Das Wichtigste fürs Baby: Liebe und Geborgenheit

Baby wird an der Hand gehalten

© Adobe Stock, Igor Stepovik

Insbesondere neugeborene Babys scheinen nicht allzu viele Ansprüche zu stellen. Ein bisschen Milch, ab und zu eine neue Windel, viel Schlaf. 

Doch auf den zweiten Blick gibt es da zumindest noch ein - noch dazu ganz besonders wichtiges - Grundbedürfnis aller Babys dieser Welt: Geborgenheit und Zuwendung.

Wie wichtig Zuwendung für die Entwicklung des Babys ist, wurde in verschiedenen Studien untersucht, die alle ein ähnliches Ergebnis aufweisen. Untersucht wurden Kinder, die nur ungenügend betreut wurden und einen Mangel an Geborgenheit und Zuwendung aufwiesen. Diese Kinder litten nicht nur an Krankheiten, sondern waren vor allem in ihrer psychischen Entwicklung beeinträchtigt. Sie fingen später an zu greifen, zu laufen, zu sprechen, hatten Kontaktschwierigkeiten und depressive Züge. Remo H. Largo, Autor und Professor für Kinderheilkunde, erklärt, dass wir Geborgenheit und Zuwendung dann erleben, wenn unsere körperlichen Bedürfnisse befriedigt werden, uns vertraute Menschen ein Gefühl von Nähe geben und ein Gefühl des Angenommenseins vermitteln.

Körperkontakt, Streicheln und Körperwärme

Das Gefühl von Geborgenheit und Zuwendung wird in erster Linie durch Körperkontakt, Streicheln und Körperwärme sowie die Verfügbarkeit der Bezugsperson, wenn ein Kind nach Zuwendung und Schutz verlangt, vermittelt. Mit regelmäßigem Füttern und Pflegen ist es also allein nicht getan. Ein Baby braucht vor allem die Nähe zu vertrauten Menschen und das Gefühl, nicht allein zu sein. Wenn ein Baby schreit, will es ein Bedürfnis befriedigt haben. Welches das ist, ist zunächst gar nicht so einfach herauszufinden. Also wird zunächst gewickelt, dann gefüttert und wenn das Kleine dann immer noch schreit, hilft meistens die Nähe zur Bezugsperson.

Nähe bedeutet in den ersten Lebensjahren vor allem Körperkontakt. Das Gefühl, gehalten, berührt und gestreichelt zu werden, vermittelt dem Säugling Sicherheit und Geborgenheit. Diese fundamentalen Empfindungen sind grundlegend für die körperliche und psychische Entwicklung des Babys.

Beim Kind bildet sich so ein Grundgefühl heraus, das den weiteren Lebensweg entscheidend mitbestimmt. Es fühlt sich aufgehoben, die Menschen sind ihm wohlgesonnen, die Welt ist ein sicherer Ort, es erhält Schutz und Hilfe, wenn es sie braucht. Wie wichtig gerade Körperkontakt ist, zeigen Untersuchungen an Frühgeborenen.

Ashley Montagu berichtet in seinem Buch "Körperkontakt" dass diejenigen, die regelmäßig gestreichelt wurden, weniger häufig schrien, aktiver waren und noch Monate später eine gesündere Wachstums- und Bewegungsentwicklung zeigten als die Babys, die nur selten berührt wurden. Die Haut ist nach Ashley Montagu das erste Kommunikationsmedium des Babys. Und jede Berührung ist Nahrung für sein Nervensystem. Hautstimulationen wie beispielsweise bei der Babymassage nach Leboyer sind daher eine wichtige Kontaktaufnahme mit dem Baby. Die meisten Mütter und Väter suchen bereits intuitiv den Körperkontakt mit ihrem Baby. So wächst die Zahl derjenigen, die ihr Baby so oft wie möglich in einem Tuch oder Tragesack bei sich tragen. Das Baby erfährt dabei nicht nur den wichtigen Körperkontakt, es wird auch ständig neuen Reizen ausgesetzt, die es im Liegen kaum erlebt. Und jeder neue Reiz ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung. Idealerweise hat es die Natur so eingerichtet, dass der Mensch nicht nur das Bedürfnis hat, Liebe zu empfangen, sondern auch zu geben.

Übrigens, was für Babys gilt, gilt auch für größere Kinder. Und natürlich auch für uns Erwachsene. Denn jeder Mensch, ob groß oder klein, wird krank und depressiv bei einem Mangel an Zuwendung. Forscher fanden jetzt heraus, dass soziale Isolation ein ebenso hohes Erkrankungs- und Sterberisiko bedeutet wie Rauchen, hoher Blutdruck oder Mangel an körperlicher Bewegung. Nehmen Sie also Ihr Baby, Ihr Kind und alle liebgewonnen Menschen ruhig öfter mal in den Arm.

Zuletzt überarbeitet: Oktober 2020

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