Trennung vom Partner

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Rückfall eines Alkoholikers

Thema: Rückfall eines Alkoholikers

Hallo in die Runde! Eigentlich sollte das 1. Weihnachten als Familie was Besonderes sein - aber leider ist es genauso zu Ende gegangen wie erwartet. Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin 28 Jahre, lebe mit meinem Freund (35) und meiner 8. Monate alten Tochter zusammen. Schon während der Schwangerschaft fiel mir vermehrt auf, dass der Alkoholkonsum meines Partners stetig wuchs. Aus ein Glas Wein, wurden am Ende zwei Flaschen täglich, Bier und Mixgetränke. Der Tag wurde verschlafen, er ging nicht mehr zur Arbeit (Depression, Panik- und Angststörung) und war auch sonst nicht mehr in der Lage am Leben teilzunehmen. Die Erziehung unserer Tochter übernahm ich vollständig. Vor zwei Monaten kam er Punkt, dass ich mit Trennung gedroht habe: Er machte einen 21tägigen Entzug, ging regelmäßig zur Suchtberatung und versprach eine Langzeittherapie zu machen. Vor 10 Tagen entdeckte ich eine leere Bierflasche - natürlich log er, dass es sich dabei um eine alte Flasche handelt. Der Kassenzettel bewies dies, was mir die Bezeichnung Kontrollfreak einbrachte. Mittlerweile sind wir wieder bei einer Flasche Wein angekommen, Zubettgehzeiten von 18 Uhr und jede Menge Versprechen und Heimlichkeiten. Und nun liege ich hier auf meiner Couch, zu Weihnachten, und schaue mir meine Tochter an und bin unendlich traurig und stelle mir 100 von Fragen. 1. Wird er sich ändern? 2. Kann ich das meiner Tochter antun so zu leben, obwohlich selbst weiß, wie es ist mit einem Alkoholikervater aufzuwachsen?! 3. Wie verlässt man jemanden, den man liebt? 4. Wieso trinkt er? Ist er nicht glücklich mit uns? Fragen über Fragen, aber keine Antworten. Keine Ahnung, was ich mir von den Post erhoffe. Vielleicht ein paar Ratschläge. Frohe Weihnachten.

von kleineBlume89 am 24.12.2017, 18:50



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Hallo Zu allererst fühl dich mal von mir gedrückt. Es tut mir sehr leid, das Dein Weihnacht so doof gelaufen ist. Nun zu deinen Fragen: 1) ja ein alkoholiker kann sich ändern, aber nicht weil du oder jemand anderes es will, das muss er selber wollen und dann ist es harte Arbeit und er wird immer gefährdet sein. 2) NEIN kannst du nicht, es tut mir leid wenn ich jetzt recht harte Worte für dich habe, aber mein Vater war auch alkoholiker und nachdem meine Eltern getrennt waren und ich bei meinem Vater aufwuchs. (Ich war 14) Hat mein Vater mich geschickt um ihm, in der Kneipe im Dorf, Nachschub zu holen. Ich habe es gehasst und wollte eigentlich nicht, hatte aber nie den mut mich gegen ihn zu stellen. Dann wenn er abends/nachts ins Bett wankte habe ich noch oft oder in der Früh drauf, die Wohnung bzw die Bier und Weinflaschen entsorgt.... 3) das ist schwer und kann ich dir nicht beantworten 4) suche da nicht die Schuld bei dir oder gar bei eurer Tochter, es ist eine Sucht und das ist eine Krankheit Ich hoffen das du deinen Weg finden wirst für dich und Vorallem für deine Tochter Lg

Mitglied inaktiv - 24.12.2017, 22:50



Antwort auf Beitrag von kleineBlume89

Ich hatte eine Cousine, die war schwere Alkoholikerin. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, wenn derjenige, der trinkt, kein langfristiges Trocken sein will, so wird er auch nicht trocken. Er muss das für sich wollen. Nicht für den Partner, nicht für Freunde, sondern für sich!!! Mit jedem Entzug steigt bei Neubeginn des Trinkens auch der Konsum, da der Körper mehr benötigt, um den Pegel zu bekommen, den er braucht. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich mit jemandem der trinkt, nicht zusammenleben wollen und gehen. So schwer es fällt. Die Kinder bekommen es mit, selbst wenn sie beim Trinken nicht dabei sind! Man baut ein Lügengerüst für Außenstehende auf, damit die Suchtproblematik nicht bekannt wird, usw. usw. Das ist nur leider der falsche Weg. Ich wünsche dir viel Kraft. Du wirst reden können, bis dir die Lippen in Fransen hängen, solange er keine Einsicht hat, ist es, wie es ist. Ich habe irgendwann das Reden bei meiner Cousine aufgegeben, denn es gab immer Gründe fürs Trinken, fürs Weitermachen nach der nächsten Entgiftung, usw. Nach insgesamt 26 Jahren mal mehr, Mal weniger Alkohol und 14 Entgiftungen in den letzten 2,5 Jahren ihres Lebens.......versagte meine Hoffnung. Mein Vorteil war unsere räumliche Distanz. Nach einem Silvester bei ihr, welches beinahe mit einem Notruf geendet hätte, war mir klar, dass sie sich nicht helfen lässt und ich nicht helfen kann. Ein Gespräch in einer Gruppe für Angehörige von Alkoholikern bestätigte mir auch genau das.....

von Späti79 am 24.12.2017, 23:05



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Hallo, das tut mir Leid,dass du so ein schlimmes Weihnachtsfest erlebst. Kannst du kurzfristig ausziehen? Er muss selbst sehen was er verliert, dann kann/ muss er entscheiden. Nur wenn ER die Entziehung will,wird er sie machen. Co-Abhängigkeit ist ein großes Risiko-pass auf,dass du nicht in diese Spirale gerätst. Es gibt Beratungsstelle,auch für Angehörige,das fände ich sehr wichtig für dich.Auch um die Muster,die Lügen und Versprechungen zu durchschauen... Du verlässt ihn,WEIL du ihn liebst! Dann könnt ihr nach der Langzeittherspie einen wirklichen Neuanfang evtl. erwägen! Alles Gute!

von rabe71 am 24.12.2017, 23:20



Antwort auf Beitrag von kleineBlume89

Er hatte ja im Oktober/November einen Entzug gemacht, aber leider war deren Erfolg nur von kurzer Dauer. Natürlich wusste ich, dass er jederzeit rückfällig werden konnte, aber das es so schnell nach dem Entzug passiert, hätte ich nicht erwartet. Als er nichts getrunken hat, war er wieder der Mann, in den ich mich verliebt hatte. Es ist unglaublich, wie schnell sich so was wieder ändern kann. Das macht es noch schwerer, weil ich gesehen habe, dass dieser toller Mann immer noch in ihn steckt. Ich muss wohl wirklich die Notbremse ziehen - schon alleine für unsere Tochter - aber so einfach ist das leider nicht, wenn man jemanden liebt. Trotzdem habt ihr Recht. Ich kann ihn nicht ändern. Das muss von ihm alleine kommen. Wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Ein Auszug kommt daher einfach so nicht in Frage.

von kleineBlume89 am 25.12.2017, 10:16



Antwort auf Beitrag von kleineBlume89

Das tut mir leid für euch. Ich würde mich trotzdem trennen. Es macht keinen Sinn, solange er es nicht selber will. Ich würde bei iggendweiner stelle einen Beratungstermin vereinbaren zum einen wegen seiner Sucht und zum anderen von der rechtlichen Seite her. Schütze dein Kind und lass dein Kind seinen Vater nicht so erleben. Das prägt! Aus eigener Erfahrung! Alles gute für euch

Mitglied inaktiv - 25.12.2017, 11:33



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Ich weiß leider auch, dass so etwas jemanden prägt. Mein Vater war auch Alkoholiker, nur noch eine Nummer härter (Gewalt gegenüber meiner Mutter und uns). Es scheint wohl leider wirklich keine andere Option zu geben. Er hat am 28.12. einen Termin in einer Klinik. Ich hoffe für ihn, dass er den wahrnimmt. Ob sich deswegen was an meiner inneren Einstellung ändert, weiß ich nicht.

von kleineBlume89 am 25.12.2017, 11:44



Antwort auf Beitrag von kleineBlume89

Der Entzug ist ja zunächst mal nur körperlich. Der Körper wird vom Alkohol entwöhnt. Viel wichtiger ist natürlich der psychische Entzug. Und bei dem hapert es bei Deinem Freund. Die Suchtberatung und die ambulante Therapie reichen für ihn leider nicht aus. Er ist ein massiver Alkoholiker, und die brauchen in der Regel einen stationären Aufenthalt. Da sind drei bis sechs Monate durchaus normal, um wirklich auch innerlich völlig loszukommen. Bei meiner Nachbar-Freundin hat auch nur das funktioniert, dafür aber nachhaltig, sie ist seit Jahren trocken. Sie hatte zwar einen Rückfall, hier reichte aber eine Rückkehr in die Klinik von einigen Wochen. Ich kann sehr gut verstehen, wie enttäuscht Du bist. Ich finde aber, dass Du jetzt nur an Dich denken solltest. Du kannst einen anderen Menschen nicht „retten“, wenn der nichts tut, um sich selbst zu retten. Du bist nicht die Mama Deines Freundes, und Du kannst ihn nicht überreden, sich helfen zu lassen. Du musst gut auf Dich aufpassen. Ein Alkoholiker zerstört meist nicht nur sich selbst, sondern schadet auch seinen engen Bezugspersonen bis hin zur Co-Abhängigkeit (psychisches Miteinbezogensein in die Sucht, ohne dass man selbst trinkt). Letztlich würde ich mich von einem Mann trenn, der sich dazu entscheidet, unterzugehen. Dein Freund ist ein erwachsener Mensch. Du bist aber auch erwachsen, und Du kannst entscheiden, nicht mit unterzugehen, sondern ohne ihn weiterzuleben. Auch mit Kind, denn auch für ein Kind ist es schädlich, mit einem alkoholkranken Vater aufzuwachsen. LG

von Astrid am 25.12.2017, 17:22



Antwort auf Beitrag von kleineBlume89

Trotz gemeinsamem Sorgerecht glaube ich schon,dass du mit Kind ausziehen darfst.Natürlich würde ich mich da beraten lassen.Alltag mit einem Alkoholiker ist für ein Kind eher schädlich als von Nutzen.Ich schicke dir ganz viel Kraft und den Mut,dass du eine Zukunft -evtl.ohne ihn- schaffst!

von fsw am 25.12.2017, 19:51