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Geschrieben von Schniesenase am 24.01.2022, 22:27 Uhr

Unglaubliche Angst vor Fehlgeburt

Hallo Anne,

Du hast ja schon sehr hilfreiche Antworten bekommen. Ich hatte zwei frühe Fehlgeburten, allerdings war ich auch da 38 und 39 Jahre alt. Mein Kind kam zur Welt, als ich 41 war.

Meine Erfahrung ist ja, dass man sich, wenn man vor etwas Angst hat, auch mal genau ansehen sollte, wovor man eigentlich Angst hat. Wenn eine Fehlgeburt ganz früh passiert, hat der kleine Zellhaufen die schwierigen, besonders wichtigen Teilungen und Zuordnungen (Innere Organe, Haut, Sinnesorgane, Gehirn, Extremitäten usw.) nicht richtig hinbekommen, und der Zellhaufen konnte kein richtiges Kind werden. Darum ist er nicht überlebensfähig und die Schwangerschaft wird abgebrochen. Das ist eigentlich ein besonders toller Beweis dafür, wie gut der ganze Organismus der Frau zusammen mit der Gebärmutter Schwangerschaft und Geburt "kann".

Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist, je nach Alter der Mutter/Eltern, ziemlich klein. Es gibt dazu natürlich Werte, und die stimmen nicht alle überein, je nach Studie und Veröffentlichung. Die größte Wahrscheinlichkeit für eine frühe Fehlgeburt ist in der 5.-6. Woche mit ca. 20 % (+/- je nach Alter, es ist ein Durchschnittswert), in der 7. Woche beträgt sie schon nur noch ca. 9,4%, in der 8. Woche 4,2% und in der 9. ca. 1,5%. Danach sind es sinkende Werte unter 1%. Das bedeutet, dass Dein Zellhäufchen sich zu 80% in der 5. und 6. Woche richtig entwickeln und bei Dir bleiben wird. Ziemlich viel, oder? Und jede Woche wird das mehr. 7. Woche: 90,6%, 8. Woche 95,8%, 9. Woche 98,5%.

Ich bin ja immer wieder unheimlich beeindruckt, wie gut dieser hochkomplexe Prozess der Zellteilung am Anfang doch funktioniert!

In dieser ersten Zeit kannst Du fast nichts machen, um dazu beizutragen, dass es nicht oder doch funktioniert. Es sei denn, Du konsumierst Drogen oder viel Alkohol oder so. Du kannst einfach nur Dein Leben normal weiter leben, achtsam mit Dir selbst sein und "guter Hoffnung sein".

Früher hat frau in dieser Zeit meist noch gar nicht gewusst, dass eine Schwangerschaft besteht, da man ja nicht reinschauen konnte und auch nicht so genau beobachtet hat, wann die Regel kommt usw. Da war eine Fehlgeburt meist einfach eine besonders starke Regelblutung für die Frauen. Heute haben wir Apps oder schreiben mindestens auf, wann die Regel ist. Wir achten sehr viel genauer auf die Zeichen unseres Körpers und warten sozusagen darauf. Man kann mit Schwangerschaftstests früh feststellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt, und manchmal, so denke ich, ist das gar nicht so hilfreich, nämlich in den seltenen Fällen, in denen der Zellhaufen kein Baby wird, sondern vorher abgeht. Es gab auch nicht so viele Tests und Untersuchungen, Ultraschall etc., und so war frau eben "guter Hoffnung". Heute suggeriert uns die große Diagnostikmaschinerie, angefangen von Schwangerschaftstests eine falsche Sicherheit. Wenn was ist, gehe ich zum Arzt, und der kann nachsehen - aber was? Und vor allem, was könnte die Ärztin tun, wenn sie eine Unregelmäßigkeit finden würde? Letztendlich in diesem Stadium NICHTS.

Darum wäre mein Tipp: Schau, ob Du eine Hebamme findest, die die Schwangerschaft begleitet, optimalerweise eine, die auch Erfahrung mit Hausgeburten hat, egal, wie Du selbst dann Dein Kind zur Welt bringen willst. Diese Frauen haben sehr viel Wissen um das, was in einer schwangeren Frau vorgeht und wie frau sie unterstützen kann, und sie verbreiten eine wundervolle Stimmung von Ruhe und Frieden, zumindest ist das meine Erfahrung. Sie können kleine Unstimmigkeiten in der Schwangerschaft mit Hilfe verschiedener Möglichkeiten (Massagen, Homöopathie, Phytotherapie, bestimmte Griffe, Fußreflexzonentherapie, ggf. Akupunktur usw.) unterstützen, dass alles im Lot ist, und vor allem helfen sie, "guter Hoffnung" zu sein. Eine Hebamme wird von der Krankenkasse zusätzlich zur Gynäkologin bezahlt. Sie rechnet ab, was sie macht, die Gynäkologin macht dann eben andere Sachen und rechnet diese ab. Beide tragen in das Mutterschaftsbüchlein ein. Wenn man das offen mit den beiden kommuniziert, ist das fein. Hebammen suchen nicht nach Fehlern, sie suchen die Harmonie herzustellen, können, wenn sie erfahren sind, oft besser Größe und Gewicht schätzen als Ärztinnen oder Ärzte mit dem Ultraschall, und sie können sich mehr Zeit nehmen als Du von einer Ärztin bekommen kannst.

Bei mir war es immer Unruhe und etwas Angst vor dem Gyn-besuch, und (nur kurzfristig) Erleichterung danach, wenn alles in Ordnung war, denn das, was die Gyn da schaut, ist ja nur eine Momentaufnahme. Am Tag danach könnte es ja schon wieder anders sein. Aber bei der Hebamme war davor vor allem Freude und danach innere Ruhe. Das können vielleicht nicht alle Hebammen so gut vermitteln, aber bei mir war das so, und ich würde mir immer mit positivem Test sofort eine erfahrene Hebamme zur Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsvorbereitung suchen.

Ja, und dann setze Dich aufs Fahrrad und fahr' ins Grüne oder jetzt einfach in die Natur. Triff Dich mit Freunden (oder einer Freundin, einem Freund), treibe Sport, tue schöne Dinge. Trink einen gemütlichen Tee mit Freundenen oder Verwandtenen, male, gestalte, geh shoppen, ruf eine alte Freundin an und quatsche ausgiebig, such Dir schöne Beschäftigung! Das lenkt ab und macht gute Gefühle. :-)

Die Zeit geht schnell vorbei. Bestimmt geht alles sehr gut!

Alles Gute!

VG Sileick

 
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