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Geschrieben von Birgit 2 am 08.06.2011, 17:25 Uhr

Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Hallo,
meine Tochter kommt dieses Jahr zur Schule. Da es eine kleine Dorfgrundschule ist und dieses Jahr nur 14 Kinder eingeschult werden, wird nur jahrgangsübergreifend unterrichtet. Am Dienstag ist hierzu ein Elternabend.

Vorab würde mich interessieren, wessen Kinder jahrgangsübergreifend unterrichtet werden und wie das abläuft und wie die Kinder damit zurechtkommen. Hier wurde schon mal kurz erwähnt, das es zwei Klassen geben wird mit Kinder von der 1. bis zur 3. Klasse, lediglich die 4. Klasse läuft eigenständig.

Danke!
Gruß
Birgit

 
14 Antworten:

Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von Muts am 08.06.2011, 18:35 Uhr

Bei uns ist die Klasse 1/2 eine Kombiklasse, die seit zwei Jahren gemeinsam unterrichtet wird. Es war für die Lehrerin auch das erste mal und man hat im ersten Jahr gemerkt, dass es etwas langsamer ging mit den Fortschritten, aber nun im zweiten Jahr merke ich vom Lernen/ Lernstoff nicht, dass sie weniger hätten als ihre Schwester die noch in der "Einzelklasse" Unterrichtet wurde.
Wir haben 5 Zweitklässler und 8 Erstklässler. Ich finde es klappt gut und die Kinder helfen einander echt auch schön und es gibt viele Projekte, in denen sie zusammen arbeiten lernen.

Nächstes Jahr wird dann wohl auch noch Klasse 3/4 kombiniert. Mal sehen, wie das dann klappt.

LG Muts

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von Suka73 am 08.06.2011, 20:06 Uhr

Bei uns befinden sich ebenfalls 11 Erstklässler und 11 Zweitklässler in der Klasse, jeder "Ersti" (ich hasse dieses Wort) sitzt neben einem "Zweiti" (auch dieses Wort hasse ich), der gleichzeitig sein Pate ist. Wie es genau läuft, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass mein Sohn davon weniger provitiert hat als ich eigentlich dachte. Er war schon recht weit, als wir umgezogen sind und hier in die neue Schule kamen - hier sind sie im Stoff arg weit zurück, ich würde fast sagen, um ein halbes Jahr. Die Zweitklässler sind jetzt ungefähr auf dem Stand der 1. Klasse unserer alten Schule. Also TOLL finde ich was anderes. Hier sehe ich vor allem jetzt, wenn mein Sohn in die 2. Klasse kommt (er bleibt ja in der Klasse, die Zweitis rutschen nur weiter und es kommen neue Erstklässler) massive Probleme, da er den gesamten Stoff ja schon kennt und sich eh schon zu Tode langweilt...

Auch die Lehrer der Schule, die dieses schulübergreifende System dieses Jahr das erste Mal hatten, sind nicht sehr zufrieden damit, da für die Zweitklässler viel mit Ruhearbeit verbunden ist, eigenständig arbeiten mit guter Konzentration, da die Erstklässler "laut" unterrichtet werden.

Ich selbst hätte es mir anders gewünscht und bin also nicht sehr zufrieden damit. Ich denke, Du hast sicherlich keine Wahl einer anderen Schule.

LG Sue

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Re: @Suka73

Antwort von montpelle am 08.06.2011, 20:27 Uhr

In deinem Beispiel ist der Sinn von jahrgangsübergreifendem Unterricht überhaupt nicht verstanden und das Kozept deshalb auch schlecht umgesetzt.

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Re: @montpelle

Antwort von Suka73 am 08.06.2011, 20:57 Uhr

Die Lehrer sind damit selbst noch überfordert und haben früher nach dem alten DDR-System unterrichtet, wie ich es auch aus München kenne - in einer Klasse nur Erstklässler, in der nächsten nur Zweitklässler. Hier wird alles durcheinander gemischt, erste und zweite haben auch zusammen Sport und solche Sachen - werden auch gleich bemessen in diesem Fach in ihrem Können. Dass ein Zweitklässler vielleicht weiter springt als ein Erstklässler und damit beim Sportfest alle Preise einheimst, der Erstklässler nur traurig daneben steht, fand ich ziemlich blöd (heute passiert) - aber ok, was solls.

Stadt Berlin hatte es unserer Schule aufgedrückt und inwiefern es da Vorbereitungszeit gab, weiß ich nicht. Ich weiß es eben nur aus Gesprächen mit Lehrern, dass sie damit nicht klarkommen, dass gerade die älteren Kinder damit nicht klarkommen (ich glaube, bei uns wird ab der fünften Klasse wieder in Einzelunterricht geteilt) Ich bekomme auch ständig die Elternbeiratsbriefe, wo dieses Thema hoch brisant behandelt wird, man denkt auch bereits wieder darüber nach, dieses System aufzugeben zum neuen Schuljahr.

Ich denke, in UNSEREM Fall ist es gerade für die lernschwachen Schüler oder die, die länger brauchen, nicht gleich alles verstehen, sehr hilfreich. Das betrifft allerdings den größten Teil unserer Klasse, es sind wohl auch fast alle Kids (bis auf meinen und noch zwei) im Förderunterricht. Für die Kinder, die etwas schneller sind, ist das natürlich doof - da sie irgendwie auf der Strecke bleiben. Ich merks ja bei meinem Sohn - er ist faul geworden, Hausaufgaben? Gibt es gar nicht. Er hat, für meine Einschätzung, seit unserem Umzug nichts mehr dazu gelernt.

LG Sue

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Re: @Suka73

Antwort von montpelle am 08.06.2011, 21:07 Uhr

"Dass ein Zweitklässler vielleicht weiter springt als ein Erstklässler ....."

Es gibt Erstklässler, die weiter springen als Viertklässler. Das sportliche Können hat doch nicht nur was mit dem Alter zu tun.

Wenn jahrgangsübergreifender Unterricht gut gemacht wird, dann ist es eine Bereicherung für alle. Aber oft wird es nur halbherzig gemacht oder ohne wirkliches Wissen über das Konzept und das bringt dann nichts.


"Hausaufgaben? Gibt es gar nicht."

Warum stört dich das ?

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Re: @montpelle

Antwort von Suka73 am 08.06.2011, 21:32 Uhr

gut, das mit dem Sport und Springen war ein doofes Beispiel - die gesamte Schule hatte heute Sportfest und es wurden alle Klassen zusammen gefasst bei der Bewertung, klar, dass die erste Klasse mal so gar nichts abgeräumt hat... aber das hat ja mit der eigentlichen Frage nichts zu tun...

Warum ich es doof finde, dass keine Hausaufgaben gemacht werden, hat mehrere Gründe. Ich sehe hier nicht mehr, auf welchem Stand mein Sohn ist. In München hatten wir täglich Hausaufgaben auf, nicht wenig, ich saß meistens dabei oder war zumindest ansprechbar und konnte so sehen, wo eventuelle Defizite verborgen liegen. Die Hausaufgaben wurden immer gern gemacht und sorgten natürlich auch dafür, dass "gelernt" wurde - auch wenn ich selbst kein Typ von "lernen" bin, also eintrichtern von Sachen oder so.

Hier habe ich gar keinen Überblick mehr; dies wurde auch im Elternabend schon von einigen Eltern bemängelt. Zum Teil kommen nicht mal die Arbeitshefte mit nach Hause. Was natürlich für einen ultraleichten Schulranzen sorgt - aber auch dafür, dass ich ebenfalls in seinen Heften nicht sehe, was gemacht wurde, wie es gemacht wurde usw. Da mein Sohn selbst kein großer Erzähler ist, weiß ich eigentlich seit März gar nicht mehr, was im Unterricht behandelt wurde... das finde ich ein wenig schade.

LG Sue

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von Onlinchen am 08.06.2011, 22:19 Uhr

Unser Kind lernt an einer MontessoriGS und dort wird jahrgangsübergreifend für die Hauptfächer unterrichtet.
Mein Kind kommt super damit zurecht und freut sich schon auf ihr "neues" Patenkind. D.h. jeder 1.Klässler bekommt 1-2 Paten zur Seite, welche dem Kind bei der Eingewöhnung (oder auch später) helfen.

Euer Modell finde ich klasse, die 4. Klasse extra zu nehmen. Das hat den Vorteil, dass sich gezielter auf den Lernstoff eingegangen werden kann.

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von chris70 am 08.06.2011, 22:20 Uhr

Ich habe als Lehrerin eine jahrgangsgemischte Klasse 1 bis 3 unterrichtet, ohne eine einzige Stunde Doppelbesetzung oder Förderunterricht oder Nebenraum. Das war ehrlich gesagt Murks. Mein Schulleiter meinte nur, sie schaffen das schon.

Es ist kein Problem in einer solchen Klasse Übungsphasen zu gestalten, aber sobald neuer Stoff eingeführt wird, ist es schon schwieriger, als in anderen Klassen. Wenn ich in Klasse 3 z.B. schriftliche Multiplikation einführe, muss ich das in der Gruppe der Kinder machen, die diesen Stoff lernen sollen, da kann natürlich ein guter Rechner aus einem anderen Jahrgang (1 oder 2) dabei sitzen, das ist nicht das Problem. Aber: Die anderen Kinder müssen in der Zeit beschäftigt sein und können sich mit Fragen, die sie bei ihrer Stillarbeit haben, nicht an den Lehrer wenden! Denn es stört, wenn sie die Erklärungen mit Fragen unterbrechen. Auf der anderen Seite ist es für die Kinder, die nicht bei der Einführung solchen neuen Unterrichtsstoffes teilhaben, ebenfalls ablenkend, dass der Lehrer mit einem Teil der Kinder etwas anderes erarbeitet. Manche Schüler stört das nicht so, die werden überall mitkommen. Aber andere brauchen es ruhig zum Lernen und schaffen in dieser Zeit dann kaum etwas oder gar nichts.

Im Sachunterricht sind meiner Ansicht nach ebenfalls andere Themenf ür jüngere Schüler relevant als für ältere, z.B. sind manche Themen für Erstklässler interessant wie z.B. nach der Einschulung das Schulgebäude kennenlernen, wer arbeitet in der Schule etc. Das ist für die älteren dann schon abgehakt. Klar, kann ich die Zweit- und Drittklässler einbeziehen, aber sie hätten in der Zeit auch neuen Unterrichtsstoff lernen können ;-)

Ich persönlich finde das jahrgangsübergreifende Lernen ohne Doppelbesetzung und Nebenraum zum Ausweichen nicht günstig!

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von nadajo am 09.06.2011, 0:08 Uhr

Meine Tochter ist in der 1.Klasse in der flexiblen Schuleingangsphase (jahrgangsübergreifender Unterricht 1.+2.Klasse).Es sind 20 Kinder in der Klasse (bei uns Stamm genannt) davon 8 2.Klässler und 12 1.Klässler. Sie haben jeden Tag 1-2 Std. Kursunterricht. Da sind die 1.Klässler unter sich bzw. die 2.Klässler auch. Dort lernen sie neues in Ma und D bzw. schreiben Test´s. 1x täglich haben sie ne Std. Stammunterricht. Dort bekommen sie Wochenpläne, wo sie selbstständig Arbeitsblätter ausfüllen müssen, Aufgaben im Buch bearbeiten und Partnerarbeit machen (meist Experimente und in Richtung Heimat- und Sachkunde). Jeder 1.Klässler hat einen 2.Klässler als Paten - aber mit wöchentlichem Wechsel. Alle anderen Fächer (Musik, Sport, Werken...) haben sie gemeinsam.

Jetzt in der 1.Klasse haben wir gute Erfahrungen gemacht. Wie es dann in der 2. aussieht, wird sich zeigen...

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von claudiH am 09.06.2011, 10:35 Uhr

wir haben auch 1./2. zusammen und 3./4.
allerdings schon seit 7 jahren, so daß alles gut eingespielt ist.
die lehrerinnen wollten das konzept damals auch und haben viel zeit und energie reingesteckt.
der vorteil, zumindest in tädten mit hoher schülerzahl pro klasse, ist, daß die kinder sogenannte teilerstunden haben, in denen sie in ihrer klasse (z.B. nur die der 2. klasse ohne erstklässler) unterricht haben, und intensiv in der kleinen gruppe neues lernen, das in gemeinschaftsstunden selbstständig weiter erarbeitet werden muß.
eine bereicherung finde ich den gemeinsamen unterricht in sachkunde, musik etc. teilerstunden gibt es nur für mathe und deutsch.

wir sind zufrieden, aber bei uns paßt es auch.
wenn so etwas aus anderen gründen angeboten wird, und dann die lehrerinnen nicht wirklich mitziehen, dann kann das konzept nach hinten los gehen.
wie gesagt, bei uns war die änderung beschluß der schulkonferenz.

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von Birgit 2 am 09.06.2011, 14:19 Uhr

Hallo,
vielen Dank für eure Meinungen. Dann bin ich mal gespannt, wie es bei uns ablaufen wird.

Ich kann natürlich meine Tochter noch woanders anmelden, ich selbst arbeite im Nachbarort mit mehreren Grundschulen. Allerdings sind hier die ganzen Freundinnen, die mit ihr zusammen gehen, es ist eine so tolle Gemeinschaft und da will ich sie einfach nicht rausreißen.

Ansonsten haben wir mit dieser Dorfgrundschule nur gute Erfahrugen gemacht, als unsere große Tochter noch vor einigen Jahren dahinging. Damals lief die Schule noch einzügig ohne jahrgangsgemischte Klassen, da es mehr Schüler waren. Nun sind es aber so wenig, das ihnen nichts anderer übrigbleibt, als zu mischen. Vor zwei Jahren gab es schon mal einen Mix aus 1. und 2. Klasse, von daher ist das System nicht ganz neu. Lediglich die Mischung 1., 2. und 3. Klasse.

Wir werden dann mal schauen, wie es letztendlich läuft....

Gruß
Birgit

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Re: Hängt auch von der Einstellung der Lehrerin ab!

Antwort von didi777 am 09.06.2011, 14:20 Uhr

Hallo! Meine Tochter schließt jetzt die 2.Klasse ab. Wir sind in Berlin und sind nach dem Jül-System. Sie hat praktisch die 1.Klasse übersprungen, da sie 3 Monate nach Einschulung mit den 2.Klässlern anfingt. Jetzt wurde die Empfehlung ausgepsrochen, daß sie in die 3.Klasse kommt.
So gesehen, hat sie davon profitiert, da sie nach ihrem Lerntempo den durchgeht. Allerdings wird Jül von unserer Lehrerin keineswegs unterstützt, eher im Gegenteil -gebremst. Zu der Entscheidung, daß meine Tochter in die 2. und dann in die 3. Klasse kommt hat wesentlich die Erzieherin unserer Klasse beigatrgen, die die Lehrerin wiederum immer wieder darauf aufmerksam gemacht hat, daß meine Tochter schon am Montag/Dienstag mit dem Wochenplan fertig war und noch Zusatzmaterial benötigt. Da die Lehrerin meine Tochter sehr wahrscheinlich nicht genügend fördern wird, sollte sie in der 2.Klasse bleiben, sind wir mittlerweile vollkommen mit dem Überspringen einverstanden.
Also - unsere Erfahrung ist -alles steht und fällt mit dem Lehrer. Ich würde mich versuchen zu erkundigen von anderen Eltern, wie es bei euch ist.
Viel Glück!

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Re: Jahrgangsübergreifender Unterricht - Erfahrungen?

Antwort von Muts am 09.06.2011, 15:21 Uhr

"Ersti und Zweiti" - da könnt ich mich auch nich damit anfreunden! Bei uns heißt es ganz normal "Einser und Zweier"
LG Muts

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Re: kleiner Nachtrag

Antwort von didi777 am 09.06.2011, 20:25 Uhr

...ich möchte auch nur sagen - es ist nicht gegen die Lehrer gerichtet, das System ist sicherlich nicht ganz verkehrt, aber die Umsetzung scheint völlig daneben zu sein. Die meisten Lehrer sind schlicht und einfach überfordert, sie bekommen wenig Unterstützung, daher braucht man sich nicht zu wundern, wenn es auf Ablehnung stößt. In Berlin in schon erntshaft die Rede, es abzuschaffen.

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