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Frühchen - Forum für frühgeborene Babys

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Geschrieben von lila281 am 07.03.2021, 15:38 Uhr

Dieses wehmütige Gefühl...

Kennt ihr dieses wehmütige Gefühl, wenn ihr manchmal andere Kinder oder Babys seht, bei denen alles normal gelaufen ist?
Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kleine abgöttisch und bin so froh, dass sie lebend zur Welt gekommen ist. Sie kam in der 32 Woche mit nur 1105 g, also zu früh und viel viel zu leicht für diese Woche. Sie ist jetzt 14 Wochen alt und macht das super. Aber wir haben noch immer mit starken Verdauungsproblemen und Schreiattacken zu kämpfen.
Ich weiß ja auch, man kann sie nicht mit anderen Säuglingen vergleichen aber trotzdem werd ich oft wehmütig, wenn ich andere sehe. Und ich habe Angst, ob sie sich wirklich normal entwickeln wird. Das tut mir auch immer so leid für sie, dass sie sich noch immer mit all diesen Problemen quält und kein lustiges, fröhliches Baby sein kann.

Musste vielleicht einfach mal raus jetzt...

 
8 Antworten:

Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von Schafi27 am 07.03.2021, 19:33 Uhr

Hallo meine Liebe

Ich persönlich hatte nie dieses Gefühl. Ich war bzw bin furchtbar stolz dass er es soooo super meistert / gemeistert hat er kam 28+5 985g.

Ich bin auch keine typische „Frühchenmama“. Habe meinen Sohn nie so behandelt. Ihn versucht immer zu ermutigen usw und nie gesagt „er ist ja ein Frühchen...der arme“ mochte es auch nie wenn andere es sagten.

Ich bin einfach Verdammt stolz auf ihn!


Mag auch sein dass ich so gut damit zurecht komme, da ich selbst ein so zeitiges Frühchen bin...keine Ahnung.

Glg

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von lila281 am 07.03.2021, 20:12 Uhr

Ich bin ja auch stolz auf sie, das ist es ja gar nicht. Natürlich macht sie das super toll und ich bin froh dass sie keine wirklichen Probleme hatte.
Trotzdem sind da manchmal diese Gedanken wie es wohl wäre, wenn alles normal gelaufen wäre.
Ich weiß ja auch dass diese Gedanken nichts bringen und ich die Situation nunmal so akzeptieren muss. Trotzdem sind da manchmal diese Momente.

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von Schafi27 am 07.03.2021, 21:50 Uhr

Dein Mäuschen ist erst 14 Wochen und ihr müsst den unerwarteten, schnellen Start noch verarbeiten. Da ist es denke ich normal solche Gedanken zu haben! Alles Gute euch

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von sunnydani am 08.03.2021, 12:14 Uhr

Ich kann dich sehr gut verstehen und ja, ich bin schon auch hin und wieder wehmütig.

Wehmütig, dass ich keine einzige, schöne Schwangerschaft hatte und nie eine Schwangerschaft "genießen" konnte und alles so machen wie andere.
Wehmütig, dass ich keine Schwangerschaft ohne KH-Aufenthalte hatte und doch auch viele Sorgen immer wieder eine Rolle gespielt haben.
Wehmütig, dass die Schwangerschaft nicht bis zum Schluss ging und ich meine Zwillinge viel zu früh bekommen musste und ich ihnen ihren Kampf und alles, was dazu gehört, nicht abnehmen konnte.
Wehmütig, dass zwei meiner vier Kinder nicht bei mir sein dürfen und ich aber so gerne gesehen hätte, wie sie aufwachsen. Ich hätte gerne miterlebt, wie meine Zwillinge zueinander sind und wie sie gemeinsam groß werden. Wenn ich also andere Zwillinge sehe, werde ich wehmütig, auch wenn ich es jedem gönne, dass er gesunde, reife Kinder hat und ich froh bin, dass mein Tim es geschafft hat, aber sein Zwillingsbruder fehlt unglaublich.
Genauso bin ich wehmütig, wenn ich daran denke, dass er es so schwer hatte und sich sein Leben so hart erkämpfen musste und ich weiß, dass er ganz bestimmt ganz gesund wäre, wenn er nur etwas später auf die Welt gekommen wäre.
Wehmütig, dass wir eben keine unbeschwerte Babyzeit hatten, sondern dass wir monatelang in der Ungewissheit lebten, wie es weitergeht, dass wir ein Baby gehen lassen mussten und uns mit Dingen auseinander setzten mussten, mit denen man sich als frischgebackene Mutter im Normalfall nicht beschäftigen muss und wehmütig, dass es eben dann auch nicht ganz normal war, wie bei allen anderen, sondern dass der Alltag eben von Therapien, Förderungen, Übungen und vielen Arztterminen geprägt war/ist.

Also es ist einfach ein Wechselbad der Gefühle, die man da hat und an den meisten Tagen nimmt natürlich die Freude und die Dankbarkeit oberhand, dass mein Tim da ist, dass er sich trotz seiner vielen Diagnosen so toll entwickelt (denn er hätte auch komplett behindert sein können und stattdessen überrascht er jetzt alle Ärzte und ist ein richtiger Sonnenschein, der schon alles selber schaffen will) und einfach das Wissen, dass wir die schlimmste Zeit überstanden haben. Aber dann gibt es eben auch die Momente, in denen ich traurig und wehmütig bin, weil ich eben auch gerne gehabt hätte, dass beide Zwerge es schaffen und dass beide komplett gesund sind.

Deine Gefühle sind also vollkommen normal. Man hat eben seine Wünsche und Vorstellungen, wie man es gerne hätte, man malt sich vieles aus, wenn man schwanger ist und dann kommt die Frühgeburt dazwischen und alles kommt anders, als man es sich gedacht hat.

Anfangs habe ich einfach funktioniert und erst als ich mit Tim zu Hause war, der ganze extreme Stress der ersten Monate abgefallen ist und sich schön langsam der Alltag eingestellt hat, habe ich gemerkt, dass mir die ganze Zeit doch mehr nachhängt und mich doch mehr mitnimmt, als ich mir zuerst eingestehen wollte und ich zuerst gedacht habe.
Und die Ungewissheit ist einfach am schlimmsten, aber man muss dennoch versuchen das Positive zu sehen. Wenn deine Tochter keine schlimmen Komplikationen hatte und es ihr auch jetzt gut geht, sie sich toll entwickelt, dann wird sie sicher keine Folgeschäden davon tragen.
Mein Kleiner hatte von Anfang an Komplikationen und sein Leben hing über viele Wochen am seidenen Faden. Es gab haufenweise Berg- und Talfahrten und ich wusste an keinem Tag, was mich am nächsten erwartet und das über Monate. Diese Ungewissheit hat mich auch damals wirklich sehr, sehr fertig gemacht und es hat lange gedauert, bis ich dann begriffen habe, dass die Lebensgefahr nun endlich vorbei ist und ich nicht mehr jeden Tag Angst haben muss, dass auch mein kleiner Tim mich wieder verlässt.

Wichtig ist nur, dass man gut auf sich hört und das bemerkt und dann eben versucht diese Wehmut oder diesen Wunsch, den man hatte, der nicht in Erfüllung ging, nicht Überhand nehmen zu lassen und alles da hinein zu interpretieren und dass man sich dennoch an all den Dingen erfreuen kann, die die Kleinen mit sich bringen.
Hast du jemanden, mit dem du darüber sprechen kannst?

Und ob dein Baby nörgelig oder fröhlich ist, muss auch damit nichts zu tun haben.
Mein Großer war am längsten von meinen Kindern in meinem Bauch, er kam bei 36+4, und dennoch war er ein sehr nörgeliges, unruhiges Baby.
Mein Kleiner, der bereits bei 25+2 kam und einen irrsinnig schweren Start hatte, war dennoch immer ein ruhiges, zufriedenes, fröhliches Baby und ist auch jetzt ein sehr sonniges Kleinkind. Das kann also durchaus auch am Charakter des Kindes liegen und muss nicht unbedingt mit den Erlebnissen zu tun haben.

Ich wünsche dir alles Liebe!

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von Miramar07 am 12.03.2021, 21:56 Uhr

Ja
Ich kann das so nachvollziehen und es ging mir auch so. Zwischen unglaublicher Liebe, unglaublichem Stolz und so viel Mitleid für mein Kind!
Ich denke das ist nicht ungewöhnlich und erlaubt ist am Gefühlen sowieso alles! Man kann Gefühle nicht steuern.
Meinst Tochter hat spürbar geholfen, das ich in so Momenten ruhig mit ihr gesprochen habe. Ich hab versucht in Worte zu fassen was sie durchmachen musste und fühlen könnte. Ich hab ihr gesagt wie dankbar ich bin, wie stolz, wie sehr es mir Leid tut, wie schwer es für uns war, wie blöd es war getrennt zu sein. Immer wieder, dabei habe ich sie auf dem Arm gehabt, sie angesehen oder sie fest gehalten.
Bigaia Tropfen haben gegen die Verdauungsprobleme geholfen.
Ich selbst hab eine Therapie gemacht kurze Zeit. Physiotherapie hat unserer Tochter auch sehr geholfen und bei einer richtig guten Osteopathin eine Behandlung.


Sie kam bei 28+6 SSW mit 865 Gramm
Die Entwicklung ist top, sie klettert unglaublich gut und ist mittlerweile durchschnittlich groß.
Erst mit 5 etwa ist sie groß gewachsen. Schlank war sie immer.
1,20 m und 19,5 Kg wenn sie richtig gut gegessen hat und Kleidung trägt
Mit 1 Jahr 67cm und 6,3Kg
Mit 6 Monaten etwa 56 cm und knappe 4,8 Kg glaube ich

Liebe Grüße

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von lila281 am 13.03.2021, 9:36 Uhr

Ich habe mich jetzt noch einmal an die Klinik gewandt, wo sie geboren wurde, da diese auch ambulante Nachsorge in Form von psychologischer Betreuung anbieten. Die Kleine rastet mittlerweile sehr oft so aus, dass sie gar keine Luft mehr holt. Mir macht das alles sehr zu schaffen und ich glaube da ist noch sehr viel aufzuarbeiten in unserer Beziehung.
Ich hätte es gerne alleine geschafft aber es geht einfach nicht. Gestern war wieder so ein schlimmer Tag.
Wenn doch nur alles etwas anders gelaufen wäre...

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von JaLo am 28.03.2021, 23:17 Uhr

Ich hatte die Gedanken zwar nie aber kann sehr gut verstehen was du meinst. Wenn man schwanger ist hat man einfach gewisse Vorstellungen wie alles zukünftig laufen soll. Ich erwische mich manchmal wo ich denke....was wenn er pünktlich gekommen wäre. Wäre dann die Konzentration besser? Wäre er weniger aufgedreht? Hätte er dann mehr Gewicht? Würde ihm dieses oder jenes dann leichter fallen? Aber die Gedanken sind doof. Denn seine Schwester hatte genau die gleichen Startbedingungen. Und sie ist komplett das Gegenteil

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Re: Dieses wehmütige Gefühl...

Antwort von Mariechen29 am 09.04.2021, 19:32 Uhr

Hallöchen,

ich kann das absolut nachvollziehen!
Unsere kleine kam letztes Jahr im Juli zur Welt bei 25+2.
Wie hatten gehofft, sie dann um den eigentlichen ET nach Hause nehmen zu können.
Schlussendlich ist sie jetzt seit 1,5 Wochen zu Hause. Wir waren 9 Monate ausschließlich nur in Kliniken mit ihr!
Wir haben auch Angst, was das alles mit ihr gemacht hat. Die ständige Fremdbetreuung, ständig untersuchungen, täglich BGAs, keine festen Rhythmen
und und und.
Im letzten KH hat sie von einen Tag auf den anderen das Trinken eingestellt und musste wieder eine Sonde bekommen.

Aber trotz allem :
Sie ist toll, sie ist super, man sieht ihr die Frühgeburtlichkeit nicht an. Für korr. 5 Monate ist sie gut entwickelt und wiegt knapp 8kg. Sie grinst sehr viel, grabscht alles an, dreht sich schon fast.

Und trotzdem habe ich die ganze Zeit diese Wut und Trauer gehabt, wenn ich andere mit dem KiWa gesehen habe.
Ganz schlimm war es im letzten KH. Wenn ich dort mal vor die Tür bin um Luft zu schnappen, habe ich jedes einzelne Mal Frauen im Kreißsaal gehört.
Und ich habe sie abgrundtief beneidet!
Ständig sind Pärchen vorbei gelaufen, die ihre frischen Babys in Maxi Cosis nach Hause getragen haben.

Es war zum kotzen!

Auch jetzt bin ich immer noch neidisch, da wir aufgrund ihrer Atemhilfe natürlich immer noch sehr eingeschränkt sind.
Mal eben ins andere Zimmer laufen oder nur bis zum Lichtschalter geht nicht, ohne die abzulegen.
Aber immerhin, können wir ab und zu mal mit dem KiWa raus und das ist großartig!

Wir lieben sie so wie sie ist, aus tiefstem Herzen!
Aber ja. Ich trauere auch einer schönen Schwangerschaft, einer natürlichen Geburt und einem kuscheligen Wochenbett nach.
Und ich finde, das darf man auch.

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