Die Geburt

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Geschrieben von Banu28 am 12.04.2022, 9:30 Uhr

Ein paar Gedanken…

Hallo,

weißt Du, zuerst muss man vielleicht einmal sagen, dass Deine erste Entbindung natürlich für Dich traumatisch war, für die Geburtshelfer aber Alltag und Routine. Jede zweite Mutter kann so eine Geschichte erzählen, ich auch. Ich erspare Dir mal alle Details, aber sie sind heftig, und sie endeten noch dazu in einem Not-Kaiserschnitt.

Es half mir aber seltsamerweise, als ich mal länger mit einem befreundeten Arzt redete, der mir erklärte, dass das, was mir selbst sehr schlimm und total ungewöhnlich vorgekommen war, auf einer Entbindungsstation niemanden weiter aufregt. Es ist dort einfach Alltag, man weiß dort, dass es bei der Entbindung nur eine Regel gibt: Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Fast nie ist aber ein Baby oder die Mutter wirklich in Gefahr.

Eine Entbindung bleibt aber etwas Unvorhersehbares, auch heute noch. Viele Frauen haben das Ideal einer harmonischen Entbindung. Und die gibt es sicher auch, aber den anderen Fall gibt es locker genau so häufig. Als ich in unserer Krabbelgruppe von meiner ach so belastenden Entbindung erzählt habe, berichteten zu meiner großen Überraschung 7 von 10 Frauen ähnliche (und noch deutlich aufregendere) Erlebnisse. Auf einmal konnte ich meine eigene Entbindung besser einordnen.

Ein Kind zu bekommen, hat auch heute noch etwas mit Mut und Tapferkeit zu tun. Ja, und auch mit Angst. Ich denke, dass viele Entbindungsbücher und -artikel hier lügen, weil sie suggerieren, eine Entbindung könne auch ein total tolles Erlebnis sein. Das ist wirklich eher selten. Das Schlimme ist, dass diese Erwartungshaltung dafür sorgt, dass eine arg holprige Geburt dann als traumatisch empfunden wird.

Ich hatte beim zweiten Kind auch wieder Bammel, der gehört einfach dazu. Weil mein Sohn auch wieder sehr groß war (Schätzgewicht 4500 g, tatsächliches dann nur 4050 g), entschied ich mich im Vorfeld für einen Kaiserschnitt. Dass das richtig war, zeigte sich, als er eine Woche vor dem KS-Termin auch noch in die Querlage rutschte, anstatt sich ins Becken zu senken.

Ich weiß, es ist erstmal ein ungewohnter Gedanke: Aber ich würde versuchen, den Gedanken vom Trauma loszulassen. Ich glaube, wir sind heute zu schnell mit diesem Wort. Viele wissen sicher gar nicht, was ein echtes Trauma ist. Das Problem ist vor allem, dass wir ein schwieriges Erlebnis weder loslassen noch es integrieren können, wenn wir uns jahrelang immer wieder selbst die Geschichte vom Trauma erzählen. Das Ganze erstarrt dann – und macht natürlich noch mehr Angst vor dem nächsten Mal.

Ganz konkret zu Deiner Frage: Deine erste Entbindung war holprig und unschön, eine schwere Erfahrung, das auf jeden Fall. Und es wäre daher sicher nicht verkehrt, sich für einen KS zu entscheiden. Damit erspart man sich zwar keine Schmerzen, finde ich (die spontane Entbindung tut vorher weh, der Kaiserschnitt hinterher). Aber trotzdem gibt es nicht diesen Kontrollverlust und auch nicht dieses Unvorhersehbare. Vielleicht wäre das gut für Dich.

Für Angst gibt‘s beim KS keinen Grund, ganz ehrlich. Während der OP hat sich die Ärztin mit mir entspannt über den nächsten Sommerurlaub unterhalten, alle waren nett und locker, und man spürt null.

LG

 
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