zurück| Geschrieben von nils am 16.11.2017, 11:14 Uhr |
Schmerzmittel
Ich höre jetzt sicher bei jedem 2. Geburtsbericht, dass Schmerzmittel verabreicht bzw. gewünscht werden und sogar vor der Geburt machen sich immer mehr Frauen einen Kopf, dass sie es ohne Schmerzmittel nicht schaffen könnten.
Ich habe 4 Kinder ohne Schmerzmittel bekommen. Einer sogar ein Sternengucker, der mir stundenlang heftigste Wehen bereitete und letztendlich mit Not-KS geboren werden musste.
Möchte euch hier nicht verurteilen sondern eher stärken.
Klar verursacht eine Geburt Schmerzen und jede Frau fühlt sie anders und jede Geburt ist anders, ABER ich denke dass der Einsatz von Schmerzmittel heutzutage übertrieben wird - eine Frau während der Geburt ist im Ausnahmezustand und so extrem stark. Und dann ist da noch diese Vorfreude auf das Kind, das mit z.B. die größten Schmerzen genommen hat, weil diese Vorfreude überwiegt.
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Re: Schmerzmittel
Antwort von Nenilein am 16.11.2017, 18:12 Uhr
sorry. Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Re: Schmerzmittel
Antwort von Senseo am 16.11.2017, 18:21 Uhr
Herzlichen Glückwunsch.
Ich will lieber frühzeitig Schmerzmittel als zu riskieren, dass sich irgend etwas von der ersten Geburt wiederholt.
Leider wird häufig versucht an Schmerzmittel zu sparen oder sie werden erst viel zu spät eingesetzt....
Ich bin kein Held und will auch keiner sein.
Re: Schmerzmittel
Antwort von Janni Jan am 17.11.2017, 7:03 Uhr
Ich freue mich für dich, dass du keine brauchtest.
Mein erster Sohn wäre ein Kaiserschnitt geworden, hätte ich die PDA nicht gehabt. 24 Stunden mit Wehenverstärkern etc, weil Geburtsstillstand war. Nach so langen Schmerzen etc, bin ich nur knapp am Kaiserschnitt vorbei geschrammt.
Auch bei der nächsten Geburt würde ich Schmerzmittel nicht ausschließen. Warum mehr Schmerzen ertragen als nötig?
Also mir haben sie sehr geholfen. Zum Glück kann das ja jede selbst entscheiden.
Re: Schmerzmittel
Antwort von emilie.d. am 17.11.2017, 8:33 Uhr
Ja sicher überlebt man das auch ohne. So wie man sich auch Weisheitszähne ohne Betäubung ziehen lassen kann. Oder nach einem schweren Rückentrauma bei einem Unfall nicht daran stirbt, kein Dipidolor angehängt zu bekommen.
Mein Becken ist verformt, beide Kinder hingen über Stunden fest. Beim 2. Mal ließ sich die PDA nicht legen und auch später für den KS nicht aufspritzen. Mein Kreislauf war so im Keller, dass sie mir den Wehenblocker nicht hochdrehen konnten.
Es kommt mir im Nachgang wie Tage vor, wahrscheinlich waren es sowas wie 1 h. Ich hätte in dem Moment alles für ein wirksames Schmerzmittel getan. Ich habe es auch so geschafft, mit meinem Mann, einer lieben Hebamme an meiner Seite. Der Moment, als ich die Maske mit den Narkosegasen aufbekam, das war für mich eine Erlösung. Aber davor, das war alles andere als schön. Von meiner ersten Geburt fange ich gar nicht an, die war so schrecklich, dass ich ein halbes Jahr in Therapie musste.
Ich persönlich finde es schlimm, dass Frauen eingeredet wird, sie bräuchten keine Schmerzmittel. Das sollte man als Frau in dem Moment doch selbst entscheiden dürfen. Ich habe mich bei meiner ersten Geburt im Wehensturm gegen Opiode gewehrt - weil ich auch dieses Bild der 'guten Mutter' im Kopf hatte, die das natüelich ohne Shmerzmittel schafft. Schön blöd war ich.
Re: Schmerzmittel
Antwort von Mucki17 am 17.11.2017, 8:46 Uhr
Jede Frau hat doch ein anderes Schmerzempfinden, Vorfreude auf das Kind hin oder her.
Wehen sind schmerzhaft, sehr sogar. Und jede Frau muss für sich entscheiden, welche Schmerzen sie aushalten kann und möchte. Kein Arzt oder Hebamme verabreicht Schmerzmittel ohne Einwilligung der werdenden Mutter.
Ich hab bei der Geburt meiner Tochter eine PDA bekommen. Das war die beste Entscheidung gewesen. Stundenlang in den Wehen zu liegen, die Kräfte schwinden mehr und mehr und die Schmerzen werden immer heftiger. Ich wollte das nicht in der Heftigkeit ertragen und ich bin froh, dass es die Möglichkeit zur Gabe von Schmerzmitteln (in welcher Form auch immer) gab.
Für mich zählt die Erinnerung an eine schöne Geburt und es geschafft zu haben, ein Kind zur Welt zu bringen. Hierzu zählt vor allem die Linderung der Schmerzen. Möglicherweise kann es vielleicht bei manchen Frauen ins Gegenteil umschlagen und die Geburt bleibt als Trauma im Gedächtnis (auf Grund der Schmerzen, weil kein Schmerzmittel verabreicht wurde)
Für die PDA habe ich mich übrigens einige Zeit vor der Geburt entschieden. Ich weiß, dass bei manchen Frauen das dann doch nicht geht. Aber mir hat es im Vorfeld ein Stück Angst genommen und ich bin entspannter gewesen.
Ich würde es jederzeit wieder so machen.
Re: Schmerzmittel
Antwort von AmyBell am 17.11.2017, 8:50 Uhr
Wie du schon sagst, Schmerzen sind seeeeehr individuell.
Deswegen sollte man auch nicht von sich auf andere schliessen.
Dich schockieren die Geburtsberichte mit Schmerzmitteln.
Mich schockieren die Geburtsberichte mit hilflos ausgelieferten Frauen, die um Schmerzmittel betteln und keine bekommen (Sie schaffen das schon. Es ist jetzt leider zu spät, sorry. Das ist doch schon das fünfte Kind, sie wissen ja wie das geht...)
Es gibt Frauen, die einen Tag nach nem KS schmerzfrei sind. Ich brauchte Tage, Wochen bis ich Schmerzen hatte, die ohne Medikamente auszuhalten waren.
Im KH wurde ich ignoriert, mein Arzt hat mich ernst genommen.
Gott sei Dank.
Gute Mütter entbinden ohne Schmerzmitteln. Super, das überzeugt überhaupt keinen Druck! Und Druck ist ja auch überhaupt kein Grund dafür, dass Frau noch mehr verkrampft und zu macht....jeder hat ein Recht auf Schmerzfreiheit ohne Urteil
Meinem Opa wurde in den letzten Kriegstagen das Bein amputiert in den Trümmern Berlins, ohne Schmerzmitteln, weil es nix mehr gab
Man überlebt vieles ohne Schmerzmitteln, aber zu welchem Preis?
Ich freue mich für jeden, der es ohne schafft und kann. Aber man darf den Rest nicht bemitleiden, bevormunden.
Jeder Schmerz ist anders, genau wie jede Geburt und jedes Kind
Hauptsache gesund
Re: Schmerzmittel
Antwort von Glaseule am 17.11.2017, 10:26 Uhr
Schön, kannst stolz auf Dich sein.
Genauso wie alle anderen Mütter, die unter der Geburt Schmerzmittel oder auch keine Schmerzmittel hatten (haben sie den KS übrigens bei Dir auch ohne Betäubung durchgezogen?!?)
Was bezweckst Du mit Deinem Post? Wird die Welt dadurch irgendwie besser, dass Frauen unter der Geburt keine Schmerzmittel bekommen? Hilft es irgendjemandem hier, sich Druck zu machen, dass sie nur dann eine gute Geburt hat, stark ist und die passende Vorfreude empfindet, wenn sie sich vornimmt, auf Schmerzmittel zu verzichten?
Re: Schmerzmittel
Antwort von nils am 17.11.2017, 10:29 Uhr
Ich meinte ja damit nicht, dass jeder ohne Schmerzmittel auskommen soll.
Ich war nach dem KS auch dankbar, dass ich eins bekommen habe.
Was mir aber hier im Forum oft komisch vorkommt ist, dass schon vor der Geburt übertrieben darüber nachgedacht wird.
Wenn es unter der Geburt soweit sein wird, dass man einfach nicht mehr kann, dann ist es ja total gerechtfertigt.
Aber viele probieren es ja nicht mal und lassen sich sofort eins geben (das weiß ich von einer Freundin, die ist Hebamme).
Re: Schmerzmittel
Antwort von Senseo am 17.11.2017, 11:09 Uhr
Ja und?
Ist doch völlig in Ordnung, wenn man anders Angst hat oder schon eine schmerzhafte Erfahrung hinter sich hat.
Lieber informiert Frau sich vorher und weiß was es gibt und kann bei Bedarf danach verlangen und darauf bestehen, als ahnungslos in die Situation rein zu gehen und im schlimmsten Fall so einem Schmerzmittelgegner ausgeliefert zu sein! Wenn man es dann doch nicht braucht - super. Aber die Möglichkeit sollte jede Frau haben! Vorurteilsfrei....
Laut meiner Hebamme sind in Frankreich die meisten Geburten mit pda. Hauptsache hier machen sich Frauen gegenseitig Druck, dass man das alles am besten ohne irgendwas machen und aushalten muss... Wozu auch immer?!
Würdest Du Dir die Weisheitszähne ohne Schmerzmittel ziehen lassen?
Antwort von emilie.d. am 17.11.2017, 12:32 Uhr
Es erstmal so probieren?
Bei Geburten passiert es täglich, dass die Frauen trotz Wunsch keine Schmerzmittel bekommen bzw. Ihnen eingeredet wird, sie bräuchten keine. Habe ich hier schon öfter geschrieben, Bekannter ist Anästhesist. Der ist entsetzt, wie sehr die Frauen zum Teil schon über den Jordan sind, bevor er gerufen wird.
Weil auf der Station dann Hebammen Dienst haben, die von Schmerzmitteln nichts halten. Deine Freundin ja offensichtlich auch nicht.
Re: Schmerzmittel
Antwort von Nenilein am 17.11.2017, 12:59 Uhr
Und dann? Es gibt geplante Kaiserschnitte, da besteht medizinisch absolut kein Grund dazu. Aber die Mutter möchte es so, aus Angst oder warum auch immer geht niemanden etwas an.
Wenn frühzeitig Schmerzmittel für dich schon ein "Problem" sind, ist ein geplanter Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit dann der Gipfel des Versagens? Schmerzmittel und dann nicht mal selbst rausdrücken?
Verstehe diesen Beitrag leider überhaupt nicht 
Re: Schmerzmittel
Antwort von SilkeJulia am 19.11.2017, 22:42 Uhr
Hey,
ich hatte beim ersten Kind eine notwendige PDA und würde es in der Situation immer wieder machen.
Danach habe ich zwei weitere Kinder ohne Schmerzmittel bekommen und würde es immer wieder so machen.
Ich finde, Schmerzmittel haben ihre Berechtigung, sie können wirklich sinnvoll und nützlich sein.
Viel zu oft werden sie aber eingesetzt, um zu verschleiern, dass die Frauen schlecht vorbereitet und mangelhaft betreut werden.
Nachweislich senkt zB die 1:1 Betreuung den Bedarf an Schmerzmitteln. Von 1:1-Betreuung sind wir aber weit entfernt.
Ich finde, man muss die Risiken und Nebenwirkungen der Schmerzmittel kritisch im Auge behalten und darüber sollte jede Frau Bescheid wissen. Um eine informierte Entscheidung zu treffen.
In die Geburt gehen mit "Ich brauche mit Sicherheit keine Schmerzmittel." halte ich genauso für ungeschickt wie das Gegenteil "Egal was ist, ich will unbedingt Schmerzmittel."
LG
Silke
genauso sehe ich das auch
Antwort von nils am 22.11.2017, 13:03 Uhr
Liebe Silke, ich denke du hast das besser beschrieben.
Habe es mir auch so gedacht, aber vielleicht ein bisschen unglücklich formuliert.
Re: Schmerzmittel
Antwort von SilkeJulia am 22.11.2017, 13:05 Uhr
Ob jemand seine eigenen Befindlichkeiten über die Gesundheit seines Kindes stellen möchte, muss jeder selbst entscheiden.
Aber das muss man wirklich nicht gut finden und es ist auch kein gutes Beispiel für Selbstbestimmung.
Re: Schmerzmittel
Antwort von anni1002 am 01.12.2017, 13:05 Uhr
Klasse Beitrag. TUnd der Vergleich mit deinem Opa, der passt super. Man kann alles ohne Schmerzmittel ertragen und überleben. Aber müssen tut das keiner!
Re: Schmerzmittel
Antwort von samoe am 01.12.2017, 21:24 Uhr
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass viele Frauen mit zuviel Angst in eine Geburt gehen und dann von vorn herein verkrampft sind und dadurch dann generell mehr Inventionen nötig sind...insbesondere durchs Internet kann man ja auch die schrecklichsten Schauergeschichten lesen. Und natürlich bekommt das Kind ja auch etwas davon ab und es sollte nicht zu sorglos genommen werden.
ABER dieses "man hält es ohne Schmerzmittel aus"...das habe ich nach dem ersten gesagt. Konnte gar nicht nachvollziehen, wie andere das nicht schaffen. Der Zweite kam als Sternenucker zur Welt, in einer irrsinnigen Geschwindigkeit. Da hätte ich sehr sehr sehr gern Schmerzmittel gehabt, aber ab einem gewissen Punkt nützen diese ja wirklich nichts mehr, da die Wirkung zu spät einsetzt. D.h. ich wusste, es bringt mir nix, weil mit der Wirkung dann auch die Geburt vorbei ist. Ich habe es überstanden und auch nicht-traumatisiert überstanden. Aber so hochnäßig bin ich nicht mehr, dass es keinen Anlass für Schmerzmittel gäbe...
Lachgas
Erfahrung mit Schmerzmitteln / PDA ?
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