Die Geburt

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Geschrieben von Esmeralda am 21.09.2018, 2:29 Uhr

@Ale27 @Jomol @Maroulein @Keikeikei @drosera @Lina301

Hi Ale27.

Das schlimme Geburtsereignis deiner Schwester tut mir leid.
Ich kann das absolut verstehen, dass sie vor lauter Schmerzen erst mal keinen Gedanken für das Baby hatte.

ich hatte leider auch schon extreme Schmerzen im Leben und dahinter verschwindet einfach alles, das ist existentiell. Man hat keine Chance.
Mit Folter kann man ja auch aus jedem Menschen alle Geheimnisse herausholen und ihn andere verraten lassen.


Ich hatte extreme Schwangerschaftsübelkeit lange Zeit ohne Pause, mit 15 % Gewichtsabnahme.
Die Intensität der Übelkeit hatte nichts mit dem zu tun, was man im normalen Leben an Übelkeit erlebt.
Da gab es auch Stunden, in denen ich nur sterben wollte oder mir eine Fehlgeburt gewünscht habe.
Inzwischen weiß ich, dass es tatsächlich Fälle solcher Übelkeit gibt, in denen Frauen deswegen abgetrieben haben. Ich verurteile sie nicht!! Die sind einfach arm dran und wer das nicht erlebt hat, kann die leicht als Monster bezeichnen und sich auf die Schulter klopfen.

Also in der Situation hatte ich keine positiven Gefühle gegenüber dem Fötus und ich fühle mich absolut nicht schuldig deswegen.

Aber auch hier war an meinen Gefühlen teilweise auch das Gefühl des Ausgeliefertseins und des Verlassenseins mitschuld. Was du ja auch beschreibst.
Ich bin heute noch wütend auf die Pharmaindustrie und die Ärzte, die mit den Schultern zucken, und denen es vor allem wichtig ist, dass sie hinterher nicht verklagt werden für denkbare Fötusschäden. Es gäbe durchaus mehr medizinische Möglichkeiten als das bisschen Vomex, das fast keine Wirkung bei mir hatte. (Die in anderen Ländern teilweise auch besser ausgeschöpft werden.) Letztlich interessiert sich einfach niemand für das Leid der Hyperemesis-Schwangeren und m.E. forscht auch niemand für bessere Behandlungen.

Im Übrigen liebe ich mein Baby jetzt trotz des Erlebnisses sehr.

@Jomol
Ja, du hast recht, sie hat sich bestimmt überfahren gefühlt. Ich fühle mich jetzt zumindest sehr gut aufgeklärt über die Vorgänge bei der geplanten Sectio und damit empfinde ich die Situation sehr viel selbstbestimmter. Deswegen ist etwas Vorausdenken und Informationen einzuholen für mich wichtig.
Aber natürlich, bei vorzeitigen Wehen oder einer Notsituation kann es anders kommen, das ist mir klar. Dann wird es mir ganz sicher ohnehin nur wichtig sein, dass das Baby da schadlos durchkommt!

Aber schade, dass hier ganz schnell unterstellt wird (meine nicht dich), man würde nicht mit Unvorhergesehenem rechnen, nur weil man sich vorbereitet. Wer lieber gar nichts weiß und damit aufgrund seiner Persönlichkeit gut fährt, sollte nicht zu schnell über andere urteilen und Extremes unterstellen.
Es geht doch darum, die Situation einschätzen zu können, zu priorisieren und Handlungsoptionen zu haben.

@Maroulein
"man darf nicht allen verpassten Dingen hinterher trauern, sondern sollte sich an allem positiven freuen."
Da hast du völlig recht. Ich möchte nur vermeiden, dass es lediglich aufgrund mangelndem Plan überhaupt zu verpassten Dingen kommt, denn das würde mich hinterher ärgern und mich verfolgen.
Wenn ich mich einigermaßen informiert habe und ein paar einzelne Prioritäten vielleicht erreichen konnte, dann lebe ich sehr viel besser mit Unvorhergesehenem. Dann ist es halt so und war nicht zu ändern. :)


Mein Mann und ich haben schon darüber gesprochen, dass ich eine postnatale Depression bekommen könnte. Dann werden wir mich nicht mit (Selbst)Vorwürfen unnötig zusätzlich quälen, sondern das eben einfach aushalten und irgendwie durchstehen.


",ich bin dreimal sehr liebevoll und angstbefreit betreut worden,selbst im OP war die Stimmung prima,"
Das ist toll, vielleicht habe ich ja auch dieses Glück! :)


@Itzy
Ich kann deine Schilderung nachvollziehen, unsensibles Personal, das dumme Sprüche ablässt, macht leider eine negative Situation erst richtig schlimm. Und das ist echt so unnötig. :(

"Und du hast Recht, für die eine ist es ein Trauma, für die andere nicht. Wie bei frühen FG, keinem steht es zu da Trauer abzusprechen."
Danke für diese Worte.


@Keikeikei
Das Hin und Her bei dir tut mir leid. Mit den ganzen Schwangerschaftshormonen macht einen das ja noch mehr fertig.
Ich wünsche dir das Allerbeste und drücke dir alle metaphorischen Daumen für ein gutes Geburtserlebnis und Gesundheit für dich und das Kind!

"Wenn man die Möglichkeit hat sich darauf einzustellen, geht vieles einfacher."
Ja, das macht für mich halt auch einen großen Unterschied.

@Kathy75
Auch für dich die besten Wünsche für die baldige Geburt!!
Puh, wenn dem kleinen Baby, das man beschützen möchte, der Arm gebrochen wird - das kann sicher nötig sein und heilt wieder, aber wie brutal ist da doch die Welt und wie schwer muss es als Mutter sein, das mitanzusehen. :(
Aber Hauptsache, du hast deinen Sohn heute in deinem Leben! :)

@drosera
Da bin ich gespannt, ob ich das auch so wahrnehmen werde, mit den Hormonen.
Insofern verhindert da ja der eigentlich noch schwächere Hormonstatus, dass die kurze Trennung traumatisiert. Hmm, interessant.

@Lina301
Da muss ich jetzt aber schon mal fragen, was du denn erreichen möchtest, außer mir Angst zu machen. ;)
Das Risiko bist du ja eingegangen.

Klar, Gefühle sind körperliche Zustände, Transmitter, Neurologie...
Man hat sie nicht im Griff und jeder Mensch reagiert individuell.
Ich hatte auch schon Gefühlsextreme während der Schwangerschaft.
Während der wochenlangen extremen Hyperemesisphase hatte ich keine positiven Gefühle gegenüber dem Fötus. Ich hab mir stundenweise eine Fehlgeburt gewünscht oder meinen eigenen Tod.
Aber deswegen mache ich mir keine Vorwürfe. Und liebe jetzt trotzdem das Ungeborene.

Ich finde es aber ein wenig problematisch, wenn du pathetisch von unvergleichlichen Gefühlsgewittern und unwiederbringlichen ersten Minuten schreibst. Du entwertest ja positive Erlebnisse von Müttern, die ganz andere Momente mit ihrem Kind als die schönsten empfanden. Für noch Schwangere kann das auch in einer selbsterfüllenden Prophezeiung münden, so dass diese es wirklich als unerträglich empfinden, einige Minuten vom Kind getrennt zu sein, was sie ohne diese Worte vielleicht kaum wahrgenommen und vergessen hätten.

Mütter sind auch nur Menschen und abseits aller Klischees schwimmen sie nicht andauernd oder ein Leben lang in rosaroten Gefühlen gegenüber ihren Kindern.
Ich denke, es wird immer wieder Entfremdungsphasen geben, z.B. in der Pubertät.

Ich stimme dir schon zu, wenn Institutionen mit dem "machen-wir-immer-so" argumentieren, ist das ätzend und verwerflich. Man darf sich aber auch nicht daran aufreiben, die Gesellschaft und die Welt komplett umkrempeln zu wollen.
Für meinen Fall hab ich mit für mich noch vertretbarem Aufwand ein paar Prioritäten durchsetzen können und ansonsten lebe ich mit den Rahmenbedingungen, die vor Ort in dieser Zeit eben so gegeben sind.
Mehr Druck möchte ich mir nicht machen. Wenn ich im OP energiegeladen bin und Sehnsucht nach dem Baby, dann kämpfe ich noch mit Generve und Diskussion um noch mehr Baby-Zeit bei mir - aber wenn ich einfach nur erleichtert und müde oder in Schmerzen bin, dann erlaube ich mir auch, mich den Krankenhaus-Routinen zu überlassen. Dann mach ich eben später das Beste aus der Zeit mit dem Baby.
Es ist eine schicksalsreiche Zeit.


Grüße

Esmeralda

 
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