Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Tatsächlich liest man im Internet oft eingeleitete Wehen seien der Horror zu natürlichen Wehen, fast ohne Pause und mit extremer Heftigkeit. Dann kann ich mich immer noch nicht an den Gedanken des Ausschleichens der PDA in der Pressphase gewöhnen...ist das nicht total "krass" wenn die Frau relativ schmerzgelindert durch PDA ist und dann die Schmerzen gerade in der schlimmen Endphase plötzlich auf sie "einprasseln"? Denn oft liest man, dass die Austreibungsphase die Phase ist wo viele Frauen sagen "ich schaffe es nicht mehr". Das Schlimme ist, man liest immer 50/50 - die die sagen "die PDA war klasse, habe bis zum Schluß nur den Druck nach unten gespürt aber keine Wehen" und dann die, die erzählen "hatte 2 Stunden kaum spürbare Wehen durch PDA, dann Schmerzen ohne Ende, keine Aufspritzung mehr, extreme Presswehen usw." Das hört sich für mich schlimm an und ich hab wirklich Angst nur alleine bei dem Gedanken. Klar sollte man in der Austreibungsphase kooperativ sein können, nicht gelähmt, aber kann man mit heutiger moderner Medizin die PDA nicht so gut dosieren, dass das Gefühl da ist, die Schmerzen aber trotzdem gedämpft sind? Dann noch eine kurze Frage - der Anästhesist / Anästhesistin ist immer da, d. h. jederzeit abrufbar bei PDA-Wunsch? Oder könnte es auch heißen "er hat eine OP" oder "es ist Wochenende" und dann muss man eben ohne klarkommen?

Mitglied inaktiv - 02.09.2010, 20:39



Antwort auf: Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Hallo, man muss bei künstlich eingeleiteten wehen schon unterscheiden zwischen Prostglandin-induzierten Wehen, die tasächlicgh sehr schnell hintereinander kommen können, und durch Wehentropf unterstützte Wehen, wie man es unter der Geburt macht. Ein Wehentropf ist sehr gut steuerbar und wenn die Wehen zu schnell hintereinander kommen sollten, wird er einfach abgestellt oder in der Dosis reduziert. Die Schmerzen sind in der Austreibungsphase viel besser auszuhalten als in der Eröffnungsphase. Allerdings ist es meiner Meinung nach bei der heutigen modernen PDA-Technik (Kombination aus Lokalanästhetikum und Opiat mit patientenkontrolliertetm Nachdosieren) nicht unbedingt erforderlich die PDA in der Austreibungsphase auszuschleichen. Die Motorik ist bei dieser Technik wenig beeinträchtigt, so dass das Pressen auch mit liegenderPDA ganz normal funktioniert. Es gibt mittlerweile Studien, die zeigen, dass die Rate vaginal-operativer Entbindungen unter PDA geringer sind als ohne PDA. Wenn in Bereitschaftdienstzeiten nur ein Anästhesist im Haus anwesend ist, dann kann es natürlich sein, dass er im OP steht oder einen Notfall auf der Intensivstation versorgen muss, so dass eine PDA nicht immer sofort nach Anruf gelegt werden kann. Dass deswegen gar keine PDA gelegt werden kann ist selten. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 03.09.2010



Antwort auf: Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Hallo Butterblume, also, ich kann aus meiner Erfahrung sagen, daß ich mich nach sehr vielen Stunden ohne Schmerzmittel entschieden habe, doch eine PDA nehmen zu wollen. Der Anästhesist kam - allerdings rund 45 min. später, weil er halt im OP war, dann wurde die PDA gelegt und es war erstmal eine WOHLTAT keine Schmerzen zu haben und trotz Wehentropf einfach auf dem CTG zu sehen, wie doll die Wehen eigentlich sind, man aber entspannt "zuschauen" kann,... das war während der sehr lange dauernden Eröffnungsphase. Ich gebe Frau Westerhausen zu 100% Recht. Diese anfänglichen Wehen empfand ich auch als unangnehmer oder schmerzhafter, als später bei der Austreibungsphase. Wenn Frau da den Wunsch verspürt, mitzuschieben, weiß man wenigstens wohin mit der Wehe. Bei mir wurde die PDA auch ausgeschlichen - bzw. war es so, daß zeitlich keine mehr nachgelegt wurde und das "Pressen" empfand ich als totale Erleichterung - im Gegensatz zu den Eröffnungswehen. Also: Hab nicht so doll Angst. Jede Frau empfindet die Wehen ganz anders, zumal es zum Einen ja auf Dein Schmerzempfinden ankommt, dann auch darauf, wie Dein Kind liegt usw. usw. Vertrau den Hebammen dort und den Ärzten,... Du wirst es schaffen!!! LG Puw

Mitglied inaktiv - 03.09.2010, 10:07



Antwort auf: Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Danke für die Antwort. Das hört sich ja schon Mal beruhigender an.

Mitglied inaktiv - 03.09.2010, 12:35



Antwort auf: Ergänzung zu PDA / Wehenhemmend

Hallo Butterblume, ja, mach Dir wirklich nicht allzu viele Gedanken! Ich weiß... ich stehe auch rund 14 Tage vor der Geburt - kann also rein theoretisch jederzeit losgehen oder eben noch dauern,............. und natürlich macht frau sichGedanken über die Schmerzen,... aber eines überzeugt mich: nicht so viele Frauen würden 2, 3 oder mehr Kinder bewußt bekommen wollen, wenn es so unterträglich wäre. Sicher, es tut weh - aber eine Wurzelbehandlung tut auch weh. Mit einem Unterschied: nach der Geburt hast Du Dein Baby im Arm und glaube mir, dann ist das alles nebensächlich. Und dank der modernen Medizin mit PDA, Schmerzmitteln etc. wird es uns schon leichter gemacht. Du wirst das schaffen!!!! GANZ BESTIMMT!!! LG Puw

Mitglied inaktiv - 03.09.2010, 12:40



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