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Ärgerlich über Psychiater

Thema: Ärgerlich über Psychiater

Eigentlich muß ich mich langsam über Psychiater tierisch ärgern! Bei meiner kleinen wurde vor 3 Jahren Legasthenie festgestellt. Jetzt wollte ich ein neues Gutachten wegen neuer Schule. Sie wurde dann neu ausgetestet und hätte jetzt auf einmal ADS und sollte Ritalin nehmen. Das sie aber mit Nachteilsausgleich und etwas Ergo, sehr gut mit den anderen mithalten kann hat der Psychiater gar nicht gehört, und Ergo aufschreiben sowieso nicht. Gottseidank hat die Schulpsychologin dann gesagt das sie das alte Gutachten verlängern darf, das wusste ich nur nicht. Das nächste ist das ich beide Kinder zur Reittherapie geschickt habe, da sind sie Regelrecht aufgeblüht. Nur hab ich das alles auch immer selbst bezahlt. Jetzt hat mir aus dem Jugendamt eine Dame einen Zettel gegeben wo sie die Kosten für so eine Reiththerapie übernehmen würden, allerdings braucht man dafür ein Gutachten. Wir also erst mal zur Psychologin, super nette Frau, die uns dann an eine Psychiaterin überwiesen hat. Der habe ich eine Mail geschrieben was ich gerne möchte. Dann am Telefon noch mal erklärt was und warum. Jetzt war ich da gestern früh dort mit meinen Mädels. Leider gings mir nicht gut sonst hätt ich auch anders argumentiert. (Wurde am Nachmittag operiert). Das erste war warum wir da sind. Ich hab ihr dann erklärt das es wegen Reittherapie wäre und das wir da ein Gutachten bräuchten. Dann kam nur Reittherapie stellt sie nicht aus. Ich meinte dann das es ihr aber so gut getan hat. Ihr Satz dann, nur weil es ihr gut tut muß sie nicht gleich ein Gutachten ausfüllen, und wer die Kosten denn überhaupt übernehmen soll. Langsam hab ich echt die Nase voll von Psychiatern. Warum stellen die keine Ergo Rezepte oder Reiththerapiegutachten aus? Aber Ritalin schon?!!!

von aeule am 05.11.2019, 05:30



Antwort auf Beitrag von aeule

Schätze mal, weil man die Medikamente auf Dauer nehmen muss, nicht so wie bei Reit Therapie etc., was nur auf bestimmte Dauer geht. So verdienen die an deinem Kind auf Dauer mehr, wie andersrum... Ist natürlich nur meine Meinung, weil ich total gegen Langzeit Medikamente bei Kindern bin (außer es ist wirklich was ernstes wie Krebs usw.) ... aber mit Ritalin ist doch nicht zu spaßen. Das Zeug macht auf Dauer auch abhängig... wenn schon Studenten untereinander damit dealen um sich "fit" zu halten...

von Rehauge97 am 05.11.2019, 07:28



Antwort auf Beitrag von Rehauge97

Rezeptes für Ritalin? Eher wird es umgekehrt sein, bestimmte Dinge passen noch uns Budget, andere nicht. Ich verstehe, dass Ärzte halt auch schauen, wo sie bleiben und ihre Kosten im Blick halten. Das ist sicher nicht immer optimal für die Patienten, sch...System. Aber nun pauschal zu behaupten, DAS wäre der Grund im beschriebenen Fall, das ist ja wohl albern.

von Tini_79 am 06.11.2019, 09:32



Antwort auf Beitrag von Rehauge97

So ein Quatsch! Wenn man als Arzt ein Rezept ausstellt, verdient man gar nichts daran. Immer die Aluhut Fraktion... Vielleicht denkt sie über reittherapie genau wie über Homöopathie- total nutzlos...

von kirshinka am 09.11.2019, 12:18



Antwort auf Beitrag von aeule

https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__35a.html Guten Morgen! So ganz kann ich deinen Ärger nicht nachvollziehen, ich glaube, du wirfst hier ganz viele Dinge durcheinander und in einen Topf. Ich versuche mal, es anhand unserer Situation ein bisschen aufzudröseln. Also, bei uns war es folgendermaßen: Bei meinem Kind2 wurde der Verdacht auf Lese-Rechtschreibprobleme im zweiten Schuljahr durch die Klassenlehrerin geäußert, wenn ich den zeitlichen Ablauf noch richtig hin bekomme. Ich habe daraufhin Kontakt zum Schulpsychologen aufgenommen, der den Test zwar selbst durchgeführt hätte, allerdings dazu riet, parallel zu schauen, ob der Test nicht schneller am für uns zuständigen SPZ oder der Kinderpsychiatrie der Uniklinik durchgeführt werden kann, da er selbst sehr lange Wartezeiten hatte. Getestet wurde dann an der Uniklinik. Es hat übrigens auch so gefühlt ewig gedauert, bis das alles durch war, das Gutachten lag Ende der zweiten Klasse vor. Diagnostiziert wurden drei Teilleistungsstörungen, meine Tochter hat Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen. Es wurde dann auch noch vereinbart, dass gegen Ende der Grundschulzeit noch einmal nachgetestet wird, kurz vor Übergang an die weiterführende Schule. Dieser Test wurde wiederum an der Uniklinik durchgeführt, er bestätigte das erste Testergebnis. ADS wurde beide Male ausgeschlossen - und eigentlich hätte das erste Gutachten schon völlig ausgereicht, da die Diagnose ja steht. Es handelt sich um Störungen, nicht um Schwächen, und da gibt es maximal Verbesserungen - weg therapiert werden können die Teilleistungsstörungen jedoch nie ganz. So wurde es mir erklärt. Die Grundschulzeit verlief generell nicht zufriedenstellend, darauf werde ich jetzt jedoch nicht eingehen. Zu der Zeit hatten wir auf meinen Wunsch eine Familienhilfe durch das Jugendamt, in erster Linie wegen meiner Großen, die Kleine lief nebenbei mit. Der Familienhelfer wollte gerne, dass Kind2 in einer sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung untergebracht wird, das Amt kam aber monatelang nicht in die Pötte - und die zuständige Sachbearbeiterin wäre gegen Ende der Grundschulzeit gerne in blinden Aktionismus ausgebrochen und Kind2 sollte plötzlich all das machen, was zu bewilligen sie vorher monatelang nicht in der Lage war. Aber durch den Wechsel an eine Ganztagsschule haben wir das auch nicht mehr gebraucht. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt endete für mich sehr unerfreulich und seitdem kann ich da kein Hohelied mehr singen. Kind2 ist jetzt in der 6ten Klasse, die Schule hat sie von Anfang an als Integrationskind geführt, sie bekommt nach wie vor ihren Nachteilsausgleich in Deutsch. In Mathe nicht mehr, da das Kultusministerium der Auffassung ist, Rechenstörungen verpuffen in der 5./6. Klasse einfach mal so. Aber je nach Thema sind ihre Leistungen in Mathematik sehr gut. Geometrie (räumliches Denken) fällt ihr sehr leicht, damit kann sie schlechte Leistungen in anderen Themenbereichen ausgleichen. Klingt vielleicht doof, muss aber genügen. Schule ist engagiert, Kind glücklich - passt also. Was solche Dinge wie Reittherapie und Finanzierung durch das Jugendamt angeht, fällt das unter den Paragraphen 35a, den Link findest du ganz oben. Stichwort "Teilhabe am gesellschaftlichen Leben" und so. Das Jugendamt kann diverse Förderungsmöglichkeiten bewilligen und finanzieren, wenn dein Kind Gefahr läuft durch seine Einschränkung unter die Räder zu kommen. Sprich, wenn es unter seiner Problematik schlimm leidet bis hin zur Depression, gemobbt und ausgegrenzt wird und solche Dinge. Dies müsste in dem Gutachten drin stehen, jedoch nichts von wegen "der Therapeut empfiehlt Reittherapie, damit die Mutter das nicht mehr selbst zahlen muss". Dass vor allem Mädchen im Umgang mit Pferden regelrecht "aufblühen", dazu muss man keine hellseherischen Fähigkeiten haben. Aber das ist etwas, dass du selbst deinen Kindern "verordnet" hast, dazu lag eigentlich keine Indikation vor. Also wirst du da wohl künftig in den sauren Apfel beißen und es selbst zahlen müssen. Das Jugendamt kann - nicht muss! - diverse Maßnahmen auch ohne Vorliegen eines Gutachtens nach diesem Paragraph 35a bewilligen und die Kosten dafür übernehmen. Das Amt ruht sich aber auf dem Paragraph ganz gerne aus und tut gerade genau nichts. Andererseits ist jegliche Therapie auch teuer und das Amt wird schon sehr genau prüfen, weshalb das eine Kind jetzt eine bestimmte Förderung erhält und das andere dagegen nicht. Und um dich ein wenig vom Pälmchen runter zu holen: selbst wenn das Amt irgendwas finanzieren würde, auch ohne diesen blöden Paragraphen, dann hätte der Sachbearbeiter immer noch einen Ermessensspielraum und könnte das Kind genauso gut in eine Fördergruppe stecken, wo sie dann lernen darf anstatt Pferdchen zu kraulen. Da hättest du letztlich auch nicht das erreicht, was du gern erreicht hättest. So ganz erschließt sich mir der Zusammenhang Teilleistungsstörung - Reittherapie auch nicht. Dadurch liest und schreibt sie ja nicht besser, sie galoppiert und wiehert höchstens - und große psychologische Probleme scheint deiner Tochter die schulische Situation bisher ja auch nicht zu bereiten, denn sonst hätte sie ja ein Gutachten nach §35a bekommen. Und was die Verordnung von Ergotherapie angeht - da sind die Therapeuten auch an irgendwelche Vorgaben gebunden, was den zeitlichen Rahmen und die Anzahl der Verordnungen betrifft. Vermutlich erwartest du einfach zu viel. An deiner Stelle würde ich einfach immer wieder den Dialog mit dem Schulpsychologen und der Schule suchen um zu sehen, wo das Kind schulisch genau steht und das Kind nicht zwingend "kränker" machen als es ist. An der ADS Diagnose hätte ich auch meine Zweifel, aber wäre es sinnvoll, jetzt schon wieder testen zu lassen? Wohl eher nicht, zumal es wohl heißt, Testung nur alle x Jahre, damit kein Lerneffekt bzgl der Fragen eintritt und das Testergebnis dadurch nicht verfälscht wird. Dazu sollte der Schulpsychologe aber doch eine Einschätzung und eine Empfehlung geben können? Hat er dazu nichts gesagt, oder hast du das einfach überhört? Und was künftige Tests angeht: vielleicht wäre es besser, die an einem SPZ oder so durchführen zu lassen. Bei einem niedergelassenen Psychologen hätte ich zumindest immer einen Restzweifel, ob da nicht auch wirtschaftliche Interessen hinter dem Ergebnis stehen, so wie: die Ergo ist ausgereizt, also diagnostiziert man schnell was anderes, damit der Patient erhalten bleibt!?

von spiky73 am 05.11.2019, 07:41



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Bei uns ist war das auch so im ersten Jahr bei der kleinen, blöderweise hab ich das eben auch nicht gewusst das man es nicht neu austesten muß. Das müsste aber zumindest der Psychiater oder die Schule wissen. Ich verlange auch nicht das das Jugendamt die Reittherapie bezahlt. Das Jugendamt hat mich selbst darauf gebracht. Aber wenn ich der Psychiaterin eine Mail schreibe, mit Foto der Überweisung von der Psychologin und dem Zettel vom Jugendamt, und auch noch mit ihr Telefoniere und ihr sage worum es geht, müsste sie eigentlich schon in der Lage sein um mir zu sagen ob das ganze Funktioniert oder nicht. So bin ich halt 45 km gefahren für nix. Wir haben auch Reitunterricht. Aber das ist halt noch mal was anderes als die Therapie.

von aeule am 05.11.2019, 12:41



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Ne, das mit der Teilleistungsstörung war jetzt eher unabhängig von der Reittherapie. Ich habe mich einfach über Psychiater 1 geärgert da ich ihm klar machen wollte das es ihr super geht mit dem Nachteilsausgleich. Gute Noten, geht wieder gerne in die Schule,... Ergo wäre hilfreicher. Hat aber nicht zugehört. Stattdessen wegen ADS und Ritalin weitergesprochen. Vor allem gibt man bei ADS kein Ritalin, das ist eher was für ADHS.

von aeule am 05.11.2019, 12:55



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Ich kann deinen Ärger über das von Pontius zu Pilatus laufen verstehen. Auch, das Dinge, die deinen Kindern gut tun, von Ärzten nicht so gesehen werden. Aber das System funktioniert eben nicht so, dass man zum Arzt geht und diesem sagt "ich möchte gerne x, weil mir das gut tut". Ob generell oder von deiner KK - übernommen wird das, was nachgewiesener Maßen bei der diagnostizierten Problematik/Erkrankung hilft. Bei LRS ist das sicher keine Reittherapie - egal wie gut die deinen Kindern ganz allgemein tut. RT ist eher etwas, was bei motorischen und sozialen Problemen zum Tragen kommt. Und auch dann braucht es eben ein Gutachten, in dem aufgezeigt wird, das andere, konventionellere Therapiemaßnahmen entweder ohne Erfolg ausgeschöpft wurden oder zB RT das ist, was nach Meinung des Arztes die besten Erfolgsaussichten hat. Ein Gutachten oder Rezept darf ein Arzt aber nicht einfach ausstellen, nur weil ein anderer Arzt oder die Eltern sagen, das es hilft. Denn im Zweifelsfall muss er begründen, warum weshalb wieso - und wie soll er das, wenn er das Kind/Patienten eigentlich gar nicht kennt, nichts diagnostiziert hat oder das eben anders sieht? Insofern kann ich die Psychiaterin verstehen wenn sie sagt, RT stellt sie nicht einfach aus. 1. Sie kennt dein Kind noch gar nicht und darf nicht auf deine Bitte hin einfach ein Gutachten schreiben. Das wäre höchst unprofessionell. Dann könnte ja jeder zum Arzt und sich etwas, was er gerne hätte, verschreiben lassen. 2. Wie schon gesagt: wie hängt LRS mit Reittherapie zusammen? Du sagst selbst, Ergo hilft ihr, in der Schule gut mitzukommen. Damit ist die Problematik LRS ja offenbar therapiert. Warum sollte die Kasse dann eine weitere Therapie bezahlen, die für die diagnostizierte LRS gar nicht mehr notwendig ist? Was das "habe genau erklärt, was ich will" und dann musst du es nochmal erklären und wirst abgebügelt: es ist üblich, das am Telefon das Anliegen erfragt wird. Aus organisatorischen Gründen. Aber es ist doch auch klar, das eine Entscheidung oder sonstiges dazu erst bei einem persönlichen Termin erfolgen kann bzw. darf. Das Ritalin verschrieben wird, Therapie aber nicht, stimmt ja so nicht. Bei Arzt 1 warst du bzgl eines neuen Gutachtens zur LRS. Er hat jetzt eben ADS diagnostiziert (womit ich nicht sagen will, das er Recht hat!) und dann Ritalin empfohlen. Bei Ärztin 2 warst du wegen des Gutachtens zur Reittherapie. Also zwei unterschiedliche Ärzte, zu denen du mit unterschiedlichen Anliegen gegangen bist. Darauf hin alle Psychiater in einen Topf zu werfen, sehe ich nicht. Und eine ganz andere Sache sollte man auch im Kopf haben: ein reiner Psychiater erstellt in erster Linie Diagnosen und verschreibt Medikamente - ggf. in Kombination mit einer Therapie, die er nicht selber durchführt, sondern an Psychologen/Therapeuten verweist/überweist. Psychiater arbeiten klinisch. Er sieht andere Therapien oft nur als Ergänzung, nicht unbedingt als Hauptmittel zur Behandlung. So ist er ausgebildet worden bzw. wollte sich ausbilden lassen. Das ist bei Psychiatern, die gleichzeitig auch eine psychologische oder psychotherapeutische Ausbildung haben, anders. Und sicher auch bei Psychiatern, die zB in einer Gemeinschaft mit Therapeuten, Psychologen arbeiten wie im SPZ oder anderen Gemeinschaftspraxen. Vielleicht wäre es doch besser, in ein SPZ zu gehen oder sich einen Arzt zu suchen, der sowohl Psychiater ist, als auch eine psychotherapeutische/psychologische Ausbildung hat. Da wären die Chancen, eine RT auf Kasse zu bekommen, sicher größer.

von cube am 05.11.2019, 09:29



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Das sie nicht einfach auf meine Bitte hin ein Gutachten schreiben kann, geb ich dir recht, wollte ich auch nicht. Das eine Untersuchung notwendig ist, ist selbstverständlich, um so besser wenn sie sagt das das Kind die nicht braucht. Aber wenn sie generell kein Gutachten für so was schreibt, das kann sie mir dann auch gleich am Telefon sagen, oder mir in einem Elterngespräch erklären was notwendig ist.

von aeule am 05.11.2019, 13:01



Antwort auf Beitrag von aeule

Mit Psychiatern gibt es ehrlich nur Ärger, kaum bis keine Hilfe. Es kommt mir so vor, als wenn die es nicht geschafft haben, richtige Ärzte zu werden und dann ist aus ihnen eben ein Psychiater geworden. Ich habe selten so unmögliche Ärzte erlebt, wie in diesem Bereich. Was Du beschreibst kann ich voll bestätigen. Mit Pillen sind sie schnell dabei. Alles andere interessiert sie nicht. Bevor sich jemand unnötig aufregt: Das ist MEINE Erfahrung. Meine ganz persönliche, subjektive Erfahrung und meine persönliche Meinung. Gibt es Kinder- und Jugendpsychologen bei Euch? Hier bei uns gibt es sog. Erziehungshilfevereine, dort arbeiten zB Psychologen, die auf solche "Fälle" spezialisiert sind und im Rahmen der frühen Hilfen super beraten. Vielleicht ist das auch was für Euch. Alles Gute!

von Berlin! am 05.11.2019, 11:08



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Gute Kinder und Jugendosychologen, aber die dürfen das Gutachten eben nicht ausstellen. Ich verlange auch nicht das mir ein Psychiater jedes Gutachten ausstellt das ich will. Aber zumindest beraten ob es funktioniert oder was er jetzt da genau für Untersuchungen machen muß das sollte funktionieren.

von aeule am 05.11.2019, 12:50



Antwort auf Beitrag von aeule

....ich verstehe das Dilemma. Aber genau wegen dem, was Du schreibst, finde ich Psychiater so grottig.... Gibt es noch andere Psychiater in Deiner Umgebung? Ich weiß, wieder Termin machen, wieder warten, wieder erklären....das nervt ohne Ende. Aber gibt es eine andere Lösung, wenn nur die solche Gutachten ausstellen dürfen?

von Berlin! am 05.11.2019, 21:06



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Glaube eher nicht, das ist die zweite, sie hat auch sehr gute Bewertungen und wurde mir empfohlen, schade finde ich eben nur das sie das nicht gleich im Gespräch am Telefon oder in der E Mail erwähnt hat das sie das Gutachten nicht ausstellen möchte, bzw. sich nicht den Zettel angeschaut hat damit sie versteht was ich meine. Da ist alles oben gestanden. Ich kenne mich da nicht aus, ich kann ja nur zu ihr und fragen, beraten müsste sie. Aber mir gings auch sehr schlecht am Montag ich muß einfach noch mal telefonieren mit ihr. Allerdings hatte meine große Tochter auch den Eindruck das sie sehr unfreundlich war. Aber am besten ich frag noch mal genau nach, dann werden wir weiter sehen.

von aeule am 06.11.2019, 10:59



Antwort auf Beitrag von aeule

Bei der Reittherapie geht's eher um die Probleme die die Scheidung für beide Verursacht. Deswegen hat die Dame vom Jugendamt gemeint ich kann versuchen ob die Kosten dann von ihnen übernommen werden.

von aeule am 05.11.2019, 13:26



Antwort auf Beitrag von aeule

Also ich hab leider wirklich keine Ahnung von der Materie, aber ich frage mich einfach, ob jedes Kind, das in irgendeiner Weise oder in einem bestimmten Gebiet nicht super begabt ist, gleich eine Schwäche oder eine Störung hat, die therapiert werden muss? Mein eines Kind ist beispielsweise eher im mathematisch analytischen Bereich begabt, das andere Kind eher musisch-kreativ. Sie hat es nicht so sehr mit Mathe. Muss sie deshalb einen Nachteilsausgleich bekommen und in Therapie? Vielleicht kommt es mir nur so vor aber ich habe den Eindruck, dass fast jedes Kind wegen irgendetwas in Therapien geschleppt und pathologisiert werden muss. Sei es Logo, Ergo, Osteopathie und und und. Das kostet natürlich einen Haufen Geld, ob es wirklich so viel nützt sei mal dahingestellt. Wenn man alles Unnütze in dem Bereich wegließe, dann wäre mehr Geld für wirklich kranke Menschen da.

von Tonic2108 am 05.11.2019, 21:06



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Es freut mich, dass Deine Kinder fit sind und keine Probleme oder Sorgen haben, die einer Hilfe bedürfen. Was heißt denn für Dich wirklich krank? Bein ab, blutender Stumpf? Also Schnittwunde muß dann nicht versorgt werden? Nicht jedes Kind, dem es (momentan) schlecht geht, ist wirklich krank. Aber dennoch brauchen einige Hilfe, heißt nur vorübergehend. Aber klar, wir können ja auch warten, bis aus einer kleinen Sache, einem kleinen Trauma, einer kleinen hässlichen Trennung ein schön depressiver Erwachsener wird. Der ist dann wenigstens richtig krank, der darf sich dann Hilfe holen.

von Berlin! am 05.11.2019, 21:11



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Hallo Tonic, Dann kläre ich mal ein bisschen auf ... :-) Also, prinzipiell bin ich bei dir, ich glaube auch, dass heutzutage vieles schnell pathologisiert wird schwupps sind Leute, die früher einfach so hingenommen wurden wie sie waren, "krank" und werden auf Teufel komm raus therapiert und mit Samthandschuhen angefasst und manchmal ist das nicht unbedingt der richtige Weg. Meine Große Tochter hatte im Grundschulalter psychische Probleme - und je mehr alle an ihr gezerrt haben, umso schlimmer wurde es. Zum Schluss hat man einfach ADS diagnostiziert und Ritalin verordnet. Die Einnahme machte keinen Unterschied, ich habe nach einigen Wochen der Gabe widersprochen, und irgendwann haben sich die Probleme irgendwie "verwachsen", so dass ich irgendwann gar nicht mehr sicher war, ob die Diagnose überhaupt jemals stimmte. Und ich habe immer schon gezweifelt, ob AD(H)S nicht einfach gerne als Stempel benutzt wird, den man unbequemen Leuten aufdrückt, weil man sich dann nicht mehr groß mit ihnen auseinandersetzen muss, sondern ihnen einfach nur ein paar Pillen gibt. Bei meiner Kleinen ist es allerdings ganz anders... Im Kindergarten wurde bei der Früherziehung schon festgestellt, dass sie einfach keine Zahlenvorstellung (Mengenvorstellung) hat. Das habe ich damals zur Kenntnis genommen, aber nicht groß darüber nachgedacht. In der Grundschule dann fielen erst ihre Leseschwierigkeiten und dann ihre Schreibschwierigkeiten auf. Da in der ersten Klasse anfangs so geschrieben wurde, wie die Kinder reden, und die Rechtschreibung völlig ignoriert wurde (für mich der größte Mumpitz ever), fiel das erst etwas später auf. Was mir im Hinblick auf die heutige Methodik so aufstößt, ist, dass die Kinder für jeden Blödsinn als Versuchskaninchen herhalten müssen. So werden heute keine Schwungübungen mehr gemacht als Vorbereitung zum Schreibenlernen (eigentlich wären gerade die ganz wichtig!), und dann müssen die Kinder Druckschrift lernen, Schreibschrift wird erst später ganz nebenbei gelehrt. Ich habe beobachtet, dass eigentlich alle Mitschüler meiner Tochter sehr lange gekrakelt und kein flüssiges Schriftbild entwickelt haben. Meine Tochter verwechselt zB immer das kleine B und das kleine D. Eu ersetzt sie auch gerne durch oi. Das Ch klingt für sie wie R, also schreibt sie nicht "lachen", sondern "laren". Etc etc Lesen kann sie, aber sehr langsam - und sie vermeidet es, sooft es nur geht. Für sie hätte ich mir gewünscht, dass ihre Grundschulzeit anders verlaufen wäre. Zunächst durch ein anderes didaktisches Konzept, und dann, dass vor allem in den ersten drei Jahren nicht ständig die Lehrkräfte gewechselt hätten. Vermutlich hätte es an der Problematik nicht viel geändert, aber vielleicht hätte es ihr das Entwickeln von anderen Lernstrategien erleichtert. Übrigens gibt es bei Teilleistungsstörungen eigentlich nur dann Therapie, wenn die Eltern gefühlt einen entsprechend großen Geldbeutel haben. Und weil es ja immer heißt, dass die Störung nicht beseitigt, höchstens gebessert werden kann (im Gegensatz zur Schwäche), frage ich mich natürlich im Umkehrschluss, ob solche Therapien nicht in erster Linie dem Konto des Therapeuten nützen. Der Nachteilsausgleich bringt natürlich schon etwas. Zum Beispiel, indem meiner Tochter Textaufgaben vorgelesen werden. Wäre das nicht der Fall, würde sie soviel Zeit auf das Lesen verwenden, dass sie gar nicht mehr zum rechnen käme. Oder indem sie einen Aufsatz diktieren kann (und die Lehrerin tippt den Text in den Computer). Das wird nicht immer praktiziert, aber kommt auch vor. Halt dann, wenn es auf den Inhalt ankommt. Wie sich das einmal auf ihren beruflichen Werdegang auswirken wird, kann ich heute noch nicht beurteilen. Das lassen wir einfach auf uns zukommen, sie wird ihren Weg machen. Und ansonsten ist das bei uns kein großes Thema. Es ist einfach so und gut..

von spiky73 am 06.11.2019, 00:00



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Das geht aber genau so auch sozusagen umgekehrt: Kind ist ein Kasper und stört ständig - dann ist es sicher Hochbegabt und die KL einfach nur nicht in der Lage, auf Kind genügend einzugehen ;-) Aber davon ab: ja, ich glaube, das viele Eltern aus Verunsicherung über den immer größeren Leistungsdruck schnell nach einer Art "Diagnose" gieren. Wenn man dem ganzen einen Namen geben kann, ist das eben deutlich besser als "ja, Lesen fällt Kind einfach sauschwer" oder "leider kaspert er zu viel rum und hat auch keinen Bock, wirklich zuzuhören". Dann hat ja als Eltern versagt. Und das ist ziemlich blöd für die Kinder, die tatsächlich eine Störung/Schwäche etc haben und wirklich Therapie, Unterstützung, Nachteilsausgleich etc brauchen. Weil sie eben auch ganz schnell als "jaja, wieder so ein "hochbegabter" Störenfried" oder "ja wennd ie Eltern eben nicht richtig erziehen" etc abgestempelt werden.

von cube am 06.11.2019, 08:19



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Hmmm, ich hab bis zum Schuleintritt meiner kleinen Tochter da auch nicht dran geglaubt. Die Große ist auch nicht überall gut, aber war einfach ein Selbstläufer. Die kleine hat 4 Stunden mit der Hausaufgabe gebraucht, alleine das richtige aufschreiben was sie auf hat war eine Quälerei. Sie kam einfach nicht mit. Nachdem ich wusste das sie Legasthenie hat, hab ich einfach anders reagiert auch beim Hausaufgaben machen. Weist du nach 2 Stunden Hausaufgabe machen und wenn man dem Kind 30 Minuten sagen muß wie rum man ein E, d oder b schreibt, da geht einem schon die Luft aus. So haben wir sie einfach einmal freiwillig wiederholen lassen und Ergo, das ist für mich jetzt nichts anderes als "bessere" Nachhilfe in Deutsch, und schon geht's ihr besser. Sie geht wieder gerne in die Schule. Leider sind nicht die Kinder das Problem, einfach nur das Schulsystem, das kann man aber etwas anpassen wenn man weiß woran es liegt. Es geht ihr jetzt gut in der Schule, sie geht wieder gerne hin und liebt ihren Lehrer und nur das ist wichtig.

von aeule am 06.11.2019, 11:16



Antwort auf Beitrag von aeule

In deinem Fall kann ich das auch total verstehen und würde hier die Therapie deiner Tochter auch nicht absprechen wollen. Allerdings denke ich trotzdem, dass es Mehr - und Minderbegabungen bei Kindern gibt, die einfach so sind und die Kinder sind nicht krank. Oder es gibt ruhigere und aufgeweckte Kinder, da steckt nicht gleich ein ADHS oder was weiß ich dahinter. Da gibt es nichts zu therapieren außer vielleicht die Eltern, die nicht akzeptieren, dass ihr Kind nicht bei den besten oben mitschwimmt.

von Tonic2108 am 06.11.2019, 13:31



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Da geb ich dir recht.

von aeule am 06.11.2019, 13:40



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Oh come on - diese Kausalität trifft manchmal zu aber lange nicht immer! Eine Depression ist übrigens eine hauptsächlich erblich veranlagte, Biochemische Geschichte! Und deshalb wird noch lange nicht aus jedem Scheidungskind ein depressiver erwachsener?

von kirshinka am 09.11.2019, 12:33



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Die Trennung ist doch euer privates Problem. Und die Allgemeinheit soll dann für Therapien zahlen? Was ist mit elterlichem Engagement, Gesprächen, Urlauben, vielleicht auch einer Mutter Kind Kur? Wäre das nicht nahe liegender?

Mitglied inaktiv - 13.11.2019, 00:06



Antwort auf Beitrag von aeule

Hallo, ich kann Deinen Ärger verstehen. Wollte aber zwei Anmerkungen dazu machen: Es ist leider so, dass Legasthenie sehr oft mit ADS zusammengeht, beides tritt gern zusammen auf. Von daher würde ich beim ADS erst einmal nicht an eine Falschdiagnose denken, sondern zumindest für möglich halten, dass der Arzt (ein Psychiater ist immerhin ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie) Recht hat. Ob man dann gleich Ritalin geben sollte, auch wenn das Kind keinen Leidensdruck hat und nicht auffällig ist in der Schule, ist eine andere Frage. Was die Reittherapie angeht: Die Psychiaterin konnte Euch die gar nicht verschreiben - schlicht und einfach, weil sie von den meisten gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. Die Psychiaterin kann kein Rezept ausstellen, wenn die Kasse das nicht übernimmt. Das ist nicht ihr Fehler, sondern Du musst Dich darüber bitte bei Deiner Krankenkasse beschweren. LG

von Bela66 am 06.11.2019, 08:35



Antwort auf Beitrag von Bela66

Ich bin ja eher ein Verfechter der Theorie "AD(H)S wird überbewertet". Als vor einigen Jahren die Meldung durch die Presse ging, dass der Erstbeschreiber von AD(H)S kurz vor seinem Tod seine ursprünglichen Aussagen soweit revidiert hat, dass es diese Störung zwar gibt, aber nur in ganz, ganz geringem Ausmaß bzw dass er mit seiner Erstbeschreibung während eines Vortrags eine ungeahnte Welle losgetreten hat, die er gar nicht beabsichtigte, war mir das ein persönliches Fest. Dass Leute geistig abschalten, sobald sie sich mit Dingen beschäftigen müssen, die sie entweder nicht können/verstehen, oder an denen sie nicht interessiert sind, ist doch ganz klar. Um das zu erkennen, benötigt man nicht mal ein Studium. Und man sollte das auch nicht mit Psychopharmaka wegtherapieren. Das andere Problem, das die AP umtreibt, ist die Nichtbewilligung der Reittherapie. Es geht aber NICHT (!) um die Kostenübernahme durch die Krankenkasse, sondern durch das Jugendamt. Die meisten, die hier geantwortet haben, leiden scheinbar auch an einer Art selektivem ADS, weil sie das schlicht überlesen haben... Die AP hätte einfach ein Gutachten nach §35a benötigt, siehe meine erste Antwort, denn darauf hat die Auskunft der Jugendamtsmitarbeiterin abgezielt. Nur leidet das Kind durch seine Teilleistungsstörungen und die Trennung der Eltern offenbar nicht so stark, dass es dadurch eingeschränkt und seine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gefährdet wäre. Was ja eigentlich sehr gut ist. Die Frau vom Amt bräuchte diese Bescheinigung (Gutachten) aber nicht zwingend, um die Kosten für Reittherapie zu bewilligen. Aber andersherum sei dann auch die Frage erlaubt, was dieses Trennungskind so speziell macht, dass man ihm Reittherapie zahlen muss - und Millionen anderen Trennungskindern nicht? (die AP hat nämlich in einer ihrer Antworten hier im Strang dann geschrieben, dass es ja gar nicht wegen der Teilleistungsstörung sein sollte, sondern wegen der Trennungssituation.)

von spiky73 am 06.11.2019, 09:19



Antwort auf Beitrag von Bela66

....es ging, wenn ich es richtig gelesen habe, um eine ext. Kostenübernahme durch das JA. Selbst wenn Aufermksamkeistdefizitsyndrome uns LRS oft zusammen auftreten: das der Psychoarzt das quasi unterstellt und sofort ein Betäubungsmittel verschreibenwill ist ja wohl das Letzte. Und nach meiner Erfahrung so typisch für die Sparte von Medizinern.

von Berlin! am 06.11.2019, 10:47



Antwort auf Beitrag von Bela66

Ne, sie müsste auch nur ein Gutachten schreiben nach irgend nen Paragraphen, hab ich jetz grade nicht im Kopf, kein Rezept. Würde ja das Jugendamt zahlen, natürlich müssen die das dann auch erst genehmigen. Mich ärgert nur das ich ewig mit ihr telefoniert hab, ne ewig lange Mail geschrieben hab, und dann komm ich hin und sie weiß von nix. Dann wird es halt nicht bezahlt zumindest hab ich es dann versucht, aber das hätte man eben im Vorfeld klären können. Ich arbeite in der Pflege, da machen wir uns auch oft erst schriftlich, telefonisch ein Bild, und dann kann man bestimmte Sachen im Vorfeld schon klären.

von aeule am 06.11.2019, 11:28



Antwort auf Beitrag von spiky73

Genau um die Scheidung, darum gings mir eigentlich, und das da die Untersuchung sein muß finde ich auch. Sie leiden schon sehr drunter.

von aeule am 06.11.2019, 11:36



Antwort auf Beitrag von aeule

Aber wenn du es so willst, leidet jedes Kind immer unter irgendwelchen Sachen. Ich habe immer darunter gelitten, dass ich einen Vater habe, der so ist wie er ist. Sobald er zuhause war, herrschte immer irgendwie Unfrieden, besser kann ich es nicht beschreiben.. Wir waren immer froh, wenn er unterwegs oder auf Arbeit war, dann war es viel entspannter und harmonischer. Lustigerweise kann ich bis heute nicht genau sagen warum. Meine Große musste seit jeher damit fertig werden, dass ihr Vater in ihrem keine Rolle spielt, dass er ständig leere Versprechungen macht, die er nicht einhält. Meine Kleine hat überhaupt keinen Vater, aber vielleicht wird sie sich irgendwann mal fragen, was hätte auf diesem weißen Fleck sein können. Mir sind auf dem Weg durchs Leben auch noch viele andere Kinder begegnet, die irgendwas (ja, oft eine Trennung, manchmal auch eine dysfunktionale Beziehung der Eltern) als Päckchen mit sich herum schleppten. Aber irgendwie sind alle groß geworden - und die meisten haben die Probleme sehr gut hinter sich gelassen. Auch ohne ständige Analyse oder Therapie.

von spiky73 am 06.11.2019, 12:40



Antwort auf Beitrag von spiky73

Natürlich, ich hab auch keine Lust meine Kinder groß dauernd rumzufahren auf Therapien. Auch wenn das jetzt so rüberkommt wenn ich mir das ganze durchlese was ich hier zusammenschreibe. Wie gesagt in dem Fall ist die Ergo auch keine Therapie sondern eher Nachhilfe, weil das Mädel die das macht speziell für Legastheniker ausgebildet ist. Gut und die Reittherapie, der großen geht's seit den besser und mit den Noten geht's auch wieder aufwärts, genau so mit der kleinen.

von aeule am 06.11.2019, 13:51



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Dann werd doch du Ärztin/Psychiater (die sind übrigens richtige Mediziner mit einem vollen Studium und einer entsprechenden Fachausbildung) wenn du eh alles viel besser weißt. Du scheinst ja ein großes Allround-Talent zu sein....

von kirshinka am 09.11.2019, 12:43



Antwort auf Beitrag von kirshinka

Wir erleben auf der Arbeit auch immer wieder, dass die Patienten für irgendwas irgendein Gutachten wollen, weil sie ohne Mütze nicht im Unterricht sitzen wollen, weil sie dann psychische Störungen kriegen (wirklich so gefordert worden), weil sie nicht zur Schule gehen können, wegen irgendwelcher Problem usw. usw. Diese Dinge sind nicht bewiesen, viele Dinge sind medizinisch nicht anerkannt und müssen auf Rückfrage durch andere Instanzen / Behörden etc. begründet werden können. Wenn ich das als Fachmann / -frau nicht kann, habe ich ein Problem und riskiere eventuell meine Zulassung. Ein Gutachten muss schon Hand und Fuß haben und sollte nicht aus Gefälligkeit erstellt werden. Meine Chefin ist da inzwischen auch sehr zurückhaltend geworden und stellt nur Gutachten aus, wenn sie da hieb- und stichfeste Argumente hat.

von mutti6 am 10.11.2019, 19:29



Antwort auf Beitrag von aeule

Ah, okay - sorry, das mit der Reittherapie habe ich tatsächlich falsch verstanden. Zu der Diagnose ADS: Es ist letztlich egal, wie man das Syndrom nennt - das betroffene Kind braucht einfach Hilfe - und keine Grundsatzdiskussion. Kinder, die das, was man AD(H)S nennt, wirklich haben (es gibt sicher viele Falschdiagnosen), bei denen ist es auch unübersehbar. Oft tritt das Syndrom aber nicht einzeln auf, sondern als ein Merkmal unter mehreren Störungen (wie eben Legasthenie, aber auch bestimmten Verhaltensauffälligkeiten). Es gibt hier leichte Fälle, die trotzdem fast problemlos dem Unterricht folgen können, und schwere Fälle, die sichtlich unter ihrer ununterbrochenen motorischen Unruhe - aber auch unter der damit verbundenen Genervtheit und Ablehnung der Mitschüler - leiden. Es hilft diesen Kindern nicht, das Problem wegzudiskutieren oder die Existenz von ADS infrage zu stellen. Wie gesagt, es geht hier nicht um Buchstaben. Vielen Eltern, die sich einreden, ihr Kind sei gar nicht sooo überaktiv und es sei doch okay, dass es sich fast nicht konzentrieren kann, müssten einfach mal in der Klasse ihres Kindes hospitieren (was fast alle Schulen gern anbieten). Oft sieht man erst im Vergleich wirklich glasklar, wie sehr das eigene Kind aus dem Rahmen fällt, und wie stark es sich und seine direkte Umgebung belastet. Das ist ein Augenöffner, den viele Eltern leider nicht nutzen. LG

von Bela66 am 06.11.2019, 12:17



Antwort auf Beitrag von Bela66

Ich hatte die Krankheitsbilder ADS und ADHS oft genug in meinen Ausbildungen, ADS sind kleine Träumerchien, und etwas zu angepasst. Die brauchen kein Ritalin, die zerlegen nichts. Die Diagnose ADS wurde bei ihr jetzt gestellt weil sie im Lese und Rechtschreibtest besser abgeschnitten hat als zu vor. Der Psychiater wollte auch noch weitere Tests machen um sicher zu gehen. Soll ich ihr das antun nur weil der Psychiater ,der übrigens ein Angestellter war und noch nicht ganz fertig mit seinem Studium, nicht hören wollte das sie super Noten hat, gerne in die Schule geht und sich mit ihrem Lehrer versteht. Ich hab mit ihrer Ergotherapeutin gesprochen, mit ihrem Lehrer, mit meinem Psychologielehrer und mit der Reittherapeutin. Sie waren alle der Meinung sie hat kein ADS. Und wenn dann zumindest nicht Behandlungsbedürftig. Hätte ich das zugelassen mit der ADS, dann wär der Nachteilsausgleich weg, aber ich hätte zumindest ein Rezept für Ritalin in der Hand und ein mal im Monat ein Treffen mit anderen Kindern zur Konzentrationsübung. Es hilft ihr mehr wenn es mit der Rechtschreibung nicht so genau genommen wird, und sie einmal pro Woche Ergo bekommt, das Rezept habe ich über die Augenärztin bekommen, weil die festgestellt hat das bei ihr die Legasthenie durch die Fehlstellung der Augen kommen könnte.

von aeule am 06.11.2019, 13:38



Antwort auf Beitrag von Bela66

Hab ich in keinem Post gelesen. Und natürlich gibt es viele Fälle, in denen Ritalin hilft und die Kinder endlich ein "normales" Leben führen können. Aber das war doch hier auch gar nicht die Frage. Wie kann man denn einem Kind, das man nicht kennt beim ersten Besuch sofort Ritalin geben? Das ist ein Betäubungsmittel und wirkt ähnlich wie Kokain. Und die Frage, die die Mutter hatte bzw. das Anliegen wurde abgetan. Da fällt mir doch echt nix mehr zu ein.

von Berlin! am 06.11.2019, 14:53



Antwort auf Beitrag von Berlin!

"Das ist ein Betäubungsmittel und wirkt ähnlich wie Kokain." - Ein Satz - 2 Unwahrheiten!!! Ritalin hat als Wirkstoff MPH und das ist ein Stimulans - wirkt also eher wie Energy Drink, oder Kanne Espresso. - Nix Betäubung! Der Handel des Medis fällt allerdings unter das Betäubungsmittelgesetzt, deswegen gibt es auch ein extra-Rezept dafür ... Kokain hat ein hohes Potenzial süchtig zu machen. Sucht ist u.a. dadurch charakterisiert, dass zur Erreichung derselben Wirkung im Zeitablauf immer mehr Wirkstoff benötigt wird. Ist jetzt bei Ritalin erwiesenermaßen nicht so!

von 2auseinemholz am 07.11.2019, 14:44



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Ach so. na dann ist Ritalin ja völlig harmlos. Kokain und Crystal Meth sind dann ja auch keine Betäubingsmittel. Gut zu wissen.

von Berlin! am 07.11.2019, 14:52



Antwort auf Beitrag von aeule

"ADS sind kleine Träumerchien, und etwas zu angepasst. Die brauchen kein Ritalin, die zerlegen nichts. " - Interessante Ausbildung … aber zumindest die "neuesten" Erkenntnisse (mind. 10 Jahre alte) zur Behandlung sind da noch nicht eingeflossen. Ob Deine Tochter nun ADS hat oder nicht - das müsste eine seriöse Diagnostik klären - die dauert normalerweise ca. 3 Tage und umfasst mehrere Tests. Also kann weder der "noch nicht ganz ausstudierte Psychiater in einem Gespräch" diese treffen noch "ihre Ergotherapeutin, ihr Lehrer, oder dein Psychologielehrer und auch nicht die Reittherapeutin" noch nicht einmal mit einem Gespräch verwerfen …. Entweder Du bist interessiert an einer Diagnostik, weil Dein Kind da einen Leidensdruck verspürt und therapiebedürftig ist, oder du glaubst eben daran, dass sie das nicht hat, dann braucht sie eben auch keine Reittherapie auf Krankenschein oder bezahlt vom Versorgungsamt.

von 2auseinemholz am 07.11.2019, 14:53



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

§ 1 Betäubungsmittelgesetz: (1) Betäubungsmittel im Sinne dieses Gesetzes sind die in den Anlagen I bis III aufgeführten Stoffe und Zubereitungen. (...) Und dann schau nochmal in die Anlage III.

von Berlin! am 07.11.2019, 14:56



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Harmlos habe ich nicht gesagt, aber Ritalin ist eben kein Betäubungsmittel. Auch Antidepressiva sind nicht harmlos, sogar Schmerzmittel oder Antibiotika sind nicht harmlos, auch Zytostatika sind nicht harmlos, … Harmlos sind Globulis und Vitamin-Tabletten. Und Kokain und Crsytal Meth sind auch keine Betäubungsmittel, sondern Drogen / Rauschmittel und genau genommen ist das eine mit dem anderen auch nicht vergleichbar, weil das eine aus einer natürlichen Pflanze hergestellt wird und das andere synthetisch, noch nicht einmal die Wirkung ist vergleichbar. Aber egal für wen die Welt eher nur schwarz-weiß ist: Ritalin = legal, Medizin; Kokain, Crsytal Meth =illegal, Rauschmittel.

von 2auseinemholz am 07.11.2019, 15:01



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Nochmal: Lies bitte § 1 BtMG, dort Absatz 1. Und dann wirf einen Blick in die Anlage III Es ist per Legaldefinition ein BTM

von Berlin! am 07.11.2019, 15:13



Antwort auf Beitrag von Bela66

“Vielen Eltern, die sich einreden, ihr Kind sei gar nicht sooo überaktiv und es sei doch okay, dass es sich fast nicht konzentrieren kann, müssten einfach mal“........... einige Zeit in die Wahrnehmung ihres Kindes schlüpfen und so den sehr reizintensiven Schulalltag am eigenen Leib erfahren. Wirklich bedauerlich, dass das nicht geht. Meiner Erfahrung nach sind Eltern, die selber betroffen ( vermeidende und verdrängende Persönlichkeiten mal ausgenommen) sind, einer Medikation gegenüber deutlich aufgeschlossener als neurotypische Eltern. frei nach dem Motto: “Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich.“

von Maca am 07.11.2019, 15:17



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Irgendwie ist es kommunikativ recht schwer … Was das Gesetz mit dem Begriff Betäubungsmittel bezeichnet, hat nicht notwendigerweise im medizinischen Sinn eine ausschließlich "betäubende" Wirkung …. deswegen gibt es eine explizite Liste von vom Gesetz als Betäubungsmittel eingestuften Stoffe inkl. deren Zubereitungsformen. Zu den BTM-Mittel nach Gesetz zählen Stoffe oder Zubereitungen, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgrund ihrer Wirkungsweise ein Potential zu einer Abhängigkeit haben oder bei missbräuchlicher Verwendung eine unmittelbare oder mittelbare Gefährdung der Gesundheit darstellen können. Die BTM-Mittel haben oft eine nur geringe therapeutische Breite und können bei einer Überdosis lebensgefährlich wirken. Bei Ritalin u. Amphetamin ist es tatsächlich ein dauerhafter erhöhter Puls, deswegen dürfen Herzpatienten KEIN Ritalin einfach so bekommen, sollten auch kein Kaffee oder Energy Drink trinken ! Und deswegen ist Ritalin nicht harmlos, aber eben trotzdem nicht vergleichbar mit einem Rauschmittel, welches auf derselben Liste steht. Übrigens stehen dort auch starke Scherzmittel drauf - das kann man noch als "Betäubungsmittel" im engeren Sinne (nicht gesetzlicher Begriff!) betrachten. Und Schmerzmittel haben tatsächlich ein Potenzial zur Sucht.

von 2auseinemholz am 07.11.2019, 15:22



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

.....ich denke eher in juristischen Begriffen. BTM sind für mich die, die im Gesetz stehen. Wir sind uns ja einig, das Ritalin 'ne Menge ist, aber nicht ungefährlich. Und gerade deswegen verschreibt man sowas nicht einem Kind beim ersten besuch in der Praxis. Da platzt mir was, wenn ich sowas höre. Nochmal: ist Ritalin bisweilen notwendig? Natürlich. Ich kenne einige Kinder und vor allem deren familien, die enorm davon profitieren. nach reiflicher Überlegung, versteht sich und nicht als Allheilmittel, Übrigens, was viele nicht wissen: Ritalin bzw. der Wirkstoff wirkt auf den Herzrhythmus, genauer. auf die QT-Zeit. Diese wird daurch verlängert. es gibt eine Krankheit, nennt sich Longt-QT-Syndrom. Die menschen haben dann ohnehin scho eine verlängerte QT-Zeit. Und das Syndrom ist gar nicht selten, wird nur sehr selten erkannt. Deswegen sollte (muß? Das weiß ich nicht) jedes Kind vor der Einnahme von Ritalin zumn Kinderkardiokogen.

von Berlin! am 07.11.2019, 15:33



Antwort auf Beitrag von aeule

Was hat sie denn mit den Mädchen gemacht? Ich meine, um ein Gutachten zu schreiben, muss sie ja eine Diagnostik betreiben. Und du hast dein Anliegen ja schon per E-Mail angegeben. Du wurdest von einer Psychologin überwiesen und sie sieht es nicht für notwendig an, deine Kinder zu untersuchen?! Ich würde mich auch aufregen. Ob sie eine Reittherapie befürwortet oder nicht ist was anderes, aber einfach so abbügeln geht eigentlich nicht.

von Shanalou am 06.11.2019, 17:53



Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ich habe es jetzt so verstanden dass das Betroffene Kind gar nicht mit war bei dem Termin. Nebenbei ein Psychiater, der nicht fertig studiert hat sowas gibt es nicht. Die dürfen nicht alleine am Patienten arbeiten und entscheiden.

Mitglied inaktiv - 13.11.2019, 00:16



Antwort auf Beitrag von aeule

Hallo, Warum brauchst du eigentlich einen Psychiater für ein Ergo-Rezept? Das stellt bei uns der Kinderarzt aus. Bei uns (Bayern) gibt es neben dem Nachteilsausgleich an der Schule auch die Möglichkeit eine LRS Therapie zu machen. Finanziert wird die vom Jugendamt. Auch mit ADS kann man Nachteilsausgleich bei LRS bekommen. Verstehe nicht, warum das bei euch nicht geht. Ritalin soll die Konzentrationsfähigkeit steigern, bei ADS ob mit oder ohne H. Selbstverständlich kann euch die Psychiaterin auf die Schnelle so nebenbei kein Gutachten erstellen. Dazu muss sie sich erst mal ein ausführliches Bild von deiner Tochter machen. Eine Beschreibung der Mutter per Mail reicht da nicht. Das wäre ja unseriös, wenn sie sich darauf einlassen würde. LG luvi

von luvi am 21.11.2019, 23:45