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Interessanter Artikel zur Lernmethode "Lesen durch Schreiben"

Thema: Interessanter Artikel zur Lernmethode "Lesen durch Schreiben"

Schreib, wie du sprichst - der Rest kommt von allein. Nach dieser Methode sollen heute viele Kinder die richtige Rechtschreibung lernen. Im Interview erklärt Grundschulexperte Günter Jansen, 73, warum er von dieser Methode überhaupt nichts hält und welche Kinder besonders darunter leiden. Weiter geht es hier: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/guenter-jansen-ueber-die-schlechte-rechtschreibung-viele-kinder-a-906458.html Ich gestehe, ich werde zu den Korrigierenden gehören. Ich kann (und konnte) diese Lautschrift noch nie ertragen...

von shinead am 20.06.2013, 10:17


Antwort auf Beitrag von shinead

ich auch nicht, aber meine Große hat es, sie ist gerade mit der 1. Klasse fertig, sehr gut gelernt. Ich versuche mich möglichst lange zurückzuhalten, geht aber nicht immer. Die Tochter der Deutschlehrerin hat das schon vor 15 Jahren gelernt, wusste gar nicht, dass das diese Art schon so lange gibt. Gruß maxikid

von Maxikid am 20.06.2013, 10:24


Antwort auf Beitrag von shinead

Die Lehrerin meiner Tochter unterrichtet seit 30 Jahren in der 1. und 2. Klasse. Sie hat schon einige Konzepte und Lehrmethoden mitgemacht. Aus Erfahrung praktiziert sie jetzt eine Mischung aus verschiedenen Konzepten. Anfangs schreiben die Kinder ganz frei nach Gehör. Dabei stellt sich schnell heraus, welche Kinder da schon Probleme haben, oft wegen Dialekt oder fehlerhaft angenommener Wörter (ausländische Wurzeln oder einfach schlampig sprechende Eltern). Dann legt sie ihren Augenmerk eine Weile auf die richtige Aussprache, liest sehr viel vor. Lautgetreue Wörter müssen von Anfang an richtig geschrieben werden (entsprechend auch von den Eltern verbessert werden). Wenn alle Buchstaben gelernt wurden, gibt es erste Lernwörter und die einfacheren Regeln werden gelernt (kurze/lange Vokale, Großschreibung etc.). Es gibt ein Geschichtenheft, wo die Kinder komplett frei schreiben dürfen, ganz ohne Korrektur. Damit soll der Spaß am Schreiben gefördert werden. In der 2. Klasse achtet sie dann schon, mehr als es das Konzept vorgibt, richtig auf die Rechtschreibung. Weil sie eben aus Erfahrung weiß, dass nicht alle Kinder von alleine und ganz plötzlich in der 3. Klasse richtig schreiben können. Da gibt es dann auf einmal (meist schlechte) Noten auf Rechtschreibung. So kann man Kinder ganz schnell demotivieren und stressen. Wir halten uns an die Vorgaben der Lehrerin. Meine Tochter (1. Klasse) schreibt gerne, lässt sich aber nicht gerne verbessern. Also darf sie im Geschichtenheft und in Briefen frei schreiben. Einkaufszettel (wo ja fast immer die gleichen Sachen drauf stehen) und andere Hausaufgaben werden verbessert. Man merkt schon einen Lerneffekt. Zum Glück spricht sie sehr deutlich und relativ hochdeutsch (soweit das in Bayern möglich ist). Da ist uns der erste Lernschritt schon erspart geblieben.

von Häsle am 20.06.2013, 10:51


Antwort auf Beitrag von Häsle

Ein Lob an eure Lehrerin. Unsere macht es auch so, dass es eine Schulstunde in der Woche gibt, in der es um den geschriebenen Inhalt geht und nicht um die Rechtschreibung.

von Carmar am 20.06.2013, 19:52


Antwort auf Beitrag von shinead

Und das kann man ja wohl eher wenn man sofort mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt und sofort die Rotstifte kreisen lässt. Ich habe den Artikel im Spiegel gestern beim einkaufen Quergelesen und war schon mehr als genervt. Unsere lernt nach der Methode "schreiben durch hören" und ich bin begeistert. Sie fragt von selbst welche Wörter wie geschrieben werden, und auch die Diktate bisher ohne Probleme. Die Kinder die zu Hause "gedrillt" werden haben mehr Probleme. Da kann man jetzt drüber streiten ob sie es ohne Drill nicht auch gehabt hätten. ABER: die Lernfreude, die Freude Sachen aufzuschreiben, das lernen wollen ist da definitiv nicht so. Wenn ich in ein fremdes Land komme und nur korregiert werde, auf allen Sachen die ich aufschreibe nur rote Striche hätte wäre der Frust schnell da. Wie fühlt man sich wenn man einen Einkaufszettel voller roter Striche bekommt? Und wie fühlt man sich wenn man den Einkauszettel geschrieben hat und noch alles bekommen hat. Und vielleicht die Möglichkeit erhält im Supermarkt noch Rechtschreibfehler selber zu finden. Es hapert eher an der Umsetzung, nicht am Konzept. lg

von Charlie+Lola am 23.06.2013, 08:21


Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

Genau, das ist der Fehler. Es hapert an der Umsetzung. Genau wie du sehen es viele nämlich nur schwarz-weiß und erklären Kindern, dass es korrekt ist, wie sie schreiben, auch wenn es komplett falsch ist. Und das über lange Zeit. Klar, dass das schief geht. So, wie es die oben beschriebene Lehrerin macht, finde ich es perfekt. Aber genauso wie manche fälschlicherweise die Lesen-durch-Schreiben-Methode rigoros ablehnen, ist auch deine Argumentation gegen die "konservative" Methode sehr intolerant. Wo bittet werden denn Kinder gedrillt, nur weil man Buchstabe für Buchstabe erlernt. Und welche Mutter übersäht denn einen Einkaufszettel über und über mit roten Anstrichen, wenn sie ihr Kind korrigieren will. Das ist eine derart überspitze Darstellung, dass ich schon lachen mußte bei so vielen Vorurteilen. Und genau deswegen klappt es wahrscheinlich so selten die Vorteile beider Methoden zu kombinieren und so die Nachteile zu minimieren.

von Xusal am 24.06.2013, 14:57


Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

Abgesehen davon, dass ich meinen Einkaufszettel inzwischen fehlerfrei schreiben kann... Generationen von Kindern wurde also durch das gleichzeitige lernen von Schreiben UND Rechtschreibung die Lust am Lernen genommen? Kann ich so nicht bestätigen.

von shinead am 26.06.2013, 07:12