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Gemeinsames Nutzungsrecht/Einfriedung Zaun – kennt sich jemand rechtlich aus?

Thema: Gemeinsames Nutzungsrecht/Einfriedung Zaun – kennt sich jemand rechtlich aus?

Hallo, ich wollte mal nachfragen, ob sich jemand im Nachbarschaftsrecht auskennt? Es geht um Folgendes: Hinter unserem Haus befindet sich ein Hammergrundstück. Beide Grundstücke sind mit Zaun getrennt. Unser Nachbar hat diesen gestellt. Da wohnten wir noch nicht da. Wir sind 7 Jahre später in das vordere Haus eingezogen. An dieser hinteren Zaungrenze haben wir Beeren gepflanzt. Nun ist es leider so, dass der Nachbar hinter seiner Hecke extrem das Unkraut sprießen lässt. Das würde mich an sich nicht stören, nur leider ist das Brennessel. Diese wuchert extrem rüber, so dass ich alle 2–3 Wochen sie entfernen muss, damit ich nicht jedesmal in sie reingreife. Besonders schlimm erwischt es meine Kinder, wenn Erntezeit ist. Die Brennesseln sind in den Sträuchern leider auch nicht immer erkennbar. Ich habe mir überlegt, eine Sichtschutzfolie anzubringen, durch die die nichts mehr durchwachsen kann. Im Nachbarschaftsrecht in Berlin sind für die hintere Zauneinfriedung ja beide Nachbarn zuständig. Auch was das Nutzungsrecht angeht. Darf ich eine Folie auch dann anbringen, wenn der Nachbar den Zaun gestellt hat? Habe ich überhaupt ein Nutzungsrecht, da er den Zaun allein gezahlt hat? Ihn fragen bringt überhaupt nichts, man kann leider überhaupt nicht mit ihm reden. Brennessel entfernt er auch nicht und die Hecke ist mittlerweile nun auch schon 4 m hoch... Er geht davon aus: mein Zaun, meine Entscheidung. Vielen Dank schon einmal.

von MamaJonathan am 17.05.2018, 20:07


Antwort auf Beitrag von MamaJonathan

Zur rechtlichen Lage kann ich dir leider nichts sagen. Mit ihm reden kann man auch nicht, sagst du. Und wenn du vor seinen Zaun etwas eigenes aufstellst? Es gibt doch schon billige Sichtschutzzäune. Drankleben würde ich lieber nicht machen, das provoziert eventuell Streit. LG Streuselchen

von Streuselchen am 18.05.2018, 08:39


Antwort auf Beitrag von Streuselchen

Danke für die Antwort, so einfach ist das leider nicht - das war unsere erste Idee. Vor dem Zaun haben wir den rasen ausgehoben, Erde aufgebracht und Beerensträucher gepflanzt. Das Stück Beet wird mit Rasensteinkanten abgeschlossen. Um einen Sichtzaun dahinter anzubringen, müssten wir die Pflanzen und Rasensteinkanten rausnehmen und das Beet weiter nach vorne setzen. Der Zaun müsste ja für den Halt auch einbetoniert werden. Also ziemlich aufwendig. Daher wollte ich wissen, ob jemand weiß, wie es rechtlich geregelt ist. Der Nachbar wird darauf pochen, dass es sein Zaun ist. Nach dem Gesetz sind jedoch beide Nachbarn zuständig.

von MamaJonathan am 18.05.2018, 09:38


Antwort auf Beitrag von Streuselchen

Danke für die Antwort, so einfach ist das leider nicht - das war unsere erste Idee. Vor dem Zaun haben wir den rasen ausgehoben, Erde aufgebracht und Beerensträucher gepflanzt. Das Stück Beet wird mit Rasensteinkanten abgeschlossen. Um einen Sichtzaun dahinter anzubringen, müssten wir die Pflanzen und Rasensteinkanten rausnehmen und das Beet weiter nach vorne setzen. Der Zaun müsste ja für den Halt auch einbetoniert werden. Also ziemlich aufwendig. Daher wollte ich wissen, ob jemand weiß, wie es rechtlich geregelt ist. Der Nachbar wird darauf pochen, dass es sein Zaun ist. Nach dem Gesetz sind jedoch beide Nachbarn zuständig.

von MamaJonathan am 18.05.2018, 09:38


Antwort auf Beitrag von MamaJonathan

Hallo, oh je ... Wie viel Abstand ist denn zwischen euren Sträuchern und dem Zaun? Soweit ich weiß, gibt es da auch Abstandsregelungen, wie weit vom Zaun entfernt etwas gepflanzt werden darf. Zum anderen ist es meines Erachtens so, dass derjenige, der etwas gepflanzt hat (oder in diesem Falle wuchern lässt), auch dafür verantwortlich ist, dass nicht bis in Nachbars Garten gelangt. Wenn z. B. Äste von einem Baum auf dein Grundstück hängen, könntest du vom Nachbarn verlangen, dass er diese kürzt. Du könntest also klagen. Mit dem Zaun hat das an sich ja erst mal nichts zu tun, denke ich. Rechtlich bin ich da nicht versiert, aber vielleicht hilft dir § 1004 BGB weiter. LG Anja

von AKAM am 18.05.2018, 10:14


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Hallo, guck doch mal hier unter § 35, da steht, dass die Regelungen auch für wild wachsende Pflanzen gilt, d. h. auch Brennesseln, die beim Nachbarn zu nah am Zaun wachsen und die er nicht entfernen will, sind "Anpflanzungen", die - zu nah am Zaun bzw. über sein eigenes Grundstück hinaus - entfernt werden müssten. http://gesetze.berlin.de/jportal/portal/t/1sak/page/bsbeprod.psml;jsessionid=F56B7FB5F50C9EA22B937B0C23347341.jp28?doc.hl=1&doc.id=jlr-NachbGBErahmen&documentnumber=1&numberofresults=2&showdoccase=1&doc.part=X¶mfromHL=true#jlr-NachbGBEpP21 Ich würde allerdings auch noch mal gucken, ob eure Sträucher einen halben Meter vom Zaun entfernt stehen (Mitte des Strauchs zum Zaun), sonst gibt's noch Ärger deswegen vom Nachbarn ... LG Anja

von AKAM am 18.05.2018, 10:31


Antwort auf Beitrag von MamaJonathan

Ich gebe nur zu bedenken: Streit mit den Nachbarn, kann dir das ganze Leben versauen. Wenigstens zu Hause möchte man doch Ruhe und Frieden haben. Wenn du jetzt mit Anwalt und Klagen anfängst, bekommst du vielleicht Recht. Aber um welchen Preis? Das Verhältnis wird noch übler werden. Versuch ihn nochmals anzusprechen, ansonsten versucht auf eurer Seite was zu machen. Ist sicher nicht der mutigste Weg, aber ich denke an die Zukunft. LG Streuselchen

von Streuselchen am 18.05.2018, 11:05


Antwort auf Beitrag von Streuselchen

Hallo, ich sehe das auch wie Streuselchen. Es ist zwar total ärgerlich, aber bevor ich mich mit einem sturen Nachbarn anlege und rechtliche Schritte einleite, würde ich auch sehen, was ich auf meiner Sete verändern kann. Ich weiß ja nicht, wie groß euer Garten ist, aber ich würde die Sträucher umpflanzen und dann am Zaun evtl. Unkrautvernichter anwenden ... Oder dem Nachbarn danken, dass er so viel Brennesseln wachsen lässt, weil ihr die super als Sud gegen die Ameisen benutzen könnt und der Tee daraus auch extrem lecker schmeckt - vielleicht ärgert ihn das so, dass er das Unkraut wegmacht LG Anja

von AKAM am 18.05.2018, 11:20


Antwort auf Beitrag von MamaJonathan

Danke für eure Antworten. Unsere Sträucher stehen weit genug entfernt und werden regelmäßig beschnitten. Da haben wir aus diesem Grund extra drauf geachtet. Der Tipp mit dem Wildwuchs war super, das wußte ich gar nicht. Ich dachte, es würde nur für die Hecke gelten. Klagen will ich nicht, das ist ja ohnehin nicht einfach so möglich. Vorher müsste man zum Schiedsrichter. Ich werde ihn noch einmal ganz freundlich ansprechen und ihm vorschlagen, entweder kürzt er regelmäßig, so dass nicht solche Auswüchse entstehen oder ich bringe auf eigene Kosten und Zeit eine Folie an. Es ist jetzt nicht so, dass nur vereinzelt Brennesseln durchwachsen, sondern das ist auf einer Länge von 10 Metern eine richtige „Hecke“, die genau in unsere Richtung wächst, weil von dort die Sonne kommt. Wenn ich einmal durch bin, habe ich das Gefühl, ein paar Tage später ist alles wieder beim alten. Ich komme natürlich auch nicht an die Wurzeln ran, sondern kann nur oberflächlich abschneiden. Sicher auch nicht die effektivste Methode. Umpflanzen kann ich leider nicht so einfach. Es ist nirgends Platz, außer ich pflanze irgendwo mittenrein. Und es wäre auch schade, das ist nämlich für die Pflanzen der optimale Standort. Beerenernte ohne Ende–:).

von MamaJonathan am 18.05.2018, 19:22


Antwort auf Beitrag von MamaJonathan

ich würde das anders angehen. Die Brennnessel haben deshalb eine Chance weil sie bei euch Nährstoffe bekommen. Das sind Sonne, Wasser und Mineralien. Nehmt ihnen das, dann dürfte sich das Problem erledigen. Eine Option wäre es dort Bodendecker zu setzen. Sind die ausreichend dicht, was wohl etwas dauert, dürften die Brennnesseln Geschichte sein. Mit guter Planung habt ihr auch noch einen weiteren Mehrwert durch die Bodendecker. Wir lieben zB die Früchte unserer Walderdbeeren. Und wenn alles klappt werden im nächsten Jahr noch Waldmeister und Bärlauch dazu kommen. An anderer Stelle habe ich massig Kräuter wie Pfefferminze und Melisse, auch da kommt kaum noch was durch. Die Nachbarn arbeiten dagegen lieber mit Stauden, auch das geht.

von Felica am 19.05.2018, 14:41