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Geschrieben von Joelina77 am 25.08.2007, 10:52 Uhr

Eltern als Lehrer - wird das vorrausgesetzt?

Huhu...

Ich möchte mich mal nach euren Erfahrungen erkundigen.

Mein Sohn ist jetzt in die zweite Klasse gekommen. In der ersten Klasse haben sie eigentlich nie viel mehr gemacht als in der Vorschule: Buchstaben nur immer und immer wieder nachgemalt, hin und wieder einzelne Buchstaben geschrieben (nicht einmal Wörter geschrieben), gleiches gilt für Zahlen. Gerechnet haben sie zwar auch, aber mehr oder weniger selten und nur im 10er Bereich.
Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass ich meinem Sohn alles selbst beibringen muss, weil er es in der Schule nicht lernt, wie z.B. lesen - in der Schule haben sie NIE gelesen, immer nur einzelne Buchstaben (sie hatten kein Lesebuch, er bekam nicht ein einziges Arbeitsblatt mit Leseübungen etc).
Die Lehrerin hat aber verlangt, dass wir Eltern täglich mit den Kindern lesen üben.

In der Schule haben sie kaum Arbeitsblätter ausgefüllt - das war immer nur Hausaufgabe (wobei sie auch kaum Hausaufgaben aufhatten).
Ich hab ihm das rechnen beigebracht, in der Schule hat ers nicht gelernt.

Geschrieben haben sie nicht ein einziges Mal - nur ihren Namen immer und immer wieder, und einzelne Buchstaben.
Es gab weder einen einzigen Test, noch eine einzige Arbeit, Hausaufgaben wurden nie korrigiert.

Sooo nun kommt die zweite Klasse, man könnte meinen er hätte eine andere Lehrerin - das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Seit dem ersten Tag, gibts täglich mehrere Hausaufgaben und richtig viel.
Es werden 10mal anspruchsvollere Rechnenaufgaben verlangt (den zwanziger Bereich mal eben übersprungen - jetzt wird von jetzt auf gleich im 100er Bereich gerechnet), die Kinder lesen jetzt ganze Geschichten, geschrieben werden Wörter, nicht einfach so, sondern es muss genau auf den Linien sein, in Gross- und Kleinschreibung und natürlich der korrekten Schreibweise (stumme H´s müssen erkannt werden, sowie IE´s, der Unterschied zwischen EU und ÄU).

Ich bin ganz dankbar, dass jetzt langsam echter Unterricht stattfindet, aber mal ehrlich - warum wurde das in der ersten Klasse bitte nicht auch so gemacht? Da durfte jedes Kind immer genau das machen, was es wollte - nie gab es Unterricht vor der ganzen Klasse, sondern eigentlich immer nur Freiarbeit. Nun wird alles kontrolliert und sehr auf Disziplin und auch Ordnung geachtet.
Mein Sohn z.B. löst für ihn hochkomplizierte Aufgaben, ist super stolz, dass er alles richtig hat, und die Lehrerin malt einen traurigen Smiley drunter weil die Aufgaben nicht genau in Reih und Glied untereinander stehen...
Ja woher soll er wissen, dass das auf einmal nötig ist?

Die Lehrerin verlangt von uns Eltern, dass wir nicht nur täglich mit den Kindern die Hausaufgaben zusammen machen - sondern auch, dass wir ihnen den Unterrichtsstoff vermitteln und die Lücken aufarbeiten.

Im ersten Halbjahr der ersten Klasse hab ich meinem Sohn eigenhändig alles beigebracht, bis auf die Buchstaben und Zahlen. Also rechnen und lesen. Auf dem Elternsprechtag dann, erzählte mir die Lehrerin, dass mein Sohn sehr unkonzentriert ist und den Unterricht ständig stört, seine Leistung aber im oberen Drittel ist. Ich hab ihr gesagt, dass ich denke, dass er teilweise unterfordert ist, daraufhin war ihr Vorschlag, dass ich aufhöre ihm die Dinge beizubringen.
Gesagt getan, Ende der ersten Klasse dann das Zeugnis - mein Sohn gehörte plötzlich zu den schlechtesten der Klasse, er könne ja nicht lesen und wäre im rechnen sehr unsicher... hä? Ich fiel tatsächlich aus allen Wolken - ich hatte nämlich zwischenzeitlich mit der Lehrerin gesprochen und sie hat mich bestätigt, und gemeint, die Nicht-Helfen-Taktik hätte Erfolg.
Wir haben dann für die Sommerferien den Auftrag bekommen alles nachzuarbeiten (das ganze Rechnenbuch - die Klasse war nichtmal bis zur Hälfte gekommen in einem ganzen Schuljahr)und bestimmt 20 Leseübungsblätter (nicht einmal hatte mein Sohn vorher so ein Blatt bekommen). Ich war so perplex, dass ich die Lehrerin nicht zur Rede gestellt habe...

Gesagt getan - wir haben in den Sommerferien täglich zwei Stunden gearbeitet. Nach nur zwei Wochen war das komplette Rechnenbuch durch, wir haben vier Bücher gelesen und sind jetzt bei Momo, was ja schon sehr anspruchsvoll ist, mein Sohn las nach der ersten Woche fliessend und mittlerweile kann man nicht mehr raushören, dass er eigentlich Leseanfänger ist.
Wir haben auch täglich schreiben geübt, in Gross- und Kleinschreibung. Ganze Briefe hat er geschrieben... na ja...

Wie ist das bei euch - der Leistungsunterschied erste und zweite Klasse?
Ist es wirklich normal, dass Eltern heutzutage die Lehrinhalte selbst vermitteln müssen? Geht das jetzt dauerhaft so weiter?

Liebe Grüsse
Joelina

 
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