zurück| Geschrieben von glückskugel am 09.10.2009, 14:21 Uhr |
Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Jetzt muss ich doch noch was zu der Diskussion unten sagen. An alle die, die vom DDR-Schulsystem träumen:
Wisst ihr eigentlich, wie das damals wirklich war? Studienplätze wurden zugewiesen. Pfarrerskinder durften (fast) nie studieren. Alle Kinder, die nicht in den Massenorganisationen (Pioniere, FDJ) etc. waren, hatten generell einen schlechten Stand. Alle Kinder ab der 5. Klasse hatten Wehrübungen als Unterrichtsfach. Intelligente Kinder konnten Ihre Begabungen kaum unter Beweis stellen, weil sie sich am Durchschnitt orientieren mussten und das ganze 10 Jahre lang. Ab dem Grundschulalter wurden die Eltern von Söhnen traktiert, dass sie ihre Jungs auch ja mindestens 3 Jahre zur Armee gehen lassen. Studieren durften die Jungs generell nur nach mind. 3 Jahren Armee. Lehrer wurden aus dem Schuldienst entlassen oder an Grundschulen versetzt, wenn sie sich weigerten, den Schülern die 10-Jährige Armeezeit schmackhaft zu machen.
usw. usf.
Gerade an einem Tag wie heute sollten viele mal darüber nachdenken, was sie von sich geben und ob sie wirklich etwas davon verstehen!
By the way: Wer weiß eigentlich, was heute hier in Leipzig groß gefeiert wird?
LG,
Stefanie
Beitrag beantwortenNachtrag
Antwort von glückskugel am 09.10.2009, 14:35 Uhr
Versteht mich bitte nicht falsch! Möglicherweise ist an einer zehnjährigen gemeinsamen Schulzeit etwas dran. Aber auf keinen Fall so, wie es in der DDR war. Da wurde nämlich nicht Abitur nach Leistung gemacht, sondern nach Parteibuch und Angepasstheit der Eltern.
Und wenn man sich das System zurückwünscht, darf man das nicht unter den Tisch kehren.
Elemente des Systems waren sicher gut und richtig. Insbesondere in der frühkindlichen Bildung besinnt man sich ja auch teilweise darauf zurück. Jetzt gibt es wieder Bildungspläne im Kindergarten. Und das ist gut so. Aber deshalb wünsche ich mir nicht gleich das ganze System der DDR-Kleinkindbetreuung zurück.
LG,
Stefanie
Re: Nachtrag
Antwort von eleanamami am 09.10.2009, 14:59 Uhr
Du hast vollkommen recht, ich glaube inhaltlich will dieses System hier niemand. Es geht wohl nur um die 10-jährige gemeinsame Schulzeit.....die würde ich auch gern wieder haben. Sonst nix.... 
Wehrerziehung *bäh*, Jugendstunden, Stabü........nene
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von Pemmaus am 09.10.2009, 15:01 Uhr
... tja weißt Du, die Sachen, die du erwähnst, das sind die, die man nicht erträumen muss. Das sind genau die Dinge, die man nicht übernehmen sollte.
Dennoch war das Bildungsniveau eines Schülers, der die 10. Klasse absolviert hat um ein Wesentliches höher, als das eines Schülers der heutzutage den erweiterten Realschulabschluss hat.
Irgendwo in den Postings hatte jemand sinngemäß den Wunsch, dass man mit einem normalen Schulabschluss auch einen normalen Beruf erlernen kann. Da liegt doch das Problem! Wenn hinter einem guten Realschulabschluss eine vernünftige Bildung stecken würde, dann brauchte sich niemand beschweren wie wenig gebildet Lehrlinge heutzutage sind. In meiner Schulklasse - und wir waren über 30 Schüler - gab es glaube ich keinen, der z. B. nicht die Bruchrechnung konnte. Ja, wir MUSSTEN uns politisch bilden (und die Meinung, die wir zu haben hatten, war vorgeschrieben)... aber bei uns wusste jeder, wer Wirtschaftsminister, Bildungsminister ect. ist. Frag mal die Kinder heute! Auch das ist Bildung.
Im Übrigen musste ich gerade über das Fach "Wehrübungen" schmunzeln... OK, wenn du das hattest...
Es war eine Woche im Jahr und ist sicherlich vergleichbar mit den heute unzähligen Projektwochen. Bei uns sah das so aus, dass die Mädels in der Zeit eine Rote-Kreuz-Ausbildung. Ist das schädlich?
Ja, die Jungs hatten eine Wehrausbildung... aber was ist denn mit den vielen Schützenvereinen wo heute so viele Menschen freiwillig drin sind? Im Übrigen bestand die Wehrausbildung hauptsächlich aus jeder Menge Sport, ein paar Orientierungsübungen im Wald und aus Luftgewehrschießen und jeder Menge Disziplin.
Das sind aber alles Sachen, die sicherlich in keinem heutigen Schulsystem zu finden sein werden. Das ist auch gut so.
Es geht um die Bildung an sich. Und ich halte in einen Klassenverband, der über 10 Jahre besteht, sehr effektiv.
Ich bleibe dabei:
Die Gundbildung sollte sein Klasse 1 bis 10.
Kindern, die Klasse 10 nicht erreichen können, sollte die Möglichkeit gegeben werden, nach der 8. bzw 9. Klasse abzugehen
und die superguten sollten eben das ABI machen.
Das ganze natürlich ohne Armeezwang!
LG
Pem
Re: Nachtrag
Antwort von spieluhr2002 am 09.10.2009, 15:04 Uhr
Ich hab dich schon verstanden....
Weiß ja selber wie es damals ablief . Hab ja alles voll miterlebt. Bis zur EOS hat das nicht gereicht .Wollte ich auch nicht .
Um Gottes willen , ich wünsch mir nicht das DDR Schulsystem wieder zurück . Aber 10 Jahre in einer Schule find ich klasse und so denken hier viele .
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von eleanamami am 09.10.2009, 15:15 Uhr
* Wesentliches höher, als das eines Schülers der heutzutage den erweiterten Realschulabschluss hat.*
Woher weißt du das???? Es liegt 20 jahre zurück.......und kann man das vergleichen????
Und ich wage zu behaupten, dass das Bildungsniveau hier vor 20 Jahren auch viel höher war, wenn es um abfragbares Wissen geht. Aber es geht heute um mehr und die Lernvoraussetzungen sind anders. Wenn ich früher traditionell unterrichten konnte, geht es heute nicht mehr. Die Kinder sind anders, die Bedingungen sind anders und die Welt, in der die Kinder leben ist anders......Stichwort mediale Kindheit, Inselkindheit etc.....
PS Wehrerziehung war total schlimm...ich habe es gehasst und ich musste hin. Alles andere wäre verdächtig gewesen und ich wollte studieren........
LG
Stefanie, du hast vollkommen recht
Antwort von Claudia36 am 09.10.2009, 15:42 Uhr
Deinen Beitrag unterschreibe ich voll und ganz.
Auch ich habe es gehasst.....Wehrübungen...Schießübungen, wir Mädchen mußten in der Fachschule ins ZVK-Lager....furchtbar....schrecklich.
Wenn man politisch nicht deren Meinung war, dann bekam man in allen fächern schlechtere Noten als politsch-einwandfreie..
Ich hatte einen Freund, dessen Vater Pfarrer war...er war nicht in der FDJ...der arme Kerl ist in der Schule Spiesruten gelaufen.
Das alte DDR-Schulsysem, wie das ganze Regime braucht kein Mensch mehr......und wer zur Wahl letzte Woche die Roten Säcke gewählt hat sollte bestraft werden!
Sooooo
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von simnik am 09.10.2009, 15:53 Uhr
Recht hast du Stefanie......
Ich möchte für meinen Sohn noch nicht mal 10 Jahre in einer Klasse, weil es für MICH mit die die Abi machen wollten nicht die richtige Wahl war.Durch die vielen Kinder, die von den Lehrern bis in die 10.Klasse geschleppt wurden, war keine Zeit zur Förderung der Guten.
Ein Zwischending wäre der Traum, aber wohl schwer realisierbar
Vielleicht sehen wir uns nachher auf dem Ring .... wir wollen mal hinfahren....oder fast laufen, weil die Stadt ist ja fast dicht
Simone
Re: Stefanie, du hast vollkommen recht
Antwort von Vesna am 09.10.2009, 17:17 Uhr
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von susafi am 09.10.2009, 20:41 Uhr
alles klar... man kann natürlich alles dramatisieren und übertreiben... die negativen Dinge, die du da gerade hervorgehoben hast, will mit Sicherheit keiner wieder... aber ganz ehrlich... für mich als DDR-Kind, war die Schule sehr angenehm und verständlich...
ich kann nur sagen, das es meinen Kinder nicht so gut geht... sie sind total überfordert und müde... und haben echt zu kämpfen... und sie sind nicht dumm !!! IQ Test wurde bei beiden gemacht... es ist einfach alles unorganisiert und wird überschnell abgearbeitet... Dinge die kein Mensch wissen muss (meiner Meinung nach) und das mich die kopierte Zettelwirtschaft aufregt, muss ich glaube nicht noch einmal erwähnen...
lg Suse
Das DDR-Schulsystem war nicht schlecht
Antwort von HeidiRahm am 10.10.2009, 11:16 Uhr
Suse, du sprichst mir aus der Seele.
Natürlich gab es - im nachhinein betrachtet - viele negative Dinge.
Aber man sollte auch nicht übertreiben. Vielleicht kam es auch auf die Schule an, wie "rot" dort gedacht wurde.
Wir hatten jedenfalls beim ZV viel Spass, denn unser Lehrer hat das auch nicht gerade ernst genommen.
Meine Eltern waren auch in der Kirche, d.h. ich war zur Chhristenlehre, Konfirmantenunterricht, Rüstzeiten usw., deswegen hatte ich in der Schule nie ein Problem.
Ich fand die Schule damals echt toll und denke gern an diese Zeit zurück.
Wir hatten allerdings auch eine Spitzen-Lehrer. Glaubt ihr, heute würde ein Lehrer mit seiner Klasse 3 Wochen zelten fahren?? Wir waren jedes Jahr mind. einmal in der Jugendherberge.
Ich finde das heutig Schulsystem wirklich nicht toll. Die Wege zur Schule sind weit (mein Kind fährt früh 6.15 Uhr los).
Diese Zettelwirtschaft nervt ungemein, als ob es keine Schulbücher gibt.
Grundschulen und weiterführende Schulen arbeiten NICHT zusammen, denn sonst würde es solche Differenzen zwischen Lehrplan GS und den Vorstellungen der weiterführenden Schulen, was ein GS-Schüler wissen muss, geben.
@Suse @Heidi
Antwort von glückskugel am 10.10.2009, 13:02 Uhr
Huhu,
wie gesagt, auch ich sehe viele positive Elemente des früheren Schulsystems. Nur sollte man dann, wie ihr gerade, die Elemente benennen und nicht pauschal sagen: Das DDR-System war besser.
LG,
Stefanie
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von Onlinchen am 10.10.2009, 15:36 Uhr
Ich bin auch dagegen pauschal zu sagen "das DDR-Schulsystem war besser".
Ich habe sehr darunter "gelitten" nicht meine Meinung frei und offen äußern zu können. Und habe dadurch (natürlich) viele Nachteile gehabt. Trotz eines Notendurchschnittes (die war in dem Jahr mein "schlechtester" Durchschnitt überhaupt - warum wohl?) von 1,6, habe ich (wegen schlechter schulischer Leistungen) KEIN Abitur machen können.
Von Schickanen durch Lehrer und Mitschüler will ich gar nicht berichten...
...wollt ihr wissen, warum mein Kind auf eine MontessoriGS geht?
Weil es hier keinen Drill gibt und alles so wunderbar andres ist, als ich es je erlebt habe!
LG
Re: Das DDR-Schulsystem: Ich kann es an einem Tag wie heute nicht so stehen lassen!
Antwort von spieluhr2002 am 10.10.2009, 20:53 Uhr
Ich bin ja auch dagegen . Hatte eine wirklich schlimme Schulzeit gehabt. Wurde die letzten 5 Schuljahre voll gemobbt und wurde psychisch fertig gemacht . Hilfe gab es da keine . :o(
Naja . sieht heutzutage auch nicht besser aus .
Meine Meinung ist ... Grundschule und weiterführende Schule in einen Gebäute . Das hat mit den DDR Schulsystem nix zu tun .
Re: und vor4 allem
Antwort von Benedikte am 10.10.2009, 21:21 Uhr
waren die Rahmenbedingungen total anders.
Bspw. gab es keine nicht deutschsprachigen Schueler- falls Vertrahsarveiterinnen schwanger geworden sind, wurden die zurueck geschickt- und es gab nicht, wie heute, Klassen mit vielen nicht deutschsprachigen Schuelern.
Fast alle Kinder waren durch Kirta gut auf die Schule vorbereitet.
Und- wenn ich schaue, was unsere Ostkollegen an Fremdsprachen drauf haben, dann wird mir im Regelfall schlecht. Russisch haben sie als Schulfach gehabt, aber nie richtig beherrscht, wollte auch kaum einer- und englisch gleich null.
also, ich bezweifel das auch.
Benedikte
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