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Geschrieben von Sodapop am 02.10.2013, 20:39 Uhr

@Foreignmama und natürlich an alle anderen

Zu dem untenstehenden Thema "Freizeitstress" und Foreignmamas Fingerzeit auf das europäische Ausland hier mein Gedankenerguss, warum deutsche Kinder so sehr viel Unglücklicher sind als ihre Altersgenossen in anderen europäischen Ländern ( so die Studio der UNICEF ).

Ich fand mein Geschreibsel zu wichtig ( ) um irgendwo in einem alten Thread zu ruhen und bin sehr daran interessiert, was ihr von meinen Gedanken haltet:

Also:

Der Grund des Unglücklichseins liegt wirklich nicht am Ganztagesschulsystem per se, sondern vielleicht an der deutschen Mentalität: "Die oberen werden schon wissen was sie da machen. Sind doch Studierte!"

Denn egal wie schlecht die Regierung arbeitet, sie wird doch immer wieder gewählt! Deutsche Wähler sind so leicht zu blenden, so dass zumindest im Bildungssektor prozentual mehr Geld in Hochglanzbroschüren als in die Umsetzung gesteckt wird.

Dazu kommt ein Beamtensystem, welches auf Wegbelobigen basiert. Inklusive der Arroganz, jeder Beamte kann per se alle Ministerien bedienen - Fachwissen nicht benötigt.

Und dann garantiert von einer Unternehmensberatung (McKinsey & Co,, welche zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutschen Behörden eingeredet hatten, dass sie wirtschaftlich zu handeln haben ) eingeflüstert:
Bitte bloß kein Geld in die Hand zu nehmen! Es reicht zu blenden, zu täuschen und der Bevölkerung immer mehr düstere Zukunftsprognosen zu liefern, und den Irrsinn dann auch in die Tat umzusetzen.

Ein gutes Beispiel:
Wenn ich bedenke, dass die Grundschule ca 200 Schüler hatten, der angrenzende Hort nur Platz für 75 Kinder, und ungefähr 95% der Eltern Betreuungsbedarf hatten.
In Bayern (bislang CSU, FDP) bekam die Grundschule im Jahr 2008 für den Ganztageszweig bei 30 Schüler für das gesamte Schuljahr in etwa 1.200 EUR zusätzliches Geld und eine weitere Pädagogin.

3,33 € pro Schüler / Monat!!!!!

Mit dem Geld sollte dann das Ganztagesangebot ( Essen, Instrument, Kunst, Handwerken, Theater, Sport, etc) finanziert werden.

Was das Kultusministerium vergessen hatte und auch von dem Geld bezahlt werden musste: Eine Betreuung für die Mittagsbetreuung, denn das müssen Lehrer nicht machen. Hier wurden dann vom Arbeitsamt zwei Damen ohne jegliche pädagogische Ausbildung gesandt, welche auch in ihrem gesamten Auftreten ( Rauchen, gelangweilt, überhaupt nicht kindgerecht) einfach nicht für diese Aufgabe gepasst hatten.

Aber im Bildungsbericht von Bayern feierte man stolz seine Erfolge. Herr Spänle klopfte sich und seinen Kollegen auf die Schultern.

Und das Wahlvolk: Absolute Mehrheit für die CSU! Dabei hat man wahrscheinlich nur Angst vor einem Wandel, weil man bei der weiß was einen erwartet. Dieses Sicherheitsgefühl wiegt mehr als Vertrauen in die Fähigkeiten anderer Politiker.

Vielleicht sollte man mal eruieren, wie viel Geld Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern in den Bereich Kindergarten, Schule und kindliche Beschäftigung steckt. Wieviele Jobs es in dem Bereich gibt. Wie gut diese Jobs bezahlt werden. Welche Stellung Kinder generell in dem Land haben.

Auf der Basis lässt sich wahrscheinlich am ehesten dieses unglückliche Gefühl der Kinder, welche immer unter dem Druck leben bitte möglichst erfolgreich zu sein um in dieser unsolidarischen Welt bestehen zu können, erklären.

Grüße
Sodapop

 
52 Antworten:

Nachtrag:

Antwort von Sodapop am 02.10.2013, 20:45 Uhr

Ich hoffe ihr könnt meinen Gedankengang folgen:

Zusammengefasst bedeutet er:
Aus den Kindern mit möglichst wenig Aufwand das Maximum rausquetschen ist die derzeitige Devise.

Und wir Bürger Deutschland lassen uns nur zu gerne blenden, da Änderung auch Risiko bedeutet, oder man keine Krachmacher in den Reihen dulden mag.

Grüße
Sodapop

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Re: Nachtrag:

Antwort von tigermami am 02.10.2013, 21:03 Uhr

Guten Abend,

was ich nur fragen wollte:
Was möchtest du nun für Reaktionen hören? Ich zitiere nur dein Fazit

"Aus den Kindern mit möglichst wenig Aufwand das Maximum rausquetschen ist die derzeitige Devise."

Die Eltern machen doch dabei kräftig mit? Und mit Duckmäuserei kann eben kein Umbruch erfolgen.

Oder wolltest du eine Diskussion auf einer anderen Basis führen?
Dass für Bildung kein nennenswerter Betrag seitens Politik aufgebracht wird ist doch kein Geheimnis. Dass das mit einer anderen Partei besser wird bezweifle ich.

Liebe Grüße,
tigermami

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Re: Nachtrag:

Antwort von eleanamami am 02.10.2013, 21:06 Uhr

Danke für deinen Beitrag...ich denke oft darüber nach und komme immer wieder auf andere Möglichkeiten. Deine Gedanken sind natürlich auch darunter ;-)
Aber es ist auch die fehlende Gelassenheit im Umgang mit den Kindern. Grad gestern fand ein Elternabend für die1. Klasse statt und die Kollegin berichtete sehr erschöft davon. Kämpferische Eltern ,auf Krawall gebügelt, vor Angst und Sorge zerfressen...Grund: die Kinder haben in der Schule statt vereinbarte 30 Minuten, an einem Nachmittag nur 20 Minuten Hausaufgaben gemacht, weil die Tutorin dachte, sie tut den Kindern ein Gefallen und lies sie auf dem Hof eine Runde rennen. Abiturnoten wurden in Frage gestellt und Konsequenzen verlangt.
Natürlich waren es nicht alle Eltern, aber es werden immer mehr! Der kalte gesellschaftliche Wind wird an die Kinder weiter gereicht!

Eine andere Sichtweise: "Kinder als Projekt". Das muss gelingen, koste was es wolle und wenn es die Kindheit ist!

Ich wünschte mir eine Rückbesinnung auf das, was Kinder wirklich sind und was sie zum Wachsen wirklich brauchen.

Ein anderes Beispiel:
Wenn man bei den Nachbarn ist und im Restaurant sitzt, sieht man an der Stimmung am Tisch, wo die Deutschen sitzen.....nicht immer natürlich. Solche und Solche gibt es überall. Es war ein Pfannenkuchenhaus und es gab einen extra Dekotisch für die Kinder! Alle Kinder konnten sich dort selbst bedienen und ihren Pfannenkuchen dekorieren. Die hollänischen Kinder durften es wirklich und die Eltern hatten Spaß an den Türmen aus süßen Schweinereien...die deutschen Kinder durften gar nicht allein, oder ihnen wurde erklärt wie es geht oder sie wurden belehrt wie ungesund das alles ist.... es war ein Schauspiel!

Naja, auch nur mal so meine Gedanken dazu.....

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Aber woher kommt das?

Antwort von Sodapop am 02.10.2013, 21:25 Uhr

Warum können andere Nationen Kinder zugestehen sich wie Kinder zu verhalten ( von den Franzosen mal abgesehen :) ), und wir verkrampfen.

Meine Theorie: WIR Erwachsenen wollen gefallen. WIR wollen nicht auffallen. WIR wollen in der Masse untergehen. Aber warum?
Sind wir einer Gehirnwäsche unterlaufen und wissen davon nichts?

Oder liegt es an was anderem? Irgendwelche Ideen?

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Unbewußt unterstützen wir das System. Natürlich.

Antwort von Sodapop am 02.10.2013, 21:34 Uhr

Vielleicht versuchen wir Eltern unbewusst die Kluft zwischen verkauftem Bild und Realität zu schließen und unterstützen dadurch nur die deutsche Mittelmäßigkeit.

Tja, was will ich für Reaktionen hören? Ich weiß es nicht. Eine Revolte werde ich kaum starten können ( und hätte auch nicht genügend Energie oder Unterstützung für so etwas ).
Auf jeden Fall wäre es interessant, wenn wir durch Brainstorming vielleicht mal rausarbeiten können, was in anderen Ländern besser läuft. Was wir hier ändern könnten. Welche Partei unseren Vorstellungen am nächsten kommt, etc.

Oder uns einfach nur mal auskotzen.....

Grüße
Sodapop

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Oder aber....

Antwort von Sodapop am 02.10.2013, 21:36 Uhr

Vielleicht bilden wir uns alles nur ein? Vielleicht müssen wir einfach alles schlecht reden? Vielleicht schauen wir zu viele Hollywoodfilme, so dass wir eine idealisierte Vorstellung der Grundschule haben?

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Re: Nachtrag:

Antwort von trekkie am 02.10.2013, 22:27 Uhr

Hallo,

Ich wünsche mir für mich auch mehr Entspannung in der Einstellung, ist aber verdammt schwer wenn es ständig heisst wir üben hier und da....

bei uns auf den Elternabenden der OGS sind die Hausaufgaben auch immer ein Thema.

Unsere Schulleitung machte uns darauf aufmerksam das die Hausaufgaben vielleicht auch irgendwann abgeschafft werden und man sollte Geduld mit den Kindern haben und einiges nicht so streng sehen. Grade auch was Berichtigungen angeht. Ich bin manchmal auch nicht entspannt.....

Sonst kann ich nur für unsere Familie sprechen:
Mein Sohn akzeptiert die Nachmittags Betreuung, Lust hat er nicht immer.

Aber es geht nicht anders und er nimmt es so hin. Ich arbeite nur 24 Stunden auf 4 Tage, aus dem Grund damit er und ich auch mal nachmittags frei nehmen können. Ich möchte wieder mehr aber erst in 2 Jahren... mal schauen.

Ich verstehe aber jeden der Vollzeit geht. Manche Berufe sind nur so zu machen und man muss auch an später denken.
Außerdem wie heisst es so schön nicht die Quantität sondern Qualität zählt bei der Zeit.

Ich habe mir angewöhnt die OGS als Freizeit zu sehen, sie spielen, toben und streiten...

Grüße

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Re: Nachtrag:

Antwort von DK-Ursel am 02.10.2013, 23:42 Uhr

Hej allesammen!

ich weiß jetzt nicht, auf welches Posting genau Du anspielst, ich bin auch zu müde, um das alles hier zu nachzulesen und mich auszubreiten.
ABER:
Meine Erfahrung ist, daß in Dtld. niemand hören will, wie es anderswo evtl. besser geht - und wie man das mit wenig auf Dtld. übertragen könte.
(Zugegeben:
Da nehmen sich die Dänen nichts, die schauen auch nicht, was sie besser machen könnten und wo ihnen das in Europa evtl. vorgemacht wird - allerdings bin ich für meine Kinder froh, daß sie hier zur Schule gingen, da liegt der Hase also nicht begraben.)

Aber schaut Euch doch mal um:
Als in HH die Schule bis zur 9. oder 10. Kl. hoch eingeführt werden soltle, haben die Eltern dagegen gestimmt.
Hier in DK ist das Regelschule.
Sonder- bzw. Förderschulen gibt es nur für sehr wenige Fälle, die meisten, auch schwachen Schüler mit egal was für Problemen, gehen in die normale Folkeskole.

Alle Eltern arbeitenn, die Kleinen sind alos bis nachmittags in der Betreuung, danach stehen durchaus noch für manche Hausaufgaben an (die werden nämlich nicht in der Betreuung gemacht).
Trotzdem sind viel noch freizeitlich organisiert in Fußballclubs, Sportvereinen oder in der Musik.
Aber:
Englischkurse ab KIGA; schulische Nachhilfe etc: Fremdwort hier.

Beim Notenabschaffen rufen dt. Eltern auch gleich: Oh nein,dann weiß ja niemand, wo die Kinder stehen - das geht ja mal gar nicht.

Und wenn ich ier mit dt. Besuchermüttern das eine oder andere diskutierte, kam sofort: Geht gar nicht - wer soll bezahlen - nee, so wollen wir das nicht.

Tja, so schafft man auch keine Veränderungen, denn wenn die Eltern sie nicht mal wollen, wieso dann die Politiker?

Ich denke,die Pädagogen sind in Dtld. längst so weit wie die dänischen, auf die oft so neidisch geschielt wird - aber die ambitiösen dt. Eltern lassen diese Pädagogik meistens nicht zu.
Ich kann das durchaus beurteilen:
Obwohl ich mit der dän. Pädagogik nun 2 Kinder großbekommen habe und sie immer besser fand als die deutsche, fällt auch mir noch enorm schwer, sie in manchem umzusetzen-.
Daher mache ich den dt. Müttern gar nicht mal den großen Vorwurf.
Das ISt schwer!
Aber umdenken, andenken soltlen die dt. Eltern das viel öfter, als im Lehrer den Feind zu sehen und die Kinder mit Chinesisch und Englisch im KIGA zu trietzen.

Etwas provokante Grüße - aber zu müde, um noch differenzierter zu schreiben - Ursel, DK

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das sh ich auch so, wenig investiere, aber möglichst viel erwarten

Antwort von Zwillingsmama04 am 03.10.2013, 7:45 Uhr

.

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Re: @Foreignmama und natürlich an alle anderen

Antwort von Astrid18 am 03.10.2013, 8:26 Uhr

Ganztagsschule per se kann nicht am Unglück deutscher Kinder schuld sein, denn Ganztagsschulen sind ja im Ausland meistens der Standard.

Es könnte schon eher an der halbherzigen Umsetzung liegen. Ein offener Ganztag ist eben nicht mit einer rhythmisierten Ganztagsschule zu vergleichen. Das erste ist nur eine normale Halbtagesschule mit anschließender Betreuung, das andere ist ein Konzept mit Hand und Fuß, bei dem die Kinder mehr Unterrichtszeit haben, aber dafür in der Regel keine Hausaufgaben, weil die Übungen schon im Unterricht gemacht werden konnten.

Auf der einen Seite gibt es wohl typisch für Deutschland, dass sich die Mütter mit den Kindern am Nachmittag hinsetzen, um gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Was musste ich mir schon anhören, dass eine Mutter nicht mehr arbeiten kann, wenn die Kinder auf die Schule gehen, weil der Stoff zuhause nachgearbeitet werden muss und die Kinder sonst schulisch untergehen.

Jetzt sind wir an einer deutschen Auslandsschule, ein rhytmisierter Ganztag mit vier Stunden Unterricht am Vormittag, dann große Mittagspause, dann eine ganze Zeitstunde AG, danach noch einmal zwei Unterrichtsstunden. Hausaufgaben sind grds. abgeschafft, Ausnahmen sind das Fertigstellen von Arbeitsblättern, die im Unterricht nicht geschafft wurden, freiwillige Übungen und Lernen von Gedichten bzw. Lernen vor Tests.

Was sagen nun viele Mütter: Es wäre besser, wenn es noch Hausaufgaben gäbe, man wisse gar nicht, wo das Kind steht, in Deutschland gibt es auch Hausaufgaben etc. Mangels Hausaufgaben müssen nun viele Kinder zuhause extra Übungen machen, oder die eigentlichen freiwilligen Hausaufgaben, werden von den Müttern zu Pflichtaufgaben umgemünzt.

Ich habe das Gefühl, dass die Kinder hier an der Schule sehr glücklich sind. Wenn sie um 15 Uhr (oder bei längere Busfahrt um 16 Uhr) nach Hause kommen, können sie direkt spielen oder zum Sport gehen. Den Hausaufgabenkonflikt müsste es hier von der Schule her in der Grundschule gar nicht geben.

Ich schaffe es, den Stand meines Kindes an den Heften und Übungsblättern, die es über das Wochenende mit nach Hause nimmt, festzustellen, andere können das nicht.

Vielleicht ist es auch der verzweifelte Versuch, als Mutter doch noch gebraucht zu werden? Hier arbeitet übrigens kaum eine Mutter...

Sinnvoll wäre es wahrscheinlich, in Deutschland komplett auf den rhythmisierten Ganztag umzustellen. Aber das ist politisch von der Mehrheit nicht gewollt, weil es doch noch zu viele gibt, die in konservativen Familienstrukturen leben können und wollen.

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Vielleicht ist es auch die schlechte Erfahrung mit dem Staat

Antwort von Sodapop am 03.10.2013, 10:05 Uhr

Bezüglich der ganztägigen Betreuung der Kinder in einer Ganztagsschule habe ich immer gleich das 3. Reich und die DDR im Kopf.

Eigentlich lächerlich, aber immer den Verdacht, dass das nicht zum Wohl der Kinder geschieht, sondern vielmehr zur Nachzucht funktionierender Drohnen....

Gegenüber dem Staat habe ich ein tiefverwurzeltes Misstrauen, warum auch immer..

So wie Du den Ganztagszweig beschreibst hörst es sich richtig gut an. Ich stelle mir dazu noch helle, in Holz gehaltene große Räume, einen schönen Park und ordentliche Turnhallen und Speiseräume vor.
Hier müssen die Kinder das Essen im Klassenzimmer einnehmen, die Turnhalle ist mufffig und stinkt, der Schulhof runtergekommen und das Schulgebäude schrecklich verdreckt. Und das in der reichsten Metropole Deutschlands in einem der besseren Viertel....

Einfach traurig....

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Re: ich glaube, es ist

Antwort von maryplysch am 03.10.2013, 10:11 Uhr

die allgemeine Verunsicherung, die uns zu diesen Eltern macht, die wir sind in Deutschland.
Es wurde oben schon erwähnt *das Kind wird zum Projekt* und das kann ich nur unterschreiben.
Kinder zu bekommen, ist eine Lebensaufgabe, die bestmöglichst gelingen muss. Es ist nichts Normales mehr und die Leichtigkeit ist uns schon lange abhanden gekommen.

Es fängt in den pekip-Kursen an und hört an der Uni auf. Wir lassen Kinder einfach nicht (mehr) Kinder sein. Sie sollen gefälligst so funktionieren, wie es die Gesellschaft erwartet. Ruhig, folgsam (gruselig, ich weiß), ehrgeizig und nicht zu eigenwillig.

So machen wir die Gesellschaft kaputt. Wir brauchen mutige, selbstbewusste und vor allem selbstliebende Kinder, die Visionen haben.

Aber es ist schwer, haben wir doch alle unsere Verhaltensmuster der vorangegangenen Generation intus.

Schule müsste so wie sie ist, abgeschafft werden. Jede Kreativität und Individualismus wird dort im Keim erstickt.
Wir brauchen uns doch gar nicht zu wundern, dass es so ist, wie es ist.

nachdenkliche grüße
Mary

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Re: ich glaube, es ist

Antwort von tigermami am 03.10.2013, 11:02 Uhr

Hallo,
es widerstrebt mir grundsätzlich immer ein wenig ausschließlich alles auf die Schule und das sogenannte "System" abzuwälzen.

Sicherlich haben beide eine Teilschuld an der Situation wie sie nun ist. Aber es gibt genug andere Faktoren, die diese Entwicklung begünstigt hat.

Angefangen bei der Lehrerbildung, in der Lehrer immer noch anhand Noten, also auswendig gelerntem Wissen und völlig praxisfernen Theorien ausgesiebt werden, anstatt endlich das Hauptaugenmerk auf pädagogisches Können zu legen. Schlechte Lehrer = schlechte Schule.

Dann natürlich auch beim Staat, der zu wenig finanzielle Mittel zum Ausbau eines rhythmisierten Ganztagesprojekt zur Verfügung stellt und der immer wieder das Schulsystem umwirft... eben NICHT getreu dem Motto: "Never change a running system"

Auch die generell unterschiedliche Schulbildung in den verschiedenen Ländern trägt da einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei.

Die Eltern, die es einfach nicht lassen können Lehrer und ihre Fertigkeiten zu kritisieren und selbst alles besser zu können und besser zu wissen, in ständige Nörgelei über das ach so schlechte Schulsystem zu verfallen, grundsätzlich nur über Anwälte zu arbeiten und dabei den gesunden Menschenverstand auszuschalten...
Klar, konstruktive Kritik ist okay und sich für seine eigene Meinung einzusetzen auch. Aber ständiges Gemecker nur um des Meckerns Willen kann nicht gut sein.

Und auch die fehlende Gelassenheit im Umgang mit Kindern (was man ja auch an der Diskussion damals hier im Forum ablesen konnte), das Erziehen zur "Elite" und das Drillen hin zum Studium/Abitur mit allen Mitteln sind eher kontraproduktiv.

Und - wie schon erwähnt - das Vergessen der Urinstinkte. Ein Kind zu erziehen ist hier in Deutschland ja anscheinend schon ein Ding der Unmöglichkeit. Es wird alles künstlich verwissenschaftlicht, Erziehung zu einer Disziplin gemacht, die eigentlich KEINER jemals erfolgreich absolvieren kann. Wenn ich mein Kind nie erfolgreich erziehen kann - warum soll ich es dann versuchen? Wer arbeitet schon gern an Aufgaben ohne Ziel?

Es läuft generell viel schief in den Köpfen der Menschen. Umdenken wäre der erste Schritt zur Besserung.

Liebe Grüße,
tigermami

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jetzt muss Adolf auch hier wieder herhalten?

Antwort von lotte_1753 am 03.10.2013, 11:04 Uhr

Im Dritten Reich galt die normale Vormittagsschule (nimmt man die Napolas mal aussen vor). Die blondbezopfte Mama sollte sich wenn schon nicht um alle 3 Ks dann zumindest doch um Kinder - möglichst viele - und Küche kümmern. Wann hätte Hänschen denn in die HJ gehen sollen?

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Re: ich glaube, es ist

Antwort von Dreamie0609 am 03.10.2013, 13:02 Uhr

Heute sind Kinder eben nicht nur Kinder, sondern Statussymbole und die sollen eben möglichst ,, gut sein''. Mein Sohn ist ein durchschnittlich guter Schüler (meistens 2en, mal 1en, mal 3en) und wenn eine Klassenarbeit geschrieben wurde, stehen die Eltern alle da und definieren sich über die Noten ihrer Kinder.

Und alle übertreiben, wie toll doch ihre Kinder sind, was doch dazu führt, das man sich selber in Frage stellt und meint nicht genug zu üben oder genügend Fördermaßnahmen zu ergreifen. Das ist doch ein Teufelskreis, alle üben immer mehr und Zusatzaufgaben werden zur Pflicht, die Klasse wird besser, der Lehrer handelt entsprechend und man übt noch mehr. Die, die da nicht mitmachen, haben doch direkt verloren. So läuft es bei uns, gelassen ist hier niemand.

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Re: Vielleicht ist es auch die schlechte Erfahrung mit dem Staat

Antwort von Astrid18 am 03.10.2013, 13:28 Uhr

In der Tat ist die Ausstattung hervorragend, nur der Aussenbereich ist etwas karg.

Gut sind auch die Förderstunden. Jedes Grundschulkind hat zwei Förderstunden in der Woche, entweder in Bereichen, in denen es Defizite hat, oder um schon den besonders guten Schülern mehr Stoff zu bieten.

Dazu kommt noch viel Sprachförderung. Wir haben viele Kinder, bei denen Deutsch die zweite und vielfach schlechtere Muttersprache ist. Schon im Kindergarten gibt es hier Förderunterricht, das geht bis zum Ende der Grundschule. Diese Förderung muss extra bezahlt werden.

Wenn ich Bildungspolitiker in Deutschland wäre, hätte ich schon längst die Deutschförderung in Kindergärten eingeführt. Wie soll ein Kind Mit der Lesen durch Schreiben Methode erfolgreich sein, wenn es die deutsch Sprache nicht richtig beherrscht!?

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Re: @Foreignmama und natürlich an alle anderen

Antwort von Babsi2 am 03.10.2013, 14:16 Uhr

Es geht ja nicht nur um das Schulsystem sondern zieht weitere Kreise: wenn ich mit einem Beruf, für den ich einen Hauptschulabschluss brauche, so wenig Geld verdiene, dass ich meine Altersvorsorge gar nicht aufbauen kann und dann schon frühzeitig mich auf Altersarmut einstellen kann, werden auch die Eltern sich nicht über einen Hauptschulabschluss freuen.

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Re: @Foreignmama und natürlich an alle anderen

Antwort von stella_die_erste am 03.10.2013, 17:06 Uhr

" Aber das ist politisch von der Mehrheit nicht gewollt, weil es doch noch zu viele gibt, die in konservativen Familienstrukturen leben können und wollen"

ZU VIELE?!

Was läuft denn bei Dir nicht rund?

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Oh je, so eine Lawine wollte ich gar nicht ausloesen

Antwort von Foreignmother am 03.10.2013, 17:09 Uhr

Aber interessante Diskussion.

Aus meiner Sicht als "Auslandsdeutsche", die ihren Sohn hier im schweizerischen lokalen Schulsystem hat, denke ich in der Tat, dass es in Deutschland fuer Kinder mehr Stress gibt als z.B. in der Schweiz, ob nun Freizeit- oder Schulstress.

Wenn ich hier so mitlese (was ich seit nunmehr fast 10 Jahren tue), bekomm ich den Eindruck, dass es haeufig - bewusst oder unbewusst - die Eltern (nicht unbedingt die hier schreibenden) sind, die den Stress aufbauen. Das scheint mir an zweierlei Dingen zu liegen:

1. an dem bereits erwaehnten "Projekt Kind", insbesondere bei Familien mit nur wenigen Kindern und mit einem gewissen erreichten Bildungs- oder Vermoegensstand der Eltern

2. an dem in Deutschland anscheinend sehr weit verbreitetem Vergleichsdenken ("Was kann/hat/verdient etc. mein Nachbar?") Da wird es dann natuerlich auch eher zum Problem, wenn der eigene Nachwuchs spaeter sprechen, laufen, rechnen, singen, ... lernt als die Umgebung. Damit verbunden die Angst, den erreichten Bildungs- oder Vermoegensstand selber oder in naechster Generation nicht aufrecht erhalten zu koennen.

Ich moechte jetzt allerdings nicht unbedingt den Eltern einen Vorwurf machen. Es scheint mir, als seien diese "Prinzipien" in der derzeitigen deutschen Jahrtausendwendekultur mir ihren Besitzstandsaengsten verankert.

Wuerde ich in Deutschland leben, waere ich wahrscheinlich auch in mehr oder weniger starkem Masse (sorry, meine Tastatur kennt kein "scharfes s", das "a" lang denken) von diesem Denken beeinflusst.

So, jetzt muss ich weiter arbeiten (sonst gehen uns unsere Besitzstaende floeten und wie kann mein Sohn ein gluecklicher Bankdirektor werden, wenn wir ihm seine Klavier-, Tennis-, oder Sprachkurse nicht finanzieren koennen ).

Gruss
FM

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Re: @Foreignmama und natürlich an alle anderen

Antwort von Eisfee am 03.10.2013, 17:10 Uhr

Vermutlich wird man mich nach meinen Gedanken hauen, aber sei es drum. Ich kann es ab.

Ich denke, daß das Problem nicht im offenen Ganztag liegt. Das Problem liegt unter Anderem auch in den Familien, egal wie unpopulär es ist, das zu sagen.
Schlimm finde ich, daß heute oft beide Eltern arbeiten gehen MÜSSEN, damit die Familie halbwegs rund läuft. Wenn ich nicht müßte - hey, ich wäre liebend gerne bereit, bei meinen Kindern zu bleiben; ich fände es auch okay, wenn es mein Mann wäre, der bei ihnen bliebe.
Was ich mir wünsche: Ihnen den dauernden Lärm im OGTS zu ersparen, keinen Rückzugsort zu haben, Kantinenessen zu Mittag bekommen und abends dann möglicherweise vom Arbeitstag gestresste Eltern zu bekommen, die in einigen Familien nicht mal mehr die Lust/ Energie aufbringen, sich mit den Kindern zu befassen. Wenn man davon absieht, gemeinsam vor der Glotze zu hängen, die - selbstredend - das zentrale Möbelstück im Wohnzimmer ist. DAS ist es, was ich arm und schrecklich finde.
Bescheuert finde ich, daß es dauernd neue ach so sinnvolle pädagogische "Konzepte" gibt, und unsere Kinder sind dann die Laborratten, mal sehen, was 'rauskommt, wenn sie nur Druckschrift lernen, mal sehen, wie das ist, wenn man mal die Noten weglässt/sie einführt, ...
Aber versuch' mal, in einem Elternabend zumindest an der miesen Ernährung was zu ändern: schon kommt das Geschrei, "Waaaas, mehr als drei Euro pro Tag für das Essen?!" Aha. Ich bin nicht reich, aber ich gebe für das Essen meiner Kinder mehr als drei Euro pro Mahlzeit aus, wenn ich selbst koche.
Die Eltern mit ihrer Anspruchshaltung, daß die Schule richten soll, wo sie selber kläglich versagen: Sozialkompetenz ist kein Schulfach, die sollte man von daheim mitbringen. Meine Meinung. Eltern, die nur noch wollen, daß die Kinder funktionieren, denn sonst sind wären möglicherweise angstrengend, huch, das ginge ja gar nicht.
Die Lehrerin meiner Großen wurde vor einem Jahr mal auf einem Elternabend gefragt, was sie für eine sinnvolle Zubettgehzeit für Erstklässler hielte und auch für die Fernsehzeit sollte sie einfach mal sagen, was sie gut findet. Ihre Antwort war: Erstklässler sollten spätestens um 19.30 Uhr im Bett liegen und Fernsehen maximal 20 Minuten am Tag. Im Schnitt. Also wenn am Wochenende ein längerer Film geguckt wird, dann eben nix unter der Woche. Oh, das Geplärr habe ich noch im Ohr! "X kann nicht ohne seine wasweißich-Cartoons, dann randaliert er nur herum, Y geht niieee vor 21 Uhr ins Bett, wegen großer Geschwister ..." Sie hat das Thema dann fallen gelassen. Ich kann sie verstehen. Hätte sie den Eltern sagen sollen, daß die Wurzel dieser Probleme bei den Eltern liegen? Haut mich, aber JA sie liegen bei den Eltern, was diese Dinge betrifft.
Väter, die auf den Hinweis, daß Sohnemann im Unterricht gerne mal den Affen gibt, nur antworten "ich war auch so und bin auch was geworden." Da wird einem doch schlecht!
eltern, die wollen, daß ihrem Prinzen oder Prinzesschen ALLES durchgehen soll, weil die Frustrationstoleranz irgendwo unter Null liegt (klar, aus Mangel aus Erfahrung, ist ja bei den Eltern nicht anders... ) und die der Meinung sind, daß totaler Unfug keine Konsequenz haben sollte, Eltern, die nicht Mutter oder Vater ihrer Kinder sein wollen, sondern die beste Freundin, der beste Kumpel...

Also Leute, welche Partei soll das denn stemmen? Wieso wird da nach der Politik gerufen? Sollen die den Eltern sagen, was die tun sollen? Ich lache mich tot.
Jeder muß bei sich selbst anfangen und nicht dauernd auf das System, den Nachbarn oder sonst wohin zeigen, wenn es an die Ursachenforschung geht. Aber das ist natürlich unbequem...

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Re: @Foreignmama und natürlich an alle anderen

Antwort von Shanalou am 03.10.2013, 17:29 Uhr

Was heißt glücklich? Wahrscheinlich sind die Deutschen im allgemeinen nicht sonderlich glücklich, wenn man sie fragen würde. Aber sie wären wahrscheinlicher noch unglücklicher, wenn sie nichts zu maulen hätten. Hier im Schwabenland sagt man: "Net gschimpft isch globt gnuag." Übersetzt:" Nicht geschimpft ist genug gelobt." Warum sollten die Kinder anders als die Erwachsenen sein?
Die Franzosen haben übrigens den höchsten Ritalin Verbrauch in Europa. Ob das auf Dauer so glücklich macht?
Ob Halb- oder Ganztagesschule gut ist, ist immer eine Frage, wie es gemacht wird. Habe ich aber eine schlechte Ganztagesschule ist mein Kind dieser eben den ganzen Tag ausgesetzt und nicht nur den halben. Dies gilt natürlich auch für den positiven Fall.
Unterm Strich gehört endlich mehr Geld ins System und ein einheitliches Konzept für ganz Deutschland. Dieser Flickenteppich überall geht mir gehörig auf die Nerven und dieses ideologische Gehabe manchmal auch.
Und Schule ist manchmal auch einfach nur Schule und zum Leben gehört noch einiges mehr dazu.

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Re: @Eisfee

Antwort von Pampersmami am 03.10.2013, 17:40 Uhr

Recht hast Du!

Du hast nur vergessen, das durch die inkonsequente , mangelnde Erziehung(können sich auch die Kitas auf die Fahnen schreiben, siehe freies Konzept) das Niveau in den Schulen so gesunken ist, dass normale Kinder mittlerweile hochbegabt und für den verkorksten Rest dann ein medizinischer Fachbegriff herhalten muss!

Die ersten 6 Jahre wird die arme Kinderseele verhätschelt und dann wenn der böse böse Ernst des Lebens beginnt, sollen es die Lehrer richten!

Das die mittlerweile auch die Schnauze voll haben, freche Rotzgören im Zaum zuhalten , mit noch blöderen Eltern ,die sich ,anstatt zu kümmern lieber nur beschweren aber beim Elternabend oder Allgemein mit Abwesenheit glänzen, kann ich nachvollziehen.
Die wenigsten Lehrer sind für eine Ganztagsschule, denen ihr Motto ist oft nur noch "Wir haben die Gören nur 4 Jahre, die Eltern haben sie lebenslang"

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Re: @Eisfee

Antwort von gasti75 am 03.10.2013, 19:04 Uhr

Schön gesagt!

Viele Eltern sollten aufhören die Verantwortung für Ihre Brut an den Kiga/Schule abzuschieben, denn die Grunderziehung liegt im Elternhaus

Im Kiga meiner KLeinen stöhnen die Erzieher was zum Teil für unerzogene kleine Wesen in die Gruppen gekommen sind, die die erzogen gleich mal mitaufmischen. Das fängt mit " Wir bleiben beim Frühstück sitzen und tanzen nicht durch die Gruppe" bis " Wir schlagen nicht wenn uns was nicht gefällt" und " Wir bekommen auch nicht unseren Willen egal wie laut wir kreischen"...

Was sagte Oma immer: Wie der Herr, so´s Gescherr...Recht hat sie...und die Eltern der schlimmsten Rabauken, die der Meinung sind dass ihnen allein die Welt gehört sieht man weder im Kiga noch in der Schule auf den Elternabenden....

gasti

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Re: @Eisfee

Antwort von Shanalou am 03.10.2013, 19:21 Uhr

Das mag alles richtig sein, aber was ist die Konsequenz? Man kann niemanden zwingen seine Kinder "richtig" oder überhaupt zu erziehen! Und das wird in anderen Ländern auch nicht anders sein. Deshalb sind ja Ganztageskigas und Ganztagesschulen für solche Kinder (vielleicht manchmal auch für andere) eine Chance. Aber eben nur, wenn die Qualität stimmt! Es muss genügend gut ausgebildetes Personal da sein, Möglichkeiten der Förderung, etc. Hier sind wir davon im Moment meilenweit entfernt. Die meisten Ganztageseinrichtungen, egal ob Kiga oder Schule sind absolut unterfinanziert und eher Bewahranstalten. Bei uns an der Grundschule gibt es nicht mal mehr Förderstunden oder AG`s. Somit ist das alles weiterhin Elternsache, also eine reine private Angelegenheit. Da können Erzieher und Lehrer noch so stöhnen, es ändert sich dadurch leider nicht.

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Re: Oh je, so eine Lawine wollte ich gar nicht ausloesen

Antwort von lotte_1753 am 03.10.2013, 19:33 Uhr

My two cents. Ich habe lange im Ausland gelebt und habe auch wg Job viel mit Expats zu tun. Eine Sache die häufig als typisch deutsch beschrieben wird, und bei der Schuldiskussion eine Rolle spielt, ist der starke Drang zur "Selbstverwirklichung". Auch in einer grossen Gruppe wird das Recht auf Anerkennung der eigenen Individualität und der seines Kindes teilweise massiv gefordert. Das führt aber natürlich zu Spannungen in einer zusammengewürfelten Gruppe, wie sie die Schule nunmal ist. Ein gutes Beispiel ist schon der Schulanfang. Kannkind, Musskind ... erster Entscheidungsstress. Stichtag ist doof, weil nicht auf die Individualität der Kinder Rücksicht genommen wird und einige sind schon weiter etc pp. Und ist Kind gut in Mathe, dass soll er bitte mit der zweiten Klasse unterrichtet werden. Und dann natürlich der Übertritt mit allem was damit zusammenhängt. G8 und G9 ist auch noch ein schönes Beispiel, wo Partikularinteressen ungeheures Chaos herbeiführen. (Und noch mehr entscheidungen, die dann noch mehr Stress verursachen.) Was natürlich erst recht nicht hilft ist diese Rabenmütterdiskussion, also dass immer noch viele denken, dass die Mütter bitteschön zu Hause bleiben sollen. Dann wird das Kind natürlich recht schnell zum Projekt, irgendwie muss man ja den Tag rumbringen.

Und sind die Eltern nicht zufrieden (weil überzogene Erwartungshaltungen nicht befriedigt werden), sind es die Kinder dann auch nicht.

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Re: @Eisfee

Antwort von Eisfee am 03.10.2013, 19:43 Uhr

AGs werden hier noch angeboten, bei manchen müssen die Eltern sich an Materialkosten beteiligen (Laubsägewerkstatt usw.), was ich richtig finde.
Natürlich kann man niemanden zwingen, seine Kinder zu erziehen. Aber genau das scheint dazu zu führen, daß es immer weniger Leute auch tun...

Wenn man mehr Geld in diese Betreuung stecken würde, dann würde es auch nicht besser. Ich finde es nicht zielführend, nach Maßnahmen von außen (Politik) zu rufen, wenn im Innenverhältnis (Familie) schon nichts stimmt. Also mehr Geld, um noch mehr "Dompteure" einzustellen?

Auch mit AGS, Ganztag usw. sehe ich z.B. das Erreichen der Lernziele als primär meine Verantwortung an. Anstrengend, aber den Kindern zuliebe werde ich mich da nicht unter dem Vorwand "schuld haben immer die anderen" (oder "die Gesellschaft", das "System") drücken. Ich wünsche mir nur, daß mehr Eltern das Gleiche für sich auch erkennen würden. Naja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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Unerzogene Wesen im Kiga / Brut?

Antwort von Sodapop am 04.10.2013, 8:28 Uhr

Mmmmh, bei dir haben schon alle kleinen Wesen verloren, welche nicht das Glück hatten bei Dir aufzuwachsen.
Der Kindergarten scheint da auch keinen Deut besser zu sein.

Und dieses Dilemma zieht sich durch das ganze Leben dieser Kinder, die nur ein Produkt ihrer Umgebung sind.

Schade...

Wäre es nicht besser, statt auf die Brut anderer Leute zu deuten und so abfällig über sie zu sprechen, hier mehr Personal und mehr Können von Seiten des Staates zu investieren oder aber das Kindergartenpersonal von der Büroarbeit zu entbinden, damit sich wieder dieser armen Kinder angenommen werden kann?

Auch Du scheinst kein Teil einer Solidaritätsgemeinschaft zu sein, sondern bist auch auf den Individualistentrip. Denn anscheinend wünschst Du Dir, dass diese Kinder gefälligst woanders hingehen und am besten garnicht in deinem Dunstfeld auftauchen. Sie gehörten aber auch dazu und es sollte ihnen geholfen werden.

Grüße
Sodapop

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Das Erreichen der Lernziele aollte aber nicht primär deine Verantwortung sein!

Antwort von Sodapop am 04.10.2013, 8:36 Uhr

Denn die Lernziele werden vom Staat vorgegeben. Also sollte auch genügend Zeit und eine genügende Ausstattung, sowie ein gewisses Maß an Sauberkeit vorherrschen, so dass diese vom Staat vorgegebenen Lernziele von jedem Kind erreicht werden kann, egal in welchem Haushalt es hinein geboren worden ist.

Und wenn die Eltern nicht erkennen können/wollen, dann sollte die Gesellschaft dafür sorgen.

Nicht umsonst wir von vielen europäischen, länderübergreifenden Organisationen immer wieder bekrittelt, dass es besonders in Deutschland die soziale Herkunft unglaublich entscheidend ist für das gesamte Leben.

Andere Länder scheinen also den Wert ihres Nachwuchses besser erkannt zu haben.

Grüße
Sodapop

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In der DDR gab es keine verpflichtende Ganztagsbetreuung.

Antwort von Petra28 am 04.10.2013, 9:12 Uhr

Sie wurde dennoch zu 95 Prozent genutzt, da die Frauen in der Regel Vollzeit berufstätig waren. Es ging keineswegs um die "Nachzucht funktionierender Drohnen" - auch wenn selbstverständlich die Kinder auf ein Leben im Sozialismus vorbereitet wurden - sondern die Frauen wurden als Arbeitskräfte schlichtweg benötigt, da das fehlende Kapital durch Arbeit ersetzt wurde.

Beim Thema Bildung hat die DDR viel Geld in die Hand genommen - das war ja die einzige Ressource, die zur Verfügung stand (der Mensch - nicht das Geld.) Unsere Schule hatte große Räume, die penibel sauber waren inklusive spezieller Räume für Biologie, Chemie und Physik mit entsprechenden Vorrichtungen für Experimente sowie ein Musikzimmer mit Flügel und ein Zimmer für den Kunstunterricht, ein Raum für den Werkunterricht und ein Raum für Handarbeiten. Der Pausenhof war groß und sauber, vor der Schule stand ein Springbrunnen. Selbstverständlich gab es Speiseräume und einen Schulgarten. Die Turnhalle war wettbewerbsfähig und über einen verdachten Durchgang trockenen Fußes vom Schulgebäude aus zu erreichen.

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Re: Das Erreichen der Lernziele aollte aber nicht primär deine Verantwortung sein!

Antwort von Eisfee am 04.10.2013, 9:25 Uhr

Die Lernziele werden vom Staat vorgegeben. Das stimmt. Aber so lange über diese Vorgabe hinaus nahezu nichts passiert, was es möglich macht, diese Ziele rein durch den Schulbesuch zu erreichen, fühle ich mich nunmal verantwortlich dafür, daß meine Kinder wenigstens die Chance erhalten, diese Ziele zu erreichen.
Heute wird so viel gemacht und gefordert, die Lehrer tun mir da ziemlich leid. Sie sollen kompensieren, was zu Hause nicht läuft, sie sollen Inklusion umsetzen, kein Kind "auf dem Weg verlieren", einen Lehrplan durchziehen usw. Es ist ja nicht nur, daß manche Eltern das nicht erkennen(wollen), sie machen es ihren Kindern und den Lehrern durch ihr Verhalten unnötig schwer.
Die soziale Herkunft sollte nicht den Weg eines Kindes vorzeichnen, auf gar keinen Fall. Aber einer der vielen Ansätze (die Nivellierung an den Schulen) war schon mal ein Schuß in den Ofen.
Heute darf ja NICHTS vorausgesetzt werden, nicht mal halbwegs soziales Verhalten. Dann soll die Gesellschaft dafür sorgen? Also ganz ehrlich: bei einigen Leuten müßte das dann heißen, daß sie ihre Kinder am besten nur noch zum Schlafen zu Hause haben. Das kann es doch nicht sein.

Was ich schlimm finde, ist die Tatsache, daß die Kinder aus relativ "normalen" Verhältnissen, aus den Durchschnittsfamilien, durch den Rost fallen. Die laufen so mit, weil die ganze Energie überwiegend in all die anderen gesteckt wird.

Beispiel an der Schule: die Kinder essen gemeinsam das von daheim mitgebrachte Frühstück. Es sind grundsätzlich immer dieselben, die kein Frühstück dabei haben - und die anderen Kinder "sollen ja teilen lernen" und jedes Mal ihr Frühstück teilen. Schön und gut, aber wieso MUSS das so sein? Solidargemeinschaft? Weißt Du, irgendwann hat man einfach keine Lust mehr, nur noch mit der Kompensation der Versäumnisse der anderen beschäftigt zu sein. Und das beziehe ich noch am allerwenigsten auf das Frühstück...

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Und zu Deiner Ursachensuche werfe ich mal "Wohlstandsverwahrlosung" ein:

Antwort von Petra28 am 04.10.2013, 9:37 Uhr

http://www.youtube.com/watch?v=FJDTtGhsoTk

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Idealismus

Antwort von tigermami am 04.10.2013, 14:55 Uhr

Hallo,
du scheinst ja sehr idealistisch eingestellt zu sein.
Zunächst sollte jeder für sich dann den Begriff "Solidarität" klären.
Für mich ist es nämlich auch nicht unbedingt solidarisch, wenn Kinder mit guten Manieren ständig wegen Kindern ohne Erziehung hinten anstehen müssen und durch mangelnde Elternmanier auch noch in den Dreck gezogen werden.

Selbst WENN es mehr Personal GÄBE würde es den Erziehern trotzdem nicht gelingen, diese "armen Kinder" wie du sie nennst (was meinst du in diesem Kontext mit "arm" eigentlich explizit?) in das Sozialfeld einzubetten. Weil ihre sozialen Kompetenzen vermutlich nicht richtig ausgebildet und durch das Elternhaus eventuell negativ geprägt wurden.
Wie viel Personal möchtest du denn dann? Ein Erzieher pro Kind? Das ist doch utopisch.

Weißt du, wenn ich ein sozial schwierige Kind in einer Gruppe von zwei Kindern habe und möchte mich dem voll und ganz widmen - dann bleibt das zweite Kind auf der Strecke. Oder aber ich widme mich dem anderen Kind, dann fällt eben Kind 1 durchs Raster. Oder aber ich splitte mich, mache nichts Ganzes und nichts Halbes.

Ich würde gerne dein Idealbild von KIGA/Schule hören, rein Personaltechnisch und auch sonst!

Liebe Grüße,
tigermami

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Re: Idealismus

Antwort von Shanalou am 04.10.2013, 15:09 Uhr

Mal eine Gegenfrage: Was wollt ihr denn mit den "ungezogenen" Kindern machen? Ich habe bisher noch keinen Vorschlag von dieser Position gehört!

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Re: Idealismus

Antwort von tigermami am 04.10.2013, 15:18 Uhr

Nichts kann man damit machen, das ist ja eben das Problem.
Es wird doch nur gefordert, dass Eltern sich zuhause mehr um die Erziehung bemühen und nicht alles auf andere Institutionen abwälzen sollen.

So nimmt man diese Kinder halt so gut es geht mit - auf Kosten der anderen.

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Re: Unerzogene Wesen im Kiga / Brut?

Antwort von Pampersmami am 04.10.2013, 16:32 Uhr

"Wäre es nicht besser, statt auf die Brut anderer Leute zu deuten und so abfällig über sie zu sprechen, hier mehr Personal und mehr Können von Seiten des Staates zu investieren ,damit sich wieder dieser armen Kinder angenommen werden kann?"

Da hast Du dann aber gerade die Eltern dieser "armen" Kinder auf der Matte stehen, mit dem Vorwurf, der Lehrer überschreite eindeutig seine Kompetenzen!

Nur Bsp. da meine Mutter gerade eine 1 .Klasse hat:

2 Jungs pinkeln in die Duschkabine, es wird Toilettenpapier ins Klo gestopft und an die Wand gepieselt, als meine Mutter sagte, das sie ab jetzt die Toilette kontrolliert (in Ihrer Pause wohlbemerkt) kam von der einen Mutter am nächsten Tag die Beschwerde bei der Schulleitung, dass sie das nicht dürfe, sich das verbitte ,es sei denn es macht ein Mann!

2.Schultag , meine Mum meinte , so wollen wir mal in die Fibel sehen, Antwort eines Kindes: Nö keine Lust, ich geh jetzt erst mal kacken!

anderes Bsp. Kind rennt im Flur, schubst anderes weg, fällt hin, Lehrerin ermahnt nochmals , dass im Flur nicht gerannt wird---- Mittags Beschwerde der Mutter---Kind wurde nicht Ernst genommen in seinem Schmerz, Fußboden sei zu glatt!

Nix kann man da machen, in der Zeit um solchen Schwachsinn zu klären/kontrollieren, hätte man viell. auch unterrichten können!

Ich hacke nicht auf andere Leute ihrer Kinder rum, aber es ist NICHT dem Staat seine Aufgabe, Kinder erst schulfähig/sozial zu machen!
Auch mein Kind ist nicht frei von Blödsinn, aber ist nicht meine erste Frage :was hat der Lehrer/die anderen....., sondern was hast DU gemacht! Mein Kind wird sicher auch nicht der eigene Wille abgesprochen, allerdings wird der Anstand/Art ihn vorzutragen-vor allem gegenüber Erwachsenen durchaus beeinflusst!

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Re: Idealismus

Antwort von Sodapop am 04.10.2013, 19:44 Uhr

Mit "arme Kinder" meine ich Kinder, welche arm dran sind, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern. Erziehung hängt nicht am Geldbeutel, sondern an der sozialen Reife der Eltern. Und somit zieht sich solche in Fehlverhalten durch ganze Familien, da keiner vom anderen lernen kann wie es wirklich geht.

Ein Erzieher pro Kind fordere ich nicht.

Aber besser ausgebildetes Personal, den doppelten Personalschlüssel wie zur Zeit, deutliche bessere Bezahlung, so dass dieser Job auch für eine andere Schichten und das andere Geschlecht interessanter wird, und deutlich mehr Personal in den staatlichen Stellen ( z..B. Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen)

Grüße
Sodapop

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Re: In der DDR gab es keine verpflichtende Ganztagsbetreuung.

Antwort von Sodapop am 04.10.2013, 22:33 Uhr

Das hört sich toll an! Und vielen Dank für die Aufklärung. Das wusste ich nicht.

Und wieder mal ist bewiesen, dass Kommunikation äußerst hilfreich sein kann.

Grüße
Sodapop

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Re: Unerzogene Wesen im Kiga / Brut?

Antwort von goldstar1 am 05.10.2013, 11:28 Uhr

Bravo, Pampersmami, genau so ist es.
Eine Ganztagesschule kommt für uns auch NICHT IN FRAGE, wenn ich mir nur vorstelle dass mein Kind so viele Stunden mit solch unerzogenen Kindern verbringen muss, bei denen die Lehrer auch keine Chance haben.
Da gehe ich lieber Teilzeit arbeiten und verzichte auf 3 Urlaube im Jahr eine Zeit lang.
Mein Kind war in der 1 Klasse in einem Hort, da kann ich nicht beschreiben was für ein Dreck das war. Angefangen vom Essen, stinkenden Toiletten, Hausaufgaben gepfuscht (da alle schnell fertig werden wollten, um draußen OHNE AUFSICHT zu klettern, zu toben . Mein Kind war immer voll Sand, beschmutzt und ich durfte gleich ihm nochmal Essen anbieten, da er den Fraß nicht gegessen hatte. Dafür habe ich noch Geld bezahlt. Man kann sicher Glück mit den Ganztagesschulen haben. Aber unter solchen Umständen möchte ich mein Kind nicht großwerden lassen.
In Ganztagesschulen können Rabauken oder gefühlslose Erzieher/Lehrer dem Kind die Stimmung vermiesen. Dafür braucht man keinen Machtwechsel, daran wird sich nichts ändern.

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Re: In der DDR gab es keine verpflichtende Ganztagsbetreuung.

Antwort von Caipiranha am 06.10.2013, 12:04 Uhr

...und das alles mit Geld das man nicht hatte, um der nachfolgenden Gesellschaft Schulden zu hinterlassen, die u.a. für unsere heutige mangelnde Bildungspolitik verantwortlich sind.

Und natürlich war die Turnhalle wettbewerbsfähig, irgendwo mußte ja die Brutstätte für die Kaderschmiede beginnen.

Wir können ja auch Springbrunnen auf die Schulhöfe stellen und es schön sauber haben. Wenn wir pleite sind dann retten uns... die Griechen... oder Sachsen. Ach nee, doof, wir retten ja immer nur verfehlte Politik, wir werden ja nicht gerettet. Immer diese Einbahnstraßen.

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Re: Unerzogene Wesen im Kiga / Brut?

Antwort von Caipiranha am 06.10.2013, 12:12 Uhr

Ja, am besten hilft man ihnen mit noch mehr Betreuungsgeld, Elterngeld und Kindergeld. Dann haben sie viele Geschwister, mit denen sie sich ihre unfähigen Eltern teilen können, die Solidargemeinschaft kümmert sich schon.

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@Eisfee

Antwort von Caipiranha am 06.10.2013, 12:16 Uhr

Deine Postings beinhalten viele, viele Wahrheiten, ich habe sie gern gelesen und freue mich über diese wenigen Momente geistreicher Kommentare.

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Ursel, interessant find ich das schon - was genau ist denn...

Antwort von MM am 06.10.2013, 16:10 Uhr

... die "dänische Pädagogik", wie du sie verstehst? In welcher Hinsicht findest du sie besser? Was fandst du schwer, umzusetzen?

Mein Eindruck vom deutschen Schulsystem ist irgendwie, dass es viel Stress verursacht und beinhaltet, mit relativ schwachem Ergebnis, das dazu in keinem Verhältnis steht... Kann das aber grad auch nicht genauer sagen/formulieren, sorry...

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@Astrid u.a.: Rhythmisierter Ganztag muss aber auch nicht...

Antwort von MM am 06.10.2013, 16:19 Uhr

... unbedingt das Gelbe vom Ei sein... Zahlreiche Erfahrungen belegen ja durchaus, dass man i.d.R. vormittags lernbereiter ist und nachmittags eher Freizeit und Bewegung dran sein sollte... Gut, beides hat Vor- und Nachteile, aber das sog. rhythmisierte Konzept ist, soviel ich weiss, auch unter Pädagogen nicht unumstritten...(?)

Hier in Tschechien gibt es schon sehr lange im Wesentlichen das, was du etwas abwertend "Halbtag mit Nachmittagsbegtreuung" nennst - und es hat sich bewährt und funktioniert gut! Ich bin froh, dass unsere Kids hier zur Schule gehen.

Jede Schule (genauer: jede Unterstufe der Grundschule, die hier 9 Jahre umfasst und aus einer fünfjährigen "UNterstufe" und einer vierjährigen "Oberstufe" besteht) hat eine Schulmensa und einen Hort, der i.d.R. bis 17 Uhr geöffnet ist. Die Kinder spielen sowohl draussen als auch drinnen. ES werden auch Ags angeboten (Sport, Musik...). Hort und Essen kostet zwar etwas, ist aber nicht teuer, da bezuschusst als notwendige Infrastruktur.

Den Hort kann man, wenn das Kind angemeldet ist, nach Bedarf nutzen - also wenn man mal früher Arbeitsschluss hat oder die Omi kommt, kann das Kind nach dem Mittagessen heim, nach Absprache.

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Pampersmami, mein Eindruck ist auch, dass viel zu oft...

Antwort von MM am 06.10.2013, 16:29 Uhr

... die Schule richten soll, was zu Hause "verkorkst" wurde. Keine Ahnung, ob das in Deutschland schon ein grösserses Ausmass angenommen hat...?

Ich kenn das hier natürlich auch, bin aber trotzdem immer wieder geschockt über Fälle und Zustände, von denen ich hier im Forum lese...

Mich würde interessieren, wie mit diesen Problemen anderswo umgegangen wird, in den Ländern von denen hier die Rede war...?

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??? Wieso ist der Hort so "unter aller Sau"???

Antwort von MM am 06.10.2013, 16:37 Uhr

Ähnliches habe ich hier schon öfter gelesen- und verstehe es irgendwie nicht?!?

Hier in Tschechien gibt es für alles, was KiGAs und Schulen (einschliesslich deren Horte) betrifft, ziemlich strenge hygienische Vorschriften. Die Schulen haben eine Schulmensa/-kantine, es gibt für die Zubereitung und Konsumation von Schulessen strenge Vorschriften, wie auch bereits im KIGA; die Toiletten sind zumindest an unserer Schule i.d.R. sauber (kann sein, dass es mal Probleme gibt, aber die sind meist schnell gelöst ), die Horterzieherinnen sind hier an unserer Schule nett und engagiert, es wird rausgegangen und dann drinnen gespielt, die Horträume sind gut ausgestattet, + es gibt AGs. Alles entgeltlich, aber gut für alle bezahlbar, da stark bezuschusst.

Klar läuft auch mal was nicht so toll, aber meist wird es recht schnell geregelt. Mir fällt auf, dass hier mitunter Zustände beschrieben werden, wo ich echt nicht weiss, was ich sagen soll... Wie kommt sowas???

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Re: Unerzogene Wesen im Kiga / Brut?

Antwort von Maxikid am 06.10.2013, 16:42 Uhr

Mein Mann war ja auf einer dänischen Schule in Deutschland. Es wurden alle, auch die ganz schlimmen Fälle mit durchgezogen. Alle haben studiert und es ist aus allen etwas geworden. Viele von den Schlimmsten sind Lehrer geworden. In D wären sie doch schon in der Grundschule abgeschrieben gewesen. Hier würde man sich doch kaum um diese Kinder bemühen. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Man sieht dort nicht so sehr gleich das negative im Kind. Und selbst Eltern sagen dort viel mehr, ach, dass sind doch noch Kinder und gehen mit vielem lockerer um.
Die Schule hat sich sehr viel gekümmert und die Eltern waren aber so ziehmlich raus aus der Schulgeschichte. Von unseren Bekannten und Freunden wieß ich, dass die Eltern kaum in der Schule eingebunden sind. Mein Mann muss sich auch drann gewöhnen, dass wir so in die Schulgeschichte drinn sind.

Es gibt für mich ja schon extreme Unterschiede, wenn ich in D auf einen Spieplatz gehen und in DK.

Gruß maxikid

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Was genau sind die Unterschiede...

Antwort von MM am 06.10.2013, 17:02 Uhr

... die du beobachtest, auf dem Spielplatz oder so?
Das interessiert mich mal! Finde es spanndend, verschiedene Vergleiche zwischen Ländern anzustellen und Erfahrungen zu lesen... :-)

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Re: @Astrid u.a.: Rhythmisierter Ganztag muss aber auch nicht...

Antwort von eleanamami am 06.10.2013, 20:00 Uhr

" ... unbedingt das Gelbe vom Ei sein... Zahlreiche Erfahrungen belegen ja durchaus, dass man i.d.R. vormittags lernbereiter ist und nachmittags eher Freizeit und Bewegung dran sein sollte... Gut, beides hat Vor- und Nachteile, aber das sog. rhythmisierte Konzept ist, soviel ich weiss, auch unter Pädagogen nicht unumstritten...(?)"

Aber die Forschung besagt halt anderes! Vor 9.00 Uhr geht es nicht so richtig los. Dann wäre eine intensive Lernphase gut, die durch eine umfangreiche ( also länger als eine übliche Hofpause) Bewegungszeit/Ruhephase abgelöst wird, damit das Gelernte abgespeichert wird. Danach ist wieder eine gute Zeit für die Lernphase und da sind wir dann am Nachmittag angekommen.

Das es auch unter Pädagogen nicht unumstritten ist, ist klar....wer sein Lebenskonzept darauf begründet hat, dass der Nachmittag zur freien Verfügung steht, mag nicht plötzlich diese Zeit mit fremden Kindern verbringen.....kenne Gegener, die das ganz klar so formulieren....

Liebe Grüße

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Naja, aber kennst du das nicht...

Antwort von MM am 06.10.2013, 20:19 Uhr

... selber auch - dass man z.B. nach dem recht produktiven Vormittag an der Arbeit dann nach dem Mittagessen (auch wenn man sich in der Kantine nichts Schweres holt) erstmal so ein Tief hat und am liebsten entweder schlafen oder sich bewegen würde - aber nicht im Büro sitzen oder einen Vortrag hören (bzw. einen Lehrer/Dozenten)...?

Ich kenne viele Leute (Erwachsene) mit Gleitzeit, die am liebsten frühmorgens an die Arbeit gehen, das Meiste während des Vormittags erledigen und dann nach dem Mittagessen nur noch "Kleinkram"... und um 14, spätestens 15 Uhr nach Hause gehen - wo sie dann Gartenarbeit, Sport oder sonstwas machen... als Ausgleich sozusagen.

Was ist denn deiner Meinung nach so schlecht daran, wenn Schüler vormittags (bzw. bis kurz nach mittags) Unterricht haben (mit Pausen dazwischen natürlich), dann Mittagessen, dann mit dem Hort für anderthalb Stunden raus gehen und spielen, dann entweder nach Hause oder in eine AG innerhalb des Hortes/Schule?

Hier funktioniert das gut.


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Re: Naja, aber kennst du das nicht...

Antwort von Astrid18 am 07.10.2013, 2:31 Uhr

Im Modell der deutschen Halbtagsschule machen die Kinder dann im Formtief Hausaufgaben, also auch nicht sinnvoll.

Ich sehe bei uns die Vorteile des rhythmisierten Ganztages, dass die Kinder besser gefördert werden: 2 Förderstunden die Woche pro Kind zzgl. zum normalen Unterricht, 4 Stunden Englisch ab der ersten Klasse, und die Kinder verbringen mehr Zeit mit der Lehrerin, die dann besser auf einzelne Schüler eingehen kann.

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Re: Was genau sind die Unterschiede...

Antwort von Maxikid am 07.10.2013, 8:28 Uhr

Man lässt die Kinder mehr in Ruhe. Die Eltern greifen nicht gleich ein, wenn die Kinder sich streiten etc. Die Kinder laufen an einer ganz langen Leine. Bei dänischen Familien Feiern und Restaurants bin ich immer sehr auf bedacht, dass die Kinder ruhig sind und nicht so Dolle toben. Die dänische Verwandschaft lässt die Kinder sehr, sehr lange machen. Im Restaurant wurden wir angesprochen, warum unsere Kinder so still sind, dabei hatten sie einen lauten Tag. Wir hätten so wohlerzogene Kinder. In D hätte es schon genervte Blicke gegeben. Es war am Abend in einem Spitzen Restaurant. Durch Airbus leben hier viele Franzosen. Die sind bei der Erziehung schon viel temperament voller. LG maxikid

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Es zwingt Dich niemand, in diesem Land zu bleiben.

Antwort von Petra28 am 08.10.2013, 23:41 Uhr

Vielleicht ist es ja in Griechenland besser. Oder in Sachsen.

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