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Geschrieben von Schniesenase am 30.10.2020, 17:03 Uhr

Tägliche Kochumfrage

Das kann ich mir alles gut vorstellen. Ich habe mal eine Zeit in einem Haus mit einer älteren Frau gewohnt, die dann immer weniger selbstständig sein wollte, weil sie ja mich hatte. Sie war eine mir wirklich sehr liebe Nachbarin gewesen. Ich habe ihr geholfen und sie mir.

Ich hatte von vornherein im Brief geklärt, dass ich meine Privatsphäre unbedingt brauche, Vollzeit arbeite und nebenbei ein Haus versuche zu erwerben, und wenn ich es dann hätte, ausziehen würde. Dass ich ihr helfen kann mit wöchentlichen Einkäufen, mit Papierkram, handwerklichen Dingen, aber nicht pflegen könne und volle Fürsorge übernehmen möchte. Ich wusste, dass so etwas unsere Beziehung sicher zerstören würde. Ich wohnte dort in einer Einliegerwohnung. Theoretisch war Abstand also möglich. Praktisch rückte sie mir dann immer mehr auf die Pelle. Sie wollte halt gern Gesellschaft, und mich machte das in dieser Ballung verrückt neben meinem Job, der nicht unanstrengend war.

Ende vom Lied war, dass sie schnell nachließ, immer weniger machen wollte, am Ende einen Unfall provozierte und dann schwer enttäuscht war, als ich eben nicht umschwenkte, sondern dabei blieb, ihr mit Papierkram (allein das war echt viel Arbeit) und organisatorischen Sachen zu helfen, Pflege aber von außerhalb gemacht werde müsse. Sie hatte durchaus Familie, aber die waren alle weit weg. Die sind aber alle so vermögend und bemüht, dass ich mit ihnen im Kontakt eine Lösung finden konnte, wie es nach meinem Auszug weitergehen konnte. Sie haben sich wirklich sehr tatkräftig gekümmert, als es nötig war. Immerhin war der Papierkram perfekt sortiert und auf Zack, alle doppelten Versicherungen etc. endlich gekündigt, Abrechnungen (private Kasse, Beihilfe) erledigt usw. Mehr konnte ich nicht machen.

Ich glaube, das geht mit vielen Frauen so, die immer für alle da waren und sich quasi aufgeopfert haben, wenn sie älter werden: Irgendwie werden sie auch böse, weil sie erwarten, das nun alles zurückzuerhalten und dass es auch ihr gutes Recht sei. Stimmt ja auch irgendwie, es wäre ja gerecht, nur dass eben die Menschen jetzt andere sind. Es ist unfair, das nun 100% auf Menschen zu projezieren, die damals gar nicht dabei gewesen waren, als frau sich aufopferte und für alle anderen da gewesen war. Die Entscheidung, sich selbst immer aufzuopfern, scheint doch bei manchen Menschen, insbesondere Frauen, im Alter so ein Ungleichgewicht im Kopf zu machen. "Jetzt bin ich dran!", scheinen sie im Inneren zu denken. Und dann können sie richtig rücksichtslos werden und verlieren die ganze, ihr Leben lang gelebte und gepflegte Disziplin.

Das ist wirklich nicht einfach. Man sieht die Not, man sieht auch die Unfähigkeit, sich einzulassen, selbst was machen zu müssen, aber wir haben alle auch unsere eigenen Grenzen. Gut, wenn es bei Euch auf mehr Distanz geht. Ich hoffe, Ihr findet einen gangbaren Weg!

Einfaches Hilfsmittel: Ohrhörer für die Tante für den Fernseher?

Ja, das machen wir auch so: Im Restaurant wird gegessen, was wir nicht kochen würden. Manchmal, wenn ich dann doch mal was bestellt habe, was ich auch selbst koche, oder mein Mann, war ich enttäuscht, weil wir das schon ziemlich gut können. ;-) Morgen nutzen wir noch einmal die letzte Chance vor dem nächsten Lockdown, auswärts zu essen und unserem Lieblingschinesen noch mal ein bisschen Unterstützung (ganz ohne Aufopferung ;-)) zu verschaffen.

Alles Gute für Euch! Es ist immer unglaublich, was für Schicksale hier im Forum herumgeistern und wie viel so viele Menschen leisten!

LG Sileick

 
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