Die Geburt

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Geschrieben von misses-cat am 09.03.2018, 8:25 Uhr

Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Leute ich bin geschockt!!!!!
Bei mir wurde vor 16Jahren ein solcher Schnitt gemacht und ich gebe zu in dem Moment wo die Hebamme geschnitten hat hätte ich sie umbringen können.
Ein paar Augenblicke später hatte ich meine gesunde perfekte Tochter im Arm!!!!!

Der Schnitt tat ab da nicht mehr weh ( es tat in Wirklichkeit Wochen lang weh aber es war egal mein Baby war gesund) und ich habe

Zwei Jahre später kam mein Sohn Extrem schnell auf die Welt und ich bin 3. Grades gerissen, die Hebamme hat sich zig Mal entschuldigt das sie es nicht verhindern konnte ( ich habe ihr immer geglaubt, sie hat alles gemacht aber sie ist auch nur ein Mensch)

Mittlerweile habe ich 6 Kinder, leicht gerissen bin ich bei jeder Geburt ( passiert wohl nach einem Schnitt häufig das man immer wieder reißt)
Trotzdem geht es mir sehr gut, ich verstehe nicht wie die Eltern heute oft denken, alles muss perfekt sein und wehe dem etwas geht nicht zu 100 Prozent so wie sie es sich vorgestellt haben.
Soll dann ernsthaft der Weg sein, hmm nein ich will keinen KS oder einen Dammschnitt dann besuche ich mein Kind lieber auf dem Friedhof???????
Ironie off

 
35 Antworten:

Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 09.03.2018, 8:45 Uhr

Ja genau,kaum zu glauben!

Die Praxis sieht zum Glück anders aus,auch schön,dass Sie uns Hebammen/Ärzte mal nicht als sadistische,geldgierige Monster sehen,die den Frauen nur Böses möchten und immer gegen den Willen dieser arbeiten.

Denn Kindern auf die Welt zu helfen und den Müttern beizustehen ist nach wie vor fantastisch,auch wenn die Umstände immer schwieriger werden.

Dankeschön.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Maroulein am 09.03.2018, 8:54 Uhr

Es gibt auch Eltern die ihren Kindern lebensnotwendige Therapien verweigern obwohl sie wissen das sie dann sterben-auch das kann man wohl nur nachvollziehen wenn man mit entsprechender Ideologie geimpft ist

Ich bin dankbar für die Moderne Medizin,ohne Kaiserschnitt hätten weder ich noch meine Tochter die Geburt überlebt, geschweige denn dass ich noch zwei weitere Kinder haben darf,meine zweite Tochter lag quer eingekeilt im Becken,auch die hätte so niemand heraus bekommen,es war wohl beim KS schon ein Akt.
Schlimm ist das es denke ich nur ganz wenige gibt die wissentlich gehen die "anerkannten"medizinischen Methoden arbeiten,sondern die meisten tun alles was ihnen möglich ist- leider birgt jede Entscheidung in medizinischen Berufen die Gefahr daß sie verkehrt ist-mal hat immer Angst ,aber was wäre wohl wenn es aus dem Grund keiner mehr machen möchte?

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Schniesenase am 09.03.2018, 9:14 Uhr

Das ist Rhetorik unter der Gürtellinie. Niemand bestreitet, dass ein Dammschnitt oder ein Kaiserschnitt gemacht werden muss, wenn das Kind gefährdet ist, ggf. auch gegen den Willen der mit dieser Entscheidung in dem Moment überforderten Frau! Darum geht es doch gar nicht! Das sind bei fachlich korrektem Vorgehen wenige Fälle. Es gibt aber auch heute noch Kliniken mit 90% Dammschnittrate!

Und mehrfach wurde hervorgehoben, dass es in der Geburtshilfe viele Menschen gibt, die fachlich kompetent und mit viel Herz und Verständnis für die Familien alles geben!

Es tut mir Leid, dass sich eine mit Herzblut und s hochkompetent arbeitende Hebamme wie Silke damit angesprochen fühlt! Wie immer, wenn es Missstände gibt, gibt es auch Bereiche, die phantastisch arbeiten. Dennoch darf man darüber die Missstände anderswo nicht so belassen.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 11:38 Uhr

Sehr schön geschrieben, so ist es !
Danke

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Felica am 09.03.2018, 11:51 Uhr

Bei mir musste auch ein Dammschnitt gemacht werden, gespürt habe ich davon gar nichts. Da gab es auch keine großen Diskussionen, sondern die Hebamme meinte, es geht nicht weiter und die Gefahr das es dann reißt ist und schlimmer ausgeht ist weit höher wie wenn sie jetzt gezielt schneidet.

Auch das heilen ging gut, klar ein paar Tage war sitzen unangenehm, aber als Mutter mit Neugeborenen gehört man eh ins Bett. Beim ersten ja auch kein großes Problem. Gab dann auch prima die Möglichkeit die wunden entsprechend zu kühlen was einen großen teil der Schmerzen genommen hat.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 12:13 Uhr

Warum verallgemeinern Sie?
Sie können nur für sich sprechen aber sicher nicht über andere Geburten urteilen bei denen sie nicht zugegen waren ...
als was würden sie es denn bezeichnen , wenn man unter der Geburt trotz PDA und einer Geburt die die Mutter durch pathologische Herztöne nur im Liegen erleben muss ( Nabelschnur war fest um Hals ) - bei aufrechter Haltung gingen die Herztöne beängstigend in den Keller -und dann noch am Tropf hängt ,nicht kathetert wird ?
Die Folge war dass meine Blase 1,7 l voll war - durch die Schmerzen und weil sie so voll war , konnte ich mich nicht alleine entleeren - was ich unter der Geburt natürlich als erstgebährende nicht ahnen konnte. Anstatt einen Katheter zu setzten , hat man mir einen neuen Tropf mit Wehenmittel verabreicht - da wie ja eigentlich allen Geburtshelfern klar sein sollte, die Wehen bei voller Blase nachlassen . Das hatte zur Folge 1: die Herztöne meiner Tochter sackten dramatisch ab, sie müsste sofort geboren werden . Zuvor hatte ich durchgehen im Liegen 2! Stunden gepresst ( seit dem habe ich massive Probleme mit Hämorrhoiden)
Die Saugglocke kam zum Einsatz , diese ist 3!!! x von ihren Köpfchen abgesprungen ... es ist ein Wunder dass meine Tochter diese Tortur überlebt hat .
Die Höhe war , dass der Arzt der entbunden hat , sich auch noch bei mir beklagte „ich könne nicht richtig pressen und er heute alles alleine machen müsse!“ und mich dann auch noch zur Krönung wie schön weiter unten geschrieben, ohne Betäubung genäht hat und dabei einen DR 3ten grades übersehen hat .
Meine Tochter war leblos , müsste sofort zu den kindernotärzten ... weitere Ausführungen erspare ich mir jetzt mal ... sie ist gesund ja, und ich war in erster Linie dankbar dass sie lebt . Danach wurde Ichlaut meinen Wunsch hin kathetert , nachdem ich bemerkt habe dass ich wohl eine volle Blase haben muss- die Hebamme (eine andere als bei der Geburt anwesend) - war schockiert , als sie mit ihrem „nierenschälchen“ ankam und dieses natürlich nicht reichte... es Spritze nur so aus mir heraus ... Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass ich sehr lange Zeit Stuhl und Harninkontinent war !
Bis zur Austreibungsphase wurde ich jedoch wirklich super! betreut - leider war Schichtwechsel , sodass die Geburt durch einen anderen Arzt und Hebamme beendet werden musste . ( dabei dauerte die Geburt im KH nur 6 Stunden)
Meine zweite Entbindung war hingegen wunderschön und weitestgehend selbstbestimmt - aber auch nur weil ich mich so intensiv mit der ersten Geburt auseinander gesetzt habe und wusste , worauf ich achten musste und wollte .
Wollen sie mir jetzt sagen ich hätte mir das Vorgehen bei der ersten Entbindung nur eingebildet oder geträumt?!

Gruß Elisa

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Dann wählt doch für euch die Hausgeburt!

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 12:39 Uhr

Warum entbinden eigentlich diejenigen, die so über die Arbeit der Geburtshelfer (die im Übrigen auch nur Menschen sind) schimpfen, eigentlich nicht einfach zuhause?
Gewaltfrei und ohne Interventionen, am besten noch ohne Hebamme?
Warum dann überhaupt in der Klinik wenn man danach ohnehin nur nach vermeintlichen Fehlern sucht?
Das verstehe ich nicht.

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@Tobecontinued

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 12:43 Uhr

Nein, geträumt hast du sicherlich nicht.
Aber es ist auch alles eine Frage des persönlichen Empfindens. Und der evtl. mangelnden Objektivität, gerade unter dem körperlichen und emotionalen Ausnahmezustand der Geburt.
Warum hast du beim 2. Kind dann nicht ganz selbstbestimmt zuhause entbunden?

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Sille74 am 09.03.2018, 12:46 Uhr

Das ist schlimm, was Du erlebt hast.

Aber Dein besispiel zeigt auch, wie unterschiedlich die Ansprüche an die Geburtshelfer sind. Denn gerade das Kathederisieren unter der Geburt ist ja auch sehr umstritten, als "unnötiger Eingriff" verschrien und gerade hier habe ich schon oft gelesen, dass Frauen sich über das !athederlegen beschwert haben und icht vlauben konnten dass es notwendig war. Ich will damit um Himmels Willen nicht sagen, dass es bei Dir unnötig war! Bei Dir wäre es anscheinend absolut nötig gewesen! Aber ich will sagen, dass es "heutzutage" auch unheimlich schwer ist, als medizinisches Personal, und gerade in der Geburtshilfe, alles sozusagen "richtig" zu machen. Die Entscheidung "eingreifen --- weiter laufen lassen" war schon immer ein schmaler Grad und der wird nicht breiter, wenn sich die Geburtshelfer immer mehr selbstbewusst vorgetragenen, sich aber auch widersprechenden Erwartungen ausgesetzt sehen. Da entsteht dann auch bei durchaus kompetentem Personal eine gewisse Verunsicherung, was wiederum dazu führt, dass im Zweifel leitliniengetreu gehandelt wird ...

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Sille74 am 09.03.2018, 12:53 Uhr

Siehst Du: genau deswegen, weil sich dann eben auch die "Guten" negativ angesprochen fühlen, dicht machen und ggf. das Anliegen nicht unterstützen, obwohl es in ihrem Sinne ist, finde ich es nicht so geschickt, in der Petition von "Gewalt" zu sprechen, auch wenn man manches in der Tat darunter subsumieren könnte. Ich glaube halt, dass diese dann scbon als "überkandidelt" abgestempelt werden könnte bei der Prüfung und selbst bzw. gerade, wenn Handlungsbedarf gesehen wird im Petitionsausschuss, werden ja neben dem Petenten auch Sachverständige gehört, von denen es gut wäre, wenn man sie auf seiner Seite hätte.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 13:04 Uhr

@wurzelzwerge - also das möchte ich wehement bestreiten , ich war durch die Hormone super gut drauf und sogar glücklich und dankbar . Ich wusste nach der Geburt überhaupt nicht das etwas schlecht gelaufen ist, das kam erst später nach der Nachsorge bei meinem Gyn , der mich aufklärte und danach habe ich mich mit der Geburt nochmal auseinander gesetzt ...
@sille , das ist leider falsch ! Es ist etwas ganz grundlegendes - ein Katheter ist sogar Pflicht wenn die werdende Mutter eine PDA hatte und aufgrund der schlechten Herztöne über Stunden liegen muss und somit mit aufstehen darf um selbst auf Toilette zu gehen . Mein Gyn sagte , das ist etwas das lernt man ganz am Anfang , und wenn es dann auch noch ein wehenschwäche gibt , dann sollte die Blase das erste sein was kontrolliert wird und Unter den gegebenen Umständen (PDA und nur liegen ) - nach der blasenentleerung kommen die Wehen meist ganz ohne wehenmittel wieder.

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@Tobecontinued

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 13:13 Uhr

Nochmal meine Frage: warum hast du bei der nächsten Geburt - also nachdem du quasi festgestellt hast, dass so vieles vermeintlich schief gelaufen ist - dann keine Hausgeburt gewählt??

Mich erinnert dieses Thema z.B. immer etwas an die Kindergartenmamas, die in allem etwas Schlechtes und Fehlerhaftes sehen und nur am Meckern sind. Die sollten ihre Kinder dan auch besser daheim betreuen.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 13:21 Uhr

Das ist eine Frage die man in diesem Zusammenhang nur stellen kann , wenn man selbst sein Kind nie in einer apsoluten Notsituation erlebt hat !
Ich brauchte die Gewissheit , das im Notfall Kinderärzte sofort vor Ort sind !

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Sille74 am 09.03.2018, 13:47 Uhr

Ich bin keine Gynokologin oder Hebamme und komme nicht einmal aus dem medizinischen Bereich ... Von daher kann ich nicht sagen, ob das Kathederisieren etwas medizinisch Grundlegendes ist. Dazu äußere ich letztlich ja auch nicht einmal... Mein Eindruck ist, aus dem, was man so liest, dass das Entleeren der Blase das Wichtige ist, dass das aber, auch unter PDA nicht unbedingt mit (Dauer)Katheder erfolgen muss. Ohne Frage, bei Dir ist in der Hinsicht etwas schief gelaufen.

Aber das ist ja gar nicht mein Punkt. Mein Punktist, dass viele Frauen auch das Kathederisieren als Eingriff, als "Gewalt" empfinden, weil sie es nicht wollen, als unnatürlich empfinden und das, obwohl es möglicherweise medizinisch sinnvoll oder gar geboten ist. Und unter den Voraussetzungen ist es erst einmal sogar auch rechtlich ein ungerechtfertigter Eingriff. Und das wissen auch die Geburtshelfer und in dem Spannungsfeld müssen sie sich bewegen und das finde ich schwierig ...

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 14:21 Uhr

Ich hatte auch 2 nicht besonders einfache Geburten, beide wären im Geburtshaus oder gar zuhause definitiv schief gegangen. Am Ende zählte aber nur das gesunde Kind. Ich weiß also schon, wovon ich rede ;-)
Bei einem Kind wurde während der Wehenphase sogar 2mal Blut aus dem Kopf abgenommen, um den Sauerstoffgehalt zu messen. Das Kind hatte noch Tage danach Spuren davon am Kopf. Bei meiner anderen Geburt kamen Saugglocke und Kristeller zum Einsatz, das Kind hatte dann die übliche Geschwulst am Kopf und irgendwelche Kratzer, die keiner so recht identifizieren konnte.
Am Ende sage ich trotzdem: Danke an das Geburtshelferteam für meine gesunden Kinder. Sie haben sicherlich stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, auch wenn - per Definition einiger Frauen hier - nach der Geburt deutliche Gewaltspuren zu erkennen waren.

Durch das Kristellern (was sich in dem Moment anfühlte, als würden meine Rippen in 1000 Teile brechen) hatte ich ziemlich lange Probleme mit der rechten Schulter, was lt. Osteopathin häufig eine Folge des Kristellerhandgriffs ist (irgendwie spielen da anatomisch Zwerchfell und Schulter eine gemeinsame Rolle). Und nein, ich habe den Arzt nicht verklagt sondern bin einfach nur von Herzen dankbar, dass er meinem Riesenbaby ohne Schulterdystokie und sonstige Folgen gesund auf diese Welt geholfen hat.

Es hört sich an, als könnten nur während der Geburt "Fehler" (nach deiner Definition) passieren. Den Kinderärzte danach scheinst du ja voll zu vertrauen, ansonsten hättest du ja zuhause entbinden können.

Man sollte die Kirche - wie auch in vielen anderen Lebensbereichen - auch einfach mal im Dorf lassen und dankbar sein für das, was man hat ;-)

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Fichtenwald am 09.03.2018, 16:47 Uhr

@Wurzelzwerge

dass sehe ich nicht so, weil hier in der Geburtshilfe so einiges schief läuft, was man aus diversen Berichten liest. Gerade wenn man das mit der Geburtshilfe aus einigen anderen Ländern vergleicht ist Deutschland total schlecht.

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Re: Dann wählt doch für euch die Hausgeburt!

Antwort von Fichtenwald am 09.03.2018, 16:55 Uhr

@ Wurzelzwerge

Doch das verstehe ich schon, man weiß zwar dass viel schief läuft, was nicht sein darf, traut sich das aber alleine doch nicht zu, weil im WIRKLICH NOTFALL doch Hilfe möchte, die einen auch zurecht zusteht.
Die Situation, die in vielen Kliniken herrscht ist nicht hinnehmbar. Wenn Leute meckern einfach zu sagen, nun mach es doch alleine, finde ich äußerst dreist, da dies das eigentliche Problem nur auf andere abwälzt. An der IST Situation muss was geändert werden. In anderen Ländern geht es doch auch besser siehe England, Australien, Skandinavien.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 17:22 Uhr

@ wurzelzwerge:
Genauso ist es du hast wirklich keine Ahnung von ich gesprochen habe . Eine Mikroblutentnahme ist mittlerweile eine Routine Untersuchung ( ob sie wirklich jedes Mal nötig ist , sei mal dahin gestellt )
ABER es ist doch nicht dein ernst das du dies mit einer richtigen Notsituation wie ich sie erlebt habe vergleichen kannst . Meine Tochter war leblos - musste reanimiert werden , ich hab ein lebloses Baby im Arm gehalten - es wurde mir nur für Sekunden auf den Bauch gelegt für das sofortige abnabeln und den ersten Schrei durften wir nicht miterleben ... da dieser auf sich warten lies ... leider . Es ist wie gesagt ein Wunder das sie es langfristig ohne Schäden überlebt hat .
Ich finde es gerade echt witzig , hast du nicht geschrieben „die Wahrnehmung wie man die Geburt erlebt sei so unterschiedlich...“
Da Scheins du ja ziemlich empfindlich zu sein...
Ich hatte ja geschrieben, dass die zweite Entbindung sehr schön war , es musste da auch zwei mal diese Mikroblutentnahme erfolgen - aber das habe ich in keinsterweise als negativ in Erinnerung, es musste halt sein.
Und es deshalb vorhin auch nicht erwähnt ...
Es ist eben überhaupt nicht mit einer echten Notsituation zu vergleichen.
Ich habe es als nicht mal nennenswert erhalten , da es eben überhaupt kein Vergleich ist zu dem was ich während der ersten Geburt erlebt habe.
Mehr werde ich mich hierzu nicht äußern , da mir scheint dass der Horizont einiger(weniger) doch sehr beschränkt ist und sie nur an das glauben können ,was sie selbst erlebt oder gesehen haben .
Und falls jetzt gleich der Einwand kommt ich hätte mir das mit der Mikroblutentnahme bei der zweiten Entbindung ausgedacht ... meine Geburtsberichte sind hier im Forum recht detailliert verfasst ....
Ich bin mittlerweile zum Glück stark genug über das erlebte zu sprechen und nicht zu schweigen - deshalb habe ich mich hier zu Wort gemeldet , für all diejenigen die zur Zeit nicht die Kraft haben sich dagegen zu wehren oder darüber zu sprechen . Es ist einfach beschämend , dass es immer wieder Menschen gibt die Opfer verhöhnen oder Mundtot machen möchten . Und ich bin mir sicher dass das was ich erlebt habe , nur ein Klacks ist im Gegensatz dazu was andere Mütter und Kinder erleben mussten . Meine Tochter lebt und hat das Geburtstrauma innerhalb der ersten 6 Monate sehr gut aufgearbeitet . Mir ist bewusst das andere da nicht so viel Glück hatten .

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 17:41 Uhr

Zum Glück hast du am Ende 2 gesunde Kinder im Arm gehabt, das ist das Wichtigste.

Ich wollte mit meinem Post aber eigentlich sagen, dass man eben dankbar sein soll. Bei mir hätte es zu einer echten Notsituation mit Schulterdystokie kommen können, hätte sich der Arzt nicht gewaltsam auf meinen Bauch geworfen und hätte die Ärztin das Kind nicht gewaltsam mit der Saugglocke herausgezogen.

Und wenn die Situation noch dramatischer Ist, so wie es bei dir der Fall war, dann verstehe ich erst recht nicht, wie man sich im Nachhinein darüber aufregen kann, dass der Blasenkatheter so oder so oder gar nicht gelegt wurde.
Nochmal: ganz sicher will doch das Klinikpersonal hier keinem was Böses.
Und am Ende zählt das positive Outcome.

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Nachtrag

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 17:50 Uhr

@tbc:

Ist es denn bewiesen, dass die schlechten Herztöne deines Kindes durch den Wehentropf kamen, der - wie du es aus deiner Sicht beschreibst - wegen der vollen Blase nicht richtig wirken konnte?
Das hätte doch mit zuvor entleerter Blase genauso passieren können, oder?
Oder warum ist das mit dem Katheter so ein emotional großes Thema für dich?

Wie Sille schon weiter oben schrieb, vermutlich wird es der Gebuttshelfer da niemals allen gleichermaßen recht machen können.....

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Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Mäusekind2015 am 09.03.2018, 20:07 Uhr

Weil mittlerweile viele Kliniken mit einer “selbstbestimmten” Geburt werben, um die
Anzahl ihrer Entbindungen zu steigern. Aus vielerlei Gründen, wirtschaftlich, politisch usw.
Das wird glaube ich von einigen Frauen auch etwas falsch verstanden.
Wenn eine Frau in einer Klinik entbindet muss es ihr möglich sein, bestimmte, nämlich fachliche Entscheidungen an die Hebammen/Ärzte abgeben zu können.
Eine Geburt ist kein Wunschkonzert. Zumindest dann nicht wenn man die Verantwortung dafür anderen Menschen übergibt.
Wer das nicht möchte sollte zu Hause entbinden.
Und ich glaube die wenigsten Frauen unter uns können in einer schwierigen
Situation unter der Geburt klar entscheiden. Und mit welchem Fachwissen denn überhaupt? Und nein, es ist oft nicht mehr die Zeit da, in dieser Ausnahmesituation
alles langsam und genau zu erklären. Leider.

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Re: Dann wählt doch für euch die Hausgeburt!

Antwort von Schniesenase am 09.03.2018, 20:34 Uhr

Das ist Totschlagargument, Wurzelzwerge. Warum bist Du dabei so verbissen?

Niemand redet hier von "die Geburtshelfer" oder spricht ihnen Menschlichkeit ab. Solche Verallgemeinerungen finde ich total daneben.

Frauen gehen zur Geburt hierzulande in Krankenhäuser, weil "man das so macht", aus dem Sicherheitsbedürfnis, die segensreichen Entwicklungen der Medizin zur Verfügung haben zu wollen, falls was schiefgeht, aus Angst, weil sie sich gar nicht vorstellen können, dafür zu Hause zu bleiben, weil Partner und Familie Amok laufen, wenn sie nur die Idee der Hausgeburt laut denken würden, weil im Vorfeld Komplikationen zu erwarten sind usw.

Der beste Ort für eine Geburt ist der, an dem die Frau sich gut beschützt, begleitet und aufgehoben fühlt. Dann nämlich funktioniert der hormonale Ablauf, der Geburt steuert, am reibungslosesten.

Ich kenne zwei Frauen, die das erste bzw. erste und zweite Kind in der Klinik bekommen haben und die dort so Schreckliches erlebt haben, dass sie zu zittern anfangen, wenn sie nur daran denken, sich die Geburtsdokumentation aushändigen zu lassen, weil sie sich nicht vorstellen können, diese Klinik noch einmal zu betreten, diesen beteiligten Menschen noch einmal zu begegnen. Eine davon hat nur ein Kind. Zu groß war die Angst vor einer weiteren Geburt. Die andere hatte denselben Plan nach Kind 2, wurde aber durch Nichtfuktionieren einer neuartigen Spirale zum dritten Mal schwanger. Sie machte dann eine Hausgeburt, und das war ihr Glück, weil sie so einen großen Teil des Traumas loswerden konnte, die gute Erfahrung die vorhergehenden ablöste.

Ich kannte sie noch nicht, als ich selbst überlegte, wo mein Kind zur Welt kommen sollte. Ich besichtigte die drei infrage kommenden Kliniken hier mit meinem Mann. Alle drei gut 1/3 Kaiserschnittrate. Als ich danach wieder zu Hause war, wusste ich, dass ich dort niemals das Gefühl haben würde, mein Baby und ich wären sicher und gut aufgehoben, und nach Absprache mit Ärztin und Gynäkologin plante ich eine Hausgeburt. Das war das beste, was ich tun konnte. Es war mein erstes Kind, und die Geburt war absolut komplikationslos, dauerte weniger als 5 Stunden, und am Ende erzählte mir die jahrzehnteerfahrene Hausgeburtshebamme, dass Hausgeburten in der Regel so unspektakulär und relativ kurz verlaufen. Allein die Vorstellung während der Wehen, mich nun ins Auto setzen zu müssen, fand ich abschreckend. Diese Hebamme hat mich aber auch von Beginn der Schwangerschaft an betreut, und sie hat einen guten Teil dazu beigetragen, mögliche Komplikationswege schon vorher abzuwenden. Das nämlich können erfahrene Geburtshebammen, wenn man sie "ihre" Frauen von Anfang an betreuen lässt. Viele Probleme können so im Vorfeld erkannt und eine Menge davon im Vorherein abgewendet werden. Ich habe einen unheimlichen Respekt vor all diesen Frauen, die uns helfen, selbstständig und kraftvoll Leben auf die Welt zu bringen!

Es gibt durchaus Frauen, die lieber woanders als in der Klinik entbinden. Die haben dann aber auch mit heftigsten Repressionen der Umwelt zu tun, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Das versteht niemand. Aber alle, die es gemacht haben, die ich kenne, haben gute Erfahrungen gemacht.

Auch ein Grund für die Petition, diese Möglichkeit zu erhalten, für all die, die sich im Krankenhaus in der Nähe eben nicht wohl und sicher fühlen würden.

Würde ich in Herne wohnen, wäre ich vermutlich gar nicht auf die Idee gekommen, eine Hausgeburt machen zu wollen. Das kommt auch sehr auf die Kliniken an, finde ich.

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Re: Gibt es ernsthaft Elterngeld die ein totes Kind einem Dammschnitt vorziehen????

Antwort von Tobecontinued am 09.03.2018, 21:11 Uhr

@ wurzelzerge
Ganz einfach weil es mit leerer Blase mit größter Sicherheit nicht zu dieser Komplikation gekommen wäre. Man kann sich das doch als Laie sicher vorstellen welch ein Geburtshindernis eine Blase mit zu diesem Zeitpunkt mehr als 1 Liter darstellt.
Es war einfach ein grober Geburtshilflicher Fehler - ein einmal Katheter musste unter den bei mir gegeben Umständen ( PDA und völlige Immobilität unter der Geburt ) das ist diesem Fall keine Option sondern ein muss - das ist etwas woran normalerweise jeder Geburtshelfer denken sollte .
Es wurde schlichtweg vergessen ... Gut , Fehler können immer passieren und wie schon erwähnt , war die Betreuung davor einfach Top!
Aber dass ich mir in diesem Zusammenhang auch noch vom Arzt anhören musste ( der eben erst zur schlussphase kam- weil ja leider Schichtwechsel war ) „ er müsse für mich die Arbeit machen (Saugglocke )“ und dann noch die Verweigerung mich beim nähen zu betäuben, das war psychische und physische Misshandlung. Es geht mir nicht um den Geburtshilflichen Fehler , Fehler passieren nun mal , niemand ist perfekt - sondern um das verbale missachtende verhalten und das nähen ohne Betäubung.
Tatsächlich war ich dankbar nach der Geburt , als ich dann höre meine Tochter sei stabil . Aber durch seine Aussage , dachte ich ok - es hat an mir gelegen , wegen mir musste sich meine Tochter so lange quälen weil ich nicht richtig pressen konnte und nicht in der Lage war sie alleine zu gebären. Ich wurde während dessen immer wieder kristellert und auch während der schlussphase , mit der Saugglocke musste sowohl mein Mann auf der einen Seite als auch die Hebamme , mich zusätzlich zusammen klappen ...
erst durch meinen Gyn würde ich aufgeklärt, dass es kein Wunder ist bei einer So überdehnten Blase - das hätte niemand alleine geschafft . Und dass es ein Glück für meine Tochter war , dass nicht die Zange sondern nur die Saugglocke verwendet wurde( diese ist so konzipiert, dass sie sich eben löst , wie es bei mir ja 3 mal der Fall war, wenn ein zu starker Zug auf Köpfchen ausgeübt wird)
Dieser Arzt praktiziert zum Glück nicht mehr in dieser Klinik , das war neben der medizinischen Versorgung für mein Kind bei der zweiten Entbindung ebenfalls ausschlaggebend für eine Entbindung in dieser Klink . Ich habe ja zu keiner Zeit behauptet Geburtshelfer leisten per se schlechte Arbeit . Aber es kommt eben vor und es ist falsch das totzuschweigen .

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Ich unterschreibe bei Mäusekind

Antwort von Wurzelzwerge am 09.03.2018, 21:47 Uhr

Entweder, man entscheidet sich für eine Klinik und überträgt dann die mediz. Verantwortung dem Personal dort (was ja nicht bedeutet, dass man da völlig unbedarft, uninformiert und unterwürfig hingehen muss) oder man entbindet eben zuhause, wenn man jedes Eingreifen und jeden Handgriff dort - wohlgemerkt als medizinischer Laie - als "gewaltsam" bezeichnet. Das Fachwissen, um sowas zu beurteilen, haben die Patientinnen i.d.R. doch gar nicht.
Das mit der Hausgeburt ist kein Totschlagargument, sondern einfach die logische Schlussfolgerung. Man könnte auch einen WKS für sich wählen, das ist natürlich planbarer. Wobei dieser für mich, wie ich schon mal geschrieben habe, eher einen Akt der Gewalt darstellt. Aber auch hier geht es letztendlich um das gesunde Kind.

Und wenn doch mal etwas blöd läuft (aus eigener Sicht), dann bespricht man das beim nächsten Geburtslanungsgespräch und gut is.
Verstehe nicht, warum man immer gleich pauschal etwas Schlechtes hineininterpretiert und so einen riesen Wind um das Thema macht. "Gewalt" suggeriert doch automatisch eine böse Absicht, und die kann man Geburtshelfern beim besten Willen nicht unterstellen!

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Fichtenwald am 09.03.2018, 22:59 Uhr

@ Mäusekind2015

Das sehe ich nicht so. Ich finde es äußerst dreist, dass wieder hier die Zustände die in einigen Kliniken herrschen kleingeredet werden und auch dass du das den Patientinnen unter die Schuhe schiebst, ach sie sollen sich doch fügen oder nicht in die Klinik gehen. Damit machst du und Wurzelzwerge ihr es euch ziemlich einfach.
Eine Geburt sollte schon in gewisser Weise selbstbestimmt sein und nicht nur so gemacht werden wie es für die Ärzte am lukrativsten und bequemsten ist.
Es heißt immer noch Geburtshilfe und Hilfe heißt nicht, dass man manche Entscheidungen abgibt, sondern sich beraten lässt und jeder Patient hat da verdammt noch mal das Recht alles kritisch zu hinterfragen.
Ich bin in diversen Foren gewesen und da gab es einige Frauen, welche sich entgegen ärztlichen Rates gegen den KS entschieden haben und das oft zu Recht, weil da keine wirklichen Gründe vorlagen.
Zeit für Menschlichkeit und einen das besser zu erklären ist immer da. Geht doch in anderen Ländern wie England, Australien und Skandinavien auch.
Wie Schniesenase schon sagte ist die Argumentation man solle gar nicht in eine Klinik gehen, wenn man so viel kritisch hinterfragt ein No go

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Fichtenwald am 09.03.2018, 23:09 Uhr

@ Wurzelzwerge

Es geht nicht um jeden Handgriff, den man als Gewalt empfindet, sondern um die Art und Weise wie häufig mit den Patientinnen umgegangen wird und das Dinge gemacht werden ohne diese zu fragen, wozu es nicht einmal einen Grund gibt.
Die Helfer wollen zwar nicht bewusst schaden, dennoch machen das manche nur rein aus wirtschatlichen oder Zeitplanungsgründen ohne das es einen wirklichen medizinischen Grund dafür gibt und das noch gegen den Willen der Patientin (z.B. Dammschnitte, Kaiserschnitte ohne medizinische Notwendigkeit und trotz deutlicher Ablehnung der Patientin).

Du spielst das Problem wieder herunter, wenn du sagst, dass man darüber reden kann und dass dann wieder alles gut sein musste. So einfach ist es nicht, wenn man einmal Opfer von solchen Verhalten wurde. Hör bitte auf damit so zu reden. Damit stößt du Leuten, welche Opfer von der Geburtshilfe sind enorm vor den Kopf.

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Schniesenase am 09.03.2018, 23:39 Uhr

Es ist eine erstaunliche Vorstellung, dass eine Frau die Verantwortung abgeben soll, sobald sie in die Klinik geht. Ich habe ganz bewusst "medizinische" weggelassen, um deutlich zu machen, wie leicht aus Argumenten Totschlagargumente werden.

Zunächst geht eine Frau doch in die Klinik in der Erwartung, dort HEBAMMEN vorzufinden, wie Silke Westphal, die sich kompetent mit Geburt auskennen, die Frau liebevoll und fachkompetent betreuen, anleiten, falls nötig, und schauen, dass die Frau ihre Arbeit gut machen kann und ihr helfen, ihrem Körpergefühl zu folgen, denn ihr Körper weiß, was gebraucht wird. Hebammen sind doch in aller erster Linie unsere starken, uns verstehenden und unterstützenden Helferinnen.

Im Falle von Schwierigkeiten können erfahrene Hebammen großartige Hilfe leisten, und das sind immer noch keine medizinischen Eingriffe, sondern die unschätzbare Unterstützung durch eine äußerst geburtserfahrene Frau.

Medizinische Verantwortung müssen wir abgeben, wenn trotz guter Betreuung Probleme auftreten, die ohne Eingriffe medizinischer Art nicht mehr zu lösen sind.

So ist es jedoch vielerorts nicht, wenn man sieht, wie zügig es oft unter der Klinikgeburt zu medizinischen Eingriffen kommt (Wehenhemmer, Wehenverstärker, allein das Setzen der Braunüle, das häufig obligatorisch gemacht wird, die Frau kann es nicht ablehnen, Rückenlage, CTG-Dauerüberwachung mit 50% falsch positiven Ergebnissen, zahlreiche vaginale Untersuchungen etc.). Je nach Klinik passiert das schneller oder im besten Falle nicht.

Aus den Ergebnissen der Pilotstudie des GKV (Gesamtverbandes der Gesetzlichen KK) vor wenigen Jahren:

Liegende Geburt:
86.1% der KH-Geburten vs.
23,7% Geburtshausgeburten

Nachweislich ist die Rückenlage für eine Geburt die ungünstigste, führt häufiger zu Komplikationen und verursacht vielfältige Probleme. Warum also "können" so wenige Kliniken sich hier geburtshelfend verhalten?

Damm unverletzt:
29,8% in KH
41,2% in Geburtshäusern

Wehenbeschleuniger/-hemmer:
19% in KH
6,6% in Geburtshäusern

Die genaueren Ergebnisse der Studie kann man bei quag nachlesen.

Ich möchte damit nur ein Beispiel für das nennen, um das es den Befürwortern der Petition geht.

Übrigens: Untersucht wurden 60.000 Klinikgeburten gesunder Frauen mit reifem Einzelkind aus Schädellage im Vergleich zu 30.000 Geburten in Geburtshäusern.

Während den ersten 2,5 Stunden meiner ersten Geburt war ich allein mit meinem Mann, lag anfangs in der Wanne, veratmete dann die Wehen über diversen Stühlen, hing dann irgendwann am Kragen meines Mannes und schüttelte mein Kind hinunter, als die Hebamme kam. Ich dachte nicht nach, der Körper ließ mich tun, was ich tat, ich war entspannt und gut "gebrieft". Später kniete ich vor dem Bett, weil die Hebamme eher erkannte als ich, dass ein Haltungswechsel nun hilfreich wäre und sie mich ganz sanft dahingehend fragte, was mir wohl jetzt guttäte. Sie begleitete mich nach vollständiger Eröffnung aufs Klo und sorgte dafür, dass das Kind nicht gleich dort zur Welt kam. Als das Köpfchen schon fühlbar war, wartete ich mit dem Pressen, das bis dahin ein Selbstgänger gewesen war, weil es mir so eng erschien, und sie ließ mich warten, bis sie irgendwann ganz freundlich sagte: "Du kannst das Kind jetzt rauspressen." Was dann auch geschah, 2,5 Stunden, nachdem ich begriffen hatte, dass meine Bähungsgefühle Wehen gewesen waren. Der Damm war unverletzt, beim Eintreffen der Hebamme fand die einzige vaginale Untersuchung statt, um zu schauen, wie weit der Muttermund geöffnet war (und das war schmerzhaft), es wurde ein paarmal, ohne dass ich es richtig wahrnahm, mit dem Hörrohr überprüft, wie es dem Kind ging, ich hatte mal ätherisches Öl vor die Nase gehalten bekommen, im Zimmer war Kerzenlicht; es gab keine Medikamente, und ich brauchte sie auch nicht, ging nachdem mein Baby das erste Mal gestillt hatte, selbstständig duschen, und den Rest der Nacht verbrachte ich mit meinem Mann, staundend das Wunder zu betrachten, das zu uns gekommen war.

So wäre ein Beispiel einer normalen Geburt. Andere wären vielleicht noch zügiger, andere würden einige Stunden länger dauern, aber eher im Rahmen von 7-14 Stunden. Wer glaubt, dass das normal ist?

Bei einer Klinikgeburt müsste man die Stagnation der Geburt, die durch den Ortswechsel passiert, mitrechnen, also ein paar Stunden länger, bis sich dort wieder so weit Entspannung eingestellt hätte, dass die Gebärende sich wieder voll ihrem Körper überlassen könnte. Dann aber müsste, bei guter Vorbereitung und Begleitung der Gebärenden, ein ähnlicher Ablauf passieren (individuell verschieden, was Positionen und Hilfestellungen anbeträfe), hier oder da, wegen bestimmter Besonderheiten noch mit zusätzlichen Handgriffen oder Anleitungen durch die Hebamme. Wer glaubt, dass das im Normalfall so einfach geht? Warum glauben das so wenige bzw. ertönt sofort der Aufschrei der Empörung, weil sich zig Frauen mit ganz anderen Geburtserlebnissen betrogen fühlen und sich wehren, denn bei ihnen war es alles ganz und gar nicht so einfach, und alle Eingriffe seien nötig gewesen?

Ganz sicher waren unter den gegebenen Umständen mehr Eingriffe nötig, aber eben weil die Umstände nicht stimmten.

Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass in der Geburtshilfe Veränderungen dringend nötig sind.

Rund 90% oder mehr der Geburten sollten physiologisch geschehen, ähnlich wie bei mir. Tun sie aber nicht, weil bestimmte Bedingungen nicht gegeben sind. Das ist eine Tatsache, und das schadet der ganzen Gesellschaft, die eine verdrehte Vorstellung bezüglich Schwangerschaft und Geburt entwickelt hat. Es ist ein Jammer für unzählige Frauen und ihre Kinder, weil ihnen das stärkende Erfolgsgefühl dieser Übergangserfahrung verwehrt bleibt - übrigens für Mädchen ein besonderes Problem, wenn die Geburt ihrer eigenen zukünftigen Kinder sie retraumatisiert und das auch die zukünftigen Geburten erschwert.

Also in gewisser Weise MUSS Geburt ein Wunschkonzert sein, bei dem der Dirigent der Körper der Frau ist. Wer kann sich denn anmaßen, dieses komplexe Geschehen besser machen zu können? Es kann unterstützt werden und bei Problemen kann unsere Medizin schieben und retten. Aber viele frühe Eingriffe sind Grund für Problemkaskaden bei Geburten, und unsensibles Handeln (ich rede nicht von Notfällen) sorgt oft dafür, dass der Körper die Geburt unterbricht, weil scheinbar die Situation der Frau nicht sicher ist, ggf. muss die Frau vor dem Säbelzahntiger fliehen, der da lauert... Geburt ist so ein archaischer Vorgang!

Ich bin sicher, jeder erfahrenen Hebamme erzähle ich hier nichts Neues. Trotzdem haben wir in D so viele KS, so viele Dammschnitte ohne Indikation beim Kind, so viele zu frühe medizinische Eingriffe.

Genau das zu ändern, den Hebammen, Ärztinnen und Ärzten die Bedingungen, aber auch die Kontrolle systemisch zu schaffen, dass 90% der Geburten physiologisch und als sicher grenzwertige, aber doch stärkende Erfahrungen hervorgehen. Die Arbeit daran fängt schon bei Feststellung der Schwangerschaft oder noch vorher in der Verarbeitung früherer oder von Fehlgeburten an.

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@Fichtenwald

Antwort von Mäusekind2015 am 10.03.2018, 8:38 Uhr

Ich sage nicht, daß Frauen im KH sich komplett fügen sollen. Ich bin ein großer Verfechter für mündige Patienten und gute Aufklärung. Mir gefallen nur diese radikalen Sichtweisen und Äußerungen nicht. Es unterstellt uns Personal immer Boshaftigkeit und Gewissenlosigkeit. Ich streite nicht ab, daß es Fälle gibt wo aus
zeitlichen Gründen die Geburt zB etwas beschleunigt wird, wenn der Kreißsaal voll ist und die Kapazitäten beschränkt sind. (Übrigens ein politisches und sicher auch
wirtschaftliches Problem.) Aber ich habe nie erlebt, daß ein Arzt oder eine Hebamme deshalb wissentlich und willentlich der Patientin geschadet haben.
Und mich stört diese anklagende Haltung dem Personal gegenüber.
Die ich übrigens während meiner Arbeit von Patienten nie erfahren habe.
Geburtshilfe ist unberechenbar, Pläne machen kann man natürlich viele.
Es ist wichtig ein Geburtstrauma zu besprechen und zu verarbeiten.
Aber nicht in so einem Forum und nicht auf diese Art und Weise.

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Sille74 am 10.03.2018, 11:20 Uhr

Na ja, aber das sind ja genau die Dinge, die beim besten Willen nicht in die Zuständigkeit des Bundestages fallen! Da müsste man über die Ausbildungsordnungen ran, über die Leitlinien etc.. Und dafür muss man die Ärzte- und Hebammenschaft erreichen, was man m.E. wiederum nicht wirklich tut, wenn man mit solch reißerischen Schlagworten wie "Gewalt" arbeitet (völlig unabhängig davon, dass man manche Vorkommnisse sicher darunter subsumieren kann). Ich weiß, dass man manchmal auf drn Putz hauen muss, um Gehör zu finden. Aber das ist m.E. nicht die richtige Stelle dafür.

Wo der Bundestag etwas tun/ändern könnte, ist an manchen Stellen am Finanziellen: an der Krankenhausfinanzierung, am Erstattungswesen etc.. Das wäre in der Tat wünschenswert, auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesen. Aber auch hierfür sind m.E. starke Schlagworte nicht hilfreich. Außerdem hätte ich mir da auch schon konkrete Lösungsvorschläge gewünscht.

Aus diesen Gründen finde ich persönlich diese Petition in dieser Form nicht unterstützenswert trotz absolut berechtigtem Anliegen.

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In England ist die Geburtshilfe besser?!? @ Fichtenwald

Antwort von emilie.d. am 10.03.2018, 12:32 Uhr

Selten so gelacht. Bist Du schonmal innerhalb des NHS behandelt worden? Ich war in England schwanger und super froh, nicht in dem chronisch unterfinanzierten System entbinden zu müssen. Dass man da mit 8 Frauen in einem Zimmer liegt, ist noch das wenigste, Ärzte bekommt man nicht zu Gesicht, auf Facharzttermine wartet man 3 Monate. Das ist nicht so wie hier, dass man bei Blutungen einfach zum Gyn kann. Mit Pech sitzt Du stundenlang in irgendeinem Walk in Zentrum, bis mal eine Schwester nach Dir schaut und ihr zusammen googeln könnt, woher die Blutungen wohl kommen.

Kann man immer nur hoffen, nichts Schlimmes zu haben. Freundin hat dort per KS entbunden, hat sich alles entzündet, wurde viel zu früh heimgeschickt.

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Schniesenase am 10.03.2018, 12:39 Uhr

@ Sille:

Hier kann man irgendwie immer so schlecht direkt antworten. Aber jetzt geht es. Danke für Deine kritische Anmerkung!

Es gibt viele Wege zum Ziel und viele Richtungen, aus denen man in diese Richtung gehen kann. Ich gebe Dir, in Anlehnung an die Reaktion von Hebamme Silke, Recht, dass es ungünstig ist, wenn man die Herzbluthebammen mit der Wahl des extremen Wortregisters verschreckt oder verärgert. Das sollte nicht passieren. Andererseits gibt es unbestreitbar dieses Phänomen, nicht in Form seltener Einzelfälle, nicht von der ganzen Berufsgruppe ausgeübt, aber strukturell forciert durch die aktuelle Gesetzgebung und Finanzierungsform. Durch eine Änderung dieser beiden Punkte können Hebammen wie Silke nur gestärkt werden, vorausgesetzt, sie nehmen am Wandlungsprozess teil und bestimmen ihn mit. Sie sind vielbeschäftigte Menschen mit wenig Luft für anderes, aber es gibt ähnlich orientierte Hebammen mit weniger Arbeitseinsatz, z.B. durch eigene Elternzeit oder Lehrtätigkeit, die sich in entsprechenden Expertenkommissionen (z.B. über GreenBirth) engagieren, und diese Hebammen kennen sehr gut die Probleme, die sehr fachkompetente, sich für die Arbeit berufen fühlende Hebammen systembedingt haben.

Gesellschaftspolitisch gesehen muss aber auch das Problem der Gewalt während der Geburt in den Fokus kommen, denn es betrifft Generationen von Frauen, auch die Mädchen, die sie unter gewaltvollen Bedingungen geboren haben, werden das zu tragen haben.

Also ja: Silkes emotionaler Aufschrei zeigt, dass hier Menschen sich angesprochen fühlen, die das nicht verdienen, aber auch
nein: Das Thema gehört ins öffentliche und politische Bewusstsein geholt.

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 10.03.2018, 12:53 Uhr

Das ist schon ganz gut formuliert - als freiberufliche Hebamme muss man mehr Biss denn je haben - wenn man nur an die Einschränkungen durch die KK ab dem 1.1.18 denkt - dennoch ist es ein wundervoller Beruf und manchmal fühlt sich unsere Spezies schnell in die Ecke gedrängt. ;-)

Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür,dass viele Hebammen aus der geburtshilfe ausgestiegen sind und weiter aussteigen - dennoch muss ich auch betonen,dass es auch in unserem Berufsstand viele schwarze Schafe gibt.

Grüße
Silke Westerhausen















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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Sille74 am 10.03.2018, 14:13 Uhr

Wie gesagt, ich bestreite weder, dass es diese "Gewalt" gibt, noch dass es eine Notwendigkeit gibt, diese Dinge in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Ich plädiere aber eben dafür, dies bei den richtigen Stellen in der geeigneten Form zu tun. Und das sehe ich hier halt nicht ganz.

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Sille74 am 10.03.2018, 14:32 Uhr

Ich verstehe, was Du meinst und sehe das im Prinzip genau so. Vielleicht ist aber "Verantwortung abgeben" nicht die 100% passende Formulierung. Denn ich finde, dass Frauen, die "selbstbestimmt" gebären wollen, letztlich sogar mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen. Wenn die Frau z. B. entscheidet, dass sie kein ctg will, um sich ganz frei bewegen zu können, dann soll sie aber auch, wenn was schief geht, nicht die Geburtshelfer verklagen mit der Begründung, daß hätte man am ctg doch ablesen können. So etwas fürchten eben die Geburtshelfer und die Erfahrung zeigt halt, dass, wenn es hart auf hart kommt, es ums Geld geht, das Motto gilt : "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?"

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Re: Ein bisschen ist dieses Problem auch hausgemacht...

Antwort von Mäusekind2015 am 10.03.2018, 14:57 Uhr

Ja, und ich möchte nie in die Situation kommen, miterleben zu müssen wie ein Ungeborenes Schaden nimmt, während wir daneben stehen, eingreifen könnten, aber nicht dürfen weil dies von der Mutter nicht gewollt ist.
Dann würde ich darüber nachdenken aus dem Beruf auszusteigen .

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