Trennung vom Partner

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Soll ich mit der Trennung noch warten?

Thema: Soll ich mit der Trennung noch warten?

Hallo, ich hab Euch in diesem Forum schon mal mein Leid geklagt. Noch mal eine kurze Zusammenfassung: Mein Mann hat einen Burnout verbunden mit einer schweren Midlife-krise sowie einer kindlichen Anpassungsstörung. Er hat mich vor einem Jahr betrogen mit reichlich Hin und Her. jetzt war er sieben Wochen in einer Burnout-Klinik. Seit kurzem ist er zurück. Es geht ihm zwar besser, aber völlig über dem Damm ist er noch nicht. Ich habe jetzt die letzten sieben Wochen ganz alleine alles zu Hause gemacht - viel gearbeitet und mich um Haus und Kinder gekümmert. Es war anstrengend, aber es hat gut funktioniert. Jetzt ist er wieder da - und ich ertrage ihn einfach nicht mehr. Er schaut mich immer mit einem Hundeblick an, will dauernd Sex, will nur noch mit mir alleine sein und mich nicht mit seinen Kindern teilen. Er sagt dauern, dass er mich so dringend braucht. Aber ehrlich gesagt: Soll Gebrauchtwerden Liebe sein? Ich habe mich die sieben Wochen so befreit gefühlt und jetzt ist wieder alles so eng. Seine Anwesenheit belastet mich und die Kinder, wenn ich ehrlich bin. Es dreht sich auch alles nur um ihn und seine Krankheit. Er hat nicht einmal gefragt, wie es mir in den zwei Monaten ergangen ist. Außerdem nimmt er sich ohne Rücksicht seine Freiräume (Golfen, Segeln, Fitness...). Mir wird immer klarer: Ich will nicht mehr. Ich will wieder frei sein. Aber wie soll ich das anstellen? Immerhin ist er depressiv. Ich traue mich nicht, mich derzeit in der Verfassung, in der er ist, von ihm zu trennen. Ich denke, ich muss das noch ein bisschen aushalten, bis er wieder stabiler ist. Oder was denkt Ihr? Ich will ihm nicht weh tun und will, dass das so glimpflich wie möglich abläuft. Aber ich bekomme einfach keine Luft mehr.

von Mama-mit-pfiff am 15.07.2019, 14:36



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Die Entscheidung kann Dir letztlich keiner abnehmen. Die Verantwortung - bzw. das Gefühl der Verantwortung - auch nicht. Bedenke bitte, daß die Zeit es nicht automatisch leichter macht. Weder für ihn, noch für Dich. Ich gehe mal davon aus, daß er derzeit noch Therapien macht. Es ist also jemand da, der ihn auffängt und ihm hilft, mit der Trennung klarzukommen. Wie lange wird das noch der Fall sein? Außerdem wird meiner Erfahrung nach eine Trennung oftmals "aggressiver", wenn man sie sehr lange vor sich herschiebt. Du drückst jetzt viel weg, aus Rücksicht, aber wenn das dann explodiert wird es unschön. Wirst Du in seine Therapien mit einbezogen? Ich kenne es so, daß das Umfeld ebenfalls Termine mit den Therapeuten hat. Vielleicht magst Du mal einen Extra-Termin mit einem der Therapeuten machen und ihm sagen, was Du vorhast? Oder das Thema ganz generell nicht abends vor dem Fernseher sondern in einer der Sitzungen ansprechen? Noch eine Gefahr, die ich sehe: Wenn er ahnt, daß Du eigentlich die Trennung willst und sie nur nicht durchziehst, weil Du ihn zu instabil dafür findest, könnte es sein, daß er die Instabilität als Schutz vor der Trennung unbewußt aufrecht erhält. Dann würde Dein Zögern seine Heilung sogar ausbremsen.

von Strudelteigteilchen am 15.07.2019, 15:17



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Liedtext Ina Müller: Du brauchst keinen Grund um zu gehen- wenn du keinen mehr hast um zu bleiben. kürzer und treffender geht es nicht alles Gute momoo

von momoo am 15.07.2019, 17:26



Antwort auf Beitrag von momoo

Ich mag Ina wirklich, wirklich gerne, aber als Lebenshilfe taugt das nicht. Die AP ist sich ja eben sehr unsicher, ob die Instabilität ihres Partners ein Grund zum bleiben sein könnte. Vorübergehend. Erstmal..... Glaub mir: Wer nicht geht, hat einen Grund zum Bleiben. Und wenn es das Haus, die Kinder, die Gewohnheit ..... ist.

von Strudelteigteilchen am 15.07.2019, 19:32



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Wenn Du bei jemandem bleibst oder mit ihm schläfst, obwohl Du eigentlich längst weg sein willst, dann stellst Du die Bedürfnisse eines anderen Menschen über Deine eigenen. Willst Du also das Leben eines Anderen führen, seinen Bedürfnissen und Erwartungen entsprechen und Dich selbst verleugnen? Oder ist es nicht unsere Lebensaufgabe, unser eigenes, einmaliges, kurzes Leben zu entfalten und zu leben? Wessen Leben ist wichtiger - Deines, oder das Deines Mannes? Selbst wenn man emotional erpresst wird und der Partner droht, sich umzubringen, darf man deshalb nicht auf sein Leben verzichten. Dein Mann ist selbst dafür verantwortlich, dass sein Leben gelingt. Er darf sich im schlimmsten Fall sogar entscheiden, sich umzubringen. Auch das wäre SEINE Entscheidung. Niemand ist dafür zuständig, das Leben eines anderen gelingen zu lassen. Jeder muss das selbst für sich tun, auch Dein Mann darf diese Aufgabe nicht delegieren. Das wäre natürlich bequemer, man muss sich dann nicht selbst anstrengen, sondern die Partnerin ist praktischerweise an allem Schuld und für alles verantwortlich - aber dieses böse Spiel darf man nicht mitspielen. Allerdings braucht Dein Mann im Falle einer Scheidung sicher eine Trennungsbegleitung, er sollte therapeutisch aufgefangen werden. Ich würde unbedingt einen Termin (allein oder zu dritt) mit dem Therapeuten (in der Klinik?) ausmachen. Und wenn er keinen Therapeuten hat, würde ich einen Paartherapeuten suchen und einen Termin ausmachen. Sage Deinem Mann ruhig, dass Du momentan auch Hilfe brauchst, weil Du nicht sicher bist, wie es weitergehen kann. Du kannst dann im Gespräch mit dem Therapeuten (nicht vorher) andeuten, dass Du glaubst, dass Du gehen willst. Ein Großteil aller Paartherapien dient dem Zweck einer halbwegs verträglichen Trennung! LG

von Lillimax am 16.07.2019, 11:05



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Hallo, ich war in einer ähnlichen Situation: Ex 7 Wochen in der Klinik, etc. Ich bin bei STT: WENN trennen dann jetzt wo er noch Unterstützung hat. Ggf. wirklich mit seinen Therapeuten reden. es wird NICHT besser. es gibt keinen "guten" Punkt für eine Trennung. Keine, der es dir "erlaubt" dich zu trennen. DU musst für DICH verantworten können dass Du gehst., Dazu gibt es keinen Grund der für andere verständlich sein wird und dir absolution erteilt. Mein Ex war auch reichlich instabil. Aber ich habe ihm gesagt: wenn Du Dir etwas antun willst, dann ist das DEINE Entscheidung. ICH treffe diese nicht, das bist DU. ICH tue Dinge für MICH (weil ich auch gesund für die Kinder werden und bleiben will). Dein Mann scheint eine narzisstische Richtung entwickelt zu haben, er muss im Mittelpunkt sehen, wenn er sogar seine eigenen Kinder so sehr ausgrenzt. Natürlich kann das auch eine Art sein, dass er Dir zeigen will, wie wichtig DU ihm als FRAU bist, nicht nur als Mutter. Das könnt ihr evtl. nur mit Hilfe von Außen sortieren... Ich grüße ganz lieb D

von desireekk am 17.07.2019, 04:27



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Wenn du so sicher bist, dass du dich ohne ihn besser fühlst - dann geh. Denn eines ist auch klar: DU kannst ihn nicht therapieren/ gesund machen. Er ist/wird nicht krank, weil du gehst - er ist es schon und benutzt diese Erkrankung, um dich an sich zu binden und sich selbst gleichzeitig alle Freiheiten zu nehmen. DU bist nicht dafür verantwortlich, wie er sein leben in den Griff bekommt oder eben nicht. Und dazu kommt: wirklich helfen/unterstützen könntest du ihn nur, wenn du noch Gefühle für ihn hast und deswegen! bleibst. Ganz sicher hilft es keinem, wenn du aus falsch verstandenem Mitleid bleibst oder dich unter Druck setzen lässt, dass er dich so sehr bräuchte.

von cube am 17.07.2019, 09:24



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Sorry aber für mich klingt es als sei es für ihn jetzt super gemütlich bei Dir,all Inklusive ist wie Hotel Mama nur mit Sex ? Er ist krank und normalerweise schafft die Therapie lediglich Phasen der Besserung,keine Heilung,der Zeitpunkt zu gehen wird nie günstig sein. Aber deshalb musst du dich nicht selber aufgeben, niemand kann Dich zwingen sein Päckchen mitzutragen. Wenn er wirklich suizidgefährdet ist macht er es auch so irgendwann,wenn er damit droht ist es meistens auch genau das -Erpressung ,Schrei nach Aufmerksamkeit...,auch wenn er behauptet du bist Schuld so ist es einzig seine Entscheidung,seine Tat. Allein die Tatsache des Betrugs hätte ich nicht verziehen. Warum bist du dir selber so wenig wert?

Mitglied inaktiv - 20.07.2019, 22:37



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Falls Du bis jetzt noch keine Entscheidung getroffen hast: Ich finde, lillimax hat sehr gute Worte gefunden. Du fragst, ob Du die Situation noch 'ein bisschen' aushalten musst. Gegenfrage: Wie lange ist 'ein bisschen'?

von Little My am 31.07.2019, 12:24