Honig - Riskant für Babys!

Honig - Riskant für Babys!

© Adobe Stock, almaje

Honig ist ein hochwertiges, natürliches Lebensmittel. Weil alle Babys Süßes lieben, kommen Eltern manchmal auf die Idee, Babys Schnuller etwas in Honig zu tunken, den Babytee mit Honig zu süßen oder auch vor dem Stillen die Brustwarzen mit Honig einzureiben, um die Wundheilung zu fördern oder eine Saughemmung zu überwinden.

Doch als Kinderarzt kann ich davor nur warnen: Honig ist für Babys riskant. Mit Bakterien verunreinigter Honig kann bei Babys in sehr seltenen Fällen zu schweren Vergiftungen führen.

Bakterien im Honig

Honig vom Imker ist ein Naturprodukt, das in der Regel vor der Abfüllung nicht abgekocht wird. Deshalb können in Honig auch Bakterien enthalten sein. Sehr selten treten Fälle auf, in denen in Honig das Bodenbakterium "Clostridium botulinum" nachgewiesen wird. Nimmt das Baby in den ersten Lebensmonaten diesen Erreger über mit Honig gesüßten Tee oder Milchbrei auf, kann das schlimme Folgen haben. In den USA sind auch Fälle bekannt, in denen das Bakterium durch Ahornsirup übertragen wurde. Von Honig, der in Fertigprodukten wie Brei oder Saft enthalten ist, geht hingegen keine Gefahr aus. Diese Nahrungsmittel wurden in der Regel auf hohe Temperaturen und unter Druck erhitzt, wobei mögliche Bakterien abgetötet werden.

Babys Darm ist angreifbar

Weil der Darm im ersten Lebensjahr erst noch reifen muss, können sich Keime dort noch relativ leicht einnisten. Gelangt das Bakterium "Clostridium botulinum" über verunreinigten Honig in den Darm des Säuglings, kann es sich dort explosionsartig vermehren und dabei Botulinumtoxin bilden. Für Kleinkinder ab etwa einem Jahr und für größere Kinder ist die Dosis ungefährlich und ruft keine Beschwerden hervor. Bei Babys ist das jedoch ganz anders: Über die Darmschleimhaut nimmt der Körper des Säuglings das Gift auf und so gelangt es zu den Nervenenden, wo das Gift Lähmungen auslöst.

Die Folge: Säuglingsbotulismus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts treten auch in Deutschland immer wieder einzelne Fälle dieser Krankheit auf. Dabei kann es nach mehreren Tagen beim erkrankten Baby zu einer fortschreitenden Lähmung aller Muskeln kommen. Symptome, die auf eine Vergiftung hinweisen können, sind Saug- und Schluckstörungen, Heiserkeit, fehlende Mimik, allgemeine Muskelschwäche und eine damit verbundene Bewegungsarmut. Durch intensivmedizinische Hilfe kann das Leben der Kinder in manchen Fällen gerettet werden, bleibende Schäden sind jedoch zu erwarten. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie deshalb im ersten Lebensjahr ganz darauf verzichten, Ihrem Kind Honig zu geben.

Süßen nicht nötig

Auch wenn Babys eine Schwäche für alles Süße haben, sollten Tees, Milchbrei und Co. im ersten Lebensjahr nicht zusätzlich gesüßt werden. Zuviel an Zucker hat meistens negative Folgen: Das Kind entwickelt eine bleibende Vorliebe für Süßes, langfristig kann es dann zu Übergewicht kommen und die ersten Zähnchen können durch den Zucker an Karies erkranken. Also: bitte nicht zu viel süßen, damit sich Ihr Kind gar nicht erst an den Geschmack gewöhnt.

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