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Geschrieben von Antje&Tim am 10.09.2007, 15:02 Uhr

G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Hallo, diesen Artikel aus der FZ hat mir mein Chef heute auf den Schreibtisch gelegt. Da kann einem ja himmelangst werden. Ist es wirklich so schlimm??

Gruß
Antje
(deren Sohnemann gottseidank erst in der 2. Klasse ist)



Das verkürzte Gymnasium macht aus Kindern Manager

Wenn sie am Montag nach acht Schulstunden gegen sechzehn Uhr nach Hause kommen, landet der
bleischwere Schulranzen dort, wo er hingehört: neben dem Schreibtisch. Denn dann geht es an die
Hausaufgaben, und zwar in drei Hauptfächern. Darüber vergehen noch einmal zwei Stunden. Dann ist
Feierabend. Privater Musikunterricht, Fußballtraining, Schwimmbad - alles längst abgesagt oder gleich
ganz gestrichen. So geht die Woche hin, dreimal am Nachmittag Unterricht, zweiunddreißig
Wochenstunden. Die Rede ist von Elfjährigen, Sechstklässler an einem ganz normalen deutschen
Gymnasium. Oder sagen wir: an einem ehemals normalen Gymnasium.
Die Kinder sind der erste Jahrgang, den die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre (G 8) ereilt
hat. Wenn sie 2014 Abitur schreiben, werden sie endlich Zeit haben, darüber nachzudenken, was
denn das nun gewesen sein soll? Eingesperrt in ein Korsett, das ihnen regelmäßig Zwölfstundentage
aufnötigte, der schmale Rest an Kindheit, der noch für sie vorgesehen war, geopfert. Leere
Nachmittage, Muße, Sport, Musik, Spiel mit Freunden - Luxus längst vergangener Tage.
Dafür haben sie gelernt, sich zu organisieren. Sind lauter kleine Filofaxe und Blackberrys geworden,
den Terminplaner im Kopf, das Handy am Ohr. Sind Statisten einer Regieanweisung, die sich der
Staat im Deckmantel der Fürsorge für sie ausgedacht hat: Weil er sich gern in alles einmischt, was
ihn nichts angeht. Das Jahr Lebenszeit, das Jahr Kindheit musste in Hessen - wie in den meisten
anderen Bundesländern - als Symbolpreis bezahlt werden, um den Pisa-Schock mit Aktionismus zu
dämpfen. Die hessische Kultusministerin schlägt zur Begründung verbale Purzelbäume am laufenden
Band. So gibt es nun das Wortungetüm "Epochalunterricht", wohinter sich aber nichts Historisches
verbirgt, sondern der fragwürdige Umstand, dass man Nebenfächer in Halbjahreshappen
unterrichtet: So haben die sechsten Klassen beispielsweise im ersten Halbjahr Erdkunde und Physik,
im zweiten Geschichte und Biologie. Leistung gilt wieder etwas, spricht die Ministerin. Ihre
"Unterrichtsgarantie plus" führt dazu, dass offiziell keine Stunden mehr ausfallen - die Schüler
machen Hausaufgaben oder werden von Aushilfskräften mit Filmen ruhiggestellt.
Das ist die Einführung der Ganztagsschule über die Hintertür, wobei die Betonung auf dem ganzen
Tag und nicht auf dem ganzen Kind liegt. Dass zur Herausbildung einer Persönlichkeit mehr zählt, als
Schule leisten kann, dass die freie Entfaltung des Geistes durch musische, sportliche, handwerkliche
Zugaben befördert wird, ist eine Binse. Es ist schon eine merkwürdige Vorstellung, wenn
Bildungspolitiker glauben, mittels der Formung von internetgeübten Power-Point-Robotern, die im
Alter von zehn Jahren beginnen, ein Erwachsenenleben zu führen, der internationalen Konkurrenz
begegnen zu können. Aber die staatliche Anmaßung im Namen einer nachgeholten Bildungsinitiative -
die anderen Länder machen es doch auch! Schauen Sie mal nach China! - zielt im Kern auf nichts
weniger als auf die Zermürbung der letzten intakten Familienstrukturen. Ausgerechnet der Familie
traut man scheinbar nichts mehr zu; ausgerechnet der sozialen Organisationsform, der dieses Land
gerade in der globalisierten Wirtschaft jede Menge mittelständische Weltmarktführer zu verdanken
hat.
Jetzt, viel zu spät, sind die Eltern aufgewacht. Aber das Wehklagen hilft nicht. In dem endlosen
föderalen Stimmengewirr, das sich Bildungspolitik nennt, haben sie eben Pech gehabt - und sind in
einer instabilen Reformphase gelandet. Immerhin gilt der Leistungsgedanke auch für Eltern,
besonders im Fach "Zeit- und Facilitymanagement".
Spontane Verabredungen mit Nachbarskindern sind die Ausnahme, Kindergeburtstage bedürfen
sorgfältiger Absprachen, das gesamte Schuljahr muss akribisch durchgeplant werden. Darunter leiden
auch die Musikschulen, die jene Ausbildung anbieten, die der Staat in musischen Fächern
marginalisiert hat. Vor dem späten Nachmittag kann kein Unterricht mehr stattfinden; für
Mittelstufenkinder ist es keine Seltenheit, um sieben oder acht Uhr abends zur Musikstunde
anzutreten. Kinderärzte berichten, dass Eltern verstärkt Antibiotika für die Kinder verlangen, um
Fehlzeiten abzukürzen. Immer mehr Schulkinder klagen über Erschöpfungszustände.
Die Lehrer sehen das Elend, sind aber den Weisungen ihres Dienstherrn verpflichtet. Sie unterrichten
teilweise mit Büchern, die für das neunjährige Gymnasium entwickelt wurden; im laufenden
Schulbetrieb werden Lehrwerke ausgewechselt, was zu erneuter allseitiger Verunsicherung führt. Die
Lehrpläne wurden in manchen Fächern entschlackt, aber nicht in allen. Der Frontalunterricht nimmt
tendenziell zu, der Selektionsdruck sowieso.
Die Schulen sind in einer misslichen Lage: sie haben sich in Baustellen verwandelt. Aufenthaltsräume,
Mensen und Cafeterien müssen nachgerüstet werden. Bei einer Mittagspause von fünfundvierzig
Minuten kommt es einer Meisterleistung gleich, ganze Schüler-Hundertschaften abzufüttern. Das
Essen kann man im Internet vorbestellen, Abbuchung bei Ausgabe per Chipkarte. Schöne neue
Schulwelt: Eine leistungsorientierte Schulleitung ließ der Elternschaft unlängst bei einem Elternabend
mitteilen, man befinde sich unzweifelhaft inmitten einer Entwicklung hin zur Ganztagsschule - genau
das, was die versammelten Eltern nicht wollten, als sie ihre Kinder dorthin schickten.

 
23 Antworten:

Re: G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Antwort von chrispi am 10.09.2007, 15:17 Uhr

Ein seht guter Artikel! Ich frage mich, warum zum Henker die Elternschaft all diese ganzen furchtbaren Neuerungen mitmacht und sich nicht schon längst solidarisiert hat. Ich mein - es gibt doch superviele Schulkindeltern, was hätte man alles an Gegenwehr bieten können.

Die Kinder können sich doch nicht wehren und die LehrerInnen, s.Artikel, dürfen es nicht. Also wäre es die Pflicht der Eltern. Aber was ist passiert: nix!! Bis auf das Gemopper jetzt, wo es zu spät ist (ist es??)!

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Re: G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Antwort von Daja am 10.09.2007, 16:58 Uhr

Hallo Antje,

so ganz verstehe ich den Artikel nicht. Wie können 32 Wochenstunden zu dreimal Nachmittagsunterricht führen? Dann müssen die Kinder während der Unterrichtszeit viele Freistunden haben, was bedeuten würde, dass sie in dieser Zeit schon einen großen Teil der Hausaufgaben erledigen könnten.

In der Mittelstunde müssen Freistunden allerdings beaufsichtigt sein, allein deswegen kann ich mir kaum vorstellen, wie diese Schule arbeitet????
Wer betreut die Kinder währenddessen?

Ich habe oft das Gefühl, das Gejammer über G8 wird komplett übertrieben. Erfahrungsberichte aus erster Hand (also nicht die Freundin von der Tochter meiner Cousine 30. Grades....)liest man kaum. Kommt das vielleicht daher, dass es in Wirklichkeit gar nicht so viel zu meckern gibt??

Viele Grüße
Daja

P.S. Im übrigen gab es Epochalunterricht schon zu meiner Zeit. Was ist daran denn Schlimmes?

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Re: G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Antwort von Ebba am 10.09.2007, 17:01 Uhr

Hallöchen,

unsere Tochter geht noch nicht auf's Gymnasium, aber im nächsten Jahr ist es dann soweit und ja, soweit ich das bei anderen Familien beobachten kann, es ist schon ziemlich schlimm.
Ich erinnere mich sehr gerne an meine Schulzeit, denn wir hatten viel Zeit für private Unternehmungen, Sport und Rumgammeln und wenn ich an die Zeit die da auf unsere Kinder zukommt denke, dann wird mir schlecht.
Darum habe ich auch an unsere Bildungsministerin Barbara Sommer (NRW - CDU) geschrieben um mal anzufragen, ob vielleicht bereits über eine Reduzierung der Stundenzahl nachgedacht wird. Leider habe ich konkret darauf keine Antwort bekommen, aber wenn ich mich recht entsinne hat die Frau Ministerin einen entsprechenden Vorschlag bereits abgelehnt.
Stattdessen habe ich eine durchaus längere Antwort erhalten, die den derzeitigen Stand nebst wenig nachvollziehbarer Argumente nochmal zusammen fast.
Hier ein Auszug:
/cit/
.... Daher wurde die Anzahl der Wochenstunden für den verkürzten gymnasialen Bildungsgang um 5 Stunden erhöht, die als Ergänzungsstunden für Fördermaßnahmen vorgesehen sind. Diese Erhöhung der Wochenstundenzahl ist zudem notwendig, damit das nordrhein-westfälische Abitur weiterhin allgemein angerkannt wird, denn von der Kultusministerkonferenz wurde als Voraussetzung für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife eine Gesamtstundenzahl von 265 Wochenstunden festgelegt (Jahre vor Einführung G8 - Anm. Ebba)
Zudem wurden den Schulen Spielräumen zur Gestaltung des Wochenstundenrahmens eröffnet. Diese sehen für das Gymnasium die folgenen Volumina vor:
Klasse 5: 30 - 33 Stunden
Klasse 6: 30 - 33 Stunden
Klasse 7: 31 - 34 Stunden
Klasse 8: 31 - 34 Stunden
Klasse 9: 32 - 35 Stunden.

Der Umgang der außerunterrichtlichen schulischen Arbeiten ist seit dem 02.03.1974 (sic! - Anm. Ebba) durch den Hausaufgabenerlass geregelt. Dieser sieht für die Klassen 5 und 6 einen täglichen Hausaufgabenumfang von nicht mehr als 90 min und für die Klassen 7 - 10 nicht mehr als 120 min vor. (...)
Auch außerschulisches musisches, kirchliches und sportliches Engagement sollte bei den entsprechenden Pflichtstunden noch möglich sein. (das empfinde ich schon fast als zynisch - Anm. Ebba)
/cit/
Mein Mann hatte mir das Antwortschreiben ans Bett gebracht (Samstagmorgen :-) ) und ich hatte direkt schlechte Laune, nachdem ich es gelesen habe. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Vermutlich ein Dankschreiben wegen der tollen Idee mit der Stundenreduzierung und Entrümpelung der Lehrpläne nach dem Motto: Auf diese Idee haben wir gewartet.
Aber, wenn keiner schreibt und sich wehrt, dann wird sich auch nichts ändern.
Da in dem Schreiben auch Bezug darauf genommen wird, dass es in in den Ländern, die bei PISA besonders gut abgeschnitten haben schon lange Ganztagsunterricht gibt (zB Finnland und NL) wüßte ich nun gerne, wie der tatsächlich aussieht, gibt es Hausaufgaben, wann ist Schulschluss am Nachmittag, wird tats. während des ganzen Tages unterrichtet oder auch Freizeitangebote angeboten?
Falls sich da jemand auskennt, einen Link im www. weiß würde ich mich über Infos freuen. Ich möchte dem Ministerium ja eigentlich noch mal antworten.

Liebe Grüße
Ebba

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In Bayern hatten wir ein Volksbegehren...

Antwort von Antje&Tim am 10.09.2007, 17:34 Uhr

des G

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Aber nun: Unser Volksbegehren in Bayern..

Antwort von Antje&Tim am 10.09.2007, 17:38 Uhr

... in dem es um die Rückkehr zum G9 ging, ist damals klar gescheitert. Lediglich 2,4% der Stimmberechtigten hatten sich während der zweiwöchigen Frist eingetragen. 10% wären nötig gewesen, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen.

Hier muss man natürlich dazu sagen, dass entsprechend wenig von den Gemeinden "geworben" wurde - ganz einfach deshalb, weil die Politik (Bayern = Stoiber) das nicht wollte.

Und wer nun keine betroffenen Kids hatte, wusste oft nicht mal, um was es da eigentlich ging. Meine Mutter habe ich damals hingefahren - sie hat unterschrieben mit den Worten "Na, wenn Du`s sagtst, wirds schon richtig sein".

Gruß
Antje

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G 8 finde ich UNMÖGLICH

Antwort von KKM am 10.09.2007, 18:20 Uhr

Huhu!

Ich weiß ja nicht, wie die Politiker sich das so vorstellen!
Die Kinder werden doch nicht schlauer (besser in PISA) indem sie von Beginn ihrer Schulzeit an ÜBERFORDERT werden!

Die einzuschulenden Kinder werden immer jünger (Einschulungsstichtag 31.12), die Vorschule gibt es nicht mehr (die Kids können ja gleich das 1. Schuljahr wiederholen... ist hier tatsächlich geschehen, das als Vorschulkind vorgesehene Schulkind ist schon frustriert..). Und hier wird ab der 6. Klasse 1mal wöchentlich bis 16 Uhr in geraden Wochen und 2mal wöchentlich bis 16 Uhr in ungeraden Wochen unterrichtet... Hinzu kommen noch Fahrzeiten bis zu 30 min...

Ich finde es unfassbar! Wer kann sich denn noch gegen 15 Uhr mit nur kurzer Mittagspause noch richtig konzentrieren!!!

Wir reden hier von KINDERN, die bereits einen Vollzeitjob ausüben müssen!!!

Ich habe Abitur 1992 gemacht... Ich kenne noch den Samstags - Unterricht... Zunächst hatten wir nur den 1. Samstag im Monat frei, dann den 1. und 3. Monat frei... Ganz ehrlich, ich fand das nicht schlimm und hat die Woche erheblich entzerrt!

Mir tun die Kids einfach Leid, die heute zur Schule gehen und das überstehen müssen!

Frustrierte Grüße, KKM

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Ja, ist es. Leider!

Antwort von momworking am 10.09.2007, 18:24 Uhr

Hallo Antje,
ja, G8 ist so schlimm wie es dargestellt wird.

Unser deutsches Schulsystem als SYSTEM ist nicht dazu ausgelegt, in 12 Jahren zum Abitur zu führen. Die Kinder kommen dafür viel zu spät in staatliche Bildungseinrichtungen. Aber DAS sagt einem natürlich niemand.

Hier wird allerorts nach vermeintlich elitären Gymnasien geschrien. Dass dort Kinder ab der 5. Klasse zu 34st in einen Klassenraum gepfercht sind, der maximal für 25 Kinder ausgelegt ist, sagt einem auch niemand.

Dass der Weg "nach unten" (Richtung Realschule) mittlerweile für viele Kinder (UND ELTERN!!!!) ein Schreckgespenst ist, weil er kaum reversibel ist, ist eine Tatsache.
Die Errungenschaft des durchlässigen Schulsystems war einmal.
Genauso wie der lang andauernde "gemeinsame Unterricht". Förderstufe? "Ach was soll der Quatsch, MEIN Kind kann es jetzt schon!!!" War eine einhellige Aussage vieler Eltern, die die frühe "Auslese" präferierten und propagierten. Und welche Eltern wollen nicht gerne über ihr Kind sagen, dass es schon soooooooo reif und damit die Förderstufe für ihr Kind Zeitverschwendung ist? Hm?

Somit werden 11-jährige mit Nachhilfestunden zusätzlich zugepackt ohne Rücksicht auf Verluste.

In der 5. Klasse Englisch mit 5 Wochenstunden, ab der 6. Klasse sofort die zweite Fremdsprache hinterher, ebenfalls 5 Wochenstunden. Welcher Erwachsene könnte das bewältigen? Zwei Sprachen parallel lernen? Vokabeln, Grammatik, Lektüren,...

Massive Schulangst macht sich breit.

Ich beobachte unter einigen Eltern die Tendenz die hiesigen (integrierten) Gesamtschulen nun doch wieder zu bevorzugen, nachdem jahrelang auf ebendiese geschimpft wurde.

Für uns (und unsere Kinder!!!) bleibt zu hoffen, dass den integrierten Gesamtschulen zumindest solange nicht der Saft abgestellt wird, bis unsere Kinder (hoffentlich unbeschadet) bis zur Klasse 10 vorgedrungen sind.

Auf eine weitreichende Einsicht bei dem Großteil der Eltern wage ich dagegen nicht zu hoffen. Ich fürchte, dass bei den meisten die Zusammenhänge nicht klar sind und sie sich daher weiterhin darauf versteifen, den "faulen, inkompetenten Lehrern" die Schuld für das Versagen ihrer Kinder zuzuweisen, anstatt den Fehler im SYSTEM BILDUNG zu erkennen. Oder schlimmer noch: Bei den eigenen Fehlentscheidungen.

LG
Annette

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Re: Ja, ist es. Leider! Warum?????

Antwort von Daja am 10.09.2007, 18:43 Uhr

Hallo Annette,

bis jetzt habe ich immer noch keine Erfahrungsberichte gelesen und auch noch keine wirklich gewichtigen Gründe gegen das G8. Es wird wie immer nur gejammert.

Im Gegenteil zu früher wird Englisch nicht mehr in der 5. Klasse erst eingeführt!! Vergessen etwa alle, dass in Hessen ab der 3. Klasse Englisch unterrichtet wird? Also wird tatsächlich erst nach 3 Jahren eine zweite Fremdsprache eingeführt und nicht wie früher schon nach zwei Jahren (5. und 7. Klasse). Wo ist also das Problem????

Und immer noch meine Frage, wie kommt man zu dreimal Nachmittagsunterricht bei nur 32 Wochenstunden? In der Mittelstufe wäre das höchstens einmal Nachmittagsunterricht oder zweimal 7. Stunde.

90 Minuten Hausaufgaben sagte der Erlass schon zu meiner Zeit. Wo ist das Problem???

Klar, Lehrbuchwechsel mitten im Jahr ist blöd, aber passiert sicher nur einmal, wenn es um die Umstellung G9 auf G8 geht.

Wo bleiben also die wirklichen Erfahrungsberichte?

Ach ja, ich bin natürlich eine ganz üble Rabenmutter. Ich hätte nämlich gar nichts gegen eine Einführung einer echten Ganztagsschule, und meine armen Kinder sind auch schon während Kindergarten- und Grundschulzeit bis 16.00 Uhr untergebracht. Übrigens spielen sie dreimal die Woche zusätzlich Fußball und gehen in die Musikschule. Streß habe nur ich damit!!

Viele Grüße
Daja

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Re: Erfahrungsbericht

Antwort von KatjaR am 10.09.2007, 19:15 Uhr

Hallo,

morgen ist in Bayern wieder Schulanfang und dann wird meine Tochter in die 6.Klasse Gymnasium kommen. Mal sehen, wie dann ihr Stundenplan ist.
Im letzten Jahr ist sie noch ins Tagesheim gegangen (bis halb 5). Dort hatten sie 1,5 Stunde "Studierzeit", also Zeit für die Hausaufgaben. Dann war sie aber meist auch fertig. Manchmal mußte sie noch Vokabeln lernen.

Grüße
Katja

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Re: Ja, ist es. Leider! Warum?????

Antwort von Ebba am 10.09.2007, 19:17 Uhr

Hallöchen,

"90 Minuten Hausaufgaben sagte der Erlass schon zu meiner Zeit. Wo ist das Problem???"

Genau das ist das Problem :-(, eines von vielen.
Das Problem liegt darin, dass man die Wochenstunden erhöht hat ohne das zB bei der Hausaufgabenzeit zu berücksichtigen.

zZt von G9 hatten die Kinder in NRW bzw. in
Klasse 5: 27 - 29 Stunden,
Klasse 6: 28 - 30
Klasse 7: 29 - 31
Klasse 8: 29 - 31
Klasse 9 u. 10: 29 - 32

jetzt bei G8:
Klasse 5 und 6: 30 - 33
Klasse 7 und 8: 31 - 34
Klasse 9: 32 - 35

Man hat also schlicht die Gesamtstundenzahlen von 9 Jahren Gymnasium jetzt auf 8 Jahre verteilt ohne andere Paramenter anzupassen.
Aufenthaltsräume für die Kinder, Mittagessen u.ä., Fehlanzeige.
Und wenn die Eltern es wünschen können sie es auch noch in einer Bläserklasse u.ä. oder im bilingualen Zweig unterbringen mit weiteren zusätzlichen Wochenstunden.

Und - es ist ein Riesenunterschied, ob ein Kind im KiGa oder der Grundschule bis 16.00 untergebracht ist, denn auch in der Grundschule wird es die Zeit am etwa 13.00 mit spielen oder noch 1 Stde HA verbringen, danach aber ist es völlig frei in seiner Tagesgestaltung.
Kinder, die bis 15.30 Schule haben, dann erst Mittagessen, danach noch 90 - 120 min HA machen werden wohl nicht mehr viel anders tun als sich vor den Fernseher zu werfen oder ins Bett zu legen. Zum Sport, Musikunterricht oder gar Freunde treffen werden die meisten dann weder Lust noch Zeit haben.

Ich finde es hanebüchen, was man hier mit unseren Kindern veranstaltet.

Liebe Grüße
Ebba *die außerschulische Aktivitäten am Nachmittag mindestens so wichtig findet wie die Schule, denn hier werden soziale Kompetenzen erworben u. Grundsteine für Hobbys gelegt*

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Englisch

Antwort von chrispi am 10.09.2007, 19:26 Uhr

Englisch in der Grundschule wird so unterschiedlich unterrichtet, vom Niveau her, dass die GymnasiallehrerInnen erst einmal mit der Angleichung beschäftigt sind. Zudem fehlt schlichtweg insgesamt eine Englischstunde. Bei dem Zeitdruck und der Klassenstärke kommt dann vor allem das zu kurz, was in einer gesprochenen Sprache doch so wichtig ist: das Sprechen üben. Bei 34 Kindern ist es kaum möglich, dass jedes Kind auch nur einmal in einer Stunde etwas auf Englisch gesagt hat!
Es ist phänomenal schlecht, was gier bei den Fremdsprachen passiert. Diejenigen, die trotzdem gut lernen sind die Kinder, deren Eltern die Kohle haben anzureichern mit zusätzlichen Kursen oder Englischaufenthalten. Das ist das Bildungsgleichheit!??

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Nein.. sondern

Antwort von ferkelchen am 10.09.2007, 19:31 Uhr

Hallo,

in den neuen Bundesländern wurde schon immer nach 12 SChuljahren Abi gemacht, und es haben alle überlebt. Ich versteh diese ganzen Diskussionen über die 8 Jahre Gym nicht. Ich finde es besser die Kinder sind schulisch stark eingebunden als wenn sie den ganzen Tag auf der Strasse hängen und dumme Sachen machen

LG

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whowwhowwhow...ruhig....

Antwort von momworking am 10.09.2007, 19:40 Uhr

Hallo Daja,
vllt sind wir beide etwas emotional bei dem Thema, also erstmal gaaaaaanz locker.

1) Auch ich bin bekennende Rabenmutter, die ihr (Schul)kind in einer Ganztagsbetreuung hat. Leider ist es nur eine Ganztagsbetreuung. Ich finde die Idee einer Ganztagsschule Klasse!!!
Wenn wir eine in der Nähe hätten, wäre es meine erste Wahl gewesen!!!!!!

2) In der dritten und vierten Klasse haben Grundschüler 2 Wochenstunden Englisch.
Der konzeptionelle Ansatz des frühsprachlichen Englischunterrichtes war stets anders gemeint, als lediglich ein vorgezogener "herkömmlicher" Englischunterricht. Das Sprachspielerische sollte im Vordergrund stehen, das Experimentieren mit der fremden Sprache, die Lust an der Sprache, Vergnügen sich auszudrücken ohne dass ein Lehrer mit Notenheft hinter einem steht.

Davon ist nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen wird in der Tat erwartet, dass Unterrichtsinhalte der Klasse 5 in Klasse 3 vorverlagert werden. WIE SOLL DAS GEHEN? Wenn im Fach Deutsch erst in der dritten Klasse Satzglieder unterrichtet werden, ebenso die Tempora der Verben? Wie soll ich da im Englischunterricht drauf zurückgreifen können?
Authentischer Sprachunterricht andererseits ist kaum bewertbar, denn wo möchte man die vielgepriesene "Messlatte" anlegen????

Dazu kommt: Nicht alle Grundschullehrerinnen in Hessen sind dafür ausgebildet, Englisch auf Sekundarstufenniveau zu unterrichten. Das haben nämlich bisher die wenigsten studiert. Und diejenigen die es studiert haben, werden nicht eingestellt (Einstellungsstopp sagt dir was, oder?).

Kurz gesagt: Englisch in Klasse 3 und 4 soll bittedanke in weniger als der Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit mit nicht dafür ausgebildeten Lehrern und dafür noch nicht bereiten Kindern das gleiche Ergebnis liefern, wie früher der Englischunterricht in Klasse 5 und 6.
Das kann nicht funktionieren.

3) Zum Thema unbefugtes "Jammern". Da ich nunmal an der "Front" stehe, sehe ich tagtäglich die mitunter zweifelhaften Ergebnisse der G8. Nämlich Kinder, die damit so überfordert sind, dass sie krank werden: Bauchweh, Kopfweh, Schlafstörungen, Essstörungen um nur einiges zu nennen. Die grausame Wahrheit ist nämlich: WIRKLICH für DIESEN Druck geeignet ist nur ein sehr kleiner Teil aller Schüler. Die Konsequenz daraus wäre ein Abschied vom Traum des "Abiturs für jedermann".
Wäre das so schlimm?
Das kann wohl nur jeder für sich selbst beantworten. Aber nach meinem Dafürhalten wird ganz genau das passieren, dass nämlich immer weniger Kinder auf lange Sicht die Hochschulreife erlangen und studieren können.

Das Dumme ist nur, dass auf dem Weg dorthin eine Menge desillusionierte, sich als Versager fühlende Kinder (nebst Eltern) zurück bleiben.

Und das finde ich sehr, sehr traurig.

VlG von Rabenmutter zu Rabenmutter *g*
Annette

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Re: G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Antwort von Silvia3 am 10.09.2007, 21:09 Uhr

Ich habe im Forum "mehrsprachig aufwachsen" eine Umfrage gestartet, wie es im Ausland mit den Schulzeiten aussieht, da ich glaube, daß hier geklagt wird, weil die höhere Arbeitsbelastung für deutsche Schüler ungewohnt ist. Im Ausland (und in der ehemaligen DDR) sind acht Schuljahre bis zum Abitur meistens die Regel. Wen es interessiert, kann ja mal die Beiträge im anderen Forum verfolgen, hoffentlich gibt es viele Beiträge.
Im übrigen wird in der Grundschule im Nachbarort nur eine Stunde Englisch pro Woche in der 3. Klasse gelehrt, bei uns immerhin 2! Aber viel lernen tun sie da nicht, es ist sehr spielerisch.

Silvia

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@Silvia

Antwort von chrispi am 10.09.2007, 21:39 Uhr

Ich verweise noch einmal auf den sehr guten Beitrag von Momworking - unser System ist nicht auf G8 ausgerichtet!! In anderen Ländern werden die Kinder schon viel früher ganz anders gefördert.

G8 in Deutschland ist ein zusammengestückelter Schnellschuss, die LehrerInnen haben teilweise verquere Vorgaben irgendwie umzusetzen und die Leidtragenden sind die Kinder!!

Glaub mir, ich weiß, wovon ich schreibe...

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Re: Nein.. sondern

Antwort von Sylvia1 am 10.09.2007, 22:49 Uhr

Hallo Ferkelchen,

ich sehe das genau so wie du. Anderswo machen die Kinder auch nach 12 Jahren Abitur und keiner jammert oder hat Schaden davon - im Gegenteil. Ich finde es auch besser, wenn die Kinder schulisch stark eingebunden sind, als wenn sie aus Langeweile und Unterforderung Unsinn machen oder sinnlos rumhängen.

Meine Tochter ist froh darüber, dass sie nächstes Jahr endlich auf das Gymnasium kommt - nach 4 Jahren Langeweile und Unterforderung in der Grundschule.

Und wenn ich mal zusammenrechnen würde, wieviel Unterricht in meiner Schulzeit ausgefallen ist, dann käme man locker auf mehr als ein Schuljahr. Lieber straff und zielstrebig als lari-fari.

Viele Grüße
Sylvia

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Re: Sylvia1

Antwort von KatjaR am 11.09.2007, 7:34 Uhr

Hallo,

es kommt doch nicht nur auf die Länge an sondern auch wieviel man in den 12 Jahren lernen muss. Ich glaube schon, dass man den Schulstoff von 13 Jahren jetzt in 12 Jahren lernen muss und das ist dann ganz klar stressiger als vorher.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieviel Schulstoff es in der früheren DDR oder im Ausland gab oder gibt. Ich denke, man kann es sowieso schlecht vergleichen, wenn man bedenkt, welch Unterschiede es schon zwischen den einzelnen Bundesländern gibt...

Grüße
Katja

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Re: G8 - ist es wirklich so schlimm? - LANG

Antwort von 123mami am 11.09.2007, 8:39 Uhr

Hallo,
mein Sohn kommt heute (wir wohnen in Bayern) in die 8. Klasse Gymnasium. Er hat also schon drei Jahre G8 hinter sich. Er kommt damit sehr gut zurecht. In der Schule gab es von Anfang in der Mittagspause warmes Essen. Hier ist es so, wenn er 7 Stunden Unterricht hat, ist nach der 6. Stunde 15 min Pause und dann wird die 7. Stunde dran gehängt. Wenn er nachmittags zwei Stunden Unterricht hat, dann ist eine Stunde Mittagspause, also Zeit zum Essen und für Bewegung auf dem Schulhof (er spielt mit seinen Freunden sehr viel Tischtennis) Was die Hausaufgaben angeht, hat er auch wenig Probleme, aber er ist eben ein guter Schüler.
Was mich an der ganzen Sache aber stört, ist die Sache mit den Busfahrzeiten. Wenn er 6 Stunden hat (Schulschluß 12.50 Uhr) ist er trotzdem erst gegen 14.00 Uhr daheim, weil der Bus nicht anders fährt. Entfernung Wohnort - Schulort ca. 12 km.
Bei der letzten Fahrplanumstellung im Dezember wurden nun am Nachmittag Bus gestrichen, so dass nachmittag nur noch alle Stunde der Bus fährt. Das hat zur Folge, dass er, wenn er z.B. um 14.35 Uhr aushat, erst um 15.45 mit dem Bus fahren kann, da er den Bus um 14.45 nicht schafft (Weg von der Schule zur Bushaltestelle zu weit).
Ich finde das eine Unverschämtheit des Verkehrsunternehmens. Die G8-Schüler werden in den nächsten Jahren ja immer mehr, demzufolge auch die Schüler die Nachmittagsunterricht haben. Wie kann man dann Busse streichen? Ich verstehe hier auch die Politiker nicht, dass sie da nichts unternehmen, denn die (wenigstens die CSU-Regierung in Bayern) hat das G8 auf Biegen und Brechen durchgesetzt) und dann tun sie nichts dafür, dass die Beförderungssituation für die Schüler verbessert wird.
Da kann ich mich so richtig drüber aufregen, weil meiner Meinung nach, für viele Schüler im G8 die Schulsituation wenigstens etwas erleichtert würde, wenn sie zeitnah zum Unterrichtsende nach Hause kommen könnten und nicht ewig Zeit vergeuden würden, weil die Busfahrzeiten nicht der Realität angepasst sind.

LG
Dagmar

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@123mami

Antwort von ups am 11.09.2007, 8:58 Uhr

Genau das habe ich weiter oben (Erfahrungsbericht G8)auch geschrieben.

Unser Gym war 20 km entfernt und meine Große mußte 4 km von zu Hause entfernt umsteigen, meist gab es jedoch nicht mal einen Anschlußbus oder Wartezeiten von fast 2 Stunden.

Laufen kam auch nicht in Frage (da nur Wald und keine Ortschaft dazwischen lagen), von einem Fußweg reden wir garnicht.

Zum Glück war ich zu dieser Zeit zu Hause und konnte meine Tochter fahren.

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Re: @Silvia

Antwort von Silvia3 am 11.09.2007, 10:05 Uhr

Da magst Du recht haben, aber der Grundtenor der Klagen hier liegt doch eindeutig auf der Tatsache, daß die Kinder zuwenig Freizeit haben. Ich wollte damit nur aufzeigen, daß dies in anderen Ländern die Regel ist, ohne das die Kinder daran zugrunde gehen. Es ist in Deutschland halt ungewöhnlich, daß Kinder erst um 16.00 Uhr aus der Schule kommen. Ich selbst war auf einesm Ganztagesgymnasium und hatte 4x pro Woche bis 16.15 Uhr Unterricht und war dann so gegen 17.00 Uhr zuhause. Ich habe es auch überlebt.

Silvia

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es sind doch KINDER und keine Maschinen ...

Antwort von azalee am 11.09.2007, 20:06 Uhr

... die man nach Belieben anschalten kann, damit sie optimiert stundenlang Neues in sich aufnehmen.

Ich finde den Zeitungsartikel (Glosse würde zu harmlos klingen) absolut zutreffend.

Wir reden hier über Kinder !!! Die können nicht beliebig lang lernen und arbeiten. Macht doch mal die Probe aufs Exempel - meldet Euch selber für einen Kurs an, der euch echt fordert, nicht nur so ein normales VHS-Lala (habe selber ein paar Jahre VHS unterrichtet...), und dann schaut mal, wie es Euch dabei geht, und das dann mal 4 oder 6, und zwar jeden Tag! Auch absolut Langweiliges sollt Ihr euch hochmotiviert aneignen.

Nicht zu vergessen, dass es bei diesen Kursen um viel geht: Anerkennung, Liebe, Zukunftsperspektive, Enttäuschung etc. Ihr steht kontinuierlich unter großem emotionalen Druck, klar, zum Teil selbst gemacht, vielleicht auch nur eingebildet, aber der Druck ist da.

Da hat man doch seine Freizeit echt verdient. Ach ja, aber vergesst dabei nicht, Euch auch noch weiterzuentwickeln, allen Hormonstürmen zu trotzen, auch wenn sie Euch den Sinn vernebeln. Egal, hier wird gelernt.

Danach erwartet man noch von Euch, Sport zu treiben, oder ein Instrument zu lernen. Oh Mann, irgendwie hat man da doch gar nicht mehr richtig Lust zu, oder?

Tolles Leben !
Und so geht es Jahr für Jahr !

Kindheit ist die wichtigste Zeit im Leben eins Menschen. Es sollte auch die schönste sein.

Schlimm genug, wenn die Umstände so manches verhindern. Aber das G8 brauchen wir nun wirklich nicht auch noch.

Denkt auch einmal über die finanziellen Implikationen von G8 nach, dann seht Ihr, dass dieses Modell absolut NICHT auf Kinder ausgerichtet ist, sondern auf das Sparbuch des jeweiligen Bundes- bzw. Landes-Finanzministers.

Wenn das Ausland seine Kinder verheizt, müssen wir das noch lange nicht tun. Wir brauchen ausgeglichene, offene Menschen, die zukünftigen Problemen auch mit ungewöhnlichen Lösungen beikommen, aber keine Arbeits-Drohnen mit Tunnelblick, die sich dazu noch leicht von der politischen Kaste manipulieren lassen

Oh Gott, das war jetzt ein Rundumschlag gegen alles, dazu noch in teilweise unzusammenhängender Kurzform

Ich bin Lehrerin und Mutter - ich liebe Kinder und möchte sie glücklich sehen.

azalee
die den Leistungsgedanken durchaus wertschätzt ;-)

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Re: es sind doch KINDER und keine Maschinen ...

Antwort von Eileen am 12.09.2007, 9:07 Uhr

Ich sehe diese Diskussion mit sehr gemischten Gefühlen. Selber im Ausland mit Ganztagsschulen (für alle Klassen 32 Schulstunden pro Woche) aufgewachsen kann ich so manchen Aufschrei nicht nachvollziehen. Mein Eindruck war immer, daß deutsche Schüler viel zu viel Freizeit hatten zum rumgammeln in den cafés der Städten.... Sind wir ehrlich, eine sinnvolle ganztagsbeschäftigung ist allemal besser als die Nachmittage mit rumgammeln und PC zu verbringen. Okay, es gibt auch Kinder die sinnvolles machen aber...... Für uns war es selbstverständlich, daß man sich eben entscheiden musste, entweder Musik oder Sport "nebenbei" beides war nicht so richtig möglich. Auch wir mussten am Abend nach 16 Uhr noch Hausaufgaben machen - es war einfach so. Trotzdem hatten wir eine schöne Kinder- Schulzeit und sind uns nicht wie Sklaven vorgekommen. Im Gegenteil, vieles was ich heute noch kann (zum Beispiel Fremdsprachen) basiert auf das Wissen was man mir damals vermittelt hat. Wenn ich meinen Sohn hier in D sehe, habe ich manchmal den Eindruck, daß die Lehrer hier mit den Hausaufgaben so manche "nicht vorhandene" Schulstunde nachholen "müssen/möchten". Der Stoff ist wesentlich weniger intensiv erklärt worden im Unterricht (wir waren auch gut 27 Kinder damals in der Klasse), dies merke ich denn man muss einiges wiederholen.... Ausserdem ist der Stress hier in D mit dem Gymnasium nach 4 Jahren Grundschule fürcherterlich und das Gehabe mit den "Notendruchschnitt fürs Gymnasium" kommt mir auch reichlich übertrieben und elitär vor...für 9-jährige Kinder. Ich durchlief eine 6-jährige Grundschule und erst danach 6 Jahre Gymnasium. Tatsache ist, daß es überall in Europa das Abitur nach 12 Schuljahren gibt und das D Schulwesen nicht unbedingt vorbildlich ist (milde ausgedrückt). Man versucht nun krampfhaft was zu ändern und traut sich nicht so richtig an einer neuen und echten Reform ran...
Anstatt sich Anregungen aus dem Ausland zu holen und umzusetzen sitzt man doch noch auf einem hohen Ross und kann nicht so richtig glauben, daß die Schulen hier so schlecht sind. Ein Beispiel ist dafür auch die Diskussion G8 - Leute es ist fast überall standard ! Es mag sein, daß es in D schlecht umgesetzt ist, aber tatsache ist es, daß es Zeit ist für ein Umdenken sonst könnte Herr Kohl mit seinem "Freizeitspark-Staat" doch noch recht haben - oder wie war das ?

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in Europa: Studium oft NICHT möglich nach nur 12 Jahren ...

Antwort von azalee am 12.09.2007, 15:24 Uhr

Tja, an alle, die unser Schulsystem sooo schlecht finden, und das Auskland sooo toll:

In den wenigsten Ländern Europas erhält man mit dem Abitur auch eine allgemeine Studiererlaubnis! (Österreich ist allwedings so eine Ausnahme).

In den meisten Ländern muß man für viele Studiengänge eine Aufnahmeprüfung machen, die man nur dann besteht, wenn man NACH dem ABI ZUSÄTZLICH 1 oder 2 JAHRE intensive Kurse, v.a. in Naturwissenschaften dranhängt.

Das wird uns aber von den Politikern VERSCHWIEGEN !!!

Das heißt also, dass man erst nach 14 Jahren überhaupt anfängt zu studieren!
z.B. 5 Jahre Ingenieurswissenschaften in Frankreich.

Ich habe in 3 europäischen Ländern studiert (4 mit Deutschland), sowie Unterrichtserfahrung auch in außereuropäischen Langern gesammelt, und kann sagen, dass uns unser altes G9 System hervorragend auf die Anforderungen der Universität vorbereitet hat. Im Gegenteil, ich fand es zum Teil langweilig, was Studis im 4. Jahr alles NICHT gewusst haben.

Wir Deutschen wurden oftmals in bis zu 2 Jahren höhere Semester eingestuft!!!

Also ist vieles nur Augenwischerei von Politikern, die Eltern und Lehrern etwas schmackhaft machen wollen, dass so gar nicht existiert! Und die meisten Leute glauben alles, wenn man es ihnen nur oft genug wiederholt.

azalee

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