zurück| Geschrieben von Bille33 am 17.04.2007, 16:05 Uhr |
Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Hallo :-)
Gestern ist ganz plötzlich der Lebensgefährte meiner Schwiegermutter mit 71 Jahren gestorben.
Am Freitag ist die Beerdigung und ich diskutiere nun mit meinem Mann, ob wir die Kinder (6 und 8 Jahre) mitnehmen sollen. Die Kinder kannten ihn zwar, der Kontakt war aber nicht sehr eng. Trotzdem war es ja der Freund der Oma. Ich bin eher dafür, die Kinder zu Hause zu lassen, weil ich nicht weiß, wie sie das alles verarbeiten. Sie waren noch nie auf einer Beerdigung. Mein Mann ist aber der Meinung, dass es vielleicht gerade gut ist, sie so einmal an das Thema Beerdigung heran zu führen.
Meine Tochter versteht das alles noch nicht so recht, mein Sohn würde lieber bei einem Fußballspiel mitspielen. Verzwickte Siuation - was würdet Ihr tun, bzw. was habt Ihr in einer ähnlichen Situation gemacht?
Liebe Grüße,
Bille
Beitrag beantwortenRe: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von LoveMum am 17.04.2007, 16:45 Uhr
Also mir wären die Kinder zu jung dafür. Ich war 11 Jahre alt als ich am Grab meines Vaters stand und ich habe es da so gerade eben begriffen... Meine Mutter wollte damals nicht, daß ich mitgehe aber ich wollte es von mir aus.
Vielleicht ist es anders wenn es um eine nahe stehende Person geht, da geht es um Abschied nehmen und Begreifen.
Du sagst ja selbst, deine Tochter versteht es noch nicht und dein Sohn möchte lieber Fußball spielen. Ich würde die Kinder nicht mitnehmen.
LG Heike
Selbstverständlich waren unsere Kinder mit.
Antwort von Trini am 17.04.2007, 17:24 Uhr
Sie waren 6 und 9 als ihr Opa mit 79 Jahren im letzten August starb.
Sie haben sein Sterben beobachten müssen, haben ihn an seinem Todestag morgens noch gesehen und haben folglich auch bei Trauerfeier und Urnenbeitetzung Abschied von ihm genommen.
Die Bestatterin hat sie sogar in die Auswahl von Sarg und Urne mit einbezogen.
In Eurem Fall mag es anders sein.
Es ist eben nicht der echte Opa.
Aber, der Schwiegermutter gegenüber ein Fußballspiel als Hinderungsgrund anzuführen, fände ich schon merkwürdig.
Trini
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von abb am 17.04.2007, 17:46 Uhr
Hallo Bille, wir hatten die Situation letztes Jahr mit unserem 10jährigen, als der Vater meines Mannes starb.
Ich habe mit unserem Sohn gesprochen und ihn das selbst entscheiden lassen. Er hat sich dagegen entschieden und das habe ich respektiert. Ich bin der Meinung, dass auch jüngere Kinder das schon entscheiden können. Also ich würde mit den Kindern nochmal über das Thema sprechen und dann ihre Entscheidung akzeptieren.
Alles Gute und viele Grüße
Susi
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von Carola&Liisa am 17.04.2007, 20:08 Uhr
Vielleicht ist es ja eine Alternative, sie nur auf den Friedhof mitzunehmen. Ich persoenlich empfinde naemlich die meisten Beerdigungen (kirchlicher Teil) als sehr bedrueckend und je nach dem, wie ein Pfarrer die Rede gestaltet, koennte ich mir vorstellen, dass es die Kinder lange belastet. Vor allem sehen sie dann meist erwachsene Bezugspersone, in denen sie selber normalerweise Halt und Unterstuetzung suchen ggfs. weinen und das ist fuer Kinder oft nur schwer zu begreifen.
Ich wuerde meine Maedels wohl nicht mitnehmen.
Carola
Ja
Antwort von Bine+2kids am 18.04.2007, 7:17 Uhr
Meine Beiden waren 2,5 und 4,5 als die Oma gestorben ist. Wir wollten sie nicht mitnehmen aber der Bestatter, selbst Vater eines damals 7 Jährigen, hat uns sehr dazu geraten. Die Kinder spüren ja doch die Trauer und der Tod gehört einfach zum Leben. Wir haben den Grossen mitgenommen und die Kleine nicht. Meine Schwägerin hat beide (5 und 7) mitgenommen und die einzige, die mit der ganzen Situation Probleme hatte war unser Kleine. Sie war vorher eher distanziert und danach extrem anhänglich. Inzwischen waren wir noch auf einer Beerdigung und hatten beide dabei. Wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht.
Gruss Sabine
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von sunnymausi am 18.04.2007, 7:22 Uhr
Als meine Omi starb mit 92 Jahren, haben wir jemanden gehabt der auf Beide aufgepaßt hat.
Beide Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 6 und 2 Jahre alt.
Ich persönlich würde meine Kinder mit 6 und 8 Jahren nicht mitnehmen.
Jeder hat aber eben seine Meinung.
Nochmal ich
Antwort von bine+2kids am 18.04.2007, 7:23 Uhr
Wir haben von dem Bestatter eine kleine Broschüre zu dem Thema bekommen. Frag doch mal bei einem nach, ob er so was für dich hat, da kannst du dich mal informieren und dann entscheiden.
Gruss Sabine
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von max am 18.04.2007, 7:57 Uhr
ich würde sie entscheiden ob sie mitgehen wollen. sie sind alt genug finde ich.
lg max
ja, wenn sie möchten
Antwort von sun1024 am 18.04.2007, 8:06 Uhr
Meine Schwiegermutter ist hier bei uns im Haus gestorben, als meine "Großen" 4 1/2 und knapp 6 waren.
Ich fand es gut, dass sie mitbekommen haben, wie es der Oma immer schlechter ging, und trotzdem noch Kontakt zu ihr hatten.
Als die Oma tot war, waren sie beide noch an ihrem Bett und haben geguckt. Der Kleinere hat die Oma auch mal angefasst. Dass sie nicht mehr atmet und sich kühl anfühlt ist ja auch irgendwie interessant. Wir haben es aber den beiden überlassen, wie sie Abschied nehmen möchten, und ich denke, das können Kinder auch recht intuitiv zeigen. Wenn sie etwas nicht möchten (angucken, anfassen, zur Beerdigung gehen...) würde ich sie auch nicht zwingen.
Ich finde nicht, dass Kinder den Tod schlechter verarbeiten, wenn sie mehr davon mitbekommen (z.B. durch zur-Beerdigung-gehen) - darüber nachdenken tun sie doch so oder so. Trauern, sich unangenehm fühlen, Fragen stellen, all das gehört zum Sterben dazu.
Ich glaube auch nicht wirklich, dass deine 6jährige das Ganze wirklich noch nicht versteht? Hatte sie noch nie mit dem Thema Tod zu tun oder sich mit euch drüber unterhalten?
Fazit: Wenn du das von dir aus okay findest, lass sie ruhig selbst entscheiden, denke ich.
LG sun
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von RenateK am 18.04.2007, 8:54 Uhr
Hallo,
unser Sohn war 4 als sein Opa, der Vater meines Mannes gestorgen ist. Mein Mann hat ihn nicht mit zur Beerdigung genommen, nicht weil wir da prinzipiell ein Problem gesehen haben, sondern weil es einfach nicht so praktikabel war, war in einer anderen Stadt.
Das hat sich nachher als ein großer Fehler rausgestellt. Unser Sohn hat ständig davon geredet, dass er hätte dabei sein sollen, als der Opa begraben wurde und er war erst halbwegs zufrieden als wir mit ihm am Grab waren. Ich würde ein Kind egal in welchem Alter jetzt immer unbedingt mitnehmen, wenn es den den Verstorbenen näher gekannt hat - jedenfalls dann, wenn es selbst möchte.
Gruß, Renate
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von Trini am 18.04.2007, 9:42 Uhr
Unser Kleiner war im vorletzten Kiga-Jahr als seine Erzieherin starb.
Und die Kinder (und auch die anderen Erzieherinnen) waren total unglücklich, daß es keinen Platz zum Abschied nehmen gab. Seebestattung!
Das Erste, was er dann mit gerade 6 sagte, als Opa starb:
"Ich möchte nicht, daß Opa in die Ostsee kommt."
Im Übrigen haben die Kinder ihrer Oma und ihrem Vater auch viel Kraft gegeben durch ihre Anwesenheit.
Trini
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von hase67 am 18.04.2007, 10:06 Uhr
Ich denke, in diesem Fall müsst ihr gemeinsam entscheiden, wie wichtig die Beerdigung für die Kinder ist. Falls ihr euch gegen das Mitnehmen der Kinder entscheidet, müsst ihr der Schwiegerma ja nicht auf die Nase binden, dass der Sohn lieber zum Fußballspiel gegangen ist. Wenn sie keinen echten Bezug zum Freund der Schwiegerma hatten, halte ich es nicht für sinnvoll, sie zur Beerdigung mitzunehmen, und das wird sicher auch die Schwiegerma (vielleicht aber erst mit etwas Abstand) verstehen.
Bei nahestehenden Verwandten (wie Vater, Mutter, Großeltern o.ä.) finde ich die Teilnahme an einer Beerdigung aber schon wichtig, auch schon für kleinere Kinder. Beerdigung und Grab sind doch hauptsächlich Trauerhilfen für die Hinterbliebenen, und diese Chance sollte man auch Kindern geben. Auch Kinder verarbeiten solche einschneidenden Lebensereignisse besser, wenn sie am Geschehen Teil haben können, auch und gerade, wenn sie dabei sehen und spüren, was Trauer bedeutet. Es hilft einfach beim BEGREIFEN, wenn konkret Abschied genommen werden kann.
LG
Nicole
Niemals...
Antwort von lenamama99 am 18.04.2007, 11:02 Uhr
habt ihr euch mal überlegt, wie tief so ein ausgehobenen Grab für ein Kind aussieht.
Nein, ich war mit 8 Jahren nicht mal auf der Beerdigung meines eigenen Vaters, ich wollte es nicht.
Meine Mutter ist später mit meiner Schwester und mir ans Grab gegangen als es wieder zu war und die Blumen drauf.
Genauso habe ich es mit meiner tochter gemacht, als letztes Jahr einer unserer besten Freunde gestorben ist.
Aber es muß jeder selber wissen, ist nur meine Meinung.
LG Ute
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von ajnam75 am 18.04.2007, 12:42 Uhr
frag die kids was sie wollen.
so haben wir es bei unserem sohn getan und er wollte nicht mit. wir haben ihm alles genau erklärt.
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von Sylvia1 am 18.04.2007, 13:55 Uhr
Hallo,
ich finde, mit 6 und 8 Jahren kann man Kinder ohne Probleme mit auf eine Beerdigung nehmen. Das verstehen Kinder, auch schon wenn sie jünger sind, wenn man es ihnen entsprechend erklärt. Aber es kommt halt wirklich immer drauf an, wie nah die verstorbene Person den Kindern gestanden hat, das kannst nur du abschätzen. Aber vom Alter her sehe ich da gar kein Problem.
Meine Tochter war mit 7 auf der Beerdiung meiner Tante und es war sehr wichtig auch für sie, dass sie mit dabei war und Abschied nehmen konnte. Ich hätte sie selbstverständlich auch mitgenommen, wenn sie jünger gewesen wäre. Wenn Leute aus der Familie sterben würden, finde ich das eigentlich eher befremdlich, wenn man die Kinder dann nicht mit zur Beerdigung nimmt. Schließlich gehören sie dazu, wie auch der/die Verstorbene dazu gehört hat. Und schließlich gehört nunmal auch der Tod wie auch die Geburt zum Leben dazu (wenn auch der Tod nicht schön sondern traurig ist, zumindest für die Angehörigen). Aber wie sollen die Kinder sonst einen unverkrampften Umgang damit lernen, wenn man ihnen keine Gelegenheit dazu gibt?
Anders wäre es, wenn die Beziehung zu der verstorbenen Person zu den Kindern nicht so eng war (je nachdem auch, wie häufig man sich gesehen hat). Dann würde ich die Kinder vielleicht auch nicht mitnehmen bzw. sie fragen, ob sie mitgehen möchten oder nicht, und wenn sie nicht möchten, das dann auch aktzeptieren. Als vor ein paar Wochen eine langjährige Freundin/Bekannte vom Tanzen von mir nach längerem Leiden (hatte Krebs) starb, habe ich meine Tochter (jetzt 9 Jahre) nicht mitgenommen zur Beerdigung. Sie haben sich die letzten 2, 3 Jahre gar nicht mehr gesehen und auch vorher unregelmäßig (halt nur ab und zu mal). Hätten sie sich in der letzten Zeit häufiger gesehen, hätte ich sie vielleicht mitgenommen. Aber so war es halt nicht.
Viele Grüße
Sylvia
In dem Alter auf jeden Fall!
Antwort von schnecke71 am 18.04.2007, 17:09 Uhr
Ich denke, das gehört zum Leben dazu - Leben und Tod sind eins. Und in dem Alter verstehen die Kinder schon, was Sache ist. Das Abschiednehmen und Abschließen mit dem Leben hier -des Verstorbenen- gehört zur Beziehung zu diesem Menschen dazu.
Wenn die Kinder selbst nicht sooo betroffen sind, ist das überhaupt eine gute Gelegenheit (so schlimm das klingt), sie mit dem Thema zu konfrontieren. Wenn sie selbst in Trauer sind und dann noch diese fremde Situation erleben, dann ist das viel beängstigender. Ich stimme da voll deinem Mann zu.
Nehmt sie mit - ein bisschen Gespräch vorher und Aufmerksamkeit während dem Begräbnis auf das Kind, damit ihr reagieren könnt, wenn sie verunsichert sind.
Klar, dass sie lieber spielen gehen - aber das wäre für mich gar keine Diskussion...
Re: Kinder zur Beerdigung mitnehmen ?
Antwort von bille33 am 18.04.2007, 17:53 Uhr
Vielen Dank für Eure vielen lieben Meinungen und Beiträge.
Wir werden es jetzt so machen, dass wir die Kinde mitnehmen, und wenn wir merken, es geht nicht gut, dann werde ich mit den Kindern einfach gehen. Außerdem wollen wir ihnen so viel wie möglich vorher schon erklären.
Ich kann mich ja dann am Wochenende mal melden, wie es gelaufen ist. Ganz wohl ist mir allerdings bei der Sache immer noch nicht...
Ach ja, die Schwiegermutter will eigentlich eher nicht, dass die Kinder mitkommen. Sie findet, die haben da nichts zu suchen...
Liebe Grüße,
Bille
Wenn die Witwe es nicht wünscht...
Antwort von Trini am 19.04.2007, 8:59 Uhr
stellt sich doch die Frage gar nicht.
Das muß man akzeptieren.
Trini
Re: Wenn die Witwe es nicht wünscht...
Antwort von bine+2kids am 19.04.2007, 10:39 Uhr
...dann würde ich auch nicht gehen.
Das ist ein Familienanlass, da gehen wir als Familie hin, oder nicht. Da steht ja nur wieder die Angst dahinter, dass die Kinder sich nicht gut benehmen.
Wo meine Kinder stören, da habe ich auch nichts zu suchen. Falls es gar nicht klappt, kann ja ein Elternteil mit ihnen rausgehen, aber sie vorher ausschliessen geht nicht.
Meine Meinung.
Gruss Sabine
