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Geschrieben von +emfut+ am 14.01.2008, 16:10 Uhr

für mich ist ADHS keine Krankheit!!!

Gut, man kann sicher darüber diskutieren, ob AD(H)S eine Krankheit ist. Aber dann höchstens unter dem Aspekt, was "normal" ist und was eine Abweichung davon. Daß ein AD(H)S-Kind gewisse Botenstoffe im Gehirn anders verstoffwechselt, ist eine Tatsache. (Insofern ist es tatsächlich der Depression ähnlich, auch da werden Botenstoffe im Hirn anders verarbeitet. Unter anderem vor diesem Hintergrund sieht man die hohe Co-Morbidität mit Depressionen und AD(H)S.)

Wichtig ist der Leidensdruck. Wenn ein Leidensdruck da ist, muß behandelt werden, und dann muß ich das auch nicht rechtfertigen. WIE die Behandlung dann aussieht, ist eine Frage des Kindes. Viele Kinder können halt die Hilfen und Therapien nicht annehmen, wenn sie keine Medis bekommen. Medis alleine sind sicher nicht das Mittel der Wahl.

Was mich bei Franz Josephs Beitrag wirklich nervt, sind zwei Sachen, die leider sehr weit verbreitet sind.

Erstens:
AD(H)S kommt auf irgendeine Art von außen. (Auf gut Deutsch: Die Mama ist schuld!) Das geht an meine Substanz, da bin ich ehrlich.
Es gab AD(H)S schon immer. Deswegen ist auch der Fensehkonsum nicht "schuld".
Es ist - nachweisbar - genetisch bedingt. Es gibt eine genetische Veranlagung. Das legt nahe, daß es das schon immer gab und immer geben wird. Und nur, weil AD(H)S'ler vor 50 Jahren gar nicht behandelt wurden, kann ich ihnen doch heute nicht die Behandlung verwehren. Ich gebe meinen Kindern doch auch sonst nicht die Medis von vor 50 Jahren, sondern das, was die aktuelle Forschung hergibt.

Zweitens:
Die Diagnose steckt das Kind in eine Schublade und bewirkt sonst nichts. Das ist Unsinn, weil es viele verschiedene wirksame Therapien gibt. Aber um die richtige Therapie zu finden, muß man eine Diagnose stellen.

Das Geschreibsel von Franz Joseph ist soterischer Humbug. Und das regt mich auf, weil die Familien mit AD(H)S-Kindern dank solchen geballten Unsinns oft jahrelang in einer Situation verbleiben, um irgendwelche Schuldige zu finden oder "da muß das Kind durch"-Parolen durchzuziehen - wenn Hilfe greifbar und vorhanden ist. Und insofern ist es dann doch wieder vergleichbar mit einem gebrochenen Bein: Kein Mensch würde sein Kind mit einem gebrochenen Bein jahrelang in's Fußballtraining schicken, bis der/die/das Schuldige gefunden und alle Gesundbeter und Handaufleger irgendwas Wildes versucht haben. Aber AD(H)S lädt da irgendwie zu ein.

KISS ist übrigens KEIN AD(H)S.

Gruß,
Elisabeth.

 
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