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Geschrieben von Fleurdelys am 28.07.2021, 11:12 Uhr

OT Der Mann und der Haushalt

Ich hab nicht alles gelesen, würde aber gern nochmal eine andere Perspektive reinbringen.
Ich persönlich finde es hilfreich, wenn man sich einfach mal von dem Rollendenken befreit. Also nicht als Frau sich als Opfer von patriarchalen Strukturen zu sehen, weil man sich zu Hause um die Kinder und den Haushalt kümmern muss und der Mann darf machen, was er will (überspitzt ausgedrückt). Stattdessen kann man anerkennen, dass beide Partner Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Erwartungen sind und keiner von beiden die Gedanken des andern lesen kann. Natürlich spielen auch gesellschaftliche Aspekte eine Rolle, aber letztlich ist jeder Mensch doch anders, hat seine eigenen Vorstellungen und Gefühle und möchte respektvoll behandelt werden. Nur durch regelmäßige, offene und möglichst vorwurfslose Kommunikation kann man da langfristig miteinander klarkommen. Alles andere führt meiner Meinung nach nur zu mehr Frust und dazu, das man sich ständig Vorwürfe macht und sogar irgendwann auseinander lebt.
Das ist leichter gesagt als getan, ich erlebe das auch jeden Tag. Aber immer, wenn ich mich an das gerade Erwähnte erinnere, werde ich gelassener und kann mich sogar besser behaupten. Man (ich zumindest) rutscht nämlich manchmal ganz schnell in die Rolle der braven Hausfrau (ist das irgendwie genetisch bedingt?) und denkt gar nicht mehr daran, dass man ja auch einfach mal seinen eigenen Standpunkt verteidigen kann.

Bei uns ist es übrigens ein bisschen anders. Ich kümmere mich primär um unsere Tochter, mein Mann hat zwar keinen Vollzeitjob, arbeitet faktisch aber Vollzeit und ist davon auch dauerhaft gestresst. Er braucht Ordnung und Sauberkeit und macht dementsprechend viel im Haushalt, kauft ein und kocht (er arbeitet momentan vorwiegend von zu Hause). Ich darf mir häufig Vorwürfe anhören, dass ich nicht genug aufräume und es mir egal wäre, dass die Unordnung ihm körperliches Unbehagen bereitet (man muss dazu sagen dass diese angebliche „Unordnung“ für mich gar keine Unordnung darstellt). Ich schaffe es mit unserer sehr aktiven Tochter aber oft einfach nicht. Vielleicht bin ich da auch ein bisschen wie dein Mann: Wenn der andere es am Ende sowieso macht, brauche ich es ja wo ich gerade andere Dinge im Kopf habe nicht zu machen. Aber spätestens, wenn der Mülleimer richtig überquillt, weiß ich auch, dass man den Müll vielleicht mal raustragen sollte..
Wir haben schon sehr oft darüber geredet und irgendwie einen Kompromiss gefunden. Aber wir müssen uns ständig wieder neu aufeinander einstellen. Oft hilft es, dem anderen ein Stück entgegen zu kommen und zu zeigen „Ich komme in Frieden“ und Festgefahrenes beginnt sich zu lösen.
In eurem Fall würde ich wirklich mal alles in Worte fassen, was dich belastet, falls du das nicht schon getan hast, aber (und das ist wichtig) ganz ohne Vorwürfe an ihn. Und im Gegenzug ihm die Möglichkeit lassen, zu äußern, was er im Alltag braucht. Ich hoffe, ihr findet da eine Lösung.

 
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