Frage: Dysplasie

Hallo Herr Dr. med. Hellmeyer, ich bin aktuell in der 32. SSW und habe bereits seit ca 1 1/2 Jahren eine weißliche Stelle welche in der Mitte etwas rötlicher ist an der linken inneren Schamlippe, welche ständig juckt. Meine Frauenärztin wollte dies immer nur beobachten, doch trotz antibiotischer Behandlung und Behandlungen gegen Pilze wurde es nie besser. Da es in der Schwangerschaft nun immer doller wurde bat ich um die Überweisung zur Dysplasiensprechstunde. Dort war ich nun und die Ärztin meinte nach der Koploskopie, dass es für sie im ersten Moment wie eine Geburtsverletzung einer dollen Labienschürfung aussieht. Vor fast 2 1/2 Jahren habe ich meine erste Tochter geboren, jedoch wurde mir nur etwas von einem Riss in der Scheide erzählt, welcher auch genäht wurde und nichts von einer Schamlippenverletzung. Nach dem Betupfen mit Essig meinte sie dann, dass sich eine Stelle etwas auffällig darstellt und sie diese nach dem Wochenbett biopsieren möchte. Dies wolle sie nicht mehr in meiner recht späten Schwangerschaftswoche tun. Nun sind meine Fragen: 1.) Sehen so wirklich verheilte Labienschürfungen aus? Und kann es sein, dass diese erst ab ca. einem Jahr nach der Geburt anfangen zu jucken und dies in einer erneuten Schwangerschaft deutlich doller wird? 2.) Müsste so eine Verletzung nicht doch im Geburtsbericht auftauchen? 3.) Ich habe Angst, dass dies etwas bösartiges ist. Falls diese Stelle nun unter der Geburt aufreißt und mein Kind mit diesen Zellen in Kontakt kommt (sie schluckt oder diese durch Hautrisse in ihren Körper gelangen) fürchte ich mich, dass sich potenzielle Krebszellen in ihrem Körper ansiedeln können. Zumal ich vorzeitige Wehen habe und ein mögliches Frühchen ja noch kaum ein Immunsystem besitzt, welches die fremden Zellen bekämpfen könnte. Auf der Seite des Krebsinformationsdienstes habe ich gelesen, dass eine Übertragung von Krebs durch offene Wunden nicht auszuschießen sei. Die Ärztin meint dies sei nicht möglich und will trotz meiner Angst die Biopsie später erst durchführen. Wenn auch nur das kleinste Risiko dafür bestehen würde, würde ich sicherhaltshalber auch einen Kaiserschnitt durchführen lassen. Würden Sie dies eher empfehlen? 4.) Können auch schön kleine Auffälligkeiten bei der Kolposkopie ein Vulvakarzinom sein? Oder sind dies dann höchstens Vorstufen? Kann auch verheilte Schleimhaut beim Essigtest reagieren?

von mami084 am 19.09.2017, 07:54



Antwort auf: Dysplasie

Hallo mami084, ich kann verstehen, dass Sie doch sehr beunruhigt sind und Ihnen diese ganzen Fragen durch den Kopf gehen. Allerdings wäre das auf keinen Fall ein Grund für einen Kaiserschnitt und ich würde die Biopsie auch erst nach Abschluss des Wochenbettes machen. Nun zu Ihren Fragen: 1. Ich glaube nicht, dass es sich um eine alte Geburtsverletzung handelt. 2. Wenn es damals eine häufig auftretende Labienschürfung war, kann es echt sein, dass diese im Geburtsbericht tatsächlich nicht erwähnt wird. 3. Sie waren schon in einer gezielten Sprechstunde. Wenn die davon ausgehen würden, dass es etwas bösartiges ist, hätte man die Biopsie gleich gemacht. Auch das ist prinzipiell problemlos möglich. Essigsäure weiße Areale heißen nicht gleich Bösartigkeit. 4. An ein Vulvakarzinom glaube ich nicht. Wie gesagt bei Verdacht in einer Spezialsprechstunde hätte sicherlich zur sofortigen Biopsie geführt. LG und alles Gute

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 19.09.2017