Sehr geehrter Herr Dr. Mallmann,
letzte Woche hatte ich einen Routinecheckup (Checkup 35) bei meinem Hausartzt, mein Mann war seinerseits nun sehr erbost darüber das ich meinem Hausartzt nichts von der PMS erzählt habe.
Ich habe tatsächlich nur ganz leichte PMS (launisch, Brustspannen, Völlegefühl), meine Frauenärtztin weiß bescheid und meinte dazu das es altersbedingt (bin anfang 40) völlig normal ist.
Hätte ich müssen meinen Hausartzt davon in Kenntnis setzten?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Martina
von
Liane79
am 20.07.2018, 10:41
Antwort auf:
PMS und Auskunftspflicht Hausartzt
Ein Patient ist nicht verpflichtet, dem Arzt alles zu seiner Gesundheit preiszugeben. Er kann dann natürlich auch nicht erwarten, dass der Arzt eine Idee zu seinen nicht benannten Beschwerden einbringt.
Gruß Dr. Mallmann
von
Dr. med. Helmut Mallmann
am 21.07.2018
Antwort auf:
PMS und Auskunftspflicht Hausartzt
Das ist wirklich eine lustige Frage! Du MUSST Deinen Hausarzt von gar nichts in Kenntnis setzen, wir leben Gott sei Dank in einem freien Land. Und PMS ist ja eine Sache für den Frauenarzt, nicht für den Hausarzt. Und das auch nur, wenn es Dich wirklich stört, so dass Du vom Gynäkologen Rat dazu haben möchtest. Verpflichtet bist Du auch beim Gyn nicht, irgendetwas zu erzählen.
Es existiert keine „Auskunftspflicht“ eines Patienten gegenüber einem Arzt. Es existiert lediglich eine Schweigepflicht des Arztes. Natürlich musst Du von Symptomen erzählen, sofern Du Hilfe möchtest. Die gibt aber bei PMS ja eh nicht der Hausarzt.
Ich glaube, viele Menschen verstehen es in unserer ärzte-hörigen Zeit noch immer nicht wirklich: Ein Arzt ist ein Dienstleister. Du bezahlst ihm Geld (über Deine Krankenkasse), und er Dir bietet Dir dafür seinen Gesundheitsservice an. Du kannst ihn also in Anspruch nehmen.
Du brauchst aber selbstverständlich keinen Deiner Ärzte über die Beschwerden zu informieren, die nicht zu seinem Zuständigkeitsbereich gehören. Du musst Deinem Hausarzt also nichts über den Zustand Deiner Zähne, über Deine Warzen unter dem Fuß oder über PMS zu erzählen. Ich käme gar nicht auf die Idee, meinen HA über Dinge zu informieren, für die er gar nicht zuständig ist. Außer eine Erkrankung aus einem bestimmten Bereich hätte Auswirkungen für seinen Bereich, was bei PMS (das ist etwas Normales!) nicht der Fall ist.
Ich glaube, das Problem bist gar nicht Du oder Dein Hausarzt. Sondern das Problem ist Dein Mann, der offenbar mit Deinem PMS nicht klarkommt und Dich mit seiner unsinnigen Aufforderung unter Druck setzen will, das für ihn lästige PMS mal endlich „abzustellen“. Das geht aber nicht, er wird damit leben müssen. Man kann es nur lindern, aber nicht „wegmachen“. Wie das geht, sagt Dir Dein Gyn, und nicht der Hausarzt.
LG
von
Banu28
am 20.07.2018, 18:33
Antwort auf:
PMS und Auskunftspflicht Hausartzt
Das kann aber auch fies nach hinten losgehen. Entsprechend kann ich den Mann von der TE nur verstehen und beipflichten. Er hat nun einmal nicht Unrecht, im Gegensatz zu einer Anti-Ärztehaltung.
Ein Hausarzt sollte in erster Linie der zentrale Anlaufpunkt sein. Er sammelt alles, und überweist weiter. Das was man als PMS vermutet, kann auch andere Ursachen haben. Der FA sieht nur seinen Blickwinkel, nicht das allgemeine Bild und mag dann auch schnell was übersehen. Dieses, ich werfe den Ärzten nur Bröckchen hin von denen ich als Laie denke, mehr braucht er nicht, kann schwere Folgen haben. In unserm Fall war es für jemanden aus der Familie das Todesurteil. Niemand hat da an den leichten Symptomen am Anfang dran gedacht das es schwerwiegenderes ist, zumal nicht ungewöhnlich und die Person das schon seit Jahren hatte. 1-2 andere Dinge die als übliche Altersbegleitung dazu kamen hatte der nur diese Dinge behandelnde Arzt auch als normal abgetan. Wie dann die Diagnose kam was es zu spät. Der Hausarzt wusste nichts von den anderen Dingen.
Hier gehen alle Diagnosen, alle Untersuchungsergebnisse auf unsern Wunsch zum behandelnden Hausarzt. Ebenso wird er im Bilde gehalten bei Änderungen, in meinem Fall der bestehende Kinderwunsch. So verschreibt er auch nur die entsprechend geeigneten Medikamente und hat Impfungen kontrolliert, Schilddrüse kontrolliert und einiges mehr.
Entzündete Zähne können auch schlechte Blutbilder erklären, nicht jeder Zahnarzt kontrolliert per Röntgenaufnahme. So das tiefliegende Entzündungen mitunter erst spät entdeckt werden vor allen wenn sie keine Beschwerden machen oder nichts was man nicht gewohnt ist, Lange vorher kann das aber Auswirkungen auf andere Organe haben.
Von Heilpraktikern und anderen wird gesagt das sie das allgemeine sehen, auch Hausärzte machen das oder sollten es eben wenn entsprechend gut. Man muss ihnen aber eben auch die entsprechenden Infos zukommen lassen und mit einbeziehen. Sonst darf man sich nicht wundern wenn falsche Diagnosen rauskommen oder es zu lange dauert bis diese gestellt werden. Zu sagen ist nicht sein bereich ist also in Bezug auf einen Hausarzt absolut falsch, denn es ist eben sein Bereich. dafür muss man einen Frauenarzt aber nicht unbedingt über den Beinbruch oder die kaputten Zähne informieren, wobei das im Falle einer Schwangerschaft fies ausgehen kann weil Zahnentzündungen auch das FG-Risiko steigern.
von
Felica
am 22.07.2018, 08:32
Antwort auf:
PMS und Auskunftspflicht Hausartzt
Ich halte es ja für sehr wahrscheinlich, dass dein Hausarzt ohnehin einen schriftlichen Arztbrief vom Frauenarzt erhalten hast.
Du hast da bestimmt mal unterschrieben, dass weitergeleitet werden darf und die machen das einfach im Hintergrund.
von
Esmeralda
am 14.08.2020, 12:31