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Demenz

Thema: Demenz

Ich kann langsam nicht mehr :( Meine Mutter hat Demenz und es wird immer schlimmer. ich besuche sie so oft, aber sie weiß es schon eine stunde später nicht mehr. dann kommen anrufe, daß ich mich gar nicht um sie kümmere und ich werde es bereuen, sie einfach so abgeschoben zu haben in ein heim. sie ist in keinem heim, sie ist in betreutem wohnen, hat eine eigene wohnung. aber sie meint, sie ist eingesperrt in einem heim :( seit heute morgen 5 uhr ruft sie dauernd an und macht mir vorwürfe ich hätte sie ins heim gesteckt, das sei wohl der dank dafür, daß sie sich für uns kinder den arsch aufgerissen hat... ja, so redet sie. ich weiß daß demente menschen ihr wesen verändern. ich komm damit aber nicht klar. nur weil sie sich nix mehr merken kann, bin ich der buhmann ich bin langsam am ende. ich weiß, angehörige von demenz-kranken brauchen viel geduld, aber ich hab leider keine mehr. hat jemand erfahrung damit?

Mitglied inaktiv - 19.10.2015, 06:57


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Ich vermute, dass du ganz woanders wohnst als ich - aber hier in der Gegend gibt es Gesprächskreise für Angehörige von Demenzkranken. Anbieter sind u. a. Pfarrgemeinden, aber auch die Caritas und Arbeiterwohlfahrt. Frag doch mal in der Einrichtung deiner Mutter nach - die müssten wissen, wo es derartige Angebote bei euch gibt.

von Julie am 19.10.2015, 08:00


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Hey Christine, es gibt extra Gruppen für Angehörige von Demenz kranken. Die gibt es echt in jeder Kleinstadt, frag mal bei der caritas nach, oder AWO.

von sterntaler82 am 19.10.2015, 08:14


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Diese Gruppen für Angehörige sind der erste Schritt. Aber, auf Dauer wird sie nicht mehr "nur" im Betreuten Wohnen bleiben können. Gerade wenn sie Anfangen die Tageszeiten nicht mehr zu erkennen. Mein Onkel, wohnte direkt in der Nachbarwohnung, ist dann nachts draußen herum geirrt. Fand nicht mehr nach Hause. Fiel hin und ließ sich von Passanten nicht helfen. Jeder wollte ihm was. Vergaß zu essen und zu trinken. Er erinnerte sich einfach nicht daran. Medikamente wurden nicht mehr genommen. Von Hygiene ganz zu schweigen. Er verlor auch die Zeit. War in der Vergangenheit. Er wurde auch richtig böse zu uns. Wir hatten ihm alles organisiert. Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, Pflegedienst. Sind für ihn einkaufen gefahren. Aber alles falsch. Wir mussten auch einmal die Polizei holen. Er wollte Auto fahren. Konnte aber kaum laufen oder ne Tasse halten. Da er aber "nur" mein Onkel ist, (hat keine eigenen Kinder) durfte ich ihm nicht das Fahren verbieten. Jede Vernunft war weg. Er wurde richtig aggressiv. Die Polizei hat ihm dann Schlüssel, Führerschein und zum Schluss auch das Auto genommen. Hat Deine Mama schon eine Pflegestufe, geh zum Pflegestützpunkt und lass dich beraten. Tagespflege ist auch noch eine Möglichkeit. Einfacher wird das nicht. Heute lebt er in einem Heim für Demenz Kranke. Seine Geschwister und wir Nichten besuchen ihn ab und zu. Er ist jetzt ruhiger, weil er nicht mehr die Verantwortung für sein Leben hat. Sich nicht mehr kümmern muss. Ihm geht es da gut. In klaren Momenten erkennt er das auch.

von Pabelu am 19.10.2015, 09:17


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Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du dir Hilfe suchst. Das ist eine Krankheit. Das kann man alleine nicht schaffen. Das hat nichts mit dem normalen kümmern um die Eltern im Alter zu tun.

von Pabelu am 19.10.2015, 09:23


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Danke euch, ich werd mal nach einer selbsthilfegruppe suchen. Das mit dem betreuten wohnen ist ja der knackpunkt. Noch kann sie sich die wohnung leisten, zahlt sie alleine. Wenn sie aber nun raus muß, ist meine kleine schwester diejenige, die wohl dann zahlen muß. wir sind drei schwestern und meine große und ich haben kinder und ein haus abzuzahlen. Meine jüngere schwester hat auch alle vollmachten. patientenverfügung und auch die bankvollmacht. sie sagt aber dauernd, sie kann mama nicht in ein heim geben, weil sie dann zahlen müßte und das sieht sie nicht ein. nur weil sie keine kinder hat, wird sie dann damit bestraft :( ich will meine mutter nicht abschieben, bitte nicht falsch verstehen, aber sie wohnt 40 km weit weg, und hier bei mir aufnehmen kann ich sie nicht. pflegestufe hat sie die 0 für Demenzerkrankungen. das pflegegeld bekommt meine schwester.

Mitglied inaktiv - 19.10.2015, 11:48


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Hallo, Dein Problem kenne ich leider aus der Verwandschaft zu gut. Du bist damit wirklich nicht alleine und es ist sehr schwer, wenn man sieht, wie Demenz einen lieben Menschen "auflöst". Bei weit fortgeschrittener Demenz bleibt leider wirklich nur noch ein Heim bzw. eine Demenzwohngruppe als Möglichkeit übrig. Das dient auch der Sicherheit des Dementen. Es passieren sehr leicht Unfälle im Haushalt (Brandgefahr, Verbrühungsgefahr, Elektro, Vergiftungsgefahr usw.). Ferner sollte ein gerichtliches Betreungsverfahren durchgeführt werden, um das Rechtliche sicher zu regeln. Dies ist trotz vorhandener Vollmachten dringend anzuraten. Was das Verhalten Deiner Mutter angeht. Habt Ihr einen Arzt, der auf Demenz bzw. Gerontologie spezialisiert ist? Vielfach steckt hinter Schlafstörungen, Aggression und Persönlichkeitsveränderung bei einer Demenz auch eine die Demenz begleitende Depression. Diese kann ganz gut mit Medikamenten gelindert werden. Hierdurch gewinnen die Patienten auch wieder erheblich an Lebensqualität. Was das Finanzielle angeht. Der Selbstbehalt, bis zum dem man nichts für die Eltern zahlen muß, ist recht hoch. Erstmal werden auch die Rücklagen der Mutter und deren Einkünfte + Pflegestufe (schon beantragt?) verwendet. Hierzu kann man sich gut beraten lassen - Heimleitungen kennen sich da sehr gut aus und beraten über die Kosten und Zuschüsse gerne. Eine erste Einschätzung zur Berechnung findest Du hier: http://www.anwalt.de/rechtstipps/berechnung-des-elternunterhalts-neuer-selbstbehalt_065868.html Wenn Deine Schwester sich ganz "stur" stellen sollte, dann könnte als Vermittlungsmöglichkeit ein vom Gericht bestellter neutraler Betreuer die Sache in die Hand nehmen und objektiv im Interesse der Mutter entscheiden, was das Beste für sie ist. Viele Grüße und vor allem ganz starke Nerven!

Mitglied inaktiv - 19.10.2015, 14:50


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Dank dir, das hat schonmal weitergeholfen. ja, depressionen hat meine mutter und sie nimmt auch antidepressiva. keine ahnung was wäre, wenn sie diese weglassen würde. ich werd mich auf jeden fall mal erkundigen. Klar ist, da hab ich schon meinen anwalt aufgesucht, daß ich auf jeden fall nicht zuzahlen müßte. ich würde es wirklich tun, wenn ich könnte.

Mitglied inaktiv - 19.10.2015, 16:57


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Das mit den Antidepressiva war hier auch der Fall. Mein Onkel hat seine dann nicht mehr genommen. Depressionen in Kombination mit Demenz ist echt total besch***** Du darfst die Gefahr für andere auch nicht unterschätzen. Mein Onkel kam letztlich wegen Gefahr für sich und andere ins Heim. Er fiel die Treppe runter, hat den Herd angelassen, das Wasser 3Tage laufen lassen, seinen Biomüll verbrannt, .... Da wir direkt nehmen ihm gewohnt haben. Reihenhäuser, hatten wir wirklich Angst, dass das Haus und unseres mit abbrennt. Wasserschaden hatten wir ja schon. :-( Kann Deine Schwester nicht einen Kredit für Wohnung/ Auto aufnehmen um nicht zahlen zu müssen??? Er hat dann auch einen Betreuer bekommen.

von Pabelu am 20.10.2015, 20:53


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Der Hausarzt kann eine Verordnung für die Medikamenten Gabe durch einen Pflegedienst ausstellen. Das geht nicht auf die Kosten der Pflegestufe, sondern Krankenkasse. Wie eine Verordnung zum Verbandwechsel. Wenn sie die Antidepressiva wieder nimmt, ist auch schon mal geholfen.

von Pabelu am 20.10.2015, 20:56


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Der Pflegedienst kommt schon dreimal am Tag, weil sie auch Insulinspritzen bekommt. Und da gibts Tag- und Nachtinsulin und da kam sie immer durcheinander. Das hatte zur folge, daß sie einmal schon über 400 zucker hatte :( Insulin und Medikamente bekommt sie nun von der Diakonie.

Mitglied inaktiv - 21.10.2015, 07:37


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Schonmal genommen worden?

von Zero am 20.10.2015, 12:59


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du ich hab keine ahnung. Meine schwester hat ja alle vollmachten und wenn wir was wollen, läuft alles nur noch über sie und sie entscheidet. ich erfahre so gut wie nix

Mitglied inaktiv - 20.10.2015, 20:44


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Mein INternist sagte mir mal, nachdem ich schwerwiegende Gedächnisprobleme hatte, wenn man, auch und vorallem bei älteren und alten Menschen mehr auf die Vitamine und Mineralstoffe achten würde, bei Demenz auf B12, hätten wir wahrscheinlich weniger Menschen, die Dement wären. Mir ging es tatsächlich um welten besser, als ich meinen B12 Speicher soweit aufgefüllt hatte - wäre eine Kontrolle Wert.

von Zero am 21.10.2015, 16:17


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gut zu wissen. danke

Mitglied inaktiv - 21.10.2015, 16:30


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Erst einmal ganz viel Kraft. Hole Dir Hilfe in einer Selbsthilfegruppe. Deine Schwester ohne Familie verstehe ich aber auch - warum soll sie ALLES alleine zahlen, nur weil die anderen Geschwister Haus UND Familie haben. Vielleicht will sie ja das auch mal haben und vorher ihr Erspartes erst einmal abgeben - um nachher NICHTS mehr zu haben???? Wäre evtl. eine Pflegekraft aus Polen etwas (rund-um-die Uhr)? Die kostet unter 2000 Euro im Monat (ab ca. 1500...) mit 24-Stunden-Versorgung im eigenen Haus (legal über Agentur). Das ist wesentlich günstiger und individueller als ein Pflegeheim. Inklusive Pflegegeld und geteilt durch die Geschwister ist das etwa möglich? Ich möchte jetzt auch keine Diskussion über Ausbeutung... Es ist eine Win-Win-Situation. Alle Gute, Leonessa

von leonessa am 21.10.2015, 00:57


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Meine schwester ist verheiratet und die zeit der Kinder ist vorbei. Sie wollte nie welche. Ich weiß nicht was sie verdient, aber ich denk auch, sie käme auch nicht über diese grenze drüber. es wird ja auch viel angerechnet, das weiß ich von meiner anwältin. Leider ist das mit meiner kleinen schwester sehr kompliziert. Sie ist sehr herrschsüchtig, will immer über alles alleine entscheiden und recht hat sie eh immer. da kommt man kaum gegen an. ich will aber auch nicht mit harten geschützen auffahren.

Mitglied inaktiv - 21.10.2015, 07:45


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eine PN geschickt.

von viersindwir am 21.10.2015, 09:06


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ich habe 2 Kinder Haus Hund und 450€ Job. Meine Ma ist an Demenz erkrankt mit Depressionen, Inkontinenz und alkoholkrank und wohnte im betreuten Wohnen. Trotz Tagespflege, Sozialstation, Putzfrau und Essen auf Rädern, war die Wohnung nach Monaten katastrophal. ich bin täglich 2x hin (Einfach 6km)Betten frisch beziehen und waschen usw..... dann stand ich kurz vor dem Burn out. Am 6.12. habe ich sie in einem Heim untergebracht. dort hat sie sich schnell eingelebt und sie fühlt sich sehr wohl. Gsd hat sie die finanziellen Mittel, die Kosten über Jahre zu tragen, denn sie hat bis heute keine Pflegestufe. Schon 2x abgewiesen. Es war für mich die schlimmste Zeit meines Lebens bisher und ich habe über 6 Monate gebraucht, um alles zu verarbeiten. Ich hoffe Du findest Hilfe und Lösungen für das Problem. ich habe zum Glück einen tollen Partner, der mir sehr geholfen hat.....

von baraber am 21.10.2015, 12:27


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Wichtig ist immer die Erkrankung ärztlich zu sichern. Ein Mensch der sich komisch verhält, vergisst, der muss nicht zwangsläufig dement sein. Dazu gibt es spezielle Testungen und - da gebe ich zero Recht - auch eine Blutuntersuchung gehört dazu. LG

von Mutti69 am 21.10.2015, 17:07


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Du kannst auch bei der deutschen Alzheimer Gesellschaft nachfragen die helfen bei dem Thema Demenz auch immer gut weiter.

von aeule am 24.10.2015, 00:26


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Sie hat demenz, und zwar schon stufe 2. also schon arg. und der arzt meinte auch, da sie seit etwa zwei wochen total abgebaut hat, daß sie wohl mal in schlaf einen leichten schlaganfall hatte. also hat sich mein verdacht bestätigt :( Sie ist felsenfest davon überzeugt, daß sie gesund ist und wir sie dennoch in ein heim abgeschoben haben. sie sei den ganzen tag eingesperrt, was aber nicht stimmt. sie hat eine abgeschlossene wohnung in einem seniorenpark, kann jederzeit raus, aber sie will dauernd nach hause in ihre wohnung. das geht aber nicht mehr, da die wohnung seit einem jahr vermietet ist. es ist schlimm.. diese woche folgen weitere untersuchungen, röhre usw.. .

Mitglied inaktiv - 25.10.2015, 18:14


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Liebe Christine, es klingt wirklich nicht schön. Habe zwar keine Erfahrungen damit. Aber ich habe einen Vorschlag, weiß allerdings nicht in wie weit man das bei Demnzkranken anwenden kann. Wie wäre es wenn man bei deiner Mutter z.b. eine Tafel aufhängt mit schönen Fotos von euch beiden. Und eventuell einen Kalender nebendran und du schreibst ihr z.B. auf die Tafel etwas schönes. Dass du sie liebst und in ein paar kurzen Sätzen dass es eure Tafel ist in der du immer einträgst wann du bei ihr warst. So dass sie jeden Tag drauf schaut und es durchlesen kann. Eventuell könnte es ja vielleicht helfen? Hoffe dass du damit etwas anfangen kannst.

Mitglied inaktiv - 27.10.2015, 13:27