Die Geburt

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Geschrieben von Sommertag am 06.08.2018, 20:49 Uhr

Wie kann man sich vor so etwas schützen?

https://www.freitag.de/autoren/mayam/wenn-sparmassnahmen-kinder-toeten

Wie in diesem Artikel beschrieben, wird der Personalmangel in den Kliniken immer größer. Die Frage ist, wie man sich vor so etwas schützen kann, dass man in der Eröffnungsphase der Wehen wegen Personalmangel verlegt wird und Leben und Gesundheit von Kind und Mutter gefährdet ist.
Die einzige denkbare Möglichkeit wäre vielleicht auch eine Beleghebamme mit rund um Versorgung. Nur diese sind leider auch am Aussterben. Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?

 
11 Antworten:

Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von Tobecontinued am 06.08.2018, 22:14 Uhr

Hallo, habe den Artikel gelesen und wollte es nicht so recht glauben dass dies tatsächlich so vorkommt bzw vorgekommen sein soll wie im Artikel geschildert.... doch leider ist das abweisen oder verlegen unter der Geburt wohl tatsächlich in einigen Regionen immer häufiger der Fall. Es ist furchtbar... kann mir garnicht ausmalen wie beängstigend es für diese Frauen ,die ja Hilfe suchen , sein muss .
Bald werde ich unser drittes Kind entbinden und dies zum dritten Mal im gleichen KH - es gibt keine andere gute Option , da auch hier bei uns eine Geburtsstation im nahe gelegen KH geschlossen wurde. Mein Geburtsplanungsgespräch war letzte Woche und ich war danach ganz schön aufgewühlt und auch erschrocken wie sehr sich doch die KHpolitik negativ verändert hat , es geht nur noch um den Profit ....
mir wurde allen Ernstes ohne Untersuchung von der Hebamme und der Ärztin vorgeschlagen einen Termin für einen KS zu machen , weil mein Baby etwas größer geschätzt wurde und dass obwohl ich bereits 2 mal spontan entbunden habe ....
Tja was kann man machen ?? ... da ich nur noch wenige Wochen bis zur Geburt habe bleibt mit ersteinmal nur zu hoffen dass die Geburt Komplikationsfrei verläuft und ich nicht unbegleitet zur Geburt muss - sodass noch jemand anderes für mich sprechen kann sollte ich nicht dazu in der Lage sein...
Aber ich hoffe dass bald ein Umdenken passiert - wir sind in allem so fortschrittlich und fangen an in so einem essentiellen Bereich abzubauen - noch vor kurzen wurde in Deutschland beklagt dass zu wenig Kinder geboren werden - jetzt wo die Geburtenrate steigt werden Geburtsststionen wieder geschlossen ...

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 06.08.2018, 23:44 Uhr

Hallo,

es ist unzulässig eine Frau mit Wehen wegzuschicken - das ist unterlassene Hilfeleistung und sollte auch so verfolgt werden.

Mittlerweile ist es so,dass in Kliniken,in denen freiberufliche Hebammen im Schichtdienst arbeiten ein Rufdienst eingerichtet ist, der eine bessere Betreuunng von Mutter und Kind zulässt.

Eine 1:1 Betreuung ist nur wahrscheinlich,wenn die Frau von einer Beleghebamme zur Geburt begleitet wird - eine 100%ige 1:1 Betreuung ist aber hier auch nicht gegeben,da diese Hebamme uU auch noch Hausgeburten betreuen,die Vorrang haben - zumindest ist dies aber ein guter Ansatz um solche inakzeptablen Missstände zu vermeiden.

liebe Grüße
Silke Westerhausen

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von Maroulein am 07.08.2018, 16:14 Uhr

Bei uns ist die gesamte Gynäkologische Abteilung für einen Monat geschlossen worden,das liegt aber daran dass es nicht genug Hebammen ,Schwester
und Ärzte gibt,diese Berufe werden immer unattraktiver,das ist schon beängstigend,das trifft aber auf jegliche Bereiche zu,eine Freundin meiner Mutter starb mit Anfang 70 an einem Schlaganfall weil der RTW vier Kliniken anfahren musste bis es ein Bett für sie gab,in Klinik Nr 4 lag sie dann schon im Pflegedienste hier am Ort kündigen ganze Touren(die Patienten werden gekündigt) weil es einfach niemand mehr machen möchte.

Ich bin zur Anmeldung in die Klinik und habe ganz offen gefragt ob so etwas bei ihnen vorkommt, zusammen mit Klinikbewertungen und vielleicht nachfragen in örtlichen Portalen hab ich mich drauf verlassen das die Versorgung dort passt.

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen? @ SilkeWesterhausen

Antwort von rabe71 am 07.08.2018, 21:37 Uhr

Hallo,
ich stimme Ihnen ja voll und ganz zu,dass es eigentlich undenkbar ist,eine Frau mit Wehen abzuweisen!
Aber leider geht es völlig an der Realität vorbei,zu denken,dass es das nicht gibt.
In unserer Nachbarstadt wird allen Frauen gesagt,sie müssen vorher anrufen. Wenn Sie das nicht tun,dann werden sie,auch mit Wehen,weitergeschickt,falls es voll ist.
Ich warte auch nur auf den Tag,wo ein Kind im Auto kommt...
Und ich weiß,dass wirklich oft Frauen weitergeschickt werden!

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen? @ SilkeWesterhausen

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 07.08.2018, 23:59 Uhr

Hallo,

Ich habe nicht behauptet,dass es nicht vorkommt,dass Frauen unter Presswehen weggeschickt werden - die traurige Tatsache beweist ja das Gegenteil.

Für unsere Klinik allerdings trifft das nicht zu - trotz ansteigender Geburtenzahlen schicken wir NIE eine Frau,die sich unter der Geburt befindet,weg.

Ich habe lediglich geschrieben,dass dies unzulässig ist und das ist es auch!

Grüße
Silke Westerhausen

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Einen Belegarzt als Frauenarzt haben oder risikoschwanger sein

Antwort von und am 11.08.2018, 18:06 Uhr

Mein Frauenarzt hat Belegbetten in einer Klinik und mir in mehreren Schwangerschaften angeboten, in "seiner" Klinik zu entbinden. Ich hatte mich aber aus persönlichen Gründen immer für eine andere Klinik entschieden und musste von Mal zu Mal mehr darum ringen, dort aufgenommen zu werden.

Denn ja, es ist in München verdammt schwer geworden, einen Platz in einer Entbindungsklinik zu finden - zumindest wenn man wie ich unbedingt in seine Wunschklinik will. Alleine nur zum Anmeldegespräch zugelassen zu werden, gleicht einem Bewerbungsmarathon. In einigen Kliniken muss man sich spätestens in der 6. Woche anmelden, also quasi mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand. In anderen ist die Anmeldefrist nicht ganz so extrem kurz, doch wenn man sich gutgläubig an diese hält und sich bis zur 20. Woche Zeit lässt, bekommt man überhaupt keinen Termin zur Geburtsanmeldung mehr. Wer risikoschwanger ist, hat große Chancen, zur Anmeldung vorgeladen zu werden. Wer "Vitamin B" wie Belegarzt hat, hat größere Chancen, aufgenommen zu werden. Wer charmant die Leute um den Finger wickeln kann und eh immer alles bekommt wie ich, hat die allerbesten Chancen, einen Platz zu finden. Doch selbst mit Anmeldung soll es in München schon Frauen gegeben haben, die bei Geburtsbeginn abgewiesen oder verlegt worden sind. Aber das mit den Abweisungen sind Gerüchte, die man so hört. Ich denke, dass es sich vielmehr um Verlegungen zu andere Krankenhäusern in einem vertretbaren Stadium der Geburt handelte. In der Nacht, in der ich entbunden habe, war hier die Hölle los - und es wurde niemand weggeschickt. Das Personal war natürlich dementsprechend am Rotieren - und dennoch hat man sich, als es drauf ankam, intensivst um mich gekümmert und mich vor dem Verbluten gerettet. An alle Hebammen und alle Ärzte in der Geburtshilfe : Danke! Ihr leistet Großartiges! Dass zugunsten der Wirtschaftlichkeit immer weniger Geburtshilfepersonal immer mehr leisten muss, ist nicht eure Schuld, sondern nur Symptom einer flächendeckenden politischen wie wirtschaftlichen Entwicklung, die man charakterisieren könnte mit: "Alles geht den Bach runter". Dass es grade die Geburtshilfe so massiv und als erstes trifft, liegt wohl daran, dass diese aufgrund der Unvorhersehbarkeit von Geburten und Geburtsabläufen sehr störanfällig wird, sobald keinerlei "Puffer" (zeitlich und personell) mehr eingeplant wird und die Kapazitäten extrem knapp veranschlagt werden. Zumindest versucht man in München inzwischen gegenzusteuern und durch mannigfaltige Umstrukturierungen der Münchner Kliniken die Kapazitäten für die nächsten Jahre wieder zu erhöhen.

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von Schniesenase am 14.08.2018, 13:44 Uhr

Die Verhältnisse in Müchen sind noch ein Traum im Vergleich zu den Problemen, vor denen Frauen in ländlichen Gebieten, z. B. südlich Bremen stehen. Hier sind Fahrten von 1Std oder mehr unter Wehen keine Seltenheit, und Glück hat, wem eine Hebamme hausgeburtlich beistehen kann. Es gibt nämlich so gut wie keine mehr!

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von KielSprotte am 31.08.2018, 8:45 Uhr

Hallo,
so ähnlich ist meine erste Entbindung vor gut 3 Wochen verlaufen. Am Nachmittag (gg. 17.00 Uhr) des 07.08 (ET+10) setzten bei mir endlich langsam die Wehen ein. Zuerst noch ein unregelmäßiges Ziehen im Unterbauch, so ab 20.00 Uhr dann „richtige“ regelmäßige Wehen, die auch in den Rücken ausstrahlten. Gg. Mitternacht haben wir uns ins Krankenhaus aufgemacht, ca. 10 Autominuten entfernt (zu diesem Zeitpunkt alle 5 Min. regelmäßige Wehen für ca. 1 Min.). Als wir auf der Geburtenstation ankamen, wurden wir leicht fassungslos begrüßt und uns mitgeteilt, dass alle Kreißsäle belegt wären (als die Stationsärztin mit meinem Mutterpass in der Hand nach hinten ging, hörten wir sie murmeln „11 Tage drüber, warum ist da nicht längst ein KS gemacht worden“). Wir wurden dann auf die normale Gyn-Station geschickt, mußten dort ca. ½ Std. auf dem Flur warten, bis ich dann ans CTG gehängt wurde. Danach ging´s ins Untersuchungszimmer, wo ich auf einem normalen Gyn-Stuhl mußte. Irgendwann flog dann die Tür auf und zwischen meinen Beinen tauchte ein Arzt auf, der mich dann mitten in der nächsten heranrollenden Wehe untersuchte (freute sich auch noch, dass gerade eine Wehe kommt und er so gut fühlen kann, wie kräftig die dann ist). Als ich wg. der schmerzhaften Untersuchung (ich weiß nicht, was der mit meinem Mumu gemacht hat), leise aufstöhnte, meinte er grinsend „das wird noch viel mehr wehtun in den kommenden Std.“ – ja Danke, das wollte ich jetzt hören. Ich durfte mich dann wieder anziehen und zurück auf Geburtenstation, wo uns dann auf dem Flur mitgeteilt wurde, dass mein Mumu noch nicht ganz 2 cm geöffnet wäre, es somit bei mir als Erstgebärende noch länger dauern würde und wir sollen wieder nach Hause fahren und erst am Morgen „nicht vor 7.00 oder 8.00 Uhr“ wiederkommen, ausser wenn die Fruchtblase platzen täte, dann sollten wir sofort kommen. Wir also fassungslos wieder heim, wo ich erst einmal eine Runde geheult habe – so hatte ich mir meine Entbindung bestimmt nicht vorgestellt. Wir sind dann die ganze Nacht durch´s Haus und den Garten getigert, zwischendurch mal in die Wanne (war mir allerdings zu heiß und ungemütlich). Die Wehen wurde immer schlimmer und schlimmer, mein armer Mann war fest davon überzeugt, dass er Hebamme spielen muss und hat dann gg. 06.00 Uhr heulend bei der Hebamme angerufen, bei der wir die Geburtsvorbereitung gemacht haben. Die war auch 15 Min. später da, untersuchte mich kurz und meinte dann nur „dann bekommen wir dein Baby eben hier“, ging zurück zum Auto und kam mit Gebärhocker und tausend Tüten zurück. Während ich mich durch die nächsten Wehen brüllte, scheuchte sie meinen Mann durch die Gegend dieses und jenes holen. Dann sollte ich auf den Hocker und während der 1-2 Schritte vom Bett auf den Hocker platze meine Fruchtblase und unsere Tochter wurde mir ins Becken katapultiert. Fragt mich nicht, wie ich die nächsten 4 Std. der Übergangs- und Austreibungsphase überstanden habe (ich habe wohl ständig meinen Mann angebrüllt „deine Tochter bricht mir das Becken, deine Tochter zerfetzt mich etc.). Mit jeder Preßwehe spürte ich sie zwar nach unten rutschen, aber in den Wehenpausen auch immer wieder zurück. Um 10.27 Uhr war es dann endlich geschafft, unsere Tochter war auf der Welt! Mit 54 cm, 3.820 gr und 38 (!) cm Kopfumfang nicht eben ein Leichtgewicht, aber ich war tatsächlich nicht gerissen (ich hätte schwören können, dass sie mich komplett zerfetzt hätte). Später meinte die beste Hebi aller Zeiten dann, dass man mir im Krankenhaus wohl nicht so viel Zeit gelassen hätte und ich wohl per Saugglocke mit vorherigen Schnitten entbunden worden wäre……..somit hatte ich eigentlich Glück, dass die mich wieder weggeschickt haben. Leider konnte die Hebamme nicht die Nachsorge übernehmen, da total überfüllter Terminkalender (wg. mir hatte sie x Termine an dem Vormittag gecancelt). Beim nächsten Kind werde ich gleich eine Hausgeburt planen, um mich noch einmal auf die Geburtenstation zu bekommen, muss wirklich Gefahr für das Kind oder mich bestehen.

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Wer's glaubt ...

Antwort von Sille74 am 18.09.2018, 18:11 Uhr

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Re: Wer's glaubt ...

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 19.09.2018, 13:47 Uhr

Hallo,

netter Abenteueraufsatz - jede Hebamme,die eine Gebärende zuhause 4h auf dem Hocker pressen lässt gehört verklagt.

Silke Westerhausen

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Re: Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Antwort von Alteisenfrau am 20.09.2018, 14:50 Uhr

Ich habe die letzten 20 Jahre in Berlin gelebt und da steht so was seit mind. 5 Jahren an der tagesordnung. Dort kommen Frauen im Auto nieder, weil sie teilweise 4 mal weitergeschickt werden. In der Zeitung liest man das recht häufig.

Am besten sucht man sich ein Geburtshaus,wenn man im 5. Monat ist und lässt sich von den dortigen Hebammen schon in der Vorsorge betreuen.

Ich hab mit 2 Kliniken hier in Hessen (ländlicher Raum) gesprochen und da ist so was weder vorgesehen noch jemals vorgekommen. Frankenberg hat seine Geburtsstation erade modernisiert und erweitert. Anrufen muss ich nicht vorher, aber 4 Wochen vorher mich vorstellen.

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