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Geschrieben von glückskugel am 13.06.2010, 8:57 Uhr

Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Nachdem unten in der G8-Diskussion mal wieder verschiedene Aspekte anklangen, hätte ich gern mal ein Meinungsbild:

Findet ihr das (fast deutschlandweit) derzeit bestehende System mit Trennung nach Klasse 4 in Gym, Real- und Hauptschule (bzw. Mittelschule/Regelschule in einigen Bundesländern) gut? Oder würdet ihr eine Grund-bzw. Gemeinschaftsschule bis Klasse 7 oder bis Klasse 9 besser finden? Und warum?

Ich selbst bin immer ein bisschen zwiegespalten. Meine Tochter (3.Klasse) ist sehr gut in der Schule und wird die Empfehlung fürs Gym locker schaffen. Aber ich musste in letzter Zeit feststellen, dass einige Kinder in der Klasse von ihren Eltern regelrecht kaputtgespielt werden. Druck ohne Ende, Hobbies werden gestrichen, Freizeit gibt es erst nach 1h Lernen am Nachmittag etc. Dabei werden diese Kinder unter dem Druck nur immer schlechter statt besser. Hier wäre es ganz klar besser, wenn diese Kinder noch ein paar Jahre mehr Zeit hätten, in Ruhe ein gutes Selbstbewusstsein aufzubauen.

Die Klasse meiner Tochter ist sehr gemischt, was Herkunft und sozialen Status der Eltern angeht. Trotzdem ist sie sehr leistungsstark, was sich unter anderem in der Vergleichsarbeiten gezeigt hat. Die Lehrerin führt das unter anderem darauf zurück, dass es einige sehr starke Schüler gibt, die ihre jeweiligen Freunde und damit die ganze Klasse mitziehen. Ich dachte auch erst immer, warum soll mein Kind das Zugpferd sein? Ist sie dadurch nicht selbst total unterfordert? Das ist aber überhaupt nicht so, jedenfalls hat sie das noch nie geäußert und wie gesagt, auch die Vergleichsarbeiten und solche Sachen wie die Matheolympiade zeigen, dass sie offenbar alle Anforderungen, die an Drittklässler gestellt werden, sehr gut erfüllt. Sie würde also nicht darunter leiden, wenn sie noch 3 weitere Jahre mit den anderen zusammen bleiben würde. Vielen von der schwächeren und den Mittelfeld-Schülern würde es aber vermutlich sehr helfen.

Natürlich müssten einige Bedingungen erfüllt sein. So ist es ein Unding, dass Grundschul- und Hauptschullehrer im Durchschnitt schlechter ausgebildet (das ist natürlich individuell, auch in einem kurzen Studium kann man sich vielseitig bilden) und schlechter bezahlt sind als Gymnasiallehrer. Mit welcher Rechtfertigung. Gerade an den Grundschulen brauchen wir die besten Lehrer. Gymnasiasten in der Oberstufe können sich schon weitgehen selbst organisieren und bilden, Grundschüler können das nicht.

Außerdem müssen Personal und Räume zur Verfügung stehen, die eine Binnendifferenzierung wirklich möglich machen.

Sind diese Voraussetzungen gegeben, bin ich ganz klar für eine längere gemeinsame Schulzeit. Denn unsere Gesellschaft kann es sich nicht dauerhaft leisten, einen großen Anteil der Schüler mit 10 schon auf den nahezu unausweichluchen Weg ins ALG II zu schicken. Auch gerade die besser gestellten Eltern sollten sich überlegen, ob sie ihren Kindern zumuten wollen, später mit ihren Steuern ein Heer von Sozialleistungsempfängern durchfüttern zu müssen oder ob lieber jetzt alle für gute Bildung an einem Strang ziehen wollen.

Soweit meine Meinung und nun bin ich gespannt auf eure.


LG,
Stefanie

 
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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von Henni am 13.06.2010, 10:05 Uhr

Hallo

definitiv PRO längerem gemeinsamen Lernen! Neben den 1000 pädagogischen Gründen, die hier hoffentlich auch gleich alle genannt werden zählen AUCH rein organisatorische Gründe für mihc dazu: wrir wohenn hier z.B. sehr ländlich mit bergen und dementsprechend langer fahrerei. Zur Zeit ist es WAHNSINN , da fahren die Gymnasiasten von A nach C, und von B nach C. Die Realschüler fahren alle von von A nach B und C nach B, die Hauptschüler fahren...na, ihr wisst schon, sie fahren alle nach C. Denn wir haben insgesamt zu wenig schüler für 3 Schularten...somit lustiges Gewinke in alle Busrichtungen...einige schüler fahren vom Hof aus wirklich fast ne Stunde morgens...WAHNSINN!!! WOZU??? Es wäre VIEL sinniger, sie alle in ihrem Dorf zu lassen für min 8 Jahre.

ZU den anderen Gründen vielleicht später mehr...
LG HEnni

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von sun1024 am 13.06.2010, 10:43 Uhr

Ich bin sehr für längeres gemeinsames Lernen IN VERBINDUNG mit mehr DIFFERENZIERUNG.

Das wäre einfach viel flexibler als die starre Aufteilung in drei verschiedene Schulformen. Da könnte man dann vielleicht auch mal in einem Fach gut und im anderen schlecht sein, wenn es da verschieden gestaffelte Kurse oder freieres, individuelleres Lernen gäb. Und man könnte auch mal ein Jahr einen Durchhänger haben oder plötzlich durchstarten, ohne dass man sich gleich entscheiden muss, ob deswegen ein Schulwechsel nötig ist.

Allerdings weiß ich nicht, ob das beim aktuellen Lernklima an den Schulen so klappen würde... ich glaub da müsste sich noch so einiges andere verändern...
Dafür seh ich einfach zu viele sehr gute Schüler, die selbst in ihren Gymnasialklassen gemobbt werden...

LG sun

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von dhana am 13.06.2010, 10:48 Uhr

Hallo,

vom Prinzip her finde ich längeres gemeinsames Lernen besser. Aber leider steht und fällt auch dieses mit der Umsetzung und mit dem Lehrer.

Ich kenn unser Schulsystem jetzt von meinen 2 Jungs und von meinem Neffen. Und für alle 3 ist es nichts.

Für meinen Großen war es schlicht weg einen erleichterung seit er aufs Gym geht. Jetzt habe ich wieder ein Kind das glücklich in die Schule geht, freudestrahlend nach Hause kommt und sich nach den Ferien schon wieder auf die Schule/Freunde freut.
Auch wir leben wie Henni in einem sehr ländlichen Bereich - schon für die Grundschule werden Kinder aus 5 Dörfern zusammengefahren - leider hatte mein Sohn das Pech mit Kindern aus einem anderen Dorf zusammen in die Klasse zu kommen - die vom anderen KiGa her schon eine recht verschworen Gemeinschaft waren. Die Klassenlehrerin hat es auch nicht geschafft die 5 Kinder aus dem anderen Dorf in die Gemeinschaft zu integrieren - irgendwie hatte mein Sohn dadurch die 4 Grundschuljahre hindurch keinen wirklichen Freund.
Dazu kam das sein Intresse eher an Geschichte, Bücher,... ist - auch da waren einfach keine Gemeinesamkeiten da.
Er wollte von sich aus nach der Grundschule auf ein andere Gym als seine Klassenkameraden, er ist dann alleine ohne jemand zu kennen in eine andere Stadt in die Schule gefahren - und ihm gehts so gut damit. Jetzt hat er Freunde - jede Menge, es sind Gemeinsamkeiten da, da werden Bücher ausgetauscht,....
Für ihn war also die frühe Trennung eher ein Segen.

Mein 2. Sohn geht jetzt in die 2. Klasse, auch er hat ein Freundeproblem, es gibt nur 3 Jungs in der Klasse (15 Kinder insgesammt) - und 2 Jungs sind schon seit dem KiGa fest befreundet, auch deren Eltern.
Dazu kommt, das mein Sohn eher Probleme in der Schule hat (bedingt durch eine auditive Wahrnehmungsstörung). Er geht so ungern zur Schule, das es richtig weh tut, wenn man ihn am Morgen wieder losschicken muss. Wenn ich ehrlich bin, auch da hoffe ich auf die Trennung nach der 4. Klasse - wenn die ganzen guten Schüler, die jetzt immer die tollen sind weg sind, hat mein Sohn auch mal ne Chance zu Zeigen was er gut kann.
Ich bin sogar am Überlegen, ob ich ihn nicht schon früher rausnehme und an einer anderen Schule unterbringen (Montessori mit Hauptschulzweig).

Mein Neffe ist jetzt in der 1. Klasse. Ist ein total wiefes Kerlchen das unglaublich viel weiß. Sein Intresse an Erdkunde ist wahnsinn, der weiß wieviele Einwohner Australien hat, wie groß die Antarkis ist - die höchsten Berge, die längsten Flüsse,... seine Lieblingsbeschäftigung ist der Atlas und das Erdkundebuch. Der liest einem die kompliziertesten Ländernamen und so vor.
Und seine Lehrerin bemängelt, er liest nicht gut, er sollte mehr im Antolin machen. ... Kein Kommentar. Weil die Antolin-Bücher für die 1./2. Klasse auch sehr erdkundlich intressant sind.
Wenn man ihr sagt, das der Junge eher unterfordert ist und sich einfach nur langweilt im Unterricht... nene, er muss das gleiche machen wie alle anderen auch, wo käme man denn da hin, wenn bei 16 Kindern in der Klasse alle ne Extrawurst wollen....
Freundeproblem hat er übrigens das gleiche wie meine Jungs - die Pause hängen mein 2.Klässer und er immer zusammen, weil ja beide keine wirklichen Freunde haben, auch wenn sie sich mit allen gut verstehen.

Hm - ist längeres gemeinsames Lernen dann wirklich so gut, wie es sich in der Theorie anhört?
Ich denke immer noch ja - aber nur wenn auch die Umsetzung passt und der jeweilige Lehrer dahintersteht und nicht nur die Kinder in der "Mitte" mitnimmt, sondern auch die kleinen Überflieger als auch die, die einfach länger brauchen. Und genau das sehe ich derzeitig an der Grundschule gar nicht.
Und unsere Grundschule hätte mit den kleinen Klassen, kaum Problemkinder, kein schwieriges soziales Umfeld oder Kinder mit einer anderen Muttersprache so gute Vorraussetzungen für eine schöne Grundschulzeit für alle Kinder und gemeinsames Lernen. Aber es funktioniert nicht - weder für die Kinder die gut sind, noch für die, die langsamer sind. Ich weiß nicht mal, ob es für die Kinder funktioniert die die sogenannte "Mitte" sind.

LG Dhana

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von Eileen am 13.06.2010, 11:21 Uhr

Ich komme aus einem Land wo man 6 Jahre Grundschule hat - schon ewig. Der Stress hier in Deutschland in der 4.Klasse hat mMn sehr viel damit zu tun, daß die Kinder einfach noch viel zu jung sind für diese Entscheidung. Natürlich gibt es welche wo dies nicht zutrifft,aber vor allem den Jungs kommt diese kurze Grundschulzeit mit der harten 4.Klasse (Bayern) nicht zugute. Überhaupt wundern mich immer wieder die Eltern die froh sind, daß ihre so clevere Kinder nun endlich weg sind von der Grundschule und mehr "gefördert" werden. Hallo. Wir sprechen hier über 10-Jährige. Auch so ein Thema, für mich sind 10-Jährige einfach noch Kinder und hier sind sie schon fast Jugendliche weils ja gleich auf die "höhere" Schule geht. Verlierer sind im Endeffekt fast alle Kinder und ganz klar die Kinder die auf der Hauptschule bleiben. Die Realschüler kommen in proppevolle Schulen weil keiner so richtig auf der Hauptschule bleiben möchte und viele auch keine Lust mehr auf das G8 haben.
Dazu kommt noch, daß man nach Haupt- und Realschule praktisch mit 16 schon auf den Arbeitsmarkt "geworfen" wird - ich kenne eine generelle Schulpflicht bis 18. Allerdings gibt es anstatt der hier üblichen Hauptschule für die praktisch begabten Kinder nach der 6 Klasse technische Schulen mit Bereichen wie Elektro/Holz/Metal/Schneidern usw.....
Grundschulen hier haben wenig oder gar keine Zeit das Gelernte zu üben - bei uns gibt es schon ewig Ganztagsschulen (nicht zur Betreuung aber zum Lernen). Der Grundschullehrer (der alle Fächer ausser Sport übernimmt) kann seine Zeit so einteilen wie er es für richtig hält - Stundenpläne gibt es keine - liegt alles im Ermessen des Lehrers. Wiederholungsübungen waren bei uns regelmässig dran - unser Kind hat dies nur mal kurz vor einem Test sonst NIE - für mich unbegreiflich.
Dazu ist es für mich hirnrissig, daß jedes Bundesland andere Regeln und Bestimmungen hat - in der heutigen Zeit von globalisierung nicht zu verstehen.

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von mozipan am 13.06.2010, 11:37 Uhr

Ich bin FÜR eine längere "Grundschulzeit" aber gegen Gesamtschulen.

Für eine längere Grundschulzeit bin ich aus dem Grund, weil ich eine Aufteilung nach Leistungen mit 10 Jahren vieel zu früh finde.

Ich kann mir gemeinsames Lernen bis zu 6. oder evtl. sogar 8. Klasse vorstellen, aber Gesamtschulen finde ich nur für die schwächeren Schüler gut. Einige gute Schüler, von denen natürlich auch welche die Null-Bock-Phase in der Pubärtät haben, werden nicht selten von der Clique mit runtergezogen und stellen ganz auf "Null-Bock". Der Freundeskreis bildet sich in aller Regel aus Klassenkameraden, Stufenkollegen und höchstens noch 1 Klassenstufe düber oder drunter. Wenn da alle Leistungslevel zusammen sind und die Clique aus vielen "Taugenichtsen" besteht, färbt das häufig unweigerlich mit ab. Da ist Coolnes, die Clique und die Anerkennung in derselben oft sehr viel wichtiger als gute Zensuren. Umgekehrt wirkt das natürlich auch, das solche "Taugenichtse" häufig von starken Schülern mitgerissen werden. Daher ist Gesamtschule für schwache und Faulenzer sicher sehr gut aber so mancher starke Schüler vergeudet sein Potenzial.

Sind leistungsstarke Schüler aber auf dem Gym. mit gleich leistungsstarken Freunden, ist diese Gefahr geringer. Bzw. die Null-Bock-Phase (die es dort natürlich ganz genauso gibt) fällt häufig geringer oder kürzer aus. Die Schüler motivieren sich gegenseitig, keiner will hinten anstehen.

Das setzt natürlich voraus, dass die Gym-Schüler für diese Schulform auch geeignet sind.

Alles in allem finde ich es schwierig und nicht so einfach lösbar. Gemeinsames Lernen stellt in meinen Augen nicht die Lösung der schulischen Probleme in Deutschland dar.

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von snow-fee am 13.06.2010, 12:24 Uhr

Hallo,

ich finde ein langes gemeinsames Lernen besser.

Ich muss auch zugeben in der DDR zur Schule gegangen zu sein.

Dort gab es eine 10-Klassen Schule, sprich 1. - 10. Klasse.

Ab der 8. Klasse oder nach der 10. Klasse, konnte man zur Erweiterten Oberschule (heute mit dem Gymnasium vergleichbar) gehen.

Man konnte Schule nach der 8. Klasse, der 9. Klasse oder 10. Klasse oder nach dem Abitur nach der 12. Klasse verlassen. Der Schulabschluss richtete sich nach den Prüfungsarbeiten, die jeder mündlich und schriftlich über sich ergehen lassen musste.

Gut fand ich auch die einheitlichen Lehrmaterialien und Lehrpläne. Egal wie oft man innerhalb des Landes verzog, man hing nicht groß hinterher, war ähnlich weit im Lehrplan und benötigte keine neuen Bücher.

Auch wenn nicht alles gut war in der DDR, so fand ich das Schulsystem super (über Staatsbürgerkunde, eigene Meinungsfreiheit brauchen wir hier nicht anfangen zu diskutieren, es geht um das einheitliche und um einen bestehenden Klassenverband).

LG

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Nachtrag

Antwort von snow-fee am 13.06.2010, 12:45 Uhr

Um einen der heute möglichen Schulabschlüsse (erweiterter HS-Abschluss, Realschulabschluss, Qualifikation zum Abitur) zu erreichen, kann man ja LeistungsKurse und dem dazu gehörigen Punktesystem anbieten. Das war in meinen 2 letzten Jahren auf der Gesamtschule machbar. (Musste ja die Schule zu der Wendezeit abschließen und kam so in den Genuss 2 Jahre auf einer Gesamtschule zu sein (10.+11. Klasse).

LG

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mal eine Stimme so halb dagegen

Antwort von magistra am 13.06.2010, 12:53 Uhr

*grübel*
Ich lasse mich ja wirklich gerne überzeugen und ich kenne die vielen pädagogischen Gründe wirklich gut. Aber ich möchte eben schon eine gewissen Differenzierung. So könnte ich mir eine Orientierungsstufe recht gut vorstellen.
Ich selbst bin in einem Viertel zur Schule gegangen, wo viele Kinder mit rudimentären Deutschkenntnissen in die erste Klasse kamen. Wir waren nur fünf "Kinder ohne Migrationshintergrund" in der Klasse. Drei von uns sowie zwei der sehr gut deutsch sprechenden anderen Kinder waren bereits in Klasse drei so weit von den anderen entfernt, dass wir uns - ehrlich! - gelangweilt haben. Zum Glück war unsere Grundschule irgendein Pilotprojekt, sodass wir damals zwei Stunden zu fünft Unterricht hatten, um gefördert zu werden. Wir waren dann auch die fünf, die nach der vierten ins Gymnasium gegangen sind. Insofern war bei uns die Auswahl sogar noch früher.
Ganz ehrlich, hätte ich mit dieser Klasse noch zwei Jahre verbringen müssen, wäre ich wahrscheinlich eingegangen, auch wenn das böse klingt.
ABER (bevor ich jetzt gesteinigt werde) mit einem vernünftigen Konzept, das differenziert und auf die Kinder aller Leistungsstufen gut eingeht, könnte ich evtl. leben.

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von Suki am 13.06.2010, 13:32 Uhr

zu meiner schulzeit wurde nach der 4.klasse zwischen realschule und gymnasium gewählt. ich lebte in einer großstadt, es gab nur eine hauptschule und eine gesamtschule. der rest unterteilte sich in real und gym.
nach der wende wurden viele kinder sofort aufs gym geschickt. empfehlungen brauchte man nicht. viele schüler gingen nach einem jahr zurück zur realschule. in sachsen-anhalt wurde das abitur damals nach 12jahren geschrieben. nach 1998 erhöhte man auf 13jahre, dann ging es wieder auf 12jahre zurück. ein ewiges hin und her.
anfang der 90er jahre war es möglich, zur 7. und 9.klasse auf das gymnasium zu wechseln. die schüler, die das wagten, hatten ganz schön zu tun, dass tempo zu halten und vorallem erst einmal auf den stand der dinge zu kommen.
es gab jahre später dann eine schulreform, wo generell erst zu 7.klasse auf das gymnasium gewechselt wurde. ausnahmen gab es nur an sportgymnasien, da wurde weiterhin ab der 5.klasse aufgenommen.
das ganze wurde nach 2-3jahren wieder gekippt. seither gilt wieder die 5.klassenstufe als eingangsstufe zum gymansium.
ich persönlich glaube, dass es besser ist, sich frühzeitig zwischen realschule und gymnasium zu unerscheiden.
ob meine kinder das gymnasium besuchen werden, wird sich noch herrausstellen. mein älteser sohn möchte unbedingt dorthin. wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber für ihn ist es sonnenklar. wenn er so weiter macht in der schule, habe ich da keine bedenken.
die beiden kleinen sind noch nicht mal in der grundschule. bis die beiden soweit sein werden, wird das schulsystem noch 2-3mal durchgeschüttelt werden.

lg suki

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von Emmi67 am 13.06.2010, 13:54 Uhr

Ich bin ganz klar für die Trennung nach der 4. Klasse in Gymnasium, Realschule und Hauptschule. Nicht gut finde ich nur Gymnasium und Regelschule ebenso wie gemeinsames Lernen bis 6. oder 7. Klasse und ganz schlecht finde ich, wenn es wie in NRW ein 3-gliedriges Schulsystem neben der Gesamtschule gibt. Da ist nämlich die Hauptschule dann wirklich eine "Resteschule" und produziert Hartz4-Empfänger. In Bayern ist das ganz und gar nicht so. Allerdings sollte der Elternwille für den Übertritt zählen, dann hätte jeder die Chance, es zu probieren und es gäbe kein Drama um die Noten in der 3. und 4. Klasse. Die Grundschulklassen meiner Kinder waren eigentlich auf den ersten Blick recht homogen, kaum Migranten, gutes Umfeld und trotzdem haben meine Kinder darunter gelitten, dass alles so langsam voranging und vieles hundertmal erklärt wurde, bis es auch der Letzte verstanden hatte. Durch die Langeweile hatten meine Kinder Konzentrationsprobleme und haben vermehrt Flüchtigkeitsfehler gemacht mit dem Ergebnis, dass die Noten gar nicht so gut waren (Dreien kamen durchaus vor) und die Lehrer eine Extraförderung gar nicht in Betracht gezogen haben oder wenn, dann musste erst z.B. eine ganze Reihe stumpfsinniger 1x1-Aufgaben erledigt werden, ehe man eine Knobelaufgabe machen durfte. Da meine Kinder diese öden Aufgaben ganz langsam und lustlos gemacht haben, sind sie gar nicht erst zu den Knobelaufgaben gekommen.
Bei meinem mittleren Sohn (5.Klasse Gym) rief letztens der Lateinlehrer (auch Klassenlehrer) an und lobte seine Leistungsbereitschaft, schnelle Auffassungsgabe und Intelligenz- in der Grundschule war davon nicht viel zu merken, da war mein Sohn lustlos, hat oft bei den Hausaufgaben geweint, musste ständig angetrieben werden und lange Zeit hatte ich Angst, dass er gar keine Empfehlung bekommt. Die Grundschullehrerin war ganz entsetzt, dass dieses Kind in der 5. Klasse Latein lernen soll, aber das ist jetzt das absolute Lieblingsfach meines Sohnes und er steht da glatt Eins.
Wäre die Grundschulsituation weiter geblieben bis Klasse 6 oder 7, wäre mein Sohn untergegangen und hätte sein Potential gar nicht richtig zeigen können. Ebenso finde ich es für leistungsschwächere Kinder motivierender, wenn sie nicht immer mit den Besseren konkurrieren müssen- gute Förderung können sie ja trotzdem bekommen. Die Hauptschulen in Bayern z.B. sind überhaupt keine Endstation und schon gar kein unausweichlicher Weg ins ALG II- so sind vielleicht die Hauptschulen hier in NRW, aber das auch nur deshalb, weil hier nur die landen, die noch nicht mal die Gesamtschule haben will...

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Habe selber bis 8 alle gleich unterrichtet ...

Antwort von azalee am 13.06.2010, 15:45 Uhr

... und es war der Horror!

Diese wahnsinnige Kluft, die leistungsmäßig zwischen den Schülern herrschte, brachte m.E. für niemanden einen Vorteil.
Ab der 3. Klasse fing die Schere an, sich zu öffnen, und war in der 8. Klasse irre weit auseinander.
Das motivierte weder die Schlechten, sich nach der Decke zu strecken, noch die Guten, sich irgendwie weiter anzustrengen, oder den anderen zu helfen. (Warum sollten auch die Guten immer die Hilfslehrer spielen müssen...)

Das ganze spielte sich an einer kleinen Privatschule in L.A. ab, und die wirklich Guten sind, wenn ihnen dieser Zusammenhang bewusst wurde, auf leistungsorientierteren Schulen abgesprungen, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben.

In der 4. Klasse gab es ein Mädchen, die dort schon zum 3. Mal saß. Aber nach amerikanischem Recht, (und nach neueren deutschen Vorschlägen) hatte niemand das Recht, sie in eine andere Schulart gegen den Willen der Eltern zu stecken. Außerdem war sie ja zahlender Kunde.

Kleine Schule können nicht differenzieren, sondern müssen alle Kinder in derselben Leistungsstufe weiterführen, und das war nur für die 50 - 60 % Mittelfeld die reine Freude. Die "Talentierteren" schöpften ihr Potential nicht aus, und die weniger Talentierten waren genausowenig akademisch erfolgreich wie in einer homogeneren Gruppe, dafür frustrierter, da die anderen IMMER schneller und besser waren als sie.

Unter der Bedingung, wieder zu 13 Jahren bis zum Abi zurückzukehren, könnte ich mir ein 5. Schuljahr als Orientierung gut vorstellen. So aber nicht. Außer, wir senken unser Abi-Niveau deutlich ab, und führen wie in vielen anderen Ländern eine Uni-Aufnahmeprüfung ein, UND schalten noch 1 - 2 Jahre zusätzlichen Ergänzungsunterricht zwischen Abi und Studienbeginn.

Diese 1- 2 zusätzlichen Jahre werden ja gerne von unseren Politikern verschwiegen ... Die würden ja auch nur wieder Geld kosten.

Was ich nicht verstehe ist, dass Eltern immer darauf anspringen, wenn Nachhilfe-Institute mit "kleinen, homogenen Gruppen" werben, in der Schule aber auf einmal große, heterogene Gruppen besser sein sollen ???

In der Schule ist es doch eigentlich wie im Sport: Unter ähnlich Leistungsstarken macht es mehr Spaß, man kann gezielter auch in der Gruppe gefördert werden, während ein Gruppe mit großem Leistungsunterschied weder den Fortgeschrittenen noch den Anfängern was bringt.

Ich bin aufgrund meiner eigenen Erfahrungen eindeutig für eine Differenzierung, wenn auch mit besseren Möglichkeiten, zwischen den Schulformen wechseln zu können.

azalee

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von MamaMalZwei am 13.06.2010, 18:45 Uhr

Hallo, ich bin da auch zwiegespalten - gemeinsames Lernen kann eine Chance sein, muss es aber nicht. So wie es zur Zeit aussieht, löst sich das dreigliedrige Schulsystem eh auf und wir kriegen ein zweigliedriges. Jeder der kann, schickt sein Kind auf die Realschule, wenn es keine Gymempfehlung gab.
Mein Sohn (Klasse 7) stöhnt inzwischen, er hätte am liebsten eine 6-Teilung: Gym für gute Schüler, Gym für schlechte, Real für gute, Real für schlechte, Haupt für gute, Haupt für schlechte. Er ist bestimmt kein Chauvi, hilft auch von sich aus schwächeren Kindern. Aber: Er hat mittlerweile die Nase voll von Null-Bock-Kindern, die den Unterricht blockieren wenn nicht gar verhindern.
Und davon gibt es in seiner Realschule einfach zu viele.
Sie haben auch kein Konzept, diesen Kindern beizukommen. Steht so ein Kind mehr vor der Tür als das es im Unterricht sitzt, weil es stört und hofft er bereits darauf, dass derjenige jetzt mit zwei Fünfen vielleicht die Klasse wiederholen (wenn nicht gar die Schule verlassen muss), entdeckt bestimmt in der Zensurenkonferenz einer der Lehrer sein Herz für gerade dieses Kind. XY bleibt der Klasse mit zwei Vieren erhalten, weil es in der Hauptschule gar so schlimm ist und man es XY ja nicht zumuten kann..
So geht das schon seit Klasse 5.
Und auch auf dem Gym ist es nicht viel besser, leider. Bei Katy gibt es einen Schüler, der immer mit Ach und Krach versetzt wurde und jetzt, in der 9, gar nichts mehr peilt. Der geht jetzt zur Real, aber auch da eine Klasse tiefer, weil er sonst arg gefährdet wäre, gar keinen Abschluss zu bekommen. So groß sind seine Lücken.
Wenn schon gemeinsamer Unterricht, dann mit einem Controlling-System: Was kann der einzelne Schüler? Wo sind seine Stärken - Schwächen? Was müssen wir tun um ihn zu fördern? Das geht nur mit wesentlich mehr Geld und Lehrerstunden. LG

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von Eeeeee am 13.06.2010, 22:01 Uhr

Hallo,

ich bin auch der Meinung, dass das entweder für Grundschüler oder danach für die schwächeren gut wäre. Denn auch meine Tochter ist seit drei Jahren eine Hilfe. Klar finde ich es gut, dass sie das Soziale lernt und anderen hilft. Aber ehrlich gesagt es interessiert keine Schwein, dass sie sich langweilt. Sie bettelt das letzte Jahr nicht mehr auf der Grundschule machen zu müssen und gleich auf Gymi zu gehen. Aber die Verantwortung kann ich auch nicht übernehmen. Es wäre schön wenn mann auch für Wissbegierige Kinder etwas tun könnte, aber leider muss sie jetzt unglücklich das letzte Jahr da durch.

lg

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Re: Längeres gemeinsames Lernen - gut oder schlecht?

Antwort von BM 123 am 13.06.2010, 22:04 Uhr

Ich find das Schulsystem gut wie es ist.
Was wäre bei einer trennung nach 6 Jahren anders? Ich glaub rein gar nichts.Vielleicht mal ein Einzelfall.
Zudem ist das Schulsystem ja durchlässig und eine Hauptschulempfehlung
kein Beinbruch.
Ich erlebe es so das die Kinder eher froh über die Trennung sind.
Lernverhalten und Tempo sind einfach zu unterschiedlich find ich.

Also ich bin ganz klar gegen längeres gemeinsames lernen.

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Bloß nicht

Antwort von Anda am 14.06.2010, 10:40 Uhr

dann hat das Grundschul-Tralala ja gar kein Ende mehr.

LG
Anda

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