Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Kam es schonmal vor, dass ein älteres Geschwisterkind bei der Geburt dabei war ? Oder gibt es dafür eine Vorschrift, die Kindern verbietet bei der Entbindung dabei zu sein ? Oder nur im Beisein des Vaters ? Wahrscheinlich gibt es diese Vorschrift, doch ich kann einfach keine Lösung finden für das Problem, dass, wenn es wieder so schnell geht, wie bei der letzten Entbindung (3,5 h) , oder noch schneller, mein Mann wegen unseres ältesten Sohnes nicht dabei sein darf. Wir haben niemanden, der so kurzfristig nachts oder abends auf unseren Sohn aufpassen kann, da wir neu hier her gezogen sind und unsere Eltern weit weg wohnen. Mein Mann hat keinen Führerschein und Busse fahren um die Zeit längst nicht mehr. Wie kann ich die Angst loswerden, dass mein Mann evtl. nicht bei mir sein wird, wenn die Geburt stattfindet. Haben Sie Erfahrung mit Familien und Entbindung ? Ist es so, dass die meisten Frauen ihr zweites, drittes,.... Kind "allein" zur Welt bringen ? Sicher wird es vom medizin. Personal auch nicht gern gesehen, wenn ein 6-jähriger mit im Krankenhaus ist, nicht wahr ? Danke für Ihre Erfahrungen ! Eva

von Eva-J. am 07.02.2012, 22:41



Antwort auf: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Hallo, bei einem 6-jährigen Kind würde ich dringend davon abraten. Es versteht nicht, warum die Mutter Schmerzen hat und könnte Angst bekommen. Eine Betreuung des Kindes durch das Krankenhauspersonal kann in der Regel auch nicht gewährleistet werden. Fast immer ist in solchen Fällen die Betreuung der Geschwisterkinder durch Angehörige oder Freunde organisiert. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 08.02.2012



Antwort auf: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Ich entbinde aus dem Grund auch allein. Früher war das der Regelfall, die Frauen haben es auch gut gemeistert, vielleicht sogar besser. Im Übrigen denke ich, dass Mama die Alleingeburt besser psychisch verarbeiten kann als ein Kleinkind die Zeit im Kreissaal. Versetz dich doch mal in deinen Sohn, was du ihm damit antust. Fahr mit dem Taxi oder einer Nachbarin ins KKH, Vater und Kind bleiben Zuhause. Wozu eine Klinikvorschrift, wenn man den gesunden Menschenverstand gebrauchen kann? "Wie kann ich die Angst loswerden, dass mein Mann evtl. nicht bei mir sein wird, wenn die Geburt stattfindet." Und wer nimmt deinem Sohn die Angst, wenn er dich (oder andere Gebärende) in fremder Umgebung schreien hört? Du bist Erwachsen, du schaffst das schon!

von Bernsteinelfe am 08.02.2012, 03:11



Antwort auf: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Hallo Bernsteinelfe !, ich habe alles verstanden, was Du meinst. Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht, allein zu entbinden - und konnte mich auch mit dem Gedanken anfreunden. Dann dachte ich aber auch daran, dass ich bei Komplikationen und überhaupt zu diesem einmaligen Erlebnis in unserem Leben meinen Mann gern bei mir hätte. Naja, vielleicht macht sich unser Sohn erst am Donnerstag abend oder am Freitag (40 SSW+3-4Tage) auf den Weg. Dann käme die Oma, um unseren 6-jährigen Sohn über das Wochenende abzuholen. Bis jetzt hat keiner damit gerechnet, dass er so viele Tage über dem Termin in meinem Bauch sein würde. Auch die Ärztin hatte eher früher mit der Geburt gerechnet, als später. Sie sieht ja auch den Muttermund und die Lage des Kindes u.s.w... Und die Sache mit dem Taxi wäre auch noch eine gute Möglichkeit, an die ich - aus welchem Grund auch immer - noch nicht gedacht habe. Zu meinem Sohn noch ganz kurz: er ist sehr verständig und klug, ich habe ihm auch erklärt, wie das mit dem Schreien bei der Geburt ist. Im Übrigen neige ich eher zu der Ansicht, dass einem Kind bei einem natürlichen Vorgang nicht unbedingt etwas angetan wird. Bei einer Hausgeburt kann es doch auch gut vorkommen, dass ein 6-jähriger dabei ist (zumindest das mütterliche Schreien aus dem Nebenzimmer vernimmt). Was ich wirklich nicht gut fände, wenn ein Geschwisterkind inzwischen dem Klinikpersonal im Weg herumspringen würde. Ich überlege, ob nicht ganz früher, vor Deinem "früher" Kinder viel mehr mit einbezogen wurden in den Vorgang der Geburt, wie auch des Sterbens, das heute wirklich sehr rationalisiert und für Kinder sogar tabuisiert wird. Ich möchte mich aber nicht streiten, Du kannst natürlich auch Recht haben, dass ein 6-jähriger damit noch nicht umgehen kann, wenn er die Schreie der Mutter hört, trotz aller vorherigen Aufklärung/Besprechung. Es war nur eine Überlegung von mir selbst. Liebe Grüße Eva

von Eva-J. am 08.02.2012, 09:50



Antwort auf: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Meine Oma und deren Geschwister/Nachbarn entbanden als Hausgeburten, weil es bei Bauern einfach so war, dass die Hebamme nach Hause kam. Die großen Kinder hatten striktes Verbot runterzukommen, wenn sie Schreie hörten hieß es, der Storch hat grad so feste zugeschnappt, als Mama das Baby aus dem Tuch holen wollte... Ansonsten wurden die Zähne zusammengebissen und sich als Frau nicht so gehen lassen. War also schon anders als heute und sicher kein Familienevent. Da gab es keine Einbindung der Geschwister, in der Regel sah man die Eltern nicht nackt, bis sie irgendwann ein Pflegefall waren oder als frisch Verstorbene zurecht gemacht wurden. Dann müsstest du schon ins ganz früher zur Zeit der Naturvölker gehen, aber auch dort zogen sich die Frauen zurück. Es ist schon gut so, dass Kinder nicht alles live und in Farbe mitbekommen.

von Bernsteinelfe am 08.02.2012, 11:14



Antwort auf: Wie sieht der "Entbindungs-Regelfall" aus: Entbindung allein oder mit Partner ?

Dem Personal hat es egal zu sein, ob dein Kind dabei ist oder nicht. Ich habe zuhause entbunden und mein Kind 3 Jahre, war die meiste Zeit dabei. Na und? War früher auch ganz normal..... Egal.... Vielleicht kannst du dir aber für diesen "Notfall" ene 24 Stunden Babysitterin suchen? Also eine Studentin etc. die du 24 Stunden anrufen kannst. Musst du halt vorher ganz deutlich sagen, dass du sie für diesen einen speziellen Fall brauchst. Es ist wichtig, dass du entspannt und locker bist. Und wenn du deinen Mann dabei haben willst, dann musst du dich darum kümmern! Er soll sich halt ein Taxi nehmen. :-) Ich hab meinen Mann extra Geld in den Geldbeutel getan, damit er im Notfall schnell nach Hause kommt :-) Sonst steht er da ohne Geld.... Ich kenne aber auch Frauen die ohne Mann entbunden haben, das ist auch ok. Nur DU musst dich damit wohl fühlen. Ich würde einen Aushang im Supermarkt oder Kindergarten/ Uni machen und eben für diesen einen Tag, jeamden suchen. Vielleicht auch 2 Studentinnen, falls eine nicht kann. Alles Gute

von blauerVogel am 08.02.2012, 15:25



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