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Geschrieben von Trini am 13.05.2008, 12:14 Uhr

Inflation der ...ien und -störungen

Ich hatte ja schon mal berichtet, dass es in der Grundschulklasse meines Großen von 24 Kindern nach dem Test in Klasse 4 NEUN anerkannte Legastheniker gab.

Die sind allerdings alle nicht auf die Schule meines Sohnes geagangen sondern auf das andere in Frage kommende Gymnasium. Sohnis Klasse war zum Strt der Sexta ohne anerkannte Legastheniker.

Dafür haben jetzt (nach zwei Diktaten und diversen Aufsätzen) einige Kinder (u.a. Sohni und mindestens noch ein weiterer Junge aus unserem Ort) die Einladung zum Test bekommen.

Ich kann einfach nicht glauben, dass es in Schleswig-Holstein mehr L. gibt als anderswo.

Trini *ratlos*

 
7 Antworten:

Re: Inflation der ...ien und -störungen

Antwort von desireekk am 13.05.2008, 12:58 Uhr

eißt Du... das ist in vielen Bereich so...

Ich sehe es so: inzwischen sind die Diagnostikverfahren und die generelle Sensibilisierung auf "solche" Themen viel augeprägter als zu meiner Kindheit, ca. 30 Jahre früher.

Ich habe (nicht dramatisch, aber doch) AD(H)S und damals wußte man in D / in meiner Umgebung nicht mal wie man das schreibt :-)
Ich war aber auch auf einer tollen Schule, die das viel aufgeafangen hat...

"Früher" tat sich ein Legastheniker halt schwer, mußte eben dann auch Real- oder Hauptschule, weil er zu schlecht in D war... fertig..
Nur "ganz" schwere Fälle wurden auch als solche erkannt (ich kenne aus meiner Jugend genau einen Buben, der Legasthenie hatte).

Man kann inzwischen differenzierter Diagnostizieren, aber der Umgang mit der iagnose ist in vielen Bereichen noch nicht soweit...

Noch anderer Sicvhtwinkel: es kommt auch auf die Testperson, das Institut etc. an.
Wenn da "gern" auf LRS o. ä. entschieden wird, dann häuft sich das natürlich in einer Ecke Ds...

Deshalb habe ich die ADS-Diagnose hier und nochmal 100 km weit weg durchführen lassen :-)

Exkurs:
Der Kindergarten wollte meiner Freundin massiven Handlungsbedarf wg. Problemen mit dem "Richtungshören" einreden (meine Freundin ist Ergotherpeutin, also halbwegs vom Fach), zwei HNOs haben nur den Kopf geschüttelt, weil das bei einem 4-jährigen Kind noch gar nicht wirklich getestet werden kann...(und sie öfter mal MOEn hat...).
Man kann es also heutzutage auch etwas übertreiben :-)

Viele Grüße

Désirée

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Re: Inflation der ...ien und -störungen

Antwort von +mausi+ am 14.05.2008, 7:30 Uhr

Solche Häufungen gibt es und das liegt NICHT an den Kindern.

Wir hatten hier eine Klasse, da war von Anfang an die Lehrerin ständig krank und die Kinder hatten ständig einen anderen Lehrer bzw. Ausfall. Diese Situation zog sich über das 1.Grundschuljahr hin.

Ergebnis: Von 20 Schülern mußten 15! in der 2. Klasse auf eine LRS-Schule.

Bei uns werden die Tests übrigens vom Schulamt durchgeführt (erst Klassenlehrer, dann Sprachlehrer, dann spezielle LRS-Lehrer und dann entscheidet das Schulamt). Eigentlich sind die froh, wenn es nicht so viele Kinder betrifft, denn die Plätze an einer LRS-Schule sind begrenzt.

Vielleicht ist es bei euch auch so, dass an der Lehrmethode etwas nicht stimmt und wenn in einer Klasse soviele Fälle auftreten, sollte sich die Lehrerin (der Lehrer) schon mal Gedanken machen, ob etwas an seinem Unterricht nicht stimmt.

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Schmunzel...

Antwort von Trini am 14.05.2008, 7:43 Uhr

unser Kinderarzt meinte mal, die Erzieherinnen reden alle Kinder "krank".

Da ist was dran!!

Trini

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Aber, dann ist es doch keine ...

Antwort von Trini am 14.05.2008, 7:56 Uhr

Legasthenie!!!

Genau da liegt ja das (mein!!) Problem.
Die Grundschule versäumt es, den Kindern ordentlich Rechtschreibung beizubringen. Vor lauter "freiem Schreiben" (Gedichte, Geschichten)prägen sich falsche Bilder ein.

Und ich weiß nicht, ob es MEINEM Sohn jetzt helfen würde, dass man ihn von der Benotung der Rechtschreibung befreit.

Trini

PS: Eine gute Freundin (Psychologin) hat ihren Sohn, der nun wirklich ein RICHTIGER L. ist, also auch Mühe hatte, in eine Folge von Buchstaben einen Sinn zu bekommen, NICHT von der Benotung befreien lassen.

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Re: Aber, dann ist es doch keine ...

Antwort von HeidiRahm am 14.05.2008, 8:05 Uhr

Das stimmt, aber es wird eben als solche gedeutet, da die Kinder es wirklich nicht können.

Meine Tochter (2. Klasse) hat auch eine LRS und ich habe sie nicht von den Zensuren befreien lassen.

Allerdings bewertet die Lehrerin in Arbeiten , bei denen es ums Textverständnis geht, die Rechtschreibung nicht.

Es gibt doch, wenn ein Kind eine LRS hat auch andere Hilfsmöglichkeiten (nicht nur Zensurenbefreiung), gerade ab der 5. Klasse. So darf dann z.B. das Wörterbuch zu Hilfe genommen werden, die Kinder haben mehr Zeit bei Arbeiten, Hausaufsätze dürfen am PC mit Rechtschreibhilfe geschrieben werden usw.

Diese Wege würde ich mir an deinen Stelle offen halten.

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Milchmädchenrechnung

Antwort von Miolilo am 14.05.2008, 10:34 Uhr

"Die Grundschule versäumt es, den Kindern ordentlich Rechtschreibung beizubringen. Vor lauter "freiem Schreiben" (Gedichte, Geschichten)prägen sich falsche Bilder ein. "


Wenn das so einfach wäre, dann müsste sich die richtige Schreibweise einprägen, denn die ganze Umwelt, die Lesebücher und Lesetexte sind in richtiger Schreibweise verfasst.

Du machst den Fehler nicht zu unterscheiden zwischen: kreative Schreibfreude fördern und Rechtschreibstrategie aufbauen. Das Erste kann und muss von Anfang an geschehen (oder wie fändest du einen von deinem Kind geschriebenen Text, bei dem an vor lauter roter Korrektur nichts mehr erkennen kann) und das Zweite baut sich Schritt für Schritt auf. Das ist ein Prozess der über mehrere Jahre geht und auch mit Ende der Grundschulzeit noch nicht abgeschlossen ist.

Mio

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Doch, das kann schon sein

Antwort von +emfut+ am 14.05.2008, 15:49 Uhr

Ich habe es hier und im Erstklässler-Forum schon mehrfach geschrieben:

Metauntersuchungen von Prof. Schule-Körne von der LMU in München legen nahe, daß unterschiedliche Methoden eine unterschiedliche Anzahl von legasthenen Kindern erzeugen.

Der Hintergrund, lt. Prof. Schulte-Körne, ist der:
Legasthenie ist zunächst mal genetisch angelegt. Aber es braucht mehr als die "Anlage", daß es auch "ausbricht". Bestimmte Methoden des Lesen-und-Schreiben-Lehrens - u.a. die Methode "Lesen durch Schreiben" von Reichen - bringt in mehr Kindern die legasthenen Anlagen zum tragen.
Was nicht heißt, daß die Methode grundsätzlich schlecht ist. Bei Kindern ohne legasthene Anlagen sind die Ergebnisse der Methode tatsächlich sehr gut. Nur: Leider sieht man den Kindern nicht an der Nasenspitze an, ob sie genetisch vorbelastet sind oder nicht.

Aber nicht jedes Kind, das genetisch vorbelastet ist, wird auch legasthen. Das ist wie z.B. bei Brustkrebs: Nicht jede Frau, die die genetische Vorbelastung für Brustkrebs hat, bekommt es auch. Es kommen Faktoren wie Ernährung, Anzahl der (gestillten) Kinder, Umfeld und einfach auch ein Stück Zufall dazu.

Prof. Schulte-Körne forscht derzeit zu der Frage, wie man eine Veranlagung zur Legasthenie schon vor dem Schuleintritt feststellen kann, damit die Förderung so früh wie möglich einsetzen kann. Ziel soll sein, Legasthenie zu verhindern, statt zu heilen.

Gruß,
Elisabeth.

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