Die Geburt

Die Geburt

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Himbeere90 am 28.03.2018, 11:28 Uhr

Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Und auch dieses Jahr:

Über Ostern besser keine Kinder zeugen!

Was hat sich in den letzten Jahren eigentlich verändert?

40% der geburtshilflichen Abteilungen wurden geschlossen, OHNE vorher sicher zu stellen, dass die Frauen in den verbleibenden Kliniken GUT betreut ihre Kinder gebären können.
Die verbleibenden 60% der Kliniken sind völlig überfordert, schicken Frauen mit Wehen weiter zu anderen Kliniken, wo die Zustände meist auch nicht anders sind.
Hebammen betreuen 3-4-5 +++ Frauen gleichzeitig, es werden Kaiserschnitte aus Zeitmangel gemacht und eine Intervention jagt die nächste. Viele Hebammen geben ihren geliebten Beruf auf. Aus Überlastung.
Wochenstationen platzen aus allen Nähten. Blieben die Frauen früher 5-7 Tage (noch viel früher 10 Tage) nach Spontangeburten und 10-14 Tage (noch viel früher 14-21 Tage) nach Kaiserschnitt, werden Mutter und Kind heute nach Spontangeburt nach 2 Tagen, nach Kaiserschnitt nach 4-5 Tagen entlassen.

Das bedeutet, dass die freiberuflichen Hebammen, die in der häuslichen Wochenbettbetreuung tätigt sind, oft sehr kurzfristig "springen" müssen, weil die Arbeit immer weniger planbar ist.
Bei frischen Wöchnerinnen muss man sehr zeitnah Hausbesuche machen. Wundheilung der Mutter, Neugeborenengelbsucht, Blutzuckerschwankungen, Stillbeginn und Anpassung des Babys an das Leben außerhalb vom Bauch der Mutter erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionen, wenn etwas nicht gut läuft.
Für freiberufliche Hebammen heißt das:
Non - Stop - Rufbereitschaft, die nicht vergütet wird.
Zudem eine schlechte Vereinbarkeit mit der eigenen Familie bei sehr sehr hohen Fixkosten, die man erstmal erwirtschaften muss, bevor man beginnt, etwas Geld zu verdienen.
Viele Hebammen haben sich aus dem Bereich der Wochenbettbetreuung zurück gezogen.

Und wenn IHR Baby dann an Weihnachten oder Silvester geboren wird, können Sie nahezu sicher davon ausgehen, dass die Bedingungen NOCH schlechter sind.

-Na das sind mal tolle Bedingungen. Aber keiner ändert was!

 
9 Antworten:

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von AeonNarita am 28.03.2018, 12:54 Uhr

Das ist echt eine Katastrophe. Das deutsche Gesundheitssystem ist da echt in Rückstand. Wir sollen uns mal echt ein Beispiel an den skandinavischen Ländern holen, damit sich da was ändert.

Die Petition gegen Gewalt in der Geburtshilfe ist schon ein guter Anfang damit sich was ändert, die Ziele müssen nur klarer formuliert werden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von rabe71 am 28.03.2018, 13:44 Uhr

Hallo,
ich bin gespannt,wie sich das bessern soll. Die Gebühren für Hebammen sind jetzt erstmal für die nächsten 3 Jahre festgesetzt,da wird es keine Erhöhung geben.Und somit der Beruf finanziell nicht attraktiver werden.Und dann gibt es eben auch keine längere Verweildauer im Beruf und somit weiterhin Mangel...!
Und die Kliniken werden immer weiter zentralisiert ,obwohl die Frauen in größeren Kliniken unzufriedener sind (Stichwort:Picker-Studie).
Da müssen die Frauen jetzt aufstehen und um ihre Rechte und gute Betreuung kämpfen,das gehört für mich auch zur Emanzipation.
Das Problem ist, dass vielen Frauen das Thema kein Anliegen ist,solange sie keine Hebamme brauchen,dann ist es ein kurzer Lebensabschnitt,in dem das wichtig ist,aber das ist dann schnell vorbei.
Es bleibt spannend!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von Sille74 am 28.03.2018, 14:29 Uhr

Wobei man andererseits auch feststellen kann, dass Länder, die eher wenige, aber dafür große Geburtszentren haben (wie z.B. manche skandinavischen Länder) sehr gut in der Geburtshilfe dastehen, z.B. eine recht niedrige Kaissrschnittrate haben, und auch die Zufriedenheit der Frauen ist hoch. Ich gehe aber eben davon aus, dass diese Geburtszentren personell und sachlich top ausgestattet sind. Bei uns ist es ja oft so, dass eine Geburtsklinik geschlossen wird, aber in den verbleibenden der Region personell und sachlich erst einmal nicht aufgestockt wird. Das ist dann natürlich sch..., wenn eine Geburtsklinik dann statt, sagen wir mal: 800 Geburten "plötzlich" 1.300 hat ohne zusätzliches Personal und Räumlichkeiten. Selbst erlebt beim Kleinen ...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von Hubbeldubbel am 28.03.2018, 14:43 Uhr

Hallo AeonNarita/ Fichtenwald

Neuer Name neues Glück ? :-)

Es ist schön, wenn sich Menschen für eine Sache einsetzen und am Ball bleiben. Vielleicht klappt's dieses Mal auf sachlicher Ebene. Es würde mich für die Sache freuen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von Tämelebäbchi am 28.03.2018, 15:22 Uhr


Genau... Einsätzen für etwas woran man glaubt ist immer gute... und jeder hat ne zweite Chance verdient

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von Glaseule am 28.03.2018, 23:50 Uhr

Die Arbeitsbedingungen für Hebammen und anderes Klinikpersonal sind sicher nicht einfach, aber die dargestellte Situation liest sich doch sehr viel düsterer als ich es bei meinen beiden Entbindungen erlebt habe.
Es gibt auch heute noch Mütter, die sich auch in einer großen Klinik mit 1400 Geburten im Jahr und (trotzdem nur) zwei Hebammen pro Schicht gut betreut fühlen und die nach KS 8 Tage und nach Spontangeburt 5 Tage im KH bleiben können. Und es gibt auch in solch großen Geburtskliniken noch Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern, die es schaffen, sich so gut um die werdenden und frisch entbundenen Mütter und ihre Babys zu kümmern, dass diese sich ausnahmslos gut betreut fühlen und zumindest ich bisher von dieser Station wirklich nur positive Erfahrungen gehört und selbst gemacht habe.
Das ist ohne Frage eine enorme Leistung von allen, die dort arbeiten und sicher nicht einfach, das immer so hinzukriegen, aber ich finde, das muss auch mal gesagt werden. Es ist nicht alles nur katastrophal.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@glaseule

Antwort von rabe71 am 29.03.2018, 0:38 Uhr

Hallo,
aber es ist auf dem Weg, richtig schlecht zu werden. Natürlich gibt es in jeder Klinik auch Phasen, in denen weniger los ist und die Hebammen mehr Zeit für die Frauen haben. Und es gibt natürlich auch sehr viele nette, empathische Hebammen, die ihr bestes geben.
Aber, die Verweildauer im Beruf ist kurz, das sagt ja schon einiges. Und es gibt immer mehr Hebammenstellen, die nicht besetzt werden können ( bzw. nicht mit deutschsprechendem Personal). Es gibt Kliniken, die Frauen mit Wehen abweisen, oder gleich mal einige Tage ganz schließen. So ist die Realität und die ist nicht gut.
Und zur Wochenbettbetreuung...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von Himbeere90 am 29.03.2018, 8:11 Uhr

Ich glaube da muss man den Fokus auf ganz Deutschland setzen. Natürlich mag es in einigen Kliniken anders sein, aber das ist lange nicht mehr überall so, sondern eher Ausnahme.
Und darum geht es doch. Ich habe beide Geburten als sehr stressig empfunden und die Zeit danach in der Klinik war auch nicht gerade toll. Natürlich gab es auch nette Hebammen, aber allgemein habe ich den Druck dort schon gemerkt. Und länger als 4 Tage durfte ich nach dem Kaiserschnitt nicht bleiben, obwohl mein Kind auf der Intensiv lag und ich kaum laufen konnte, ohne Auto jeden Tag in die Klinik fahren musste etc.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Brief einer Hebamme - Geburt um Weihnachten

Antwort von 3wildehühner am 14.04.2018, 2:17 Uhr

Die Verweildauer im Krankenhaus finde ich jetzt ein komisches Beispiel. Bei meinen ersten beiden Kindern war es zwar üblich 5 Tage in Krankenhaus zu bleiben,aber das war ein Obdach nur öde und doof nach natürlicher Geburt! Meine Kleine wollte ich sooo gerne ambulant entbinden, aber leider musste ich wegen hohen Blutverlustes dann eine Nach zur Beobachtung bleiben.
Meine Freundin hatte zwei Kaiserschnitte, beim ersten Mal musste sie noch eine Woche im KH bleiben, was sie furchtbar unnütz fand, beim zweiten Mal durfte sie dann nach 5 Tagen raus. Die Medizin hat sich in den letzten Jahren verändert und die Eingriffe sind perfekttioniert; ich bin froh, alles hören und streamen zu können!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Die Geburt

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.