Spontangeburt nach Kaiserschnitt

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Spontangeburt nach Kaiserschnitt

Sehr geehrtes Experten-Team, Ende 2012 hatte ich einen sekundären Kaiserschnitt. Die Indikationsstellung lautete: Geburtsstillstand in der Eröffnungsphase, Verdacht auf relatives Missverhältnis, Einstellungsanomalie. Ich leide immer noch unter diesem traumatischen Geburtserlebnis, insbesondere darunter, dass ich mein Kind nicht selbstbestimmt und aktiv gebären konnte. Ich trauere um das verpasste Geburtserlebnis. Wir wünschen uns in nährerer Zukunft ein Geschwisterchen für unser erstes Kind. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine normale Geburt. Ich habe große Angst vor einem weiteren Misserfolg. Der Kaiserschnitt wurde nach 12 Stunden Wehen und fast vollständiger Muttermundseröffnung (9cm) durchgeführt. Meine Fraunärztin hat mir zu einer MRT-Untersuchung des Becken geraten, um beim nächsten Mal besser planen zu können. Diese wurde kürzlich durchgeführt. (6 Monate nach Entbindung) Die ermittelten Werte lauten: In Sagitaler Schnittebene: Conjugata vera anatomica: 11, 6 cm Conjugata vera obstetrica: 11,2 cm Conjugata diagonalis: 12,4 cm Gerade Durchmesser Beckenhöhe: 12,1 cm Gerade Durchmesser Beckenenge: 10,4 cm Gerade Durchmesser Beckenausgang: 8 cm In axialer Ebene: Querdurchmesser Beckeneingang: 12,8 cm Querdurchmesser Beckenenge: 10,3 cm Querdurchmesser Beckenausgang: 10 cm Die Radiologin meinte, dass alle Werte unterhalb der Norm liegen und so die Kaiserschnittgeburt zu erklären sei. Sie meinte, sie hat jedoch keine Erfahrung damit, ob ich bei der nächsten Geburt zwingend wieder per Kaiserschnitt entbinden muss. In wie weit sind meine Werte nicht normal? Halten Sie diese Werte noch in so weit in Ordnung, als dass eine vaginale Geburt erfolgsversprechend ist oder ist mein Becken so grenzwertig, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Kaiserschnitt besteht? Mein erstes Kind hatte einen Kopfumfang von 36 cm. War der Kopf eventuell zu groß für mein "schmales" Becken? Vielen Dank für Ihr Verstädnis und Ihre Bemühungen. Mit besten Grüßen

von decembermom am 15.07.2013, 13:59



Antwort auf: Spontangeburt nach Kaiserschnitt

Hallo, Manche Ihrer maße sind genzwertig,wobei das wichtigste Beckenmaß,die Conjugata vera obstetrica , im Normbereich liegt. In Ihrem Fall sollte auf jeden Fall eine Spontangeburt angestrebt werden,da der Muttermund ja auch fast vollständig eröffnet war und ein kindlicher kopfumfang von 36cm ist fast normal und Sie eine spontangeburt wünschen. Welche Einstellungsanomalie des kindlichen Köpfchens lag vor? Bei Geburtsstillstand kann immer noch ein KS durchgeführt werden - wichtig ist aber hier auch wieder,dass Sie sich eine Klinik suchen ,die nicht so "schnittfreudig" ist. Alles Gute, Viele Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 15.07.2013



Antwort auf: Spontangeburt nach Kaiserschnitt

Liebe Frau Westerhausen, vielen Dank, dass Sie sich so schnell die Zeit genommen haben, meine Frage zu beantworten. Leider kann ich zu der Einstellungsanomalie keine weiteren Angaben machen. Ich habe die Ärzte nach dem Kaiserschnitt auch gefragt, was für eine Einstellungsanomalie vorlag. Leider bekam ich darauf nie eine erklärende Antwort. Die Hebamme hat auf dem Geburtsbogen "vordere Hinterhauptslage" angekreuzt, also ganz normal. Als Grund für die Sectio meinte der verantwortliche Arzt, dass kein Druck auf den Kopf in der Wehe wirke und er die Pfeilnaht nicht tasten kann. Er hat aber auch nur eine oder zwei Wehen abgewartet/untersucht. Ich verstehe die Indikation bis heute nicht wirklich. Fünf Stunden vor Sectio wurde die Fruchtblase eröffnet. Kann die Einstellungsanomalie damit Zusammenhängen? Nach diesem Eingriff, dem ich leider wenn auch mit Bedenken zugestimmt habe, ging alles bergab. Ich mache mir Vorwürfe, der Fruchtblasenseröffnung aus Schmerzgründen zugestimmt zu haben. Man hatte mir eine Schmerzerleichterung nach Blasensprengung prognostiziert. Geholfen hat es nichts. Vielen Dank für Ihre Hilfe und dafür, dass Sie mich und andere Müttern hier kompetent beraten. Es macht mir Mut, dass Sie eine Spontangeburt in meinem Fall für möglich halten. Mit besten Grüßen

von decembermom am 15.07.2013, 17:25



Antwort auf: Spontangeburt nach Kaiserschnitt

Hallo Frau Westerhausen, Ich habe da nochmal eine Frage, wie finde ich heraus, ob ein Klinik "schnittfreudig" ist. Soll ich offen nach der Kaiserschnittrate fragen? Ab Achse Prozentzahl würde eine Klinik dann als schnittfreudig gelten? Vielen Dank

von decembermom am 15.07.2013, 17:28



Antwort auf: Spontangeburt nach Kaiserschnitt

Hallo decembermom, Ich kann natürlich über Ihren Geburtsverlauf nur mutmaßen... Eine Einstellungsanomalie lag definitiv nicht vor,denn sonst wäre diese im Mutterpass und im Geburtsprotokoll vermerkt.Eine vordere hinterhauptslage ist eine normale Lage des Kindes (wie Sie schon angemerkt haben). Wenn die Geburt nicht richtig weitergeht ist die Fruchtblaseneröffnung eine gute Methode um mehr Druck auf das kindliche Köpfchen zu machen und damit einen Geburtsfortschritt zu erzielen. Kräftige Wehen sind dafür aber auch notwendig und manchmal hilft auch eine PDA einen KS zu vermeiden... Die bundesweite Statistik für die KS-Rate bertägt ca. 30-32%,was unheimlich hoch ist. Eine Klinik mit guter Geburtshilfe muss also deutlich darunter liegen - um die 17-19% ist nicht schlecht - hier wird deutlich,dass die Geburtshelfer wenig invasiv sind. Ja,man muss bei der klinikwahl direkt nach den diversen Statistiken fragen:KS,Dammschnitte,Zahl der aufrechten Gebärhaltungen,Wassergeburten etc ... Schön,dass Sie etwas Mut für Ihre weiteren Schwangerschaften/Geburten gefasst haben. Herzliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 15.07.2013



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