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Geschrieben von Schniesenase am 20.07.2018, 22:43 Uhr

Gedeihstörung baby 7monate

Meine Tochter kam mit 2700g zur Welt, nahm anfangs gar nicht ab, weil das Stillen irgendwie gleich so gut funktionierte, bei der U2 waren es auch 2700g, bei der U3 schon 3040g. Sie war mit knapp 48 cm klein. Größe und Gewicht passten zusammen, je nach Perzentilensystem lag sie zwischen 3 und 7%. Ich habe die Perzentilentabelle von der WHO für gestillte Kinder als Maßgabe genommen. Danach lag sie im unteren Bereich, nie aber unter der 3% Perzentile.

Weil ich dann "Expertenratschlägen" folgte, es nicht besser wusste, habe ich gemeint, die Stillintervalle verlängern zu müssen, und so rutschte sie in eine Gedeihstörung hinein. Sowohl das Gewicht als auch die Größe rutschten unter die 3%-Perzentilen. Als das Problem endlich erkannt wurde, zum Glück hat es nicht zu lange gedauert, sie war immer fit und mobil, habe ich mit Hilfe einer Stillberaterin nur noch nach Bedarf gestillt, und das war gefühlt den ganzen Tag, wochenlang. Die Abstände waren lange selten länger als 2 Stunden, oft auch nur 20 Minuten lang, und erst später gab es auch mal 3 Stunden-Intervalle, mehr waren es nur in der ersten Nachthälfte. Als sie dann wieder gut zunahm, mussten wir sie nicht mehr zum Stillen wecken, und sie schlief einige Zeit lang runde 5 Stunden am Stück, bevor sie sich meldete. Mit 2,5 Monaten hatte sie weit unter der 3%-Perzentile (WHO-Ausgabe) gelegen, mit 5 Monaten hatte sie die 3%-Perzentile wieder aufgeholt, mit 10 Monaten lag sie shcon bei 10%, was deutlich über ihrer Ausgangsperzentile war. Sie stillte viel und oft und lange, und sie nahm bis 2 Jahre kontinuierlich zu, landete irgendwann dort, wo sie bei der Geburt war, etwas über der 3%Perzentile, wo sie heute noch ist. Gewicht und Größe passten immer zusammen. Sie wird bald 7 Jahre alt und wiegt knapp 18 kg. Immer klein und zart. Das ist bei ihr so.

Was uns geholfen hat:
- Stillen nach Bedarf, keine Mahlzeiten ersetzen, sondern Milch, wenn das Kind sie möchte, auch nach den Mahlzeiten, falls der Bedarf angemeldet wird. Soweit ich die Verwendung von Pre-Milch verstehe, soll sie ebenfalls nach Bedarf gegeben werden.
- Den Druck aus dem Essen nehmen! Das macht Mahlzeiten zum Krampf. Kind isst, wenn es essen möchte.
- Mehr als die üblichen Mahlzeiten am Tag waren hier nötig. Wenn sie z.B. um 7:00 Uhr frühstückt, muss sie zwischen 10-10:30 Uhr wieder eine Zwischenmahlzeit haben und isst dann gut und gerne zweimal Mittag (Kindergarten und zu Hause noch einmal). Bekommt sie dann nicht die Möglichkeit zu essen, rutscht der Kreislauf in den Keller, sie wird müde und weinerlich und kraftlos. Es gibt solche Menschen.
- Die Zink- und Eisenwerte checken. Bei uns lag ein latenter Zinkmangel und ein leichter Eisenmangel wegen einer bis dahin unerkannten Stoffwechselstörung vor. Nach dem Zufüttern von Eisen und Zink hatte das Kind auch wieder mehr Appetit. Eisen- und Zinkmangel machen nämlich appetitlos. Unsere Tochter hat zum Glück immer weiter gestillt, und so konnte sie sich besser versorgen, trotz Mangels, da Mumi bekanntlich die am besten verwertbare Nahrung ist, die auch eine hohe Energiedichte hat. Wie gut, dass ich nicht auf all die Unkenden Leute gehört habe, die zum Abstillen drängten!
- Die Leute reden lassen, die es alle besser wussten. Unser Kind darf nach Bedarf essen. Sie hat das Selbstgefühl, sie darf entscheiden, außer wenn es dann Süßes ist oder 1/2 Stunde vor dem eigentlichen Essen. Sie ist so gut wie immer gut bei den Mahlzeiten. Essensdogmen funktionieren hier nicht.

Ich weiß, wie das ist, wenn man so ein kleines Purzelchen hat. Jede Krankheit lässt einen bangen, weil das arme Kind dann noch schmaler wird und man sich fragt, wie das gutgehen kann. Aber es ist unheimlich wichtig, sich diese Ängste vom Halse zu halten, das Essen und Leben unabhängig vom Gewicht des Kindes zu betrachten, um dem Kind nicht das Gefühl zu geben, es sei falsch so, wie es ist.

Vielleicht hilft Dir das auch ein bisschen weiter. Ich wünsch Euch viel Erfolg, viel Gelassenheit, wo Ihr die Dinge nicht ändern könnt, gute Begleitung und ein zufriedenes, sich gut entwickelndes Kind. Letztendlich sieht man ja auch daran, ob es gut gedeiht.

 
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