Warum wird bei Gestationsdiabetes der Entbiondungstermin so strikt eingehalten?

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Warum wird bei Gestationsdiabetes der Entbiondungstermin so strikt eingehalten?

Ich habe mal eine Frage: Ich bin zur Zeit schwanger, ET ist an Silvester. Nun hatte ich bei der vorherigen Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes und fürchte, ich habe ihn auch diesmal. Nun würde mich mal interessieen, warum bei GD der ET so strikt verfolgt und eingehalten wird. Ich weiß, daß ein Kind größer als normal sein kann bei Diabetes. Oder daß verschiedene Symptome beim Kind auftreten können, sowohl vor der Geburt als auch danach. Aber bei meiner Tochter z.B. war immer alles in Ordnung, sie war auch nicht besonders groß oder gar schwer. Aber man wird trotzdem fast verrückt gemacht bezüglich Entbindungstermin. Ich habe den Eindruck, kaum sagt man dieses Stichwort, läuten sämtliche Alarmglocken beim ärztlichen und pflegerischen Personal und man sitzt sofort in der Schublade. Bei meiner Tochter vor etwas über einem Jahr war es so. Ich hatte leider nie Senkwehen, Vorwehen oder ähnliches, der ET rückte näher und ich bin schier verzweifelt. Ich wollte nämlich auf gar keinen Fall einen Kaiserschnitt. Den hatte ich bei meinem ersten Kind (Sohn). Damals lag es leider an vorzeitigem Blasensprung 3 Wochen vor Termin. Das hat mir damals ziemlich gereicht... Zum Glück hat sich meine Tochter damals zwei Tage vor ET von alleine auf den Weg gemacht, so daß sie genau am Tag vor ET da war :-))))) *uff* Ich bin selber Krankenschwester und nicht völlig blöd auf medizinischem Gebiet. Nun bin ich schon in der Zwickmühle, daß ich aufgrund meiner eigenen BZ-Messungen einen SS-Diabetes befürchte, den wohl behandeln lassen muß (die Diabetologin war leider eine Katastrophe und hat mich nicht gerade gut eingestellt, und ich habe aufgrund eigener Kenntnisse durchaus versucht, der Sache Herr äh Frau zu werden). Einen vernünftigen Diabetologen gibt es hier sonst weit und breit nicht, nur eine Gemeinschaftspraxis mit besagter Ärztin. Ich würde mich am liebsten selber behandeln, ich habe selber auf einer Diabetikerstation gearbeitet und kenne mich aus. Aber das geht ja schlecht mangels Insulin etc. Ich habe keine Lust, wieder in diese Schublade gesteckt zu werden. Wie stelle ich das am besten an? Ich möchte mich auf die Geburt freuen und nicht wieder Wochen vorher zittern müssen, daß es klappt... Vielen Dank für Ihre Hilfe!

von Mausihasi123 am 11.10.2012, 11:29



Antwort auf: Warum wird bei Gestationsdiabetes der Entbiondungstermin so strikt eingehalten?

Hallo, ein Gestationsdiabetes wird per oralem Glukosetoleranztest zwischen der 24. und 28. SSW diagnostiziert. Liegt ein Gestationsdiabetes vor, insbesondere, wenn er insulinpflichtig ist, dann gilt die Empfehlung, den Geburtstermin nicht zu überschreiten. Grund ist vor allem die Größe des Kindes. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine Geburtseinleitung am Termin die Häufigkeit schwerer Komplikationen wie z.B. einer Schulterdystokie, signifikant reduziert,ohne hierdurch die Sectio-Rate ansteigen zu lassen. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 11.10.2012



Antwort auf: Warum wird bei Gestationsdiabetes der Entbiondungstermin so strikt eingehalten?

Das ist nicht überall so. Ich hatte in der letzten Schwangerschaft auch Gestationsdiabetes, allerdings nicht insulinpflichtig. Ich war 10 (!) Tage über ET, als die Geburt von selbst begann. Weder meine Frauenärztin noch das Krankenhaus haben auf eine Einleitung gedrängt, ich war auch nicht stationär, aber zuletzt täglich (oder alle 2 Tage?) zur Kontrolle. Die Geburt lief ganz normal ab, meine Tochter wog auch nur 3330 g. Man kann doch auch mit Ultraschall ungefähr feststellen, wie groß das Kind ist, oder nicht?

von Emmi67 am 12.10.2012, 11:38



Antwort auf: Warum wird bei Gestationsdiabetes der Entbiondungstermin so strikt eingehalten?

Genau das ist der Punkt. Ich habe doch vor der Geburt alle Möglichkeiten, die Größe des Kindes zu bestimmen und auch sonst, ob es ihm gut geht. Warum nutzt man das nicht??? Natürlich will man Komplikationen vermeiden, aber so wird für mein Empfinden unnützer Stress gemacht. Auf Kosten von Mutter und Kind. Eine Geburt ist eben was anderes als irgendeine OP oder sonstiger Eingriff... Dafür ist ja eine tägliche Kontrolle kurz vor und nach dem errrechneten ET durchaus üblich und auch in Ordnung. Freut mich zu hören, daß nicht überall so auf dem ET bestanden wird :-)

von Mausihasi123 am 15.10.2012, 09:28



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