur 20 bis 30 pro Halbjahr. Wenn die Kinder von der dritten oder vierten Klasse an plötzlich regelgetreu schreiben sollen, sind sie oft überfordert. In nur einem Schuljahr schaffen sie es nicht, den Grundwortschatz sicher schreiben zu lernen. In den weiterführenden Schulen heißt es dann, ein Drittel der Kinder habe eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Dabei ist diese angebliche Krankheit nur ein Symptom des lautgetreuen Schreibens. Wie eine solche haarsträubende Methode flächendeckend Eingang in die Grundschulen finden konnte, bleibt ein Rätsel.

Fachleute empfehlen Eltern inzwischen, ihren Kindern zu Hause die richtige Rechtschreibung beizubringen - also privat nachzuholen, was die Schule versäumt. Sobald Väter oder Mütter sich bei Elternabenden über die vertanen Lernchancen beschweren, werden ihnen Hefte zum heimischen Üben empfohlen. Als sei bloß das eigene Kind zu dumm für den angeblich modernen Unterricht. Lehrer, die selbst Grundschulkinder haben, halten sich schon lange nicht mehr an die lebensfremde Anweisung, die Kinder nicht zu korrigieren. Wenn besorgte Eltern sich bei Schulleitern erkundigen, ob der Lernfortschritt der Klasse in der Orthographie noch messbar sei, wird ihnen gelegentlich zu verstehen gegeben, dass man sie für überehrgeizig hält.

Das Lernen nach Gehör behindert nicht bloß individuelle Bildungsfortschritte, es verstärkt soziale Ungleichheit. Denn bildungsbürgerliche Eltern, die ihren Kindern die Rechtschreibung selbst beibringen können, tun das. Meistens freilich, ohne der Lehrerin davon zu erzählen. Denn die soll ja das Kind für schlau halten und nicht nur für gut trainiert. Die Lehrer wiederum verbuchen eventuelle Fortschritte der Kinder als ihre eigenen Erfolge, dabei sind sie das nicht. Der Preis für die Eltern, meist ja die Mütter, ist allerdings hoch: Sie müssen für nachmittägliche Rechtschreib-übungen Zeit einplanen.

Kinder aus bildungsfernen Familien oder von Migranten sind benachteiligt, wenn mit ihnen keiner üben kann. So erreichen die Kultusminister das Gegenteil von dem, was ihr Ziel war: gleiche Chancen. Die OECD hatte Deutschland nach dem Pisa-Schock nämlich aufgegeben, die soziale Ungleichheit zu verringern. Mit dem „Schreiben nach Gehör“ wird sie zementiert. Damit muss endlich Schluss sein. Das Lernen sollte wieder in der Schule stattfinden, nicht zu Hause.

Quelle: F.A.S.

 
33 Antworten:

Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Ingata am 06.03.2015, 14:32 Uhr

Weshalb ich mein Kind niemals auf eine Schule schicken werde, die nach diesem System unterrichtet ... oder vereinfachte Ausgangsschrift.

(Ich muss mich nämlich dann in der Mittelstufe mit den Klassen herumschlagen, wo über die hälfte der Kinder nicht ordentlich schreiben kann.)

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von As am 06.03.2015, 16:01 Uhr

HALLO, danke fuer diesen Artikel. Im Übrigens kenne ich jede Menge Lehrer, die diese Methode ebenfalls ablehnen. ( und sie trotzdem anwenden muessen) Bei anderen hat man das Gefuehl, man hätte sie einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen. Hier wird oft das Argument gebracht "Die Kinder koennen Weihnachten in der 1. Kl. schon lesen." Wem bringt das jedoch was, wenn sie dafuer zum Teil nie richtig schreiben lernen? Schoenes WE wünscht Assi
.

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Ja

Antwort von susip1 am 06.03.2015, 16:17 Uhr

Ich sehe das genau so und kann nur sagen, wenn das Kind zusätzlich in der Hörverarbeitung Schwierigkeiten hat und Laute nicht soo gut raushört wie andere, dann ist es einfach nur der blanke HORROR über Jahre hinweg und das Wort 'unterlassene Hilfeleistung' trifft es eigentlich ganz gut.

Lg

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von shinead am 06.03.2015, 17:51 Uhr

Hier wird im 2. Halbjahr schon mit Rechtschreibetraining angefangen. Trotz Schreiben nach Gehör ist die Rechtschreibung ganz ok. In Diktaten, Fülltexten, etc. Klasse 3 ist die schlechteste Note eine 3.

Vielleicht sollte man die Methode entsprechend kombinieren? Scheint so zu funktionieren.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von muddelkuddel am 06.03.2015, 18:15 Uhr

wie die methode schon sagt, ist sie ein LESElehrgang.

wer sie einzig und allein für den kompletten schriftspracherwerb einsetzt, liegt falsch (und das sagt sogar der "erfinder")

allerdings dient die methode auch (!) der beibehaltung der SCHREIBmotivation für erst- und schwache zweitklässler, denn sie können sich so schriftlich ausdrücken (und deshalb soll beim FREIEN schreiben nicht korrigiert werden)

trotzdem braucht es zum schreiben lernen einblicke in rechtschreibung, silben- und wortstrukturen etc. über lernwörter, phonologische bewusstheitsübungen, generalisierte sprachstrukturen (sogenannte rechtsschreibregeln)....

die mischung machts, jede einzeln unddogmatisch genutzte methode tuts nicht


LG


ps: es gibt übrigens auch nicht nur "DIE" rechtschreibung....die art und weise von schreibungen und deren regelfindung wird sehr kontrovers diskutiert

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Tinchenbinchen am 07.03.2015, 8:05 Uhr

Wer seine Schüler zwei oder gar drei Schuljahre lang schreiben lässt, wie sie sprechen, setzt die Methode schlicht und ergreifend falsch ein.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von desire am 07.03.2015, 8:56 Uhr

Ich bin sowieso gegen sowas...einfach nur dumm...fahrlässig wie geschrieben wurde.

Ein paar Kinder kommen gut damit zurecht ja...aber was ist mit den anderen?

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von manira am 07.03.2015, 19:25 Uhr

Ja, " unterlassene Hilfeleistung" trifft es ganz gut.
Meine Tochter (2. Klasse) gehört lt Auskunft der Lehrerin zu den leistungsbesten in der Klasse. Rechtschreibung Katastrophe bei ihr - ich frage mich wie es bei den anderen aussieht.
Meine Tochter verweigert das Üben zu Hause, leider. Die Lehrerin meinte im letzten Lerngespräch, sie sei auf einem guten Weg...räusper...
Auf mein Drängen hin nahm sie Rechtschreibung als Bereich, woran sie arbeitet möchte, auf. Neulich bat ich sie, wenigstens in den Lernzielkontrollen egal von welchem Fach, die falsch geschriebenen Wörtern zu korrigieren. Denn sonst denkt meine Tochter, alles ist gut, wenn sie trotz so schlechter Rechtschreibung laufend 1er schreibt. Bin gespannt. Sie liest sehr gut und viiieeelllll, ist eine echte Leserate - also daran kann es nicht liegen.


Bei meiner Jüngsten (1. Klasse) gibt wegen falsch geschriebene Wörter einen Hinweis oder sogar Punktabzug. Da Tochter sehr ehrgeizig ist, bemüht sie sich eher um Rechtschreibung. Die Lehrerin wendet eine "Mischmethode" an, glaube ich. Schauen wir mal wie es bei ihr klappt.
Ja, ich habe auch den Eindruck, dass die korrekte Rechtschreibung mittlerweile faktisch in der Verantwortung der Eltern liegt und das finde ich inakzeptabel.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von mama von joshua am tab am 07.03.2015, 19:31 Uhr

Beide Kinder haben mit der Methode (Rechtschreibregeln kamen ab Klasse 2 hinzu) schreiben gelernt.
Beide schreiben nahezu fehlerfrei und das obwohl eins meiner Kinder Probleme mit der Hoerverarbeitung hat.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Maxikid am 07.03.2015, 21:13 Uhr

Meine Große hat es nach der Methode gelehrt und ihre Rechtschreibung ist sehr schlimm. Sie bekommt Nachhilfe. LG maxikid

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GRUSELIG!!!!!

Antwort von lotte03 am 07.03.2015, 21:22 Uhr

Meine Kinder haben nach Anlautteabelle (Bausteine Fibel) und nach Silbenmethode (Piri) gelrnt. Keiner der dreien ist signifikant auffällig im Rechtschreibbereich. Dikatte waren immer 1 oder 2. Allerdings wurden alle drei auch schon in der 1. Klasse "korrigiert". Das ist nicht immer schön- freie Texte ("Schreibfluss") und alles ist ROT. Allerdings hat es sich wohl bewährt - ich bin zufrieden. Ich glaube nicht, dass man zwei Jahre schreiben kann wie man will und danach erst zum Korrigieren Kommt.

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Re: GRUSELIG!!!!!

Antwort von Maxikid am 07.03.2015, 21:32 Uhr

So war es bei uns. 2 Jahre wurde nie korrigiert und ab 3. Klasse wurde es dann eben. Die Dinge die sich eingeschlichen haben, bekommt meine Tochter nicht mehr raus. LG maxikid

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Und wenn

Antwort von susip1 am 08.03.2015, 9:18 Uhr

gar nicht korrigiert wird - erst dann, wenn das Kind es möchte und danach fragt?????

WAs sagt man dazu?

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von mama von joshua am tab am 08.03.2015, 11:25 Uhr

Ich denke ein grosses Problem bei der Methode ist, dass die Kinder in der heutigen Zeit RICHTIGES (!) Zuhoeren verlernt haben.
Wie gesagt, hier kamen ab der 2.Klasse die Rechtschreibregeln hinzu, ausserdem Lernwoerter und keins meiner Kinder hat Probleme mit der Rechtschreibung.

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mama v. joshuas

Antwort von susip1 am 08.03.2015, 12:07 Uhr

Aber so passt es doch auch denke ich - Rechtschreibregeln, Lernwörter.....es geht hier eher darum, dass es DAS NICHT gibt - also keine Regeln und Lernwörter, bis in die 3. oder 4. Klasse nur nach Gehör.

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Re: mama v. joshuas

Antwort von mama von joshua am tab am 08.03.2015, 12:28 Uhr

Wer das so vermittelt hat nichts verstanden.

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Re: mama v. joshuas

Antwort von susip1 am 08.03.2015, 14:31 Uhr

Tja, bei uns ist es so.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Astrid18 am 09.03.2015, 3:24 Uhr

Ich kann das nicht bestätigen. Kind 1 ist jetzt in der 3. Klasse und schreibt fast fehlerfrei, scheut sich aber auch nicht, unbekannte Worte lautgetreu zu schreiben. Das kann dann mal falsch sein, aber sie schränkt sich nicht ihn ihrem Ausdruck ein. Die Lehrerin hat den Kinder individuell nach Leistungsstand Regeln erklärt und individuell angestrichen.

Kind 2 ist in der 1. Klasse, lernt auch nach der Methode und hat aber auch schon die ersten Regeln gelernt, sprich: Endungen, die nach "a" klingen schreibt man meist mit "er".

Kind 2 schreibt zuhause fleißig, wenn auch nicht immer richtig, aber ich finde es viel wichtiger, dass die Kinder Freude am Schreiben haben.

Allerdings bedeutet Lesen durch Schreiben nicht, dass keine Regeln vermittelt werden, sondern dass die Kinder anfangs rein lautgetreu schreiben dürfen und dann nach und nach Regeln eingeführt werden.

Die Methode ist nicht schuld, sondern die falsche Anwendung durch manche Lehrer. Und "schraibm" wäre auch in der 1. Klasse schon falsch, denn schreiben endet nun einmal auf n.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Pelopeia am 09.03.2015, 11:21 Uhr

Der Artikel (Faz hin oder her) ist doch ziemlich polemisch und plakativ. Und wieder wird ein Keil in die gemeinsame Erziehungs- und Bildungsarbeit von Elternhaus und Schule getrieben. „Die“ Schule gegen „die“ Eltern

Aber es bleiben auch noch ziemlich viele Fragen offen:
Schreiben nach Gehör ist keine Methode (zumindest keine mir bekannte). Wahrscheinlich meint die Autorin „Lesen durch Schreiben“ nach Reichen, was eine Lese(!)lernmethode und keine Methode ist, um die Orthografie zu lernen – Das behauptet nicht mal Reichen selbst.

Die phonetische Schreibweise ist eine Phase des Schreiblernprozesses, nicht die endgültige Phase, aber ein Durchgangsstadium und hat dadurch auch ihre Bedeutung.
Wenn ich unbekannte Wörter (Bsp. Mangannaphthenatsäure) aufschreiben muss, dann mache ich das zunächst auch phonetisch und „überprüfe“ das Wort dann nach bekannten Silben/Strukturen (Mangan – Naph-then-at – säure) – Das macht jeder so.

Dann spricht die Autorin von „Lernen nach Gehör“ – es gibt ziemlich viele auditive Lerntypen. Vokabeln sage ich mir z.B. immer laut vor. Lernen nach Gehör = Lesen nach Gehör = Lesen durch Schreiben???
Fachleute – welche Fachleute? Welche Untersuchungen? Wie belegt sie, dass es nur noch 2-3 Diktate gibt? Lese-Schreib-Schwäche als Folge lautgetreuen Schreibens? Gibt es irgendwelche Verweise auf Studien, Literatur, Fachleute?
Da bleiben doch ziemlich viele Fragen offen. Zumindest, wenn man den Anspruch hat keinen Erfahrungsbericht sondern einen wissenschaftlich fundierten Artikel zu lesen.

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schraibm

Antwort von pflaumenbaum am 09.03.2015, 12:16 Uhr

Ja, und es fehlt ein Silbenkönig. Das wurde bei uns von Anfang an gelehrt. Aber: die Lehrerin korrigiert noch nicht, zumindest nicht bei meinem Sohn. Finde ich nicht so gut, denn wenn er Gabl schreibt statt Gabel, könnte sie das doch ruhig machen?
Aber hier ist die Lehrerin nicht besonders offen für Kritik und tut das nur ab... nicht besonders gut für die Zusammenarbeit. Und ich hab keine Lust, mich abends mit dem Kind noch hinzusetzen und die geschriebenen Texte durchzugehen. Macht ihr das?

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Silke11 am 09.03.2015, 12:24 Uhr

2Wahrscheinlich meint die Autorin „Lesen durch Schreiben“ nach Reichen, was eine Lese(!)lernmethode und keine Methode ist, um die Orthografie zu lernen – Das behauptet nicht mal Reichen selbst."

Nein, denn:

In einer Streitschrift bezeichnete der „Lesen durch-Schreiben“-Methodiker die deutsche Rechtschreibung als „Ausfluss einer kollektiven Zwangsneurose“, als „unproduktives, totes Buchstabenwissen, das einer Bürokratenmentalität Vorschub leistet“ und Kinder den Glauben an sich selbst verlieren lasse. In einer Zeit, da jedes bessere Textverarbeitungsprogramm mit einer Rechtschreibüberprüfung ausgestattet sei, käme es, so Reichen, einer sinnlosen Vergeudung von Ressourcen gleich, „noch einen großen Aufwand zu betreiben und unzählige Frustrationen bei Kindern in Kauf zu nehmen, damit diese abschließend doch nicht können, was Computer inzwischen mit Leichtigkeit bewältigen.“

http://www.focus.de/familie/lernen/wie-kinder-schneller-schreiben-lernen-rechtschreibung_id_2039644.html

Und dazu, dass Lesen durch Schreiben mehr Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche hervorbringt:

Doch immer wieder warnen renommierte Pädagogen davor: Ihnen zufolge entbehrt die Methode jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und bringt mehr Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche hervor als das Lernen mit der Fibel.

Das legt auch die "Marburger Studie" nahe, die 2005 die Effekte verschiedener Unterrichtsmethoden auf den Schriftspracherwerb bei Grundschülern untersuchte. Sie zeigte, dass in der Gruppe, die nach der Methode Rechtschreibwerkstatt von Sommer-Stumpenhorst unterricht wurden, einer Variation von LdS, der Anteil der Kinder mit Lese- und Schreibproblemen deutlich höher war als in zwei Kontrollgruppen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13649071/Wenn-in-der-Schule-Falsches-richtig-ist.html

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Re: schraibm

Antwort von Silke11 am 09.03.2015, 12:28 Uhr

Nein, die in der Schule geschriebenen Texte bin ich nicht noch mal mit ihm durchgegangen. Ich habe sie mir aber angeschaut und gelegentlich etwas dazu bemerkt, das, was ich am wichtigsten fand. Wenn er zu Hause etwas schrieb (Hausaufgaben oder eigene Geschichten, aber das erst nach der 1. Klasse), habe ich mich immer dazugesetzt und gesagt, wie man was schreibt.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von Pelopeia am 09.03.2015, 13:13 Uhr

Es stimmt schon, dass Reichen der Rechtschreibung keinen großen Stellenwert beimisst, aber er behauptet nicht, dass man mit „Lesen durch Schreiben“ den orthografischen Normen entsprechend schreiben lernt. Nachzulesen bei ihm selber.

„Renommierte“ Pädagogen – Wow, so könnte ich mich auch nennen. So kann sich vermutlich jeder Pädagoge nennen, der hin und wieder mal etwas veröffentlicht oder schon mal ein Seminar gemacht hat. Die Studie dazu würde mich auch interessieren

Dass du die Marburger Studie heranziehst, zeigt nur wie viel Halbwissen herrscht. Die Untersuchung von 2005 bezieht sich lediglich auf die Zwischenergebnisse der ersten beiden Schuljahre. Die vollständige Untersuchung zeigt, dass alle Gruppen Ende 4. Klasse in der erwarteten Norm liegen.
Die Marburger Studie bezieht sich nicht (!) auf Unterrichtsbeobachtungen. Gedeutet werden die Ergebnisse vor allem in die Richtung, dass die Wahl einer bestimmten Unterrichtsmethode eben nicht entscheidend ist, sondern dass die fachliche Kompetenz des Lehrers, individuelle Förderung, die Qualität von Unterricht und das Classroommanagement entscheidend sind.
Untersuchungen des bdp mit der HSP 3 und mit Knuspels Leseaufgaben zeigten keine Abweisungen zwischen den unterschiedlichen Methoden

Ich bin übrigens kein Anhänger der Methode und unterrichte sie auch nicht. Finde die ganze öffentliche Diskussion aber mittlerweile ziemlich aufgeblasen, grade die journalistischen Artikel. Fachdidaktische Artikel sind da meist etwas differenzierter in ihrer Aussage.
Jede Methode hat vor und Nachteile und es gibt immer Kinder, denen das Lernen mit einer Methode leichter fällt und immer welche denen es schwerer fällt.

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Der Artikel ist übel tendenziös...

Antwort von Leena am 09.03.2015, 19:33 Uhr

...und schürt ganz wunderbar die potentiellen Ängste der Eltern, juchhu.

Nicht die Methode ist "richtig oder falsch", oder "unterlassene Hilfeleistung", sondern es kommt auf das jeweilige Kind an, welche Methode für genau dieses Kind die richtige Methode ist.

Bei mir haben Kind1 und Kind2 "klassisch-traditionell" schreiben gelernt, und mit beiden habe ich nachmittags oft gesessen und mit zunehmender Verzweifelung für die Diktate geübt. Kind3 hat dann, ein Jahr nach Kind2, mit Lauttabelle etc. schreiben gelernt - und seine Rechtschreibung ist jetzt (Klasse 4) definitiv besser als die seiner beiden älteren Geschwister. Derzeit schreibt er übrigens voller Begeisterung seinen ersten Fantasy-Roman... für ihn hat genau diese Methode auf jeden Fall wunderbar gepasst, und ich bin dankbar darum. :-)

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Nichts wirklich Sachdienliches....

Antwort von momworking am 09.03.2015, 21:04 Uhr

Hallo ihrs.
ich bin es leid hier darüber zu schreiben, welchen Hintergrund Herr Reichens Methode hat und wofür sie geeignet ist und wieso das ständig missverstanden wird.
Ich habe es einfach leid.

ABER: Umso luschtiger finde ich es, dass sich darüber so massiv beklagt wird von Damen, deren Sprößlinge in nicht allzu ferner Zukunft mit ihren Müttern Texte schreiben werden in denen "schriftsprachliche Erzeugnisse" vorkommen wie:
"seit ihr schon in der U?"
"seid heute n8!"
"lms"
"cu"
"kurz afk"
"fg"
"bn"
"hdgld"
Und so weiter und so fort verwenden werden.

Ich halte den korrekten Erwerb der Schriftsprache keinesfalls für überflüssig, allerdings in Zeiten von Autokorrektur und Kurznachrichten vom Smartphone aus, stellt sich die Frage, wo der Stellenwert zukünftig anzusiedeln ist.

LG *g*
Annette

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Re: Der Artikel ist übel tendenziös...

Antwort von Maxikid am 09.03.2015, 21:48 Uhr

Fuer meine Grosse wäre die alte Methode perfekt gewesen. Das hat auch die Lehrerin gesagt. Jetzt ist es alles nur ganz schlimm. Kaum ein Wort das sie richtig schreibt. Immer nur 4-5 in den Diktaten. Die Worte so wie sie die am Anfang schreiben durfte, haben sich so richtig festgesetzt. Im November gibt es die Empfehlungen fuer die nächste Schule. Ich bin gespannt. LG maxikid

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Re: schraibm

Antwort von Astrid18 am 10.03.2015, 5:07 Uhr

Bei uns wurden dann nach ein paar Wochen die Buchstabenkönige eingeführt und seit dem korrigiert, zumindest bei meiner Tochter, wie auch die Endung "er".

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Re: Nichts wirklich Sachdienliches....Ach ja so wurde mir auch geantwortet:-)

Antwort von Pampersmami am 10.03.2015, 8:24 Uhr

Frau Pampersmami machen sie sich doch keine Sorgen! Heutzutage muss man sich nur gut verkaufen können , für den Rest gibt es Rechtschreibprogramme! Nuuuuuuuu!

Aber es ist ja nicht neu das in der Pädagogik jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, schade das es Lehrern oft so schwer gemacht wird an guten Methoden fest zuhalten, denn das Neue MUSS ja besonders Toll sein...immerhin ist es neu und ja nicht wie alles Alte!*seufz*

Es war schon merkwürdig dieses Bleistift Geschreibe in der Ersten(musste ja auch uuuuunbedingt so ein dicker biologischer sein) von dem Quatsch mit der Blockschrift die so absolut sinnlos war bis über das Schreiben nach Gehör--Deutsch ist und bleibt eine Katastrohe!

Wunderbar zu sehen wie aus ach so motivierten Erstklässlern ab Klasse 3 ganz schnell ganz frustrierte Schüler wurden die in Diktaten nie mehr als die Noten 4-5 bekamen, die Schreibschrift nicht hinbekommen und nicht gescheit mit einem Füller umgehen können!

Aber wenn das Kind Glück hat, kann es ab der 6ten seinen Lap Top mit nehmen!

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Re: Nichts wirklich Sachdienliches....Ach ja so wurde mir auch geantwortet:-)

Antwort von Maxikid am 10.03.2015, 9:18 Uhr

Das unterschreib ich so, und auch bis zur Ende der 2. Klasse hies es, auf keinen Falk verbessern und es wird schon alles gut gehen, nur leider bei uns nicht- nur das meine Tochter eine wunderschöner Schreibschrift hat, die sogar mal ausgestellt wurde. Sie hat ein Gedicht abgeschrieben. Es sah so toll aus, aber bis zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch gar nicht davon.

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Re: Lesen durch Schreiben - Schreiben nach Gehör - Artikel in der FAS

Antwort von disi am 10.03.2015, 17:23 Uhr

Der Meinung war ich schon immer. Tochter 1 jetzt in der 8. hatte es noh nicht auf diese Art. Allerdings die ausgangsschrift was ich aber nicht schlimm finde, sie hat eine sehr shön Schrift. Jedenfalls schrieben sie regelmäßig Diktate zu verschiedenen Themen. Ab der 1. Klasse

Tochter 2: Hände über den kopf Schlag
Z ar die lateinische schreibweise aber eben, schreibt wie ihr es sagt.
Kreuz und quer schreiben Sie bis zur 2. Klasse ohne Diktate und übungswörter. Ab der 3. kamen die Diktate. Nach Punkten wurde zuerst nochnichtmal geoss geschrieben und alles andere war erschreckend.
Dann begann die Arbeit, ich erklärte, übte immer die gleich Wörter mit ihr, erklärte Regeln zu bestimmten Themen.
Dann ward es gut.
Fazit: ich glaube ich hätte sie gleich unterrichten sollen

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man kann es auch gleich so machen

Antwort von disi am 10.03.2015, 17:38 Uhr

Im kleinkindalter dürfen die Kinder tun was sie wollen, keine Regeln. Erst nach 2 Jahren werden diese eingeführt und geändert. Sorry fand das nur komisch mit diesen nach 2 Jahren wird es korrigiert .Hauptsache man hat Spaß dran. *kicher* Es ist schön wenn es Spaß macht, wenn aber nicht muss man es als Pflicht und wichtig anerkennen. So ist es eben. Kinder müssen lernen das nicht alles Spaß machen kann. Bei uns war es auch von Anfang an:
Ulli geht
Oma geht
u.s.w, es machte trotzdem Spaß es genauso zu schreiben wie die Lehrerin es vorschrieb. Und bumm das Dehnungs- h und der Doppellaut waren selbstverständlich. Und ich bin damals 2 Sprachig aufgewachsen.
Lg

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Re: @disi

Antwort von montpelle am 12.03.2015, 12:37 Uhr

"Fazit: ich glaube ich hätte sie gleich unterrichten sollen"

Selbstironie beherrscht du wirklich gut.

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@montpelle

Antwort von disi am 12.03.2015, 16:02 Uhr

Weißt du was ich mich mal gewagt habe*lach*
Meiner Nichte die Lehramt studiert deine Kommentare mitzugeben um mal rumzeigen zu lassen wie sich eine angebliche Pädagogin äußert.
Sie haben sich alle köstlich amüsiert. Zuerst hatte ich meiner Nichte abraten wollen, weil wir bei uns eigentlich andere Richtungen bevorzugen.
Aber wie gesagt, nicht nur, dass sie bestätigt, dass alle anderen anders sind, sondern, dass ich auch weiß, dass man mit den Lehrern meiner Töchter einen trinken gehen kann.
Fazit: Menschen die glücklich sind, nett, liebenswert und Kinder haben.
Was wiederum heißt, dass du eine Ausnahme bist.

Danke

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