Kaiserschnitt oder Spontangeburt? Morbus Crohn, Morbus Bechterew

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Kaiserschnitt oder Spontangeburt? Morbus Crohn, Morbus Bechterew

Hallo Herr Dr. Hellmeyer, ich befinde mich derzeit bei 36+6 und mache mir momentan Gedanken um einen möglichen Kaiserschnitt. Ich leide unter Morbus Crohn (meistens Dünndarm, keine bisherigen OPs am Darm) und unter der vorläufigen Diagnose Morbus Bechterew nach immer wiederkehrenden Ileosakralgelenksentzündungen und Brustbeinschmerzen nach postiven Gentest. Ein MRT konnte aufgrund der Schwangerschaft nicht mehr gemacht werden. Über den Zustand meines Knochenapparates im Unterleib kann ich deshalb nichts sagen (ob eventuell Verknöcherung, Verklebungen vorhanden sind) Zudem kommt eine 10 cm lange Narbe im Dammbereich aufgrund eines tiefen operativ gespaltenen Perianalabzesses Anfang letzten Jahres. Eine Fistel wurde bei der Operation allerdings nicht entdeckt. Außerdem habe ich Hämorrhoiden 2.-3. Grades aufgrund der langjährigen leichten Darmentzündung. Ich würde mir eigentlich eine natürliche Geburt wünschen und hätte vor den Schmerzen auch keine Angst, wenn ich nicht schon unter diesen Vorerkrankungen leiden würde. Der Crohn hat sich in der Schwangerschaft sehr beruhigt, Die Gelenksentzündungen haben mir nur zweimal schwere Probleme bereitet, die ich aber ohne Medikation überstanden habe. Ich habe das Gefühl, dass mein Gynäkologe keinerlei Erfahrungen mit chronisch-kranken Patienten hat und dass ich mit meinen Sorgen nicht richtig ernst genommen werde. Ich möchte keinen "geplanten" Kaiserschnitt, wenn es keine medizinischen Gründe dafür gibt. Ich habe aber augrund meiner geschilderten Probleme enorme Angst, Folgeschäden durch eine Spontangeburt zu erleiden, die mir bei einem Kaiserschnitt begrenzter erscheinen. Auch für das Kind würde ich mir keine Geburt wünschen, in der es mit dem Kopf stundenlang im Becken stecken bleibt, weil sich die Kreuzdarmbeingelenke nicht mehr richtig dehnen können und schlussendlich doch ein Notkaiserschnitt notwendig wäre. Besteht aus Ihrer Sicht aus meinen Schilderungen heraus ein gerechtfertigter Grund für einen Kaiserschnitt? Ich würde mich dann gern noch einmal in der Geburtsklinik vorstellen, in der ich mich bereits angemeldet habe und das Gespräch dort suchen. Ich würde nur vorab gerne wissen, was sie aus der Ferne zu meinem Fall sagen. Mit freundlichem Gruß S. Wiechert

Mitglied inaktiv - 07.05.2013, 14:32



Antwort auf: Kaiserschnitt oder Spontangeburt? Morbus Crohn, Morbus Bechterew

Hallo Frau Wiechert, erst gestern habe ich bei einer Crohn Patientin, die allerdings medikamentös sogar mit Antikörpern behandelt wurde, den Kaiserschnitt durchgeführt. Da Sie schon einen Perianalabszeß hatten und bei der normalen Entbindung (eine Episiotomie sollte unbedingt vermieden werden) durchaus im Rahmen von Verletzungen Fisteln auftreten können, würde ich in Ihrem speziellen Fall doch zum geplanten Kaiserschnitt raten. Der voroperierte Dammbereich ist hierbei wirklich der Hauptgrund. Häufig bessern sich während der Schwangerschaft diese Erkrankungen, können aber im Wochenbett wieder verstärkt auftreten. LG und alles Gute

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 08.05.2013



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