Weil es mich nun wirklich interessiert...

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Weil es mich nun wirklich interessiert...

Hi gerade weil wir ein weiteres Kind planen interessiert es mich. Ich denke aber es ist unfair der anderen Userin gegenüber ihren Thread dazu zu nutzen, deshalb schreibe ich es jetzt in einem extra Thread. Entschuldigung dafür wenn ich der Userin was völlig falsches gesagt habe. Sie jetzt den Eindruck haben ich würde auf was pochen. Das ist bei weitem nicht so, ich habe nur gerade massig viele Fragen. Bei mir war damals in den frühen Morgenstunden die Fruchtblase geplatzt. Wehen zu dem Zeitpunkt noch keine, die kamen so 2 Stunden später. da war ich schon im Krankenhaus. Kind wurde da auf etwas 3300 geschätzt. Muttermund gerade mal bei 4cm, also hieß es warten. Zäpfchen zur Wehenanregung blieb ohne echten Erfolg, der Muttermund öffnete sich nicht wirklich. In den frühen Nachmittagsstunden wurde ich dann mit Muttermund so um die oder 7 cm in den Kreisssaal gebracht und die PDA gelegt. Gleichzeitig mit Wehenmittel über Tropf um das ganze in die Gänge zu bringen. Es ging dann über Stunden der Wechsel zwischen PDA und Tropf, mir ging es recht gut, Kind war auch gut dabei. Nur vorwärts ging es kaum. Irgendwann fiel dann auch auf das die Blase mal geleert werden müsste, da hatte ich seit nachts kein Urin mehr gelassen. Dieses hat mir nach der Geburt die größten Komplikationen verursacht, es dauerte lange bis ich wieder ein Blasengefühl habe und ohne Beckenbodentraining habe ich auch jetzt gut 6 Jahre später immer wieder Probleme. In der Nacht dann endlich soweit das eben Kind geboren wurde, Kopf war draußen, Schulter halt nicht, mittels Stellungswechsel wurde dann versucht das zu lösen. Vorher durfte ich mich auch wegen der PDA nicht bewegen. Herztöne zu dem Zeitpunkt im Normalbereich. Bis sie es gelöst hatten dauerte es aber, entsprechende Notfallmaßnahmen waren schon in die Wege geleitet. Wäre bei diesem letzteren Versuch nicht die SD gelöst worden, würde man härter vorgehen so die Aussage der betreuenden Hebamme. Glücklicherweise ging es dann doch so, bis auf mittelprächtige Geburtsverletzungen bei mir war alles im Rahmen. Kind war mit 3950 auch knapp unter der Marke, KU 34 und Größe 53cm. Man sagte mir eben danach Schuld an dem Problem eben die PDA gewesen wäre, das die aber nötig gewesen wäre wegen des Wehentropfes, damit das Kind endlich mal in die Hufe komme. Zwischen geplatzter FB und Geburt lagen dann auch etwas über 20 Std. Operationen vorher hatte ich keine in dem bereich, es wurde auch nicht kristelliert, jedenfalls wurde mir davon nichts gesagt und zu früh gepresst habe ich auch nicht. Im Gegenteil, die Hebamme meinte sogar ich solle jetzt endlich mal pressen. Positionen wechseln durfte ich vorher nicht, trotz das ich drauf hin wies das es mir unangenehm ist so lange so flach zu liegen. Frage ist halt. beim nächsten Kind würde man mir klar zum KS raten, den ich nicht will. Entsprechend habe ich vor einiger Zeit mit einer Hebamme gesprochen was ich machen kann wenn ich es doch natürlich versuche. Und sie meinte eben auch die PDA wäre wohl mit Schuld gewesen in meinem Falle und ich solle diese beim nächsten mal lieber weg lassen und einen alternative Geburtsstellung wählen. Sie verstehen jetzt mein großes Fragezeichen? Wo ist nun der beste Weg? Hätte das Team etwas anders machen sollen oder hätte ich? Im Fall einer weiteren Geburt müsste ich wieder in diese Klinik. Vielen dank schon mal.

von Felica am 11.08.2018, 14:16



Antwort auf: Weil es mich nun wirklich interessiert...

Hallo, eine PDA begünstigt weder eine Schulterdystokie, noch darf man sich mit einer PDA nicht bewegen. Bei einer weiteren Schwangerschaft besteht zwar ein erhöhtes Wiederholungsrisiko für eine Schulterdystokie, wenn das Kind aber nicht zu groß geschätzt wird, würde ich trotzdem zur vaginalen Geburt raten, da die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Schulterdystokie bei einem Schätzgewicht unter 4000 g deutlich unter 10% liegt.. Erst ab einem Schätzgewicht von über 4500 g würde ich zu einem Kaiserschnitt raten. Dazwischen würde ich die Möglichkeit eines Kaiserschnittes anbieten und dem Wunsch der Eltern entsprechend den Geburtsmodus planen.

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 11.08.2018



Antwort auf: Weil es mich nun wirklich interessiert...

Hallo, Mit Verlaub,das ist Unsinn,dass die PDA ursächlich war für den verschleppten Verlauf und die Schulterdystokie. Ein Kind von fast 4kg braucht einfach ganz viel Zeit um sich in die richtige Position drehen zu können,das heisst man kann warten,auch mit dem Pressen - wenn alles iO ist wird gepresst wenn das Köpfchen sichtbar ist und bis dahin kann man gut die PDA "ausschleichen " lassen,damit die werdende Mama den Druck zum Mitschieben spürt. Eines Ihrer "Probleme " bei der Geburt war die volle Blase - wenn die Harnblase nicht regelmäßig entleert(darauf muss die Hebamme achten) wird kann die Gebärmutter sich nicht kontrahieren,sprich:es können gar keine geburtsaktiven Wehen entstehen und somit kommt es zum Geburtsstillstand. Sie benötigen keinen KS und wenn Sie es wünschen können Sie auch eine PDA bekommen,alternativ dazu wäre eine Geburt im Wasser - ein Geburtsplanungsgespräch um die 35.SSW wird Ihre Bedenken klären und hier können Sie auch ausreichend Wünsche äußern ,was Ihnen zB bei der nächsten Geburt sehr wichtig ist.... Herzliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 11.08.2018



Antwort auf: Weil es mich nun wirklich interessiert...

Die PDA soll "Schuld gewesen" sein an was?

Mitglied inaktiv - 11.08.2018, 15:52



Antwort auf: Weil es mich nun wirklich interessiert...

An nichts.

von Silke Westerhausen am 11.08.2018



Antwort auf: Weil es mich nun wirklich interessiert...

Vielen, vielen, vielen lieben Dank. Ja, Wassergeburt würde ich auch eher anstreben. Kaiserschnitt wäre mein allerletzter Wunsch. Habe meinem Mann das gerade vorgelesen der mit dabei war das nicht die PDA maßgeblich war, er hat es bestätigt das man ja doch genau das so gesagt hat und auch er ist überglücklich das gegenteilige zu hören. Wegen Blase werde ich drauf achten. Interessant zu wissen das die die Wehen mit gehemmt haben kann. Aber klingt logisch. das haben die da wirklich komplett verbockt. Erst die 3te Hebamme hatte das gesehen, die beiden anderen vorher nicht.

von Felica am 11.08.2018, 20:01