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Geschrieben von +emfut+ am 21.11.2009, 15:00 Uhr

Das bestreite ich nicht

Daß man Eigenschaften VERstärken kann, indem man sie BEstärkt bestreite ich nicht. Sonst könnte ich ja das ganze Thema Erziehung knicken. Bis zu einem gewissen Grad funktioniert sicher auch sowas Populärwissenschaftliches wie das bekannte "Ich bin schön!" täglich vor dem Spiegel.

Ob das im Schlaf besser funktioniert - hmm, das kann man auch noch diskutieren, obwohl ich es bezweifle.

Aber man wird durch Suggestion - Auto oder Fremd - aus einem Legastheniker keinen Rechtschreib-Experten machen, aus einem schüchternen Kind keinen Draufgänger, aus einem unmusikalischen Menschen kein Musikgenie - sowenig wie man aus einem Lahmen einen Dauerläufer machen kann.

Können besteht nämlich dann doch aus vielen Komponenten, nicht nur aus dem "Gerne-Tun".

Ach, übrigens:
Philosophisch kann man dann auch noch weiter gehen. Die nächste Frage lautet nämlich: Selbst, wenn es möglich wäre, würde ich das wollen?

Natürlich will ich, daß meine Kinder gute Noten schreiben, daß sie leicht und - vor allem - glücklich durchs Leben gehen. Aber will ich grundsätzlich eine Welt, in der Menschen nach dem Gutdünken anderen Menschen geformt werden können und dürfen? Und wo hört das "ich weiß besser als Du, was gut für Dich ist!" auf?

Wenige Menschen werden empört aufschreien, wenn ich aus einem Fünferkandidat in Mathe einen Einserschüler mache. Aber wenn ich durch Suggestion aus meinem schüchternen Kind einen Draufgänger mache - ist das nur subjektiv oder auch objektiv eine Verbesserung? Kann ich mir sicher sein, daß das Kind so sein will? Vielleicht möchte es viel lieber in seinem "Schüchtern-Sein" angenommen und geliebt werden?

Und wenn es okay ist, aus einem schüchternen Kind ein draufgängerisches Kind zu machen - ist es dann auch okay, aus einem Linkshänder einen Rechtshänder zu machen? Aus einem Schwulen einen Hetero?

Im Grunde wirft dieses Ganze "Ich mache Dich besser, als Du bist" die gleichen Fragen auf wie die Diskussion um Ritalin oder nicht: Wie okay ist es, Kinder/Menschen "passend zu machen"? Und für wen mache ich sie passend?

Nur, um das Klarzustellen:
Erziehung beinhaltet bis zu einem gewissen Grad, ein Kind "passend zu machen" für die Gesellschaft. Die Alternative wären lauter Einsiedler. Ich lehne das also nicht grundsätzlich ab.

Ich bezweifle lediglich, daß das so einfach ist.

Und mich ärgert ein bißchen, daß chemische Manipulation so einen schlechten Ruf hat, während psychische Manipulation irgendwie schick ist - komischerweise, so ist mein persönlicher Eindruck, genau bei den Menschen, die chemische Manipulation in Bausch und Bogen verurteilen.

Und wenn ich jetzt Zeit für eine Diplomarbeit hätte, dann käme noch die Manipulation durch pseudo-natürliche Substanzen wie Bachblüten und Homöopathika dazu - denn was ist es anderes, wenn ich mein Kind durch Bachblüten un-schüchtern machen will? Aber das führt definitiv zu weit.

 
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