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Lasst euch bitte nicht alles gefallen!

Thema: Lasst euch bitte nicht alles gefallen!

Hallo liebe Früchchenmamas! Ich würde euch gerne meine anfangs nicht ganz so schöne Geschichte erzählen und euch vielleicht ein bisschen Kraft geben, wenn ihr in ähnlichen Situationen steckt! Ich habe meine kleine Maus mit 30+5 SSW auf die Welt gebracht. Sie lag zuerst 2 Tage auf der Kinderintensiv, durfte dann aber auf die „normale“ Frühchenstation wechseln, da sie nur noch den Optiflow brauchte und keinen zusätzlichen Sauerstoff mehr. Ich war echt so froh, wie gut sie das alles wegsteckte mit ihren 1600g und 41cm. (Ich weiß, hier drinnen sind noch viel kleiner Kämpfer unterwegs ) Nun zum eigentlichen Punkt: Die Schwestern und Pfleger der Station waren aller super einfühlsam und umsorgt, was in dieser Zeit ja so wichtig für die Frühcheneltern ist. Als ich eines Tages ins KH kam und wieder mal eine neue Schwester begrüßen durfte, die wir bisher noch nie hatten, begannen die schlimmsten 3 KH Tage der Frühchenzeit. Meine Tochter hatte immer eine sehr gute Sauerstoffsättigung (97-100% waren normal). Beim Frühchendrücken (das sie seit der Eisenzugabe ziemlich stark hatte) und beim Trinken fiel die Sättigung logischerweise ab und an mal auf ca. 80% ab. Hat uns am Anfang natürlich erschreckt, uns wurde aber von mehreren Ärzten und erfahrenen Schwestern erklärt, dass das völlig normal ist, wir haben ja auch keine 100% wenn wir die Luft kurz anhalten oder trinken. Diese besagte Schwester meinte jedoch, dass meine Tochter, als sie ihr zuvor ihr Fläschchen gab bis auf 80% runter fiel und das gehe so absolut nicht. Sie meinte, dass das Trinken für sie wohl doch noch zu anstrengend sei und dass wir wohl wieder Sondieren müssten... Das war übrigens am zweiten Tag an dem die Sonde raus war und wir uns schon ein Stück näher daheim sahen, weil sie ihre Trinkmenge mit dem Fläschchen schaffte... Das wollte ich dann natürlich gar nicht akzeptieren und gab ihr weiter die MuMi aus der Flasche. Was ich nicht wusste: die Schwester hat unseren Monitor extra auf hochsensibel umgestellt, damit sie natürlich sofort merkt, wenn meine Tochter keine Luft bekommt. Lange Rede kurzer Sinn: in den darauffolgenden Stunden kam sie sage und schreibe 3 mal durch den Krankenhausflur !!!gerannt!!! und fragte, ob sie noch atmet (bei Sauerstoff: 80% wegen Drücken oder Trinken). Sie hat mir dann noch erklärt, was ich tun soll, falls sie nicht mehr atmen würde! Meine Augen waren NUR NOCH am Monitor und ich hatte nur noch Angst! Ich muss ehrlich zugeben, dass das die schlimmsten Stunden in meinem ganzen Leben waren! Mein Mann und ich haben dies dann am Abend nach der Übergabe einem uns vertrauten Pfleger erzählt, der meinte, dass das gar nicht in Ordnung ist und dass genau SIE UNS in solchen Momenten beruhigen sollte. Noch dazu kam, dass ich eigentlich nie stillen wollte (bitte keine Belehrungen oder Fragen). Für mein Frühchen habe ich natürlich abgepumpt, weil die MuMi einfach so wichtig ist. Die besagte Schwester ist dann noch 3 mal zu uns ins Zimmer gestürmt und meinte wie schlimm sie das findet, wenn ich als Mutter nicht das beste für mein Kind will. (Mein Kind hatte Muttermilch und ca. 10 Stunden täglich meine Nähe!) Zu der ganzen Unsicherheit und den Schuldgefühlen ließ ich mir also auch noch von ihr einreden, dass ich eine schlechte Mutter bin. Ich war mir meiner Entscheidung zwar immer sicher und schlagfertig, aber in dieser Zeit war das einfach... ja ihr könnts euch denken... Tut mir leid für diesen langen Beitrag Ich möchte nur allen Eltern, die in irgendeiner Weise im KH bangen, weinen, warten und hoffen müssen, mitgeben, dass sie sich nichts gefallen lassen müssen!! Es ist alles genau so richtig, wie ihr es macht und wie es euer Gefühl sagt! Sprecht mit dem Personal sobald euch irgendetwas unangenehm ist, euch stört oder euch verunsichert! Ich glaube, dass dies für alle Eltern die aufreibendste Zeit im Leben ist und deshalb sollten wir uns nicht noch mehr verunsichern lassen! Meine Maus ist nun übrigens 6 1/2 Monata alt, 4 1/2 korrigiert und kerngesund! Wir durften schon am Anfang der 37. SSW mit ihr nach Hause, trotz diesen angeblichen Atempausen, die laut alles Ärzten wirklich keine waren...) Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Kraft mitgeben! Ich wünsche euch allen alles, alles Liebe und Gute! PS: würde mich freuen von euch zu hören, wenn ihr auch ähnliche Geschichten zu erzählen habt!

von dinihopf am 14.05.2020, 20:05



Antwort auf Beitrag von dinihopf

Es ist aber leider oft so , dass uns die Ärzte oder Pflegepersonal verunsichern und teilweise Druck machen irgendwas zu machen was wir nicht machen wollen . Darf ich fragen warum dein Baby so früh auf die Welt kam ?

Mitglied inaktiv - 21.05.2020, 12:10



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Ja, leider... Das weiß man bis heute nicht. Hatte vorzeitige Wehen, lag dann 4 Tage mit Wehenhemmer bis sie dann nicht mehr aufzuhalten war und ein Notkaiserschnitt gemacht wurde, weil sie noch zu klein für eine normale Geburt war. LG

von dinihopf am 21.05.2020, 15:28



Antwort auf Beitrag von dinihopf

Ich finde, man kann das nicht so allgemein sagen. Natürlich gibt es Pfleger und Schwestern, die teilweise sehr harsch sind oder einfach ungut sind. Das kann einem aber überall passieren, wenn Menschen aufeinander treffen. Es gibt leider überall etwas weniger feinfühlige Menschen. Und ich habe auch erlebt, dass es genug Eltern gibt, die mit dem Krankenhauspersonal umspringen und glauben, sie können sich alles erlauben und Schwestern und Ärzte zur Sau machen. Das ist genauso nicht in Ordnung und da könnte man dann auch in diesem Fall sagen, dass das KH-Personal sich nicht alles gefallen lassen muss. Deshalb finde ich so eine Allgemeinempfehlung irgendwie nicht so wirklich sinnvoll. Immerhin sollten alle zueinander einfach mit Respekt umgehen und natürlich sind Eltern in einer Ausnahmesituation, wenn die Kinder zu früh kommen, aber ich habe großteils erlebt, dass jeder das Beste gegeben hat, uns als Eltern einzubinden und zu informieren und die meisten auch Verständnis für unsere Situation gezeigt haben. Es gab ein paar Ausnahmen, klar, aber da hätte es auch nichts geändert, wenn man mit dem Blickwinkel hineingeht, dass man sich nicht alles gefallen lässt. Andere Menschen kann man dadurch nicht ändern und Ärger bzw. einen Wirbel schlagen, wollte ich auch nie, nur um alles so durchzusetzen, was ich wollte. Immerhin liegt das Leben unserer Kinder in den Händen der Ärzte und Pfleger und ohne sie würden sie nicht überleben. Es ist einfach eine schwere Situation und man ist in einem Ausnahmezustand. Im Nachhinein ist es auch immer leichter zu sagen, hätte ich das so ode so oder eben anders gemacht. Aber in der Situation, wenn man gerade im KH ist und sein Kind jeden Tag dort lassen und fremden Personen anvertrauen muss, geht das alles nicht immer so leicht. Ich habe einfach alles, was mir wichtig war oder wenn ich mich ungerecht behandelt gefühlt oder mir gedacht habe, jemand oder etwas ist nicht gut für mein Kind, angesprochen. Mit einem ehrlichen, respektvollen Gespräch kann man so viel erreichen und Missverständnisse werden aus dem Weg geräumt. Bei uns hatte auch jeder immer ein offenes Ohr und ging es mal nicht sofort, konnte zeitnah ein Termin für ein Gespräch ausgemacht werden. Deshalb würde ich persönlich eher den Ratschlag geben, dass man eben alles ansprechen soll, was einem wichtig ist, anstelle vom Ratschlag, man solle sich nicht alles gefallen lassen. Das kommt einfach viel aggressiver rüber und auch die Ärzte und Schwestern tun nur ihr Bestes für unsere Kinder und sind auch nur Menschen, die eben auch mal schlechte Tage haben oder gereizter sein können. Ich gehe aber mal davon aus, dass sie nicht absichtlich auf Eltern losgehen oder Eltern schlechtmachen und dass sie auch nur das Beste für die Kinder wollen. Ich wünsche jedem, der so eine Zeit gerade durchmacht, einfach viel Kraft und Durchhaltevermögen! Es ist eine sehr schwere Zeit und es wird erst leichter, wenn man die KH-Zeit hinter sich hat und sein Baby immer bei sich zu Hause hat.

von sunnydani am 22.05.2020, 13:25



Antwort auf Beitrag von sunnydani

Hallo! Danke für deine Antwort! Kann dir da nur zustimmen, du kannst dich einfach besser ausdrücken als ich Das mit den nicht alles gefallen lassen klingt vielleicht aggressiv, mag sein. Und ich möchte des auf keinen Fall verallgemeinern, es handelte sich bei mir ja auch nur um eine einzelne Person. Jedoch stehe ich trotzdem dazu, vor allem wenn es um das Thema Stillen geht. Im Nachhinein hätte ich gerne anders und vor allem schlagfertiger reagiert. Dann hätte mich das alles vielleicht nicht so sehr belastet. Das kam nämlich in dieser eh schon schlimmen Situation noch dazu. Das heißt: nicht alles gefallen lassen, und wie du gesagt hast: alles gleich ansprechen. Ich wünsche allen Alles Gute!

von dinihopf am 22.05.2020, 14:11



Antwort auf Beitrag von dinihopf

Das mag schon sein, dass man im Nachhinein gerne anders reagiert hätte in manchen Situationen. Da fallen mir auch ein paar ein. Aber ich denke, das ist genau etwas, das man sich zwar vornehmen kann, aber ich glaube, die wenigsten dann sicher umsetzen können in der Situation. Man ist einfach im Ausnahmezustand während der Neozeit. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Ich glaube nur, dass jeder erst drauf kommt, wenn er es selbst erlebt oder hinter sich gebracht hat. Man kann sich auf diese Erfahrungen leider nicht vorbereiten. Ich bin froh, dass diese Zeit hinter mir liegt und wünsche jedem, dass er sie einfach irgendwie gut übersteht. Ich wünsche auch dir und deinem Frühchen alles Gute auf eurem Weg! Und falls es dir immer noch nachhängt, dass du damals nicht so reagiert hast, wie du wolltest, versuche jemanden zu finden, dem du das erzählen und dir somit von der Seele sprechen kannst. Bei uns gibt es eine ganz liebe Seelsorgerin, die auch noch nach der Neozeit Besuche macht und ihr kann man auch im Nachhinein noch alles erzählen. Auch Situationen, die auf der Station nicht so gut gelaufen sind. Sie gibt dem KH-Personal auch immer wieder Feedback von den Eltern, damit sie auch die Chance haben an gewissen Fehlern zu arbeiten und noch einfühlsamer mit den Eltern umzugehen. Vielleicht gibt es so etwas Ähnliches ja auch bei euch.

von sunnydani am 22.05.2020, 21:48



Antwort auf Beitrag von dinihopf

Ich bin zwar in der Erwachsenen Pflege,aber ich möchte auch anmerken dass es nunmal auch beim Personal sehr unterschiedliche Charaktäre gibt,die einen sind eben besonnen und eher gelassen und man merkt ihnen auch Stresssituationen nicht an,andere können das eben nie abstellen dass sie eher zuviel und zu ängstlich reagieren, natürlich ist dass nicht gut wenn sich die eigene Unsicherheit auf die Eltern überträgt,aber vielleicht ist genau dieser Schwester bei einem ähnlichen Fall etwas passiert und sie möchte das einfach nicht noch einmal erleben? Ich habe eine Kollegin die immer Angst hatte etwas falsch zu machen,und deshab alles mehrfach kontrolliert hat,und dann ist in der Nacht nach einem ihrer Einsätze jemand verstorben der wohl zuviel Insulin im Blut hatte,und obwohl wir alle wussten dass er auch selber noch gespritzt hat (der Arzt wusste das auch)hat sie das immer und bei etwas niedrigeren Werten war sie dann bei jedem Patienten völlig von der Rolle.

Mitglied inaktiv - 26.05.2020, 22:52