Spontane Geburt nach ausgeprägter Endometriose-OP möglich?

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Spontane Geburt nach ausgeprägter Endometriose-OP möglich?

Hallo, ich bin aktuell in der 31. SSW und habe in einer Woche das Geburtsplanungsgespräch. Je näher der Termin kommt, desto mehr kreisen meine Gedanken darüber. Ich hatte nach jahrelangen starken Schmerzen im Januar 2017 eine Bauchspiegelung bei der eine stark ausgeprägte Endometriose 4. Grades sowie ausgeprägte Verwachsungen im gesamten Unterbauch und linken Oberbauch festgestellt wurden, die u.a. die Beweglichkeit des Enddarms und der Gebärmutter erheblich eingeschränkt haben. Da die OP nur ambulant geplant und die Ausprägung nicht vorhersehbar war, konnte in diesem Eingriff nur eine Blutzyste (im Durchschnitt 9cm) entfernt werden. Anfang Mai 2017 wurde ich dann von einem Endometriose-Spezialisten operiert: Herde und Verwachsungen in und am Enddarm (insgesamt 3 Nähte), Douglasraum, auf der Blase, der Gebärmutter und dem Bauchfell, an den Eierstöcken und auf der linken Seite den Harnleiter entlang bis zur Niere (mit Harnleiterrekonstruktion und JJ-Katheterversorgung für 3 Monate). Anfang August 2017 erfolgte eine Second Look OP, bei welcher die Eierstöcke von der Bauchdecke gelassen wurden (sie waren zum Schutz vor Verwachsungen hoch genäht), der JJ-Katheter gezogen und leider erneute Verwachsungen und Endometrioseherde (trotz gestagenbetonter Pille im Langzeitzyklus) entfernt wurden. Zudem wurde eine Adeptlösung in den Bauchraum gegeben. Glücklicherweise wurde ich ganz schnell schwanger, hatte aber Mitte Dezember 2017 eine MA mit Ausschabung. Nun bin ich wieder schwanger (31. SSW), bin überglücklich, merke allerdings schon, dass mein gesamter Unterleib sehr empfindlich ist und ich zum Teil auch mehr Schmerzen als andere Schwangere habe (gerade bei Wachstumsschüben oder Bewegungen des Kindes, aktuell bei Darmbewegungen kurz vor dem Stuhlgang). Aktuell dreht das Baby sich noch täglich, von SL, BEL und Querlage ist alles dabei (da ich erst letzte Woche wegen eines Nierenstaus im Krankenhaus war, weiß ich das so genau). Und ich habe eine Placenta Praevia Marginalis, ansonsten ist aber alles gut: ich bin 34 Jahre (Erstgebährende), schlank und war mein Leben lang sehr sportlich (bis zu den OPs). Nun frage mich: 1.) Kann ich nach den Voroperationen spontan entbinden? Oder besteht hier ein Risiko für den Enddarm, etc? 2.) Falls eine spontane Geburt möglich ist: sind Wehen dann eventuell schmerzhafter durch bestehende Verwachsungen? 3.) Falls es ein KS sein sollte: wann wird ein KS dann ungefähr geplant? Und besteht ein erhöhtes Verwachsungsrisiko? 4.) Gibt es noch etwas zu bedenken bzw. Fragen, die ich unbedingt an die Ärzte stellen sollte? Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße! Und natürlich auch ein schönes neues Jahr für Sie!

von Tante_Erna am 03.01.2019, 15:23



Antwort auf: Spontane Geburt nach ausgeprägter Endometriose-OP möglich?

Hallo Tante_Erna, vorab: Die Schwangerschaft ist die beste Therapie einer Endometriose und der Zustand verbessert sich während dieser Phase. Prinzipiell spricht nichts gegen eine Spontangeburt, dennoch können Verwachsungen evtl. hinderlich daran sein und die Chance meines Erachtens für eine Sectio ist etwas höher, als wenn Sie nichts im Vorfeld gehabt hätten. Einen Notkaiserschnitt sollte man unbedingt vermeiden, da durch Verwachsungen der Eingriff etwas erschwert sein wird. Aber das ist alles nicht vorhersehbar. Eine geplante Sectio würde man erst bei 39+0 SSW machen. Wenn der Mutterkuchen sich hochzieht, das Kind tief im Becken in Schädellage liegt, dann kann man es sicherlich spontan versuchen. LG

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 03.01.2019



Antwort auf: Spontane Geburt nach ausgeprägter Endometriose-OP möglich?

Danke für die schnelle Antwort! Dann warte ich ab wie sich alles entwickelt!

von Tante_Erna am 03.01.2019, 16:08



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