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Geschrieben von jannas am 26.08.2019, 7:47 Uhr

Unterstützung Alkoholiker Entzug

Guten Morgen,
ein naher Angehöriger hat sich seine Sucht eingestanden und ist fest entschlossen, mit dem Trinken aufzuhören.
Die Krankheit kam über Jahre schleichend, nun geht es nicht mehr ohne.
Der Betroffene ist chronisch krank, hat ständig Schmerzen und der Alkohol hat "geholfen ", die Krankheit etwas weniger zu spüren.
Nun hat er die feste Absicht, etwas zu ändern.
Eine Woche ohne Alkohol ist jetzt geschafft. Es war sehr schwierig, trotz Entzugserscheinungen stark zu bleiben, aber er hat es durchgezogen.
Die ganz extreme körperliche Unruhe soll wohl weniger werden.
Er ist dabei, nach einer passenden Selbsthilfegruppe zu suchen.
Wie kann ich ihn unterstützen?
Ist vielleicht hier selber jemand trocken und mag berichten, was hilfreich oder eher hinderlich beim Entzug war?
Danke für jede Anregung,
Jannas

 
14 Antworten:

Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Sonnenkäferchen am 26.08.2019, 8:19 Uhr

Guten Morgen,

hilfreich ist eine stationäre Therapie!
Es müssen ja alternative Verhaltensweisen gelernt werden wenn Suchtdruck kommt.

Kalter Entzug ist die eine Sache, das, was danach kommt ist schwer.
In diesem Fall ist sicher auch eine gescheite schmerztherapeutische Behandlung notwendig.

Ohne gescheite Therapie sind die Chancen trocken zu bleiben echt gering.
Selbsthilfegruppen im Anschluss an eine Therapie ( oder bei ambulanter Therapie auch während) sind gut und hilfreich. Man sollte sich allerdings vorher nach der Klientel der Gruppen erkundigen. Das muss schon ansatzweise zusammen passen.

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Cutiepie am 26.08.2019, 8:25 Uhr

Guten Morgen,
Ich kann zwar auch nur aus Angehörigen Sicht berichten aber vielleicht hilft euch das ja weiter.
Das Wichtigste ist tatsächlich so schnell wie möglich professionelle Hilfe zu bekommen. Es ist schon sehr gewagt alleine zuhause den Entzug durchzuführen. Zögert also nicht, falls es euch über den Kopf wächst auch einen kurzfristigen Aufenthalt in einer Klinik in Erwägung zu ziehen.
Aber dass die erste Woche geschafft ist, ist ja schon mal toll.
Die Anonymen Alkoholiker haben ein umfassendes Unterstüzungsangebot, nicht nur für die Betroffenen selbst sondern auch für Angehörige.
Meine Mutter hat (als Angehörige) sehr gute Erfahrungen gemacht.
Drei Dinge kann ich als Tochter und Ex-Frau von Alkoholikern weitergeben.
1) Du hast sicher schon den Begriff "Co-Abhängigkeit" gehört. Sie taucht in vielen Formen auf, beobachte dich genau und such auch du dir Unterstützung (AA)
2)Auch als Suchtkranker ist dein Angehöriger ein zurechnungsfähiger Mensch, du hilfst ihm nicht indem du alle Verantwortung übernimmst, jedes Verhalten mit der Sucht erklärst und so sein Selbstwertgefühl minderst.
3) Er braucht dringend einen Sport oder ein Hobby, falls Sport aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, irgendetwas das als Ventil dient.
... Und last but not least... Du kannst helfen, unterstützen, da sein, auffangen, motivieren.... Aber es ist nicht deine Verantwortung dass er es schafft.
Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute!

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Saarlandmami2 am 26.08.2019, 8:29 Uhr

In der Familie gibt es auch einen Fall von Alkoholiker... Nach 20 stationären freiwilligen Aufenthalten im Krankenhaus inkl. 5 Brüchen als Folge diverser Stürze im Suff, macht er im Moment eine vollststionären Entzug inkl therapeutischer Begleitung.

Einsicht in klaren Momenten war stets da, bis der Alk wieder wichtiger war. Verlust Arbeitsplatz, Verlust der Freundin, Abwendung der eigenen Familie nix hat geholfen.

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Irish83 am 26.08.2019, 8:29 Uhr

Auch von mir eine klare Empfehlung für eine Therapie. Ohne wird es kaum zu schaffen sein.
Für euch als Angehörige muss klar sein, dass es immer mal zu rückfällen kommen wird, es wird ein langer Kampf werden. Alkohol ist gesellschaftlich anerkannt, immer verfügbar.

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von kügelchen12 am 26.08.2019, 8:32 Uhr

Kalter Entzug kann je nach Stärke des Alkoholkonsum gefährlich ohne ärztlicher Aufsicht sein.

Ich würde ihn zu zuerst zum Hausarzt schicken, diesem vom Alkoholproblem erzählen. Dieser gibt ihm eine Überweisung zum Ultraschall der Leber machen.

Anhand dessen Diagnose könnte er evtl. eine 16 wöchige Therapie beantragen. Entweder zahlt die Krankenkasse oder die Rentenversicherung.

Dort wird er therapiert, Sport machen müssen und kontrolliert werden. Er wäre dann die 16 Wochen ohne Kontakt zur "Aussenwelt", sprich Arbeit.

Er sollte 6 Wochen total clean sein, sonst muss er 2 Wochen in eine Entzugsklinik. Was in meinen Augen sehr schockierend sein kann.

Kann nur das berichten, was ich in meiner Dolmetschertätigkeit getan habe.

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von omagina am 26.08.2019, 8:53 Uhr

Moin..das einzige was wohl wirklich hilft...stationär in einer suchtklinik....ich spreche aus erfahrung....ohne wirds immer wieder rückfälle geben und es wird immer schwieriger mit dem endgültigen aufhören...denn es gehört nicht nur das..nicht mehr trinken....dazu..sondern eine veränderung der ganzen sicht und lebensweise....und das lernt man nicht allein zuhause..sondern nur unter der richtigen anleitung....und noch eins...helfen....kann sich der süchtige nur selber....kein andrer....ihm den rücken stärken kannst du..mehr aber nicht....es ist sein leben..und wenn er das ändern will...muß er ran..und niemand andres....glg und dem kranken alkoholiker viel erfolg....

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Hurch am 26.08.2019, 9:22 Uhr

Wenn er körperliche Entzugserscheinungen hat riskiert er beim kalten Entzug ohne ärztliche Hilfe ein lebensgefährliches Delirium Tremens. Nach einer Woche ist die Gefahr zwar bereits geringer, aber noch vorhanden.
Außerdem müssen seine Grunderkrankung und die Schmerzen behandelt werden, sonst hat er ja keine Alternative zum Alkohol.
Trotzdem Respekt und Hut ab, was er da schon geschafft hat, dieser Wille ist die Grundlage zum trocken werden

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von DK-Ursel am 26.08.2019, 9:25 Uhr

Hej!

ich habe in Dtld. einen Freund, der viele Jahre in der Suchtberatung, Schwerpunkt Alkohol, gearbeitet hat und rate auch dringend zu einer Therapie. Mir kommt das Modell von Kügelchenaus seinen Berichten bekannt und erfolgreich vor.
Es mag ja sein, daß er glaubt, sich die Schmerzen weggetrunken zu haben - aber wer weiß, welche (seelischen) Schmerzen dahinterstecken.
Und vor allem braucht er Strategien, bei neuen "Schmerzen" andere Hilfsmittel und Therapien anzuwenden als ein Suchtmittel.
Suchtkrankheiten ins auch seelische Krankheiten, der körperliche Entzug ist nur der alleerrste Schritt - aber ein wichtiger Anfang!
Esstimmt, daß Alkohol bei uns gesellschaftlich anerkannt, oft als Stimmungsmacher verwendetwird und leichterhöltlich ist.
ABER in den letzten Jahren hat sich da doch viel verändert, berichtet auch mein Freund:
es ist deutlich leichter, auch bei Festen NEIN DANKE zu sagen, ohne auf dumme Bemerkungen zu stoßen, es ist deutlich akzeptierter, ganz auf Alkohol zu verzichten, ohne gleich Farbe bekennen zu müssen.
Trotzdem muß er auch lernen, damit umzugehen - Kügelchens Weg mit Hausarzt etc. ist der Richtige!

Gruß Ursel, DK

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Maxikid am 26.08.2019, 9:31 Uhr

In meiner Familie gab es so einige Fälle von Alkohol und Tablettenabhängigkeit. Meine Mutter kam, als sie es selber wollte, 6 Wochen in eine Entzugsklinik und danach noch 3 Monate zur Kur. Danach ging sie in eine Therapiegruppe. Dort hat sie leider meinen Stiefvater kennengelernt, der gefühlt 1000 mal diese Schritte gegangen ist. Er ist jetzt 86 und trinkt seit er 12 Jahre alt ist. Er kam nie davon runter...

Ich drücke die Daumen. Ich habe es sehr oft erlebt, wie mein Stiefvater versucht hat, zu hause trocken zu werden.

LG

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Schniesenase am 26.08.2019, 10:50 Uhr

Hallo Jannas,

das ist nicht einfach. Bei Sucht ist der feste Entschluss, aufzuhören, meist variabel. Es kommt der Moment, in dem es nicht anders zu gehen scheint.

Darum auch von mir der Hinweis, das nicht allein, sondern mit medizinischer Hilfe zu machen, insbesondere als Schmerzpatient! Das kannst Du ihm nur empfehlen, machen muss er selbst.

Für Dich selbst, als die, die helfen möchte, würde ich auch sehr dringend empfehlen, dass Du Dir Hilfe, z.B. in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige der Anonymen Alkoholiker holst und Dich ganz viel über Alkoholabhängigkeit und Co-Abhängigkeit schlau liest bzw. hörst. Sehr häufig sind es die "unterstützenden" Angehörigen, die den Alkoholiker hindern, von der Sucht wegzukommen. Wie man hilft durch Nichthilfe, das ist die Frage, die für Dich geklärt werden muss. Sein Leben muss er selbst leben und wuppen.

Viel Erfolg! Es ist immer gut, sich nicht zu tief in das Leben eines Suchtkranken hineinzuhängen.

Alles Gute!

VG Sileick

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von banffgirl am 26.08.2019, 13:31 Uhr

Ich schließe mich den anderen an. Ohne ärztliche Hilfe geht es nicht, ist es sogar gefährlich!
Mein Bruder war jahrelang stark alkoholabhängig, mit Jobverlust, zahlreichen Krankenhausaufenthalten, auch mehreren Aufenthalten in Entzugskliniken etc. Schlussendlich hat er es geschafft trocken zu werden, weil er nach einem Total-Absturz schwere Schädigungen davon getragen hat und ein halbes Jahr in einer geschlossenen Psychatrie war. Er hat sich gut erholt und ist mittlerweile seit 10 Jahren trocken. Einschränkungen sind jedoch geblieben.
Ich kann dir nur sagen, dass eine Woche GAR NICHTS ist bei einem alkoholkranken Menschen. Der körperliche Entzug ist vielleicht einigermaßen durch, aber das ist nur ein ganz, ganz kleiner Teil des Ganzen. Ich möchte dich nicht entmutigen, sondern nur eindringlich darauf hinweisen, dass eine dauerhafte - meines Erachtens auch mit vorangegangener stationärer - Therapie unumgänglich ist.
Ich wünsche euch viel Glück und viel Kraft!

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Re: Unterstützung Alkoholiker Entzug

Antwort von Elchkäfer am 26.08.2019, 13:44 Uhr

Hallo Jannas,

der Entzug sollte eigentlich stationär stattfinden, 1. um auf gefährliche Entzugserscheinungen/Delir reagieren zu können 2. um dem Suchtpatienten den Entzug evtl. medikamentös zu erleichtern.
Dann wäre dringend ratsam eine sog. Entwöhnung in einer Suchtklinik anzuschließen, das zahlt die Krankenkasse bzw. Rentenversicherung. Dort gibt es Gruppen-, Entspannungs-, Bewegungstherapie.
Als allerersten Schritt empfehle ich immer den Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle vor Ort. Dort arbeiten spezialisierte Berater (Sozialarbeiter/Psychologen), die Gespräche anbieten, geeignete Kliniken kennen und Selbstgilfegruppen empfehlen oder anbieten.
Ist dein Angehöriger wegen der Krankheit/ Schmerzen in ärztlicher Behandlung?

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Herzlichen Dank für die Antworten

Antwort von jannas am 26.08.2019, 22:44 Uhr

So, ich nochmal.
Ich möchte euch danke sagen.
Zur Erklärung: Beim Hausarzt war er als erstes, als ihm seine Abhängigkeit gerade sehr deutlich wurde.
Leider ist der Hausarzt in vielerlei Hinsicht nicht so hilfreich.
Aber anderes Thema...
Eine stationäre Therapie versucht der Betroffene zu vermeiden.
Er möchte es am liebsten selber und alleine schaffen, arbeiten gehen und sein Leben, nur ohne trinken, weiterlaufen lassen.
Ich bewundere die bisherige Stärke.
Allerdings fürchte ich auch sehr einen Rückfall.
Wenn ich die Antworten so lese, muss ich ja fast damit rechnen, das sowas passiert.
Ich werde ihn weiterhin motivieren, zumindest eine ambulante Therapie plus Selbsthilfe zu suchen.
Er tut mir einfach leid.
Ich kann es sogar verstehen, jeden Tag mit Schmerzen leben, ohne Aussicht auf Besserung und das schon seit der Jugend.
Klar, Alkohol hilft da nicht, aber ließ wohl manchmal alles erträglicher erscheinen.
Teufelszeug.
Euch allen vielen Dank,
Jannas

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Re: Herzlichen Dank für die Antworten

Antwort von Holzkohle am 27.08.2019, 10:45 Uhr

eine Möglichkeit wäre auch eine teilstationäre Entgiftung, von der ich bei der betroffenen Person persönlich sogar mehr halte... Vielleicht informiert er sich einmal darüber

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