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Auch mal eine Frage zu Spätfolgen

Thema: Auch mal eine Frage zu Spätfolgen

Hi mich würde mal interessieren ob ihr als Eltern euch durch die Frühgeburt eurer Kinder verändert habt? Sei es körperlich (Gewichtsabnahme- oder Zunahme?) oder auch seelisch? Mir wurde letztens gesagt dass ich kaum noch lachen würde, immer sehr ernst wirke, früher war das anders.. Das hat mir schon zu denken gegeben... Wie ist das bei euch? LG Roxy

von Roxylady am 13.09.2011, 12:26



Antwort auf Beitrag von Roxylady

Hallo Nach der Geburt von Emily oktober 2006(blasensprung 23ssw, geburt 25+2 ssw) war ich während der fast 5monate wo sie im KH war im totalen ausnahmezustand. hab fast 20 kilo abgenommen durch den dauerstress zwischen meinem kind im KH (70km entfernt) und meinen 2 kindern zuhause. mein mann hat natürlich versucht mich zu entlasten aber er musste neben der angst jeden tag normal zur arbeit gehen. zum glück hatte ich ne tolle familie die sich sehr gut um meine grossen gekümmert haben. als die kleine dann zuhause war lief es recht gut neben diversen therapien blieb auch noch zeit einfach mal nur ne normale familie sein zu können.. im sommer 2008 bekan ich nen Burn-Out weil ich bis dahin immer nur funktionieren wollte. im rückblick war diese zeit genauso schlimm wie die frühgeburt. ich musste medis nehmen damit ich wieder klar kam, hatte mich zeitweise von meinem mann getrennt. es hat ne ganze zeit gedauert bis ich wieder normal war und ich es wirklich verarbeitet habe. heute bin ich total zufrieden in meinem leben. habe meine probleme in den griff bekommen und habe unser schicksal angenommen. unsere kleine wird nun schon bald 5 und ist ein gesundes fröhliches kind ohne spätfolgen. und ich bin mittlerweile in der 19. woche schwanger und habe natürlich angst das es wieder passieren könnte, aber es läuft derzeit ganz gut in der SS und freu mich wenn ich in wenigen monaten unseren kleinen im arm halten kann. lg sabine

von Emily25+ am 13.09.2011, 14:00



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Mhhh ich lebe bewusster. Viel bewusster. Ich rege mich nicht mehr über Kleinigkeiten auf, habe mehr Verständnis für Nöte und Sorgen anderer bzw. lese mehr "zwischen den Zeilen". Ich habe mich sehr verändert ja, das würde ich schon sagen. SEHR. Alles was schadet, was meinem Leben, meinem Sohn und mir nicht gut tut oder keinen Nutzen hat ist rausgeflogen. So ist sowohl die Wohnung leerer als auch der Freundeskreis kleiner zB. Ich mache keine Sachen mehr weil es andere gern so hätten oder "man sie halt so macht" sondern das was uns gut tut und das was wir möchten, solange wir dabei keinem Schaden. WIR sind so total in's Zentrum gerückt, egal was andere denken. Gesundheitlich hat mir die Schwangerschaft sehr geschadet ja. Sie hat div. Erkrankungen hervorgerufen mit denen ich auch gute 2,5 Jahre noch zu kämpfen habe und teilweise mein Leben lang zu kämpfen haben werde. Diesen Preis zahle ich gern ;) War zwar so nicht absehbar aber ich hätte alles auf mich genommen um diesen Wirbelwind in den Armen halten zu dürfen. Naja und seelisch...jetzt, da der 2. Kinderwunsch sehr aktuell wird merke ich plötzlich wieder, dass mich viele Dinge auch heute noch sehr belasten. Wo ich eigentlich dachte ich sei darüber hinweg...war ja um den ersten Geburtstag rum auch bei einer Heilpädagogin. Nun habe ich beschlossen endlich eine Therapie zu machen. Posttraumatische Belastungsstörung? Wer weiß, Trauma? Keine Ahnung aber es sitzt tief und sollte auf jeden Fall angegangen werden, damit ich in einer weiteren Schwangerschaft das nicht wieder zum Thema machen muss...

von Früchtchen am 13.09.2011, 14:05



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Das könnte von mir sein....hast du wunderbar geschrieben, finde ich! "Mhhh ich lebe bewusster. Viel bewusster. Ich rege mich nicht mehr über Kleinigkeiten auf, habe mehr Verständnis für Nöte und Sorgen anderer bzw. lese mehr "zwischen den Zeilen". Ich habe mich sehr verändert ja, das würde ich schon sagen. Alles was schadet, was meinem Leben, meinem Sohn und mir nicht gut tut oder keinen Nutzen hat ist rausgeflogen. So ist sowohl die Wohnung leerer als auch der Freundeskreis kleiner zB. Ich mache keine Sachen mehr weil es andere gern so hätten oder "man sie halt so macht" sondern das was uns gut tut und das was wir möchten, solange wir dabei keinem schaden."

von fischlein am 13.09.2011, 18:29



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ja, mir geht es genauso. ich unterscheide viel mehr, was wichtig ist für mich, annika, für unsere familie und was nicht. allerdings habe ich auch - keine ahnung, ob das sonst auch so wäre - unglaubliche angst, dass annika irgendwas zustoßen könnte. meist kann ich es gut kaschieren, aber manchmal bringt mich die sorge fast um. geht es euch manchmal auch so? lg claudia

von matuffli1976 am 13.09.2011, 21:00



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ich wäge ab "lebensgefährlich oder nicht" ? klingt doof aber ich würde mich schon als entspannt betrachten. mit platzwunden, brüchen oder sonstigem kann ich leben aber ich habe UNGLAUBLICHE angst vor krebs oder sowas...also so wirklich schlimme, auszehrende, langwierige und lebensgefährliche krankheiten.

von Früchtchen am 13.09.2011, 22:00



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'lächel' - ja, das ist genau das was ich meine - ich glaube, wenn man ein extremfrühchen hat, fallen mehr oder weniger kleine wehwehchen durch das raster. aber ich meine die grundsätzliche angst, sie zu verlieren. und die ist manchmal schon heftig. lg claudia

von matuffli1976 am 13.09.2011, 22:45



Antwort auf Beitrag von Roxylady

Meine Maus ist ja ein spätes Frühchen (34+4, 1480 Gramm) und sie war "nur" zum Geburtszeitpunkt und 6 Wochen später für zwei Tage in Lebensgefahr. Mittlerweile ist sie 2,5 Jahre alt. Dennoch hat sie mich sehr verändert, mein ganzes Denken. In der Schwangerschaft und die 8 Wochen danach hab ich mir wahnsinnige Sorgen um sie gemacht - ich hab in dieser Zeit 20 kg genau abgenommen, danach rasant wieder zugenommen. Ich hatte eine posttraumatische Belastungsstörung, hatte schlimmste Panikattacken mit Halluzinationen, ich konnte das erste Jahr so gut wie gar nicht mehr schlafen und stand praktisch im Dauerstress. Mir ging es richtig schlecht. Meine Tochter ist in meinem Denken und Fühlen die absolute Nr 1 - jetzt normalisiert sich das halbwegs, so nach und nach, aber lange Zeit war es abnormal: Ich konnte nicht aufräumen, nicht alleine duschen gehen, nicht essen kochen, weil ich sie zwanghaft immer bei mir haben musste. Ich brauchte sie regelrecht um irgendetwas bewerkstelligen zu können - war sie nicht im gleichen Raum, war ich unfähig nur irgendetwas zu tun. Auch heute noch fühle ich mich schlecht, wenn sie nicht bei mir ist und bekomme einen "Sorgenanfall", aber es geht mittlerweile immer etwas besser. Aber sie hat mich grösstenteils positiv verändert: Sie hat mir beigebracht was Dankbarkeit ist. Ich bin einfach nur dankbar, dass sie da ist. Sie ist ja körperlich behindert - das macht mir GAR NICHTS aus. Vor ihr war ich immer sehr kritisch - hab immer ein Aber gefunden - an ihr gibt es kein Aber. Sie ist einfach perfekt. Ich fühle mich mit ihr komplett - es ist irgendwie so, dass sie mir immer gefehlt hat, jetzt ist sie da. Ich hab ja noch zwei weitere Kinder und bei den Jungs hab ich dieses Gefühl nicht, und auch nie gehabt. Vor ihr war ich ehrlich gesagt immer sehr leicht genervt. Ich hab mich stets um die Kinder bemüht, aber irgendwie... mir fehlte es an Geduld und manchmal auch an Einfühlungsvermögen. Ich verstehe Mausi ganz genau - ich weiss immer genau, wie sie sich gerade fühlt, deshalb kann ich gar nicht mehr genervt sein - ich finde alles an ihr einfach nur zuckersüss, auch ihre Wutanfälle und ihre Zickigkeit - ich hab mich als sie noch klein war darüber gefreut wenn sie nachts ihr Fläschchen wollte anstatt notgedrungen und genervt aufzustehen und mein Bett zu vermissen. Das führt auch dazu, dass ich mit den Jungs mehr Geduld habe, mich lieber mit ihnen beschäftige und auch besser beschäftigen kann.

von Joelina77 am 14.09.2011, 09:23



Antwort auf Beitrag von Joelina77

Joelina, ich habe deine Antwort gelesen und heule gerade. Mir geht es wie dir!. Mein Kleiner kam bei 34+1. Wehen hatte ich seit ca 28.ssw ( ich weis das gar nicht mehr so genau), aber als die Ärztin im Krankenhaus zu mir sagte, wir müssen jetzt aufhören zu kämpfen und den Kleinen schnell holen, ab da hat sich mein Leben dotal verändert. Auch ich kann ohne ihn den Raum kaum verlassen, nicht weil er es nicht möchte, ich kann es noch nicht. Ich bin froh, wenn er mich in der Nacht weckt. Ich bin einfach Dankbar, dass er da ist. Ja mein Leben ist anders, ich nehme noch bewußter meine Kinder wahr. Über Sachen, wo ich früher mich aufgeregt hätte, kann ich nur milde Lächeln. Wenn mich manche über Spätfolgen fragen (bisher keine), zucke ich nur mit der Schulder, ich verschwende kaum einen Gedanken daran. Meine Allergrößte Angst war und ist eines meiner Kinder zu verlieren. Was schlimmeres kann es kaum geben. Zu seinem korigierten 1. Geburtstag bekam er ein Geschenk. Ja ich bin glücklicher und zufriedener als früher. LG

von warum7 am 14.09.2011, 12:50



Antwort auf Beitrag von Roxylady

Hallo, mein Mann sagt mir auch sehr oft, dass ich kaum mehr lachen würde. Und die ganze Geschichte rund um die Frühgeburt belastet mich schon noch sehr (ist jetz dann bald ein Jahr her). Ich habe immer noch das Gewicht wie vor der Geburt, es will einfach nicht runter gehen, egal was ich mach (*verzweifel*). Ich muß sogar aufpassen das es nicht weiter hoch geht. Ich hab Pickel schlimmer als in der Pubertät, ich glaub diese Schwangerschaft hat bei mir körperlich auch Spuren hinterlassen. Der abschließende Test wegen der SS-Diabetes steht auch noch aus. Ich hoffe das alles bald besser wir

von aika73 am 16.09.2011, 20:18