Geburtsmodus nach Kaiserschnitt und Spontangeburt

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Geburtsmodus nach Kaiserschnitt und Spontangeburt

Guten Tag Herr Dr. Hellmeyer Vorweg besten Dank für das grossartige und sehr hilfreiche Angebot, in dieser Form Fragen stellen zu können! Ich gelange mit folgendem Anliegen an Sie: Nachdem wir bereits zwei Kinder haben, bin ich nunmehr mit dem dritten Kind in der 20. Woche schwanger. Mit diesem Kind wird die Familienplanung abgeschlossen sein. Unsere erste Tochter kam im Oktober 2012 mit einer sekundären Sectio zur Welt. Ich hatte einen hohen Blasensprung in der 40. SSW. Im Anschluss traten keine Wehen auf, sodass man sich für eine Einleitung entschied. Es folgten im Wechsel eine Nacht und einen halben Tag lang Wehenhemmer auf wehenanregende Mittel, bis der Muttermund schliesslich komplett eröffnet war. In dieser Phase stellte man dann fest, dass sich unser Kleines in einer geburtsunmöglichen Gesichtslage (nasoposterior) befand, was natürlich Indikation für den KS war. Sie wurde aufgrund ihres schlechten Zustandes (Apgar 1/3/8, Nabelarterien-pH 7.07) sofort intubiert und war - natürlich von uns Eltern getrennt - drei Tage auf der Intensivstation. Wir haben unfassbares Glück, dass unser Kind dies unbeschadet überstanden hat und heute kerngesund ist. Nach dieser für mich sehr sehr traumatischen Erfahrung (ich war am Ende meiner Kräfte, psychisch wie physisch und hatte lange an dieser Geburt zu knabbern), wollte ich für das zweite Kind unbedingt eine spontane Geburt. Dieser Traum wurde dann auch Wirklichkeit, und mit einem anderen Arzt in einem anderen Krankenhaus wurde unser Sohn im Januar 2015 spontan (zwar mit Kiwi-Saugglocke, aber - spontan...) geboren. Es war ein wundervolles Erlebnis, ihn gleich in die Arme schliessen zu dürfen und ihn auf der Willkommen zu heissen. Nun, für unser drittes Kind wünschen wir uns natürlich auch noch einmal ein so schönes Geburtserlebnis. Darf ich Sie um Ihre Meinung bitten, ob 1.) einer erneuten Spontangeburt etwas im Wege steht (sofern alle anderen Parameter wie Ausschluss von Frühgeburtlichkeit oder Lageanomalien etc. stimmen)? Besteht die Möglichkeit, dass die Gebärmutter bei der dritten Geburt reissen könnte, weil sie ja nun schon zweimal sehr beansprucht wurde? Oder kann man - etwas salopp formuliert - sagen, dass die Gebärmutter, wenn sie schon einmal nach einem KS nicht gerissen ist, sie auch bei einer zweiten Spontangeburt nicht reissen wird? 2.) ein erneuter Dammriss 2. Grades (bei der Spontangeburt aufgetreten) wahrscheinlich ist? Ich danke Ihnen bestens für Ihre Zeit und für die Beantwortung der Fragen. Freundliche Grüsse

von SprudelwassermitZitrone am 30.03.2017, 14:25



Antwort auf: Geburtsmodus nach Kaiserschnitt und Spontangeburt

Hallo SprudelwassermitZitrone, Sie haben tatsächlich die besten Aussichten, beim 3. Kind spontan zu entbinden. Gute Kriterien sind hierbei: 1. vollständige Eröffnung des Muttermundes beim 1. Kind, .2. Kiwi und damit vaginale Geburt beim 2. Kind. Das ist gerade super, dass Sie eine vaginale Geburt nach Sectio hatten und das erhöht die Aussichten nach Literatur und klinischer Erfahrung enorm, dass es wieder so klappt. Klar kann sich ein Dammriss wiederholen, aber je mehr Geburten man vaginal hat, desto eher bleibt der Damm intakt. Also, alles ganz gute Voraussetzungen und wenn es keine anderen Gründe gibt, unbedingt normal entbinden. LG

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 30.03.2017



Antwort auf: Geburtsmodus nach Kaiserschnitt und Spontangeburt

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort, die mich sehr ermutigt!

von SprudelwassermitZitrone am 30.03.2017, 21:33



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