Kann ich einen Wunschkaiserschnitt verlangen

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Kann ich einen Wunschkaiserschnitt verlangen

Sehr geehrter Herr Hellmeyer, Ich bekomme im Juli mein erstes Kind. Die Schwangerschaft verläuft wirklich sehr gut. Ich habe keine Beschwerden oder ähnliches. Die Vorsorgeuntersuchungen waren auch alle positiv. Ich möchte trotzdem einen Wunschkaiserschnitt denn meine Familie lebt nicht in Deutschland und der Vater des Kindes wird bei der Geburt ebenfalls nicht dabei sein. Ich werde also alleine sein.Ich will das nicht alleine durchstehen müssen und denke ein Kaiserschnitt würde mir einfach viel Stress und Angst ersparen. Ich weiß dass ein Kaiserschnitt auch viele Nachteile hat und der Gedanke von mir eigentlich egoistisch ist weil sehr wahrscheinlich keine Notwendigkeit bestehen wird. Ich glaube aber nicht dass ich eine normale Geburt schaffen würde. Ich will auch einfach nicht. Ich habe Angst dass man mich nicht gut behandelt und ignoriert und nicht ernst nehmen wird weil ich alleine da bin. Natürlich sagen mir alle ich könnte es wenigstens versuchen... Aber ich habe einfach kein Vertrauen in das Personal... die sind doch alle total überlastet und stehen unter Zeitdruck wegen dem Hebammenmangel usw. Und ich habe von vielen Müttern gehört, dass wenn man nach stundenlangen Wehen sagt "Ich kann nicht mehr" , das einfach ignoriert wird. Oder das Schmerzmittel vorenthalten werden weil die Schmerzen noch nicht stark genug sind. Wenn ich es probiere und dann merke, ich will das einfach nicht und um einen Kaiserschnitt bitte, kann man mir das dann verweigern ??? Wie ist die Rechtslage bei der Geburt .. Können die mich zu einer Spontangeburt zwingen? Darf man mir Schmerzmittel verweigern ? Noch eine kleine Frage am Rande Ich habe in einem Geburtsbericht gehört dass eine Frau nach Schmerzmitteln gebettelt hat und man ihr dann irgendwann (weil man von ihr genervt war) Kochsalzlösung gespritzt hat ... Macht man das wirklich? Oder ist das erfunden? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Mit freundlichen Grüßen Elena

von Elena2354 am 20.04.2017, 14:54



Antwort auf: Kann ich einen Wunschkaiserschnitt verlangen

Hallo Elena 2354, es wäre echt schade, wenn Sie aufgrund der logistischen Probleme im Krankenhaus, der Horrorstories und dem Mangel an Vertrauen ins Personal den Kaiserschnitt fordern. Sprechen Sie doch rechtzeitig in der Klinik Ihrer Wahl Ihre Bedenken an. Dann kann man sicherlich im Vorfeld einige Zweifel ausräumen. Ich würde Ihnen z.B. dann eine frühzeitige PDA garantieren, damit der Schmerz erträglich ist und Sie keine Angst mehr haben müssten. Ihre Angst liest sich anders als bei Anderen, daher versuchen Sie es doch bitte unter bestimmten Prämissen. Ansonsten ist natürlich große, glaubhafte Panik und Angst vor der Geburt ein Grund zum Kaiserschnitt. LG und alles Gute

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 20.04.2017



Antwort auf: Kann ich einen Wunschkaiserschnitt verlangen

Ich kann seine Ängste verstehen aber lass sie von einer zweifach Kaiserschnitt Mami eins gesagt sein. Gerade nach einem Kaiserschnitt bist du auf das Krankenhaus Personal und vor allem hinterher zu Hause auf Hilfe angewiesen. Auch fand ich die Atmosphäre im Op schrecklich. Ich selber hatte zwar Glück das es mir nach dem Kaiserschnitt (vor allem nach dem zweiten) sehr schnell wieder gut ging, aber alle andern Mamis die einen hatten die ich kenne hatten noch länger schmerzen knd waren sehr eingeschränkt. Was würdest du denn von einer Beleghebamme halten. Sie würde dich schon in der ss unterstützen und während der Geburt nur für dich da sein. So hättest du auf jeden Fall jemanden dabei der immer bei dir ist und dich in allem unterstützt. Ich hoffe das du für dich den richtigen Weg findest denn eins ist sicher. Die Geburt deines Kindes ist auf jeden Fall einer der schönsten Tage in deinem Leben. Viel Glück und Freude für dich und dein Baby

von Myfairlady11 am 20.04.2017, 21:22



Antwort auf: Kann ich einen Wunschkaiserschnitt verlangen

Hallo Elena, darf ich dich etwas fragen? Wie stellt du dir die Zeit nach dem Kaiserschnitt vor? Also die Zeit im Krankenhaus und die ersten Wochen daheim. Hast du da jemanden (Kindsvater, Freundin oder so), der dir hilft? Willst du irgendwann ein zweites Kind? Ich kann dir aus eigener KS-Erfahrung berichten. Bin derzeit in der 38.SSW mit dem 2.Kind. Mein Erstes kam per sekundärem KS nach Einleitung. Und nach dem, was ich erlebt habe, bange ich derzeit darum diesmal eine natürliche Spontangeburt erleben zu dürfen. Mein Kind war damals ein Sternengucker mit durchgestrecktem Rücken. Ich hatte extreme Schmerzen und wollte lediglich ein Schmerzmittel, weil die homöopathischen Mittel der Hebamme nicht wirkten. Stattdessen wurde ich vom Arzt zum KS gedrängt, bekam die Papiere unter die Nase gehalten, obwohl ich vor Schmerzen gar nicht in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen oder richtig zu unterschreiben. Leider wurde ich nicht darüber aufgeklärt, was für Folgen so ein KS beim 1.Kind für eine weitere Geburt und Schwangerschaft hat. Es ging dann alles ziemlich schnell. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh, dass ausgeweidet wird, während sich die Ärzte und Schwestern über ihren Urlaub unterhielten. Nach dem Entwickeln des Babys würde es mir nur kurz gezeigt und dann weggebracht. Ich durfte ihn erst nach der OP im Kreißsaal das erste Mal im Arm halten. Aber am Schlimmsten waren die Tage auf der Station. Total unterbesetzt im Gegensatz zum Kreissaal. Ich konnte mich kaum bewegen geschweige den alleine um mein Kind kümmern. Wenn wir nicht ein Familienzimmer gehabt hätten und mein Mann sich um unser Baby und mich gekümmert hätte, hätte ich damals wegen jedem kleinen Handgriff ewig auf die Krankenschwestern warten müssen. Das ist extrem belastend, wenn man Probleme mit der Blase hat. Also dringend muss, aber nicht alleine zur Toilette kommt. Deine Befürchtungen nicht ernst genommen und alleine gelassen zu werden habe ich nach dem KS auf der Station erlebt. Man gab mir das Gefühl keine richtige Mutter zu sein, weil ich ja einen KS hatte. In den ersten Tagen zu Hause konnte ich mich auch kaum um mein Baby kümmern wg. der körperlichen Einschränkungen. Keine meiner Freundinnen & Bekannten, die natürlich entbunden hatten, haben so lange gebraucht wieder fit zu werden. Und jetzt steh ich vor dem Problem, dass kaum eine Klinik in meiner Nähe eine natürliche Geburt bei Zustand nach KS zulässt wg der Rupturgefahr. Und wenn, dann nur unter bestimmten Bedingungen: keine PDA, keine Einleitung, keine Wassergeburt. Das Babygewicht muss deutlich unter 4kg sein. Am belastendsten ist aber die Tatsache, dass man mich nicht über ET gehen lassen will. Das macht extremen Druck. Überlege es dir gut, ob du wirklich einen Wunschkaiserschnitt willst nur aus Angst du könntest im Kreißsaal alleine gelassen zu werden. Liebe Grüße Bianca

von Bianca197 am 20.04.2017, 22:13



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